Monat: April 2015

  • Ein hochbetagter Patient, seit vielen Jahren privat krankenversichtert bei der „Alten Oldenburger Krankenversicherung AG“, vor zehn Jahren wegen eines Aortenaneurysmas mit einer Stentprothese versorgt, wird mit Bauchschmerzen in das Krankenhaus Delmenhorst eingewiesen.

    Dort wird eine Computertomographie durchgeführt. Man findet ein retroperitoneales Hämatom als Ausdruck einer Aneurysmaruptur bei liegender Stentprothese.

    Der Patient wird mit dem Rettungshubschrauber in ein Gefäßzentrum geflogen und erreicht das Krankenhaus in den Abendstunden.

    Sofort wird auf dem OP-Tisch eine Angiographie durchgeführt, der Befund imponiert als Typ III Endoleak auf der linken Seite. In die alte, undichte Stentprothese wird auf der linken Seite ein neuer Prothesenschenkel platziert. Dann ist angiographisch alles dicht, und der Patient wird kurz vor Mitternacht auf die Intensivstation gebracht, und der fast sechzigährige Chefarzt hat Feierabend.

    Nachts um halb drei klingelt beim Chefarzt das Telefon: Der hochbetagte Patient blutet offensichtlich wieder.

    Das Team geht wieder in den OP.

    Es wird entschieden, nun den Bauch zu eröffnen.

    Eröffnen des Aneurysmasackes.

    Es wird klar: Die Stentprothese ist an vielen verschiedenen Stellen undicht, das Material ist aufgebraucht, zermürbt. Die Situation ist schwierig. Einen Stentprothesenausbau wird der hochbetagte Patient wahrscheinlich nicht überleben. Was tun? Man versucht, die vielen kleinen Löcher abzudichten. Das misslingt.

    Schließlich wird bei offenem Bauch auch von rechts über die Leiste ein neuer Prothesenschenkel in die alte, kaputte Stentprothese hineingebracht. Die Blutung steht, das Aneurysma wird verschlossen, die Leibeshöhle ebenfalls.

    Es wird jetzt hell draußen.

    Der Chefarzt hat noch Zeit, ein paar frische Brötchen zu holen und Kaffee zu trinken.

    Dann beginnt für ihn der neue Arbeitstag, mit zwei Stunden Schlaf.

    Der Hochbetagte liegt jetzt kreislaufstabil auf der Intensivstation.

    Er bekommt Besuch von seinen Angehörigen, die in diesem Rahmen auch mit dem Krankenhaus die Wahlleistungsvereinbarung unterschreiben.

    Der Hochbetagte erleidet nach der Operation mehrere Organversagen, er überlebt die Aneurysmaruptur letztlich nicht.

    Einige Wochen später erhält der Chefarzt ein Schreiben von der Alten Oldenburger Versicherung: Die Leistungen des Operationstages würden nicht erstattet, weil die Angehörigen die Wahlleistungsvereinbarung erst am Tag nach der Operation unterschrieben hätten.

    Der Chefarzt fühlt sich betrogen.

    Trotzdem wird er auch weiterhin nachts in die Klinik fahren, wenn seine Oberärzte Hilfe brauchen, sei es bei privaten oder Kassenpatienten.

    Er fragt sich aber auch, wie sich wohl die Angehörigen fühlen mögen, die ja eine Kopie dieses Schreibens der privaten Krankenversicherung bekommen haben – Zechprellerei ist sicherlich der falsche Ausdruck. Und sie würden doch auch niemals von einer Tankstelle wegfahren, ohne zu bezahlen.

    Wie mag sich die Mitarbeiterin der Alten Oldenburger Krankenkasse fühlen, die Verfasserin des Schreibens? Wahrscheinlich freut sie sich, einem gut verdienenden Chefarzt eins ausgewischt zu haben.

    Man muss sich aber auch fragen, wie es um eine Krankenkasse bestellt sein muss, die schamlos ausnutzt, dass ein lebensbedrohlich Erkrankter vor einer Notfalloperation keinen Wahlleistungsvertrag unterschreiben kann.  Die sich offensichtlich mit Zechprellermethoden am Leben halten muss.

    Die auch mit dem Slogan „Ihr Partner für Leben“ wirbt.

    Was einmal mehr ein Hinweis ist, dass man bei der Partnerwahl nicht vorsichtig genug sein kann.

    Copyright Prof. Dr. Heiner Wenk

     

  •  

    Wach auf und habe schlecht geträumt.
    Steh auf und denk doch positiv.
    Der Tag ist trüb. Ich werde schneller,
    doch besser wird die Laune nicht.
    Trotz Kaffeeduft und einer Dusche,
    die Lebensgeister bleiben schwach.
    Ich werde so nicht richtig wach.
    Das Telefon, ich ahn es schon,
    im Briefkasten ist Ärger drin.
    Der Pegel ist jetzt besser.
    Zum Kampf bereit,
    mal wieder Streit.
    Ich möchte heute einfach Frieden,
    nur auf dem Sofa liegen.
    Mein Selbstmitleid, es fließt dahin.
    Ich frage nach des  Lebens Sinn.
    Wie war das Leben schlecht zu mir.
    Heut weiß ich es genau.
    Bin auch nur eine Frau.
    Ich fühl und heul so vor mich hin.
    Wo komm ich her, wo geh ich hin?
    Steh einfach auf dem Kopf.

     

    Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag

  •  

    Ich möchte gern ein Engel sein,
    aus hellem, reinem  Licht,
    der leicht und klug
    und duftend zart
    alle Körperlichkeit durchbricht
    und schweben kann durch Raum
    und Zeit.

    Des Menschen Schmerz, die Scham,
    das Leid, des Alters wahre Grausamkeit,
    das hat er überwunden
    und weint mit uns,
    denn wir lernen nicht,
    uns besser bei zu stehen.

     

    Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag

     

     

     

  •  

    Ich grüße euch, ihr Störenfriede,
    klopft wieder an mein Leben an,
    mit Rechnungen im Überfluss,
    mit Neid,
    und vielen Machtgebärden,
    Reklame, die verführen soll,
    mit Müll und kleinkarierter Gier,
    mit Ordnungszwang an falscher Stelle,
    statt Wichtigeres anzugehen,
    mit Schönheitswahn,
    und Aggression,
    mit Eigennutz und dummen Sprüchen,
    glaubt ihr, ihr werdet ewig sein,
    dabei seid endlich ihr und klein.

     Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag

     

     

  • Das warme Licht meiner Schreibtischlampe erhellt
    vertrautes Papier,
    auf dem sich Gedanken, wie Sterne, die vom Himmel fielen,
    zu Worten ordnen.
    Phantasien, Gedanken schweben durch geheimnisvolle Nacht
    und kehren zu mir zurück.
    Alles um mich schläft, bewacht im Frieden.
    Vertraute Lichter der Altstadt, unter denen sich Konturen
    alter Bäume und Gebäude überdauerter Architektur
    abzeichnen, leuchten unter dem Nachthimmel,
    um die Schönheit zu vollenden.
    Und ich sitze in meinem Refugium und liebe diese Zeit
    der Geborgenheit und Stille.
    Diese Nacht soll mir gehören.

     

     Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein 

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag

     

  • Ihr denkt, ich steh über den Dingen.
    Bemühe mich, ich geb es zu.
    Dann kommt der Tag, es geht mir schlecht,
    bin so verletzt und nicht gerecht,
    hader mit Gott und meinem Engel
    und kann mich selber nicht mehr sehn.
    Zweifle an mir und vielen andern,
    obwohl ich weiß, es tut nicht gut.
    Verkrieche mich, geh ins Gericht
    mit mir und vielen Kleinigkeiten.

    Gerat in diese Gasse rein, in der ich
    schließlich stecke fest.
    Ich spür meine Gefühle toben,
    im Gegenzug sagt mein Verstand,
    du hast dich hier wohl sehr verrannt.
    Und ist das Feuerwerk vorbei,
    nehm ich mir vor, das nächste Mal,
    fährst du nicht in die Gasse rein.
    Gefühl, Verstand, wer wird dann siegen?
    Das nächste Mal bin ich gescheit!
    Doch wär´s, als wenn`s im Sommer schneit.

    Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag

     

     

  • Hektik des Alltags – Heimweg.
    Gartenzaun – Postkasten.
    Schlüssel in der Tür – erwartet werden.
    Welt bleibt draußen – Ruhe kehrt ein.
    Schützende Räume – Vertrautheit spüren.
    Ablegen – genießen.
    Lichter am Abend – geliebte Zeit.
    Blick auf Dächer – Menschen da drüben.
    Himmel so nah – schon leuchtende Sterne.
    Blick auf Terrassen – Jahreszeiten im Fluss.
    Frieden – sich finden.
    Weite Gedanken – Ganzheit ergründen.
    Fühlen und schreiben.
    Erleben und schenken.
    Schönheit der Nacht.

     Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag

     

     

  • Ich glaubte an mein Gleichgewicht,
    heut find ich meine Mitte nicht.
    Mein Körper ist verstrickt.
    Mein Denken dreht sich um das Ding,
    was mich verknotet hat.
    Und ich, ich schwinge hin und her.

    Was habe ich nur übersehen,
    am Ende falsch bedacht,
    was diesen Stress mir macht?

    Mein Früher spult sich wieder auf.
    Ich schwinge hin und her.
    Wie komme ich da raus?

    Da lösen sich die Knoten auf.
    Und ich fall aus den Seilen raus.
    Der Boden, der ist hart.

    Doch eines habe ich gelernt:
    Steh immer wieder auf.

     

    Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlagr

     

     

     

     

     

     

  • Denk  ich zurück,
    du warst immer da.
    Hast mich begleitet
    still und schön.
    Bist unsichtbar
    aus reinem Licht.
    Erträgst mein Tun
    und meine Launen
    in stiller Toleranz.
    Ich danke dir dafür.

    Du bist bei mir,
    denk ich an mich.
    Begleitest mich
    so still und schön.
    Bist unsichtbar
    aus reinem Licht.
    Erträgst das auch
    und stehst mir bei
    in stiller Toleranz.
    Ich danke dir dafür.

    Und brauch ich dich
    und denk an dich,
    bist du schon da,
    so still und schön,
    so unsichtbar
    aus reinem Licht
    beschützt du mich
    und stehst mir bei
    in stiller Toleranz.
    Ich danke dir dafür.

    Und weine ich,
    weinst Du mit mir.
    Und lache ich,
    freust du dich auch.
    Willst, dass ich mich des Lebens freu,
    zu lernen ist das Ziel.
    So bist du da
    so still und schön
    so unsichtbar
    gehst du mit mir.
    Ich danke dir dafür.

    Copyright Dr. Uta-Christine Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag

     

     

  •  

    Der Teufel, der war immer da.
    Die Hölle brannte heiß.
    Sie waren jung und voll Begehren.
    Da streute er die Dornen aus
    und hauchte kaltes Eis.
    Und doch war so beschützt das Kind.
    Der Teufel wollt` es haben,
    riss an sich jetzt den Knaben,
    der fest an seiner Mutter hing.
    Da setzte der Teufel Stürme frei,
    verletzt, verwirrt, trieb nun entzwei
    zu weit entfernten Polen.
    Riss liebend Hände voneinander,
    zwei Menschen irrten tränenschwer,
    mit kranken Herzen, blutig Füssen,
    sie suchten, fanden sich nicht mehr.
    Es ging das Kind an der Mutter Hand
    durch schweres, bitteres Leben.
    Der Vater war zu weit verbannt.
    Das große Wasser war zu tief.
    Das Kind nun groß, ein Boot gebaut,
    sollt` Ufer überwinden.
    Das Boot, das treibt auf stiller See.
    Zwei Leben sind gelebt.
    Ein Hauch aus der Erinnerung
    berührt zwei Seelen und ein Kind.-
    Vielleicht im nächsten Leben.

     

    Copyright Dr. Uta-Christina Breitenstein

    aus dem Buch Alles hat seine Zeit, deutscher lyrik verlag