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Zuversicht
(5.4.2019)
Die verträumten Knospen
die lachenden Blüten
die tanzenden Triebe
die verspielten Frühlingsblätter
umarme ich so
wie beim Wiedersehen alter Freunde
nach längerer Abwesenheit
Keine einzige Sekunde
mitten in der klirrenden Kälte
zweifelte ich daran
von den kahlen Bäumen
wieder reichlich beschenkt zu werden
Eine gleichartige Zuversicht
ist mein Heilmittel und Herzenstrost
auf der vielgestaltigen Lebensreise֎֎֎
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Abschließende Stellungnahme eines der „Vorschlagenden“- (J. v. Troschke)
(bezogen auf die auf der BDSÄ-Website dokumentierten Reaktionen von Mitgliedern auf „unsere Anregung“.)
Warum probieren wir es nicht einmal ?
Immer wieder einmal haben wir (die beiden „Vorschlagenden“) uns selbstkritisch gefragt, ob die von uns selbst verfassten Texte den Ansprüchen genügen, die wir bei Beiträgen der anderen so selbstverständlich anzulegen gewohnt sind. Dann haben wir damit angefangen uns – nach verständlichem Zögern – wechselseitig unsere Beiträge „zu verbessern“. Manche der Bemerkungen des anderen haben wir übernommen, andere nicht. Spannend war es in jedem Fall, den eigenen Text mit „anderen Augen“ zu lesen. Wenn man erst einmal die Angst vor der narzisstischen Kränkung überwunden hat, ist es in jedem Fall „bereichernd“. Allerdings kann es ganz schön viel Arbeit machen, einen Text „zu verbessern“ – da ist es oft leichter, selber einen neuen Text zu verfassen … Und das gilt nicht nur für die Korrektur von Doktorarbeiten.
Nun denn. Unsere positiven Erfahrungen bei der wechselseitigen Lektorierung unserer literarischen Texte hat uns veranlasst, so etwas allgemein – als Angebot des BDSÄ an seine Mitglieder – vorzuschlagen. „To whom it may concern“ (frei übersetzt „Wie es Euch gefällt“)
Deshalb habe ich einen motivierenden Text zu schreiben versucht und Dietrich Weller hat den Vorschlag allen BDSÄ-Mitgliedern auf der Website zur Diskussion gestellt.
Von 9o Mitgliedern (abzüglich den beiden „Vorschlagenden“) haben 9 ihre Meinung dazu schriftlich mitgeteilt und wurden auf der BDSÄ-Website veröffentlicht. Darauf kann ich mich mit diesem Text beziehen.
Zur Ordnung habe ich 4 Kategorien gebildet:
1) Eindeutig ja („… Dem Vorschlag … kann ich nur zustimmen“)
2) Vielleicht – eher ja. („… Auf einer Seite stehen die Chancen, ja die Notwendigkeit, im Austausch die eigene Entwicklung zu befördern. Auf der anderen Seite sind die Risiken der Verletzlichkeit.“)
3) Vielleicht – eher nein („… einesteils den Eindruck von frischem Wind … andererseits ging bei mir eine dunkelgelbe … Warnlampe an“)
4) Eindeutig nein („…ich denke, Kritik wird immer als Damoklesschwert über uns hängen und uns die Fröhlichkeit und Leichtigkeit nehmen. Ich lehne Ihren Vorschlag also ab.“)
Die auf der BDSÄ-Website dokumentierten Stellungnahmen lassen sich (m.E. – der Leser, oder die Leserin kann das überprüfen) diesen Kategorien zuordnen:
1) Eindeutig ja = x, x, x, x, x
2) Vielleicht – eher ja = x
3) Vielleicht – eher nein = x
4) Eindeutig nein = y, x(insgesamt N= 9 Stellungnahmen zu dem Vorschlag von 2 Mitglieder)
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( x = mit Namensnennung,
y = Anonym, mit Hinweis darauf, die Meinung von weiteren Mitgliedern zu vertreten)Wie kann man das beurteilen?
Die einzige namentliche und ausführlich begründete Ablehnung wurde von einem weiblichen Mitglied verfasst, deren Haltung möglicherweise die Skepsis der „schweigenden Mehrheit“ wiedergibt und deshalb ausführlicher zitiert werden soll:
„Leider kann ich Ihnen nicht im Internet antworten, ich bin nicht im Internet. So etwas gibt es auch heute noch.
Ich antworte Ihnen daher schriftlich. Ich bin 96 Jahre alt, behindert und konnte ja leider schon viele Jahre nicht zu unseren Treffen kommen. Ich habe mich immer auf die Treffen der Schriftsteller-Ärzte gefreut, auch weil ich da meine liebe Freundin Godula Bornheim traf. Auf all diesen Treffen herrschte Freundlichkeit, Fröhlichkeit, Leichtigkeit. Diese gute Stimmung, diese Leichtigkeit wird nicht mehr herrschen, wenn jeder von uns denken muss, dass seine Arbeit, sein Gedicht, zerpflückt und durchgehechelt wird. Natürlich ist alles freiwillig, aber ich denke, Kritik wird immer als Damoklesschwert über uns hängen und uns die Fröhlichkeit und Leichtigkeit nehmen. Ich lehne Ihren Vorschlag also ab.“
Auf meine Anfrage hin teilte mir unser Präsident mit, dass der BDSÄ derzeit 92 Mitglieder hat. Davon haben sich insgesamt 8 positiv geäußert (5 + die 2 Autoren = 7 „eindeutige“ und 1 „eher positive“ Stellungnahmen). Eine Einsendung war ambivalent, mit eher negativer Tendenz. 2 sind eindeutig gegen den Vorschlag, wovon die anonyme Stellungnahme (nach Auskunft von Dietrich Weller) angibt, „weitere Mitglieder“ (ich schätze maximal 6) zu repräsentieren.
Als empirischer Sozialforscher weiß ich, nur allzu gut, um die Probleme von Rücklaufquoten bei Fragebogen-Erhebungen.
Besonders schwierig ist es, wenn es um die Beurteilung von Wahlbeteiligungen zur Interessenvertretung der Studierenden an deutschen Hochschulen geht. Die Prozentwerte liegen zumeist klar unter 20%. Wenn man sich einmal vorstellt, das wäre die Wahlbeteiligung bei politischen Wahlen, kann man sich leicht denken, wie die Kommentierung in den öffentlichen Medien ausfallen würde.
Die übliche Reaktion auf geringe Teilnahmequoten bei Befragungen ist gemeinhin die, diese „im Vorwort“ kurz zu problematisieren und im folgenden Text, bei der ausführlichen Darstellung der Ergebnisse, nur noch relative Prozentwerte zu präsentieren.
Bezogen auf unsere Befragung könnte man – je nach „Voreingenommenheit“ des Berichterstatters – zwei, gänzlich verschiedene, scheinbar „objektive Darstellungen“ vornehmen:
- bei negativem Vorurteil: „Insgesamt 2+maximal „geschätzt“ 6 = 8, d.h. 57,143 % der Mitglieder die sich beteiligt haben (bezogen auf, zusammen genommen, N=14 Stellungnahmen), und somit eindeutig die Mehrheit, sind dagegen„.
- bei positivem Vorurteil: „Insgesamt 6+2 = 8 (derjenigen die sich positiv geäußert haben + die beiden Autoren), d.h. 57,143 % der Mitglieder, die sich beteiligt haben, und somit eindeutig die Mehrheit, sind dafür.“
Bei differenzierter Auswertung könnte man dann noch unterteilen nach „aktiven“ und „passiven“ Mitgliedern oder verschiedenen „Altersgruppen“ etc.
Viel zu viele, angeblich objektive, empirische Untersuchungen arbeiten – wie wir als Ärzte selbstverständlich alle wissen – mit derartigen Tricks.
Halten wir fest – insgesamt 11 (9 Stellungnahmen und die 2 Autoren) der insgesamt 92 Mitglieder haben sich – bezogen auf den Vorschlag – persönlich mit einem eigenen (auf der BDSÄ-Website dokumentierten Beitrag) positioniert. Das sind 12%.
Wie unser Präsident klar und unmissverständlich vorgegeben hat, sollte die Befragung keine „Abstimmung“ sein, sondern lediglich ein „Meinungsbild“ ergeben.
Dabei haben insgesamt 9 aktive Mitglieder (5+2+2) die Vorteile einer solchen Vorschlages gesehen.
Was spricht dagegen, dass diese das einmal im Rahmen des BDSÄ ausprobieren?
Dann kann man ja sehen, ob und wie das funktioniert. Ich jedenfalls würde mich über jede Stellungnahme für die, auf der BDSÄ-Website, von mir veröffentlichten Beiträge (und somit auch zu diesem) sehr freuen und hätte nichts dagegen, wenn die dort auch dokumentiert würden.
Ursprünglich wollte ich an dieser Stelle auch noch auf einige – in diesem Zusammenhang interessante – grundsätzliche Probleme eingehen. (Wie z.B. die ausgesprochen emotionale Abwehr von „veröffentlichten Leistungsbewertungen der eigenen Person“ in einer Leistungsgesellschaft, in der es jedem und jeder selbstverständlich erscheint, die Leistungen anderer ständig zu kritisieren…) Doch darauf will ich hier verzichten, weil das alles nur noch mehr komplizieren würde.
So lasse ich es dabei, festzustellen, dass wir uns sehr darüber freuen, dass einige Kollegen und Kolleginnen unserem Vorschlag „etwas abgewinnen“ können.
Deshalb mein Vorschlag: „Lasst es uns doch einmal ausprobieren!“
Die „Skeptiker“ könnten sich das ja anschauen und beobachten, ob sich ihre Vorbehalte bestätigen oder – wie ich hoffe – nicht.
Meine Meinung (Dietrich Weller)
Ich danke allen Mitgliedern, die sich an der Umfrage bis jetzt beteiligt haben, sehr herzlich. Die Diskussion zeigt auch bei relativ kleinen Anzahl der Antwortenden die Breite der Meinungen.
Um einen Vorschlag zu machen, der von allen angenommen werden kann, biete ich folgende Vorgehensweise an:
- Jedes Mitglied kann / darf (selbstverständlich freiwillig!) sich die Texte von Jürgen von Troschke und mir, die in der BDSÄ-Homepage veröffentlicht sind, vornehmen und mit Kritik und Verbesserungsvorschlägen versehen. Wenn diese Meinung an mich geschickt wird, werde ich sie unter dem jeweiligen Text mit Namensnennung veröffentlichen. Anonyme Kritik werde ich nicht veröffentlichen.
- Die Kritik muss fair, sachlich und konstruktiv sein.
- Wenn ein Mitglied seine Texte ebenfalls zur Meinungsäußerung freigeben möchte, bitte ich um Nachricht. Dann werde ich das unter den jeweiligen Texten vermerken und die dann folgende Äußerung eines anderen Mitglieds ebenfalls veröffentlichen.
- Es muss sichergestellt sein, dass nur Texte von Mitgliedern beurteilt werden dürfen, wenn die jeweiligen Autoren die Texte ausdrücklich zu diesem Zweck „Lob und Verbesserungsvorschläge“ freigegeben haben.
- Ich habe jetzt ein neues Schlagwort „Lob und Verbesserungsvorschlag“ eingerichtet, sodass die entsprechenden Texte damit rasch gefunden werden können.
Ich hoffe, dass wir hiermit eine Möglichkeit geschaffen haben, die allen Interessen gerecht wird.
Über den weiteren Verlauf der Aktion werde ich beim Kongress in Bad Herrenalb berichten. Trotzdem lade ich alle Mitglieder ein, den weiteren Verlauf der Homepage zu beobachten. Dazu ist sie da!!). –
Herzliche Grüße,
Dietrich Weller
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In the small town of Wushu, there lives a very rich merchant named Xíguàn. Once, he demands an old Zen Master to teach his son how to avoid bad habits. The Master takes the young man to walk in the neighboring wood. Suddenly, he halts at one place and asks the young man to clear a small plant, that grew near the place they were standing on.
The boy snaps with his thumb and forefinger easily the plant off the ground. By further walking, the Master asks the boy to bring him a bit bigger plant. The young man retreats a little and pulls it off, too.
„And now, let try this one to rip out,“ says the teacher, pointing to a bush. The young man had to use all his power to break it down, but it was impossible.
„Finally try this,“ says the Master, pointing at a thick bamboo plant. The young man encloses the tree with his hands, and tried to rip it out.
„Well this is impossible,“ said he breathlessly.
And the teacher concluded: “The bad habits are in the begin, like the small plants, very easy to break them. As this huge bamboo was impossible to tear out with bare hands, equally the bad habits cannot be unlearned. In this way the bad habits lead our future behavior, dominate the native temperance and influence our way of life”
Dr. med. André Simon © Copyright
André Simon, übersetzt von Dietrich Weller.
Die Angewohnheiten
In der kleinen Stadt Wushu lebte ein sehr reicher Händler mit Namen Xiguan.
Eines Tages verlangte er von dem alten Zen-Meister, seinem Sohn beizubringen, wie man schlechte Angewohnheiten vermeidet.
Der Meister nahm den jungen Mann mit auf einen Spaziergang in den benachbarten Wald mit.
Plötzlich hält er an einem Platz an und bittet den jungen Mann, eine kleine Pflanze wegzuräumen, die in der Nähe des Platzes wuchs, auf dem sie standen.
Der Junge schnippt mit Daumen und Zeigefinger die Pflanze lässig vom Boden weg.
Auf dem weiteren Weg bittet der Meister den Jungen, ihm eine etwas größerer Pflanze zu bringen .Der junge Mann tritt ein wenig zurück und reißt sie auch weg.
„Und jetzt lass uns versuchen, diese auszureißen“, sagt der Lehrer, indem er auf einen Busch zeigte. Der junge Mann musste seine ganze Kraft aufwenden, um ihn niederzubrechen, aber es war unmöglich.
„Und jetzt zum Schluss versuch es mit diesem“, sagte der Meister und zeigte auf eine dicken Bambusstamm.
Der junge Mann umschloss den Baum mit seinen Händen und versuchte, ihn auszureißen.
„Also, das ist unmöglich“, sagte er atemlos.
Und der Lehrer schloss daraus: „Die schlechten Angewohnheiten stehen am Anfang, wie die kleinen Pflanzen, es ist einfach, sie zu brechen. Wie dieser riesige Bambus mit bloßen Händen unmöglich auszureißen war, können die schlechten Angewohnheiten nicht verlernt werden. So führen die schlechten Angewohnheiten zu unserem zukünftigen Verhalten, beherrschen die angeborene Mäßigung und beeinflussen unsere Lebensweise.
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Hall. George Hall. Protagonist in Mark Haddons Roman „Der wunde Punkt“, Oberhaupt einer typisch amerikanischen Familie. Ehefrau, zwei erwachsene Kinder. Sohn homosexuell, Tochter geschieden. Jeder hat seinen wunden Punkt. Bei George war
es die Stelle gewesen, die ihn umgehauen hatte. Er hatte seine Hose ausgezogen, als er ein kleines Oval hochgewölbter Haut sah, das dunkler als die Haut drum herum war und leicht schuppte.
So sieht er aus, der schwarze Hautkrebs. Auf den ersten Blick ein Mal wie andere Male auch, beim zweiten Blick die Ahnung, dass dieses Mal bösartig sein könnte, ein schwarzes Schaf.
Der Magen drehte sich ihm um.
Dieser Verdacht wirft ihn fast um, Hoffnungslosigkeit und schreckliche Vorstellungen vom nahen Ende machen sich breit.
Er würde sich umbringen müssen.
Aber wie? Etwa wie Hemingway, der sich das Hirn in den Orangensaft geballert hatte, wie das Charles Bukowski auf seine brutal-ehrliche Weise formuliert hatte? Oder wie Sylvia Plath, den Kopf im Backofen, den Gashahn geöffnet? Doch warum sich umbringen, der Tod kommt doch heutzutage sanft, begleitet von schmerzstillenden Medikamenten, nicht wie bei Rilke und Benn mit heillosen Schmerzen.
Ist Krebs nicht eine Erkrankung wie jede andere auch, wie Diabetes oder Bluthochdruck? Oder wie Tuberkulose, an der so viele Berühmtheiten vergangener Jahrhunderte gestorben sind? Diese ästhetisierende Krankheit, die Thomas Mann in seinem Zauberberg so romantisiert hat. Oder hat Susan Sontag in ihrem klugen Essay über Krankheit als Metapher Recht, dass Krebs eine andere metaphysische Dimension hat als Tuberkulose, Syphilis und Lepra? Krebs nicht als Krankheit, sondern als dämonischer Feind, als anti-soziales, nicht zu akzeptierendes Ereignis, das mit allen Mitteln vom Patienten selbst zu bekämpfen ist, gemeinsam mit einem Heer von Onkologen, die sich dem Kreuzzug gegen den Krebs verschrieben haben?
Dann ging er nach oben und klebte ein großes Pflaster über das Wundmal an der Hüfte, damit er es nicht mehr zu sehen brauchte. Das Aus-dem-Auge-aus-dem Sinn funktioniert meistens nicht, und schon gar nicht, wenn es sich um Krebs handelt.
Ein kleines Problem ergab sich, als George seine Arbeitskleidung auszog. Er wollte gerade Hemd und Hose ausziehen, als ihm wieder einfiel, was sich darunter verbarg.
Das Mal, durch das Pflaster dem Blick entzogen, macht sich auf andere Art und Weise bemerkbar.
Sie waren gerade beim Brombeerstreuselkuchen, da fing die Stelle an zu jucken wie ein Fußpilz. Das Wort „Tumor“ drängte sich in seinen Kopf, und es war ein hässliches Wort, das er nicht hören wollte, aber auch nicht loswerden konnte.
Die von der Krebsdiagnose überreizten Sinne spielen verrückt, die fatale Diagnose geht nicht mehr aus dem Kopf.
Während er am Tisch saß, konnte er spüren, wie er wuchs, … genau wie der Schimmel auf der Brotkante.
Wie zum Hohn kommt George auch noch an Plakaten vorbei, auf denen die sogenannte gesunde Bräune in direkte Verbindung mit Hautkrebs gebracht wird! Die Zeiten, in denen ein Hemingway völlig hemmungslos tief gebräunte Haut und von der Sonne gebleichte Haare fetischisieren konnte, sind längst vorbei. Für George bedeuten Bräune nur mehr Hautkrebs, Siechtum und Gedanken an den drohenden Tod.
Er würde umrundet von Medizinstudenten und Gastprofessoren der Dermatologie an Krebs sterben.
Doch halt: Die Diagnose ist ja nicht gesichert. Handelt es sich wirklich um Krebs oder nicht doch um etwas so Harmloses wie ein Ekzem? Aber selbst wenn es sich um Krebs handelte – wäre das so schlimm, schließlich muss doch jeder sterben?
Die Vorstellung, wirklich Krebs zu haben, erschien ihm allmählich fast wie eine Erleichterung.
Langsam nimmt die Idee Gestalt an, den oberflächlichen Hautkrebs durch einen schnellen Schnitt selbst zu eliminieren. Es wird zwar bluten, aber bestimmt nicht allzu sehr. Es gibt blutigere Eingriffe, etwa die Selbstkastration der Skopzen, ausgeführt, um eine höhere Stufe des Daseins zu erreichen. Oder um sich von der Fleischeslust zu befreien, wie der junge Mann in Hemingways Erzählung „Gott hab euch selig, ihr Herren“, oder der „Hofmeister“ in der Komödie von J. M. R. Lenz?
Er nahm die Schere in die rechte Hand und fuhr auf der Suche nach dem wunden Punkt mit den Fingern der linken Hand über seine Hüfte.
George täuscht sich über das Ausmaß der Blutung.
Eine solch große Menge Blut hatte er nicht erwartet. … Es war dicker und dunkler, als er gedacht hatte, fast ölig und erstaunlich warm.
Als Laie kann George nicht wissen, dass man schon einige Liter Blut verlieren muss, bevor es bedrohlich wird, eine derartige Schnittwunde reicht da nicht.
Die Badewanne sah aus, als hätte man darin ein Schwein abgestochen.
George landet im Krankenhaus. Aus Scham über die stümperhafte Selbstbehandlung erfindet er eine Verletzung, hervorgerufen durch einen unsachgemäß gehandhabten Meisel. Doch Lügen haben bekanntlich kurze Beine, die Verwandtschaft findet schnell die Wahrheit heraus.
Er wollte sich den Tumor offensichtlich rausschneiden.
Der Tumor ist zwar weg, nicht aber die Todesfurcht, die untrennbar mit dem Schwarzen Krebs verbunden ist, diesem „Schwarzen Tod“ der Neuzeit, der heutzutage angeblich Zigtausende jedes Jahr tötet, so wie im Mittelalter die Pest, von der die Menschen reihenweise dahingerafft wurden. Nicht nur Laien, auch viele Ärzte und selbst Hautärzte sind der anachronistischen Überzeugung, dass der Schwarze Krebs ein Todesurteil ist, obwohl wir doch seit mindestens zwei Jahrzehnten wissen, dass 9 von 10 Betroffenen überleben. Da verwundert es nicht, dass auch George sich fürchtet.
Ich habe Angst, Jamie. Solche Angst. Vor dem Sterben. Vor dem Krebs. Eigentlich fast ständig. Viele Ärzte taugen wirklich gar nichts. Man braucht nur drei Jahre mit Medizinstudenten zu verbringen, um den Glauben an diesen Berufsstand ein für alle Mal zu verlieren.
Auch George projiziert seine Ängste auf die Ärzte, von denen er annimmt, dass diese ihr Handwerk nicht verstehen oder zu wenig empathisch sind. Wo gibt es noch Ärzte, die wie Bulgakow, tief im Innern eines rückständigen Landes, in einem Jahr Tausende von Patienten behandeln, bis hin zur Selbstaufgabe und um den Preis der Morphiumsucht? George tröstet sich mit dem Wissen, dass alles Leben mit dem Tod endet, allen ärztlichen Bemühungen zum Trotz.
Was sollte denn eigentlich so schlimm am Tod sein? Früher oder später musste jeder dran glauben. Es war Teil des Lebens. Als schliefe man ein.
Schmerzen, für viele Menschen ein Grund, sich vor dem Krebstod zu fürchten, spielen in Georges Überlegungen keine Rolle. Er weiß, dass die moderne Medizin nicht nur Krebs, sondern auch Schmerzen mit allen Mitteln bekämpft. Es ist nicht wie bei Rilke, der in einem Gedicht den Herrn darum bittet, jedem seinen eignen Tod zu geben, ein Sterben, das aus jenem Leben geht, darin Liebe, Sinn und Not waren. Rilke hat seine eigene Not, seine furchtbaren Schmerzen, bewusst bis zum Ende durchlitten.
Haddons George hat seinen Krebstod nicht so ganz akzeptiert, immer wieder tröstet er sich mit dem Gedanken, an einer harmlosen Entzündung zu leiden.
Er litt an einem Ekzem. Jetzt konnte er das einsehen.
Also eine Entzündung, die vor der Zeit des aufgeklärten Patienten und des shared decision making übliche, verharmlosende Diagnose selbst in fortgeschrittenen Stadien der Krebskrankheit. Der Arzt damals als notorischer Überbringer guter Nachrichten? Wie im Fall von Theodor Storm, dessen Arzt die Diagnose Magenkrebs auf Wunsch des Patienten korrigierte. Doch ob mit oder ohne ehrliche Information des Patienten: die meisten leben vom Prinzip Hoffnung, von der Vorstellung, zu denen zu gehören, die ihren Krebs überleben. Für manche Patienten mit fortgeschrittenem Schwarzen Krebs ist diese Vorstellung heute kein Wunschdenken mehr. Als Haddon seine Geschichte schrieb, war noch nicht abzusehen, dass die fulminanten Fortschritte in der Therapie des Schwarzen Krebses dieses Wunschdenken langsam Realität werden lassen. Haddon lässt, unabhängig vom medizinischen Fortschritt, Georges Schicksal offen, der davon träumen kann, dass er seinem Krebs nicht vor der Zeit zum Opfer fallen wird.
Mark Haddon: Der wunde Punkt. Heyne Verlag, München 2006 [Zitate kursiv]
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zum Weltkrebstag 2019
Theodor Storm und der Magenkrebs
Theodor Storm war –wie viele von uns – bekennender Norddeutscher:
„hin gen Norden zieht die Möwe,
hin gen Norden zieht mein Herz;
fliegen beide aus mitsammen,
fliegen beide heimatwärts.Ruhig, Herz! Du bist zur Stelle;
flogst gar rasch die weite Bahn-
und die Möwe schwebt noch rudernd
überm weiten Ozean.“1817 wurde Theodor Storm in Husum geboren. Also in die Zeit der Aufklärung, Goethe war da schon 20 Jahre alt.
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Gleichberechtigung
(19.1.2019)
Rufe nach Gleichberechtigung
kann der Kapitalismus
wohlwollend, großzügig
in sein Ganzes Aufnehmen
solange es um die Regulierung der Teilhabe
an seinen Verbrechen
oder deren Duldung geht
Gnadenlos geht er allerdings vor
wenn Bestrebungen nach Gleichberechtigung
sein Bestehen in Frage stellen֎֎֎
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Ich muss diesen Gedichten ein paar Worte vorausschicken:
Wegen körperlicher Gründe ist mir das Schreiben schwergefallen (egal, ob von Hand oder am Computer). Ich musste aber meine Gedichte aufschreiben, sonst kann ich die Entwürfe bald selbst nicht mehr lesen… Ich entschloss mich, sie in den Mac zu diktieren und später in mein Gedichtbuch einzufügen.
Dann hätte ich sie auch gleich zum Verschenken…. Ich mache keine Auswahl wie sonst und deshalb sind ein paar einführende Worte
nötig. Manche Gedichte sind in einem Prozess entstanden, der noch nicht abgeschlossen ist, teils ist es ein innerer Erkenntnisprozess, teils gehören die Gedichte in verschiedene Projekte… Deshalb sind sie vielleicht nicht zu verstehen. Wundert Euch also nicht, wenn einige sehr… geheimnisvoll? Kryptisch? Okkult?….
erscheinen. Merkwürdigerweise gefielen sie einigen Freunden ganz besonders. Die Sprache, der Rhythmus, die Bilder wirken auch so… Mir fiel dazu ein Zitat von Paul Celan ein (ich will mich nicht mit ihm vergleichen!). Auf die Bemerkung, dass einige seiner Gedichte schwer verständlich sein, meinte er: Lesen, immer wieder lesen
Unsere Pflicht ist es
Beryll zu werden
wie der Stein
der den Augen
neues Sehen ermöglicht
wie seine Farbe
die Farbe der
im Feuerwasser
im Wasserfeuer
verborgenen RosenWerde Beryll
hilf ihm
das Alphabet zu retten
und sei es auch
nur
ein einziger Laut!
Sage
sprich ihn
singe und tanze ihn forme ihn
mit Händen in der Luft
gestalte ihn
in Farbe und FormDann …
du bist noch
kein Beryll
bist aber sein
Gehilfe geworden12./13.12.2018
Die schwarzen Vögel schlafen noch
Die schwarzen Vögel der Nacht
Die schwarzen Boten des Unheils
wie die Menschen behaupten
Menschen
die ihre Brüder und Schwestern
unter den Tieren nicht mehr kennen
In Wahrheit bewachen sie im Winter
die langsam erwachende Sonne
deshalb siehst du sie
in der Wintermorgendämmerung
nur vereinzelt
die schwarzen Vögel
wissende Freunde von Hund und Mensch- 12. 2018
Heimat
ist kein Ort
Glaube
ist keine Weltanschauung
Glaube
ist die Mutter der Liebe
Liebe erschafft
Heimat- 12. 2018
Dass ich mich opfern kann
ohne mich zu verlieren
dass ich unter den Sternen weile
ohne die Erde zu verlassen
dass ich fest auf Erden stehe
und gleichzeitig hinabtauche
in die Urgründe
der Menschheit
der Erde
ohne zu ertrinken …
Das verdanke ich
dem Schmerz
der mich weckt
warnt
hilft
der mich das Kreuz
spüren lässt
das Kreuz
das ich trage
Nur weiß ich
(noch) nicht:
wessen Kreuz ist es?13.12.2018
Wie einst der
Zungenbaum
in der Tiefe des Meeres
sang
so sangen später
auf den Klippen des Meeres
die Sirenen
Die stummen Fische die
die Lautedes versunkenen Alphabets
verschluckten
wandelten sich
in singende Vögel
die Rettung des verlorenen Alphabets
begann……und irgendwann in Zukunft
kann die neue Welt
auf den Trümmern der alten
entstehen14.12.2018, 17:50 Uhr
Ich habe Rosen
für dich gepflückt
wollte dich erfreuen
dich erinnern
an uralt Vergessenes der Menschheit
Doch du…
hast die Blüten vertrocknen lassen
und aus den Dornen
für mich einen Kranz gewunden
Warum?
Du weißt doch:
nur Freude und Liebe
können Leid lindernDu weißt doch:
es ist ein Ros entsprungen
und auf deinem dunklen Pfad
erstrahlt ein Lichtstrahl
Spürst du nicht
dein Engel begleitet dich
das Tor zum Paradies
ist für dich
nicht mehr bewacht!Das uralte Gewässer aus
Erdenbeginn
funkelt im ersten Sonnenlicht
wie am Morgen
die Perle aus Tau
wie die Tränen deines Kindes
Das Netz
geflochten aus dem dunklen Gespinst
des Grauens unserer Zeit
soll uns nicht mehr verbinden
soll auch dich nicht fesselnGeh
deinen Weg in die andere Welt
Freude und Liebe
werden deine Begleiter sein- 12. 2018, 7:30 Uhr
Antwort auf vegane Missionare
Einst
in einem längst vergangenen Leben
wurden sie als Kind
geschlachtet
aufgegessen
der Hunger
die Angst vor dem Sterben
der anderen
waren zu großHeute…
um sicher zu sein
dass sie niemals und nie
gleiches tun
verzichten sie auf jegliches Fleisch
Wisst ihr nicht
es gibt viele Arten
zum Mörder am Leben
zu werden18.12.2018, 7:45 Uhr
Trugschluss
Wenn du
deine Augen
mit deinen Händen
bedeckst
siehst du nicht mehr
die Welt
doch die Welt
sieht dich immer noch
Doch jetzt
bist du ihr hilflos ausgeliefert18.12.2013
Unterschied
Ich verstecke mich
weil ich nicht Zeuge werden will
(und selbst nicht gesehen werden will)
Ich verstecke mich
hinter einer anderen Erscheinungsform
weil ich so alles besser sehen kann
weil ich Zeuge
werden will18.12.2018
Nach dem Hören der Nachrichten
und der Presseschau im Radio
am Morgen der Wintersonnenwende 2018 fragte ich mich:
Müssen vielleicht heute
in dieser Zeit
hier und an vielen Orten der Welt
so grauenhafte Dinge geschehen
so viele
damit wir erkennen:
die Barmherzigkeit
die Mitmenschlichkeit
lebt immer noch
unter den Menschen
erwacht an dem Geschehen
(oder wird sie erst
in ihm geboren?)
Ein neugeborenes Kind
nicht aus der
eigenen Familie
kann anscheinend
nicht mehr unsere Liebe
Freude
Staunen
erweckenaber das Kind
das unter Trümmern
aus den Armen seiner toten Mutter
lebend geborgen wurde!21.12.2018, 8:20 Uhr
Ich vergesse so vieles
weiß nicht mehr
warum ich den einen Raum
verließ
den anderen betratVermeintlicher Trost sagt:
Du hast zu viel
an das du denken musst
du bist müde
auch du spürst
das AlterIst es wirklich so?
ich ahne
das Eigentliche dahinter:Innehalten
Lauschen
spricht aus dem eigenen Innern
die wieder erwachte Erinnerung
oder wird eine Frage gestellt
der neue Impulse folgen?Vielleicht treten beide
in herzlicher Umarmung
vereint
in mein BewusstseinJetzt
in deinem Alter
erinnert die Vielzahl deiner
Pläne Pflichten Wünsche
Vereine
die längst vergangene Vergangenheit
und die schon gekommene Zukunft
in dir…dann …
ist dein Vergessen
kurz
wie ein erholsamer Schlaf
und die Erinnerungen kommen
wie das Morgenlicht21.12.1978
Vierter Advent
Auch wenn ich
wie alle Menschen jetzt
von allen guten Geistern
verlassen bin
so weiß ich
mein Schutzengel
ist bei mirIch kann den Blick
in den Spiegel wagen
ich kann den
ersten Schritt wagen
auf meinem erst noch
entstehenden WegMein Engel fängt mich auf
wie eine Mutter
und er sagt tröstend
zu mir:„Das Bild im Spiegel
bist nicht du
du hast falsch
hineingeblickt
schau in mein Auge…“
Nun suche ich
nicht nur am Himmel
die Augen meines Engels:Manchmal
finde ich sie in mir
und es war keine Erinnerung
wenn ich mich beschützt fühlteEs ist JETZT!!
Und ich weiß:
das Kind in mir kann ins MORGEN
wachsen23.12.2018
Ich spreche mit dir
innerlich
ohne Worte
ich spreche mit dir
in Gefühlen
Gedanken
Bildern
Manchmal
bist du in
meinem Innenraum
Dann sehe ich
am Blick deiner Augen
an deinem Lächeln
dass du mich verstandenFür Anna
25.12.2018
I
Ich spüre
wie Kräfte
vielleicht auch Wesen
missbraucht werden…Sie kommen zu mir
sind geschickt von einer
unerlösten Toten
– sie weiß nicht
was sie tut –Die Wesen stören mich
hindern mich
drängen mich
zum AbgrundVielleicht ist es
– für mich–
zu früh
die Seele zu erlösen?Sie weiß nicht
was sie tut
sie sucht meine Nähe
und ist so verwirrt
dass sie nicht bemerkt
wie oft ich bei ihr bin
Ich muss mich schützen…Eben war ich im Traum
an der Tür des Stalles
und bat darum
mir meinen Umhang
zurückzugebenIch erwachte und verstand nicht:
welchen Umhang?
Brigids schützender Mantel
fällt mir ein
War ich vielleicht in ihrem Dienst
einst und gab auch meinen Mantel?Vielleicht
war die schützende
Hülle gemeint
die uns am Anfang
umhüllt
wie später Engelflügel?Warum musste ich
auch erwachen
bevor ich eine Antwort erhielt?II
Vielleicht
muss ich jetzt
in dieser Zeit
der Heilige Nächte
in denen auch
Dämonen ihr Unwesen treiben
aus Gedanken
eigenen
Inspirationen
geschenkten
Tönen
gehörten
Bildern
gesehenen
mir einen
eigenen Umhang webenIII
Ich werde dann
am Faden der Erinnerung
immer tiefer in
die Höhle dringen
Erwartet mich dort
ein Ungeheuer
oder ein Schatz?
Vielleicht wie im Märchen
Beides26.12.2018
Beginn der 13 Nächte
„Im Urbeginn war die Erinnerung“
Welcher Urbeginn?
Der eigene
der Familie
der Menschheit?
Gibt es nicht viele
Urbeginne?
Die Geburt des Jesus
die Geburt des Christus
die Erschaffung der Erde wieder
zur Zeit der Atlantis
vor und nach der FlutDie Erschaffung der Erde
als Idee
im Kosmos(26. 12. 2018)
Vielleicht
sollte ich
Vogel und Fisch fragen
die Begleiter der
Weltschöpfung?4.1.2019
Überwinde die Hast
die Hektik
das Eilen
die nach der Festeszeit
wieder
deinen Alltag
beherrschen
Schaffe Räume und Zeiten
für Ruhe und Stille
dass Güte und Weisheit
geboren werden
Väterlich
mütterlich
schützen sie
deine Seele
die zärtlich liebend
sich mit der
Schönheit der Welt
verbindetVierte Nacht der heiligen Nächte 2018/2019
Wenn du zurückblickst
heute
am letzten Tag des Jahres
und vorausblickst
voll Hoffnung
oder Angst
dann verzweifle nicht
über das Treiben in der Welt
erschöpfe dich auch nicht
im Kampf
in dem du eh unterliegstZeige auf andere Art
dein Aufbegehren
wandle dich
werde Sand
werde Sand
im Getriebe der WeltHelga Thomas
31.12.2018
Aus verschiedenen Gründen wollte ich (eigentlich seit vorgestern) auf das Jahr 2007 zurückblicken. Dabei fand ich ein altes Gedicht, es war im Verlauf eines I GING-Seminars entstanden. Es passte eigentlich auch in die Zeit jetzt, ich hätte es jetzt schreiben können… Habe ich es eigentlich in mein Gedichtbuch von 2006 eingetragen? Ja, das habe ich, aber ich merkte, ich möchte es jetzt auch in meinen Gedichten von 2019 eintragen, ich möchte eine Karte mit ihm machen.
Weil ich dich anerkenne
habe ich Geduld mit dir
weil ich Geduld mit dir habe
anerkennst du mich
meinen Rat
meine Zuneigung
Und langsam
auf dem Wege der Geduld
wandelt sich Anerkennung
in LiebeHelga Thomas
21.10.06/4.1.19
Wenn du fürchten musst
in den Fluten der Mutlosigkeit
zu ertrinken
und deinen Kräften
nicht vertrauen kannst
und keine Rettung
weit und breit in Sicht ist…
dann denke an den
der über das Meer gingEr wird dir ein Halt sein
dass du nicht untergehst
selbst wenn du ertrinkst
Mit seiner Hilfe
wirst du dich
zum Wasserwesen wandeln
das seiner Schwester gleicht
und den Menschen hilftWer
ohne gehalten
getragen zu sein
in den Fluten versinkt
ist den Kräften des Bösen
ausgeliefert
Seine Angst wird sich wandeln
in vernichtende Gefühle der Rache6.1.2019
9:50 Uhr
Zur Geburt des göttlichen Ich
erstrahlte der Weihnachtsstern am Himmel
ihm folgten die Könige
aus fernen Landen
Als Narziss
– er hatte sich nie
vom Jäger zum Hirten gewandelt–
erkannte
wer in seinem Spiegelbild verborgen war
erblühte zur Auferstehungszeit
der Stern seiner Blume
die auch den
heiligen Kelch
bewahrt6.1.2019
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The SILENCE
Oak-tree (Dr. Dietrich Weller )
Many years ago, on a hot sunny day, in the shade of an old oak-tree, Master Xi and his pupils were resting. There was silence in the air. Suddenly, Master Xi asked his pupils: “What is the meaning of silence? “ The pupils remain silenced. Than he started to explicate:
“Let’s consider the virtues of an aged turtle, which is the symbol of universe, longevity and endurance. Turtles crawl over the Earth on their bellies, but their shells, with their dome shaped backs, are like a vault to the sky, representing the universe. Their incredible longevity and endurance leads one to believe they are everlasting. The shell pattern describes their ability to pass on their virtues for posterity. However, a turtle’s greatest virtue is silence. In silence, the turtle overcomes the storms. In silence man overcomes the stormy times.
The world is old; the silence is even older. The Almighty communicates to all beings, in the unique mode understood from everyone – with the voice of Silence.
Silence is the evidence of inner knowledge, and the joy of a deeply satisfying inner awareness. By reaching into the inner silence, one achieves just the right sense of serenity and realization of utter bliss and perfection.
Fruits ripen in the sun; noble thoughts ripen in the silence. In the silence of the silent mind there is nothing to hear but peace.
Dr. med. André Simon
Credits
An Oak-tree was photographed by Dr. Dietrich Weller, who agreed to illustrate this text. The author is grateful for this permission.
http://www.fotocommunity.de/user_photos/38236792Übersetzung von Dietrich Weller
Die Stille
Vor vielen Jahren ruhte sich Meister Xi mit seinen Schülern an einem heißen, sonnigen Tag im Schatten einer alten Eiche aus. In der Luft war es ruhig. Plötzlich fragte Meister Xi seine Schüler: Was bedeutet Stille?“
Die Schüler blieben stumm. Dann begann er zu erklären:
„Lasst uns die Tugenden einer alten Schildkröte betrachten, die das Symbol für Universum, Langlebigkeit und Ausdauer darstellt. Schildkröten kriechen auf ihren Bäuchen über die Erde, aber ihre Panzer mit ihren kuppelförmigen Rücken ragen wie ein Tresor in den Himmel und stellen das Universum dar. Ihre unglaubliche Langlebigkeit und Ausdauer lässt uns glauben, sie leben ewig. Das Panzermuster beschreibt ihre Fähigkeit, ihre Tugenden an die Nachwelt weiterzugeben. Die größte Eigenschaft einer Schildkröte jedoch ist ihr Schweigen.
In der Stille überlebt die Schildkröte die Stürme. In der Stille überlebt der Mensch stürmische Zeiten.
Die Welt ist alt; die Stille ist noch älter.
Der Allmächtige nimmt mit allen Wesen in einer einzigartigen Weise, die von jedem verstanden wird, Kontakt auf, mit der Stimme der Stille.
Stille ist das Zeichen des inneren Wissens und die Freude einer tief befriedigenden inneren Achtsamkeit. Indem man in die innere Stille hineinreicht, ermöglicht man genau den richtigen Sinn von Abgeklärtheit und die Verwirklichung der äußersten Glückseligkeit und Vollkommenheit.
Obst reift in der Sonne; edle Gedanken reifen in der Stille. In der Stille eines stillen Geistes gibt es nichts hören außer Friede.
Dank
Die Eiche wurde von Dietrich Weller aufgenommen, der erlaubt hat, diesen Text damit zu bebildern. De Autor dankt für die Genehmigung.
http://www.fotocommunity.de/user_photos/38236792 -
Gemeinsame Werke
(1.1.2019)
Manche Schriften und Gedichte
aus meiner Heimat
und anderen Teilen dieser Erde
behüte ich wie Schätze in meiner Brust
Ihre Aussagen verbinde ich
bei neuen Wahrnehmungen
Begegnungen und Berührungen
mit gegenwärtigen Klängen, Farben und Düften
Das Ergebnis teile ich meiner Umwelt
bedacht in der Hoffnung mit
dass Betrachtungen und Behandlungen allgemein
umsichtiger, zärtlicher
und barmherziger werden֎֎֎
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Water (Shui)
The Chinese pictogram for water represents a straight vertical line as a river with sloping small tributaries.
If they wanted to rest, teachers and their pupils have always chosen a place nearby a river.
Water runs, and every drop is of the same substance.
Water is not frightened of being divided and later united, because it is eternal.
Water has a flattering comforts as used by washing of our body,
but at the same time can be powerful and overwhelming, like in the floods.
Water is deep in lakes and oceans, where it is dangerous and embodies the
almost mysterious darkness. When it is calm and still, the water reflects the sky.
Water is vital to life on Earth.
“To be strong, you have to be like a water; if there are no obstacles it flows; if there is an obstacle it stops; if a dam is broken then it flows further. If a vessel is square, then it has a square form, if is a round, it has a round form, because it is so soft and flexible, it is the most necessary and strongest thing in the world.” Lao-Tzu
Dr. med. André Simon © Copyright
Übersetzung von Dietrich Weller
Wasser
Das chinesische Schriftzeichen für Wasser stellt eine gerade senkrechte Linie wie ein Fluss mit abgeschrägten kleinen Zuflüssen dar.
Wenn sie sich ausruhen wollten, haben Lehrer und ihrer Schüler immer einen Platz an einem Fluss in der Nähe ausgewählt.
Das Wasser fließt, und jeder Tropfen besteht aus der gleichen Substanz.
Das Wasser wird nicht verängstigt, wenn es geteilt und später wiedervereinigt wird, weil es ewig währt.
Wasser bietet einen schmeichelnden Komfort, wenn es zum Waschen unseres Körpers benutzt wird.
Aber es kann ebenso kraftvoll und überwältigend wie bei Überflutungen sein.
Wasser befindet sich tief in Seen und Ozeanen, wo es gefährlich ist und die beinahe geheimnisvolle Dunkelheit verkörpert.
Wenn es ruhig und still ist, spiegelt das Wasser den Himmel wider.
Wasser ist für die Erde lebensnotwendig.
Um stark zu sein, musst du sein wie Wasser; wenn es keine Hindernisse gibt, fließt es;
wenn es Hindernisse gibt, stoppt es.
Wenn ein Damm gebrochen ist, fließt es weiter.
Wenn ein Gefäß quadratisch ist, hat Wasser eine quadratische Form, wenn es rund ist, wird das Wasser rund.
Weil es so weich und anpassungsfähig ist, ist es eine äußerst notwendige und stärkste Sache auf der Welt. (Lao Tzu)