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Once, in the great China Empire in the province of Shandong, there lived a left-handed boy Sev Lin, who had an extraordinary ability of painting. His father brought him for apprentice in the private school of a renowned painter. The master-painter recognized in short time the boy’s talent, and became envious.
„No, that is not the way to do it!“ he would shout. „You will do better painting walls than drawing.“ Slowly the boy’s confidence receded. No matter how hard he tried, the painter found faults, and humiliated Sev Lin in front of the other students.
One day, the assignment was “Draw a goldfish!” Sev Lin closed his eyes and tried to visualize a splendid fat fish from his grandfather’s aquarium, and created an astonishing painting. „No. No. No!“ screamed the teacher and threw the boy’s painting into the nearby pond. Once in water, to everyone’s amazement, the painted fish miraculously converted in alive goldfish and proceeded to swim away.
Dr. med. André Simon © Copyright
Übersetzung von Dietrich Weller
Wunderschön
In dem großen chinesischen Imperium in der Provinz Shandong lebte einmal ein linkshändiger Junge namens Sev Lin, der außergewöhnlich gut zeichnen konnte. Sein Vater brachte ihn als Lehrling in die Privatschule eines bekannten Malers. Der Meistermaler erkannte ganz rasch das Talent des Jungen und wurde neidisch.
„Nein, so darf man das nicht machen!“, rief er. „Du solltest lieber Wände anstreichen als Bilder zu zeichnen!“ Langsam verlor der Junge sein Selbstvertrauen. Auch wenn er es noch so hart probierte, fand der Maler Fehler und demütigte Sev Lin vor allen anderen Schülern.
Eines Tages hatten die Schüler die Aufgabe, einen Goldfisch zu malen. Sev Lin schloss die Augen und versuchte, sich einen prächtigen dicken Fisch im Aquarium seines Großvaters vorzustellen und schuf ein erstaunliches Bild.
„Nein, nein, nein!“, schrie der Lehrer und warf die Zeichnung des Jungen in den nahe gelegenen Teich. Zum Erstaunen aller verwandelte sich der gezeichnete Fisch wunderbarerweise in einen lebendigen Goldfisch und schwamm davon.
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Gedeihliches Leben
(16.9.2019)
für Svea
Auf meinem Unterarm
schaukle ich ein Wunder
frohgemut hin und herDein Blick gewinnt täglich
an willentlicher Aufmerksamkeit
Ich merke gerührt-glücklich
dass du deine Umwelt
umfassender wahrnimmst
und besser Botschaften abgibst
Wenn du auf meinem Arm einschläfst
durchströmt mich tröstliche Wärme
begleitet von den schönsten Melodien
meines tanzenden HerzensImmer und immer wieder
frage ich mich sehnsüchtig suchend
mit tiefstem Heimweh nach Frieden
wie wir uns verhalten sollen
gerade in diesen turbulenten Tagen
damit zerbrechliche Wesen wie du
auf diesem Planeten gedeihlich leben
und ihre wunderbaren Fähigkeiten
vollkommen entwickeln können֎֎֎
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Der Taubensee*
(1.9.2019)
für Heidi
Wunderbare Wesen unserer Zeit
beratschlagen auf beiden Seiten des Wanderpfades
diese grünen Kleider der Baumstümpfe und der Berghänge
diese farbenfrohen Fahnen der Felsen
Vielgestaltige grüne Blätter
manche kreisförmig rotbraun oder gelb verziert
weisen feinste Inschriften auf
bedeutende Botschaften für Behutsam-Betrachtende
Bekannte und unbekannte Wegbegleiter
lehren beharrlich
das Leben zu begreifen
das Dasein zu ehren֎֎֎
* Der Taubensee bei Ramsau
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Die Saalach
(1.9.2019)
Andreas Peglau gewidmet*
Gestern waren im Fluss
drei Stein-Stränge erkennbar
auf der einen Seite
oben mit Moos bekleidet
unten vom Wasser umspült
in der Mitte
tief im Wasser schimmernd
auf der anderen Seite
im Trockenen die Sonne anbetend
Heute nach einer regnerischen Nacht
im tosenden Fluss
sind die drei Stein-Stränge nicht mehr sichtbarMitten in dieser verzaubernden Gestaltung
werde ich vom Zifferblatt der Armbanduhr
erschütternd daran erinnert
dass die Vorfahren meiner Landsleute
vor achtzig Jahren begannen
ihre verbrämten Verbrechen
gnadenlos auszuweitenVoller Sehnsucht nach gesellschaftlicher Gerechtigkeit
frage ich mich gerührt
wie viel Menschen auf der Erde
das faschistische Gedankengut
bewusst oder unbewusst
noch in sich beherbergen
und wie viel Generationenwechsel nötig sind
damit diese verbrecherische Denkweise
bedacht bearbeitet
und schöpferisch beseitigt werden kann֎֎֎
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Wandern
(1.9.2019)
für Hilmar
Auf Wanderwegen
von Freunden umgeben
wesentliche Weltwunder
mit allen Sinnen wahrnehmen
Die erlebte Ehrfurcht vor dem Leben
in alltäglicher Arbeit
federleicht vielfältig verwenden֎֎֎
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Wirt,
einem Posten ähnelst du
im Zwielicht der betagten Stoa
eine verdunkelte Gestalt blieb nur
an deines Ladens Schwelle
Abschluss und Beginn
dazu wurdest du bestimmt
und die Rolle steht dir gut
auch bis zum MorgenDenn die Feste in deinen Gassen
sind jede Nacht sehr reich an Gaben
viele Geschlechter werden es sagen
Mich ließest du heut Abend
überqueren diese eine unscharfe Linie
der letzte Schemel in bescheidenen Ecken
ist zur Taufe mir ein Becken
letztes Geleit
sobald die Vaterstadt erwacht und lebt
und sich so gern erinnertUnberührte Tasten
neun an der Zahl der Abstand
von Mitte zu Mitte
Zentimeter vierzehn misst der Abstand
Freunde, das sind die Verhältnisse
Merkt auf !
Da solch ungleiches Notenpaar
den Anbeginn der Zeit gebarRauch
auch Feuchtigkeit
auch Düfte
für den Gnadentrank
großartige Gassen ruhen nicht
sie können´s nicht
ihr Lieblingsgänger bin ich doch
auf den sie immer warten