Tag: 2. Dezember 2019

  • Der kleine Zusatz                   

     

    An vertrauten Hügeln
    hab ich die Sorgen
    mit Eindrücken besänftigt,
    dem unsteten Tanzen der Halme
    in purpurnem Licht
    dem Atmen der klumpigen Erde
    auf jedem Schritt
    Wie ein Stein
    in hungrigem Wasser
    wurde ich eins
    mit deinem wilden Treiben
    eins in deinem maßlosen Meer
    Weißt du´s?
    Weißt du es noch, Eglantine?

    Den kleinen
    vordergründig unbedeutenden Zusatz
    sollte man schätzen lernen,
    den Schlaf
    den möchte er uns so gerne nehmen
    sicherlich wird er ihn nehmen
    so wie die Nacht zum Tage wurde
    als ich dich vernahm
    stolzerfüllt die Leidenschaften schwingend
    auf festlichen Alleen

    Weit öffne ich das Fenster, weit
    ich schmecke
    ich lausche und begehre,
    der kleine Zusatz
    der lässt mir keine Ruh
    Oft waren es doch nur
    Clementinen in meiner Hand
    reich an sattem Fleisch
    und süßem Saft,
    liebevoll verklärte Zehrung
    auf später Heimkehr
    mit Vater und Mutter
    fernab der rumorenden Stadt
    … eine Weltbühne die Vaterstadt

    Bretter drei an der Zahl
    nur behelfsmäßiges Werk der Zaun
    ein Stamm am Rand
    hochgewachsenes Gras, wenige Blumen
    Gestern fiel er mir nicht auf
    heute sah ich ihn
    umrankt vom ersten Abendlicht
    dem ersten kühlen Hauch ergeben
    und da staune ich nur
    gebannt

    Ein Zwielicht ist´s,
    in ihm schmücken das Pflaster
    feine Fassaden
    dringen zu uns vielfach die Stimmen
    betörende Düfte und beste Musik
    Ein Zwielicht hat mich angelockt
    jenes Halbdunkel
    konnte mir so sehr gefallen
    Und weiß ich ja nur allzu gut,
    dass ich den Schlaf verlieren werde
    wenn du einst lächelnd runterkommst
    auf der geschmückten Straße
    und ich mich an dir erfreue