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Wanderwege
(28.6.2020)
Wenn das allgemeine gesellschaftliche Getöse
voller Selbstsucht und Kurzsichtigkeit
meinen Atemweg zuschnürt
begebe ich mich auf Wanderwege
und kehre dann
gereinigt, gestärkt zurück
um den Wahnsinn anzugehen֎֎֎
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Marsch! Marsch!
(28.6.2020)
Der Tyrann verkündete
Am Ende der Welt ist ein Berg
Auf seinem Gipfel ist eine Schlachtbank
Geht geordnet hin
und wartet dort auf euren Henker
Brav befolgten die Untertanen den Befehl֎֎֎
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Kämpferische Weisheit!
(14.6.2020)
Gefügige Gestalten
werden planvoll geformt
sich als selbständig erachtende Marionetten
keiner Gegenrede mächtig
auch bei augenscheinlichen Verbrechen
gehorsame Wesen
ohne tiefgreifende Gedankengänge
treue Charakter
auch bei offensichtlichen GräueltatenGefügige Gestalten
werden planvoll geformt
ohne nötige Geschichtskenntnisse
ohne vereinendes Einfühlvermögen
ohne Sinn für Gemeinschaft
ohne Verbundenheit mit der ErdeGeht diese grauenvolle Rechnung
der weltweit tätigen Machthaber
ohne größeren Widerstand auf?
Die Antwort steckt in dir.֎֎֎
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Die Fuldawiesen
(30.5.2020)
Parallel zum Fahrradweg
breitet sich ein Meer aus
am Horizont umschlungen
von Wäldern und Hügeln
Es spricht mit mir
kraftvoll dunkelgrün
ermutigend pistaziengrün
liebevoll gelb und grün verwebt
Ab und an grüßen Farbflecken funkelnd
wie gelbe, weiße, tiefrote, blaue Boote
Greifvögel hier und da auf der Jagd
Kühe gemächlich bei ihren Kälbern
Stuten stolz neben ihren Fohlen
Ich lasse die Stadt hinter mir
und mit ihr die MenschenIn dieser bewegenden Zeit
haben augenscheinlich zahlreiche
bis gestern als Gelehrte geltende Größen
das einfache Alphabet
erbärmlich verlernt
und basale Maßstäbe
verräterisch vergessen
Nun laufen sie aufgeschreckt-zerstreut
in einem breit angelegten Irrgarten
Eine Wüste bedrückender Befindlichkeiten
ein Sumpf berstender Fehden
erschlagen den weiten Blick
ersticken die ganzheitliche Betrachtung
Die Machenschaften der Machthaber
zeigen ihre fatalen Früchte
Die Jahrzehnte lang
bedacht beschränkt gehaltene Allgemeinbildung
die gigantische Beeinflussung der Sinne
die breite Entwurzelung der Menschen
gebären nicht unerwartet
grobes GebarenAuf dem Rückweg nach Hause
genieße ich das sanfte farbenfrohe Meer
sauge seine Weisheiten auf
beherzige seine Botschaften
bereinige meine Wahrnehmung
gestalte geordnet meine Gedanken
und betrachte den beträchtlichen Gegenwind
mit einem Lächeln im Herzen֎֎֎
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(15.5.2020)
Jens Wernicke gewidmet
Gerade in diesen Tagen
Mutter Erde
brauche ich deine tröstende Wärme
Wenn ich schmerzhaft beobachte
Mutter Erde
wie bei meinen Mitmenschen
in dieser weltweit inszenierten Belagerung
durch Angst und Panik
Wahrnehmungsstörungen
Denkblockaden
und Lähmungen entstehen
wenn ich wahrnehme
Mutter Erde
wie in Windeseile
sich Auflösungsprozesse ereignen
wie die gesellschaftlichen Errungenschaften
der Jahrzehnte langen Kämpfe
für Weisheit und Gerechtigkeit
tiefgreifend verletzt werden
brauche ich deinen belebenden Atem
Mutter Erde
gerade in diesen Tagen֎֎֎
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(14.5.2020)
G wie Gier
Gier nach Geld
Gier nach Macht
G wie global
globale Beherrschung
globale Überwachung
und auch
G wie GesundheitGesundheit wird von den Regierenden
falls sachdienlich
großgeschrieben
gigantisch großWenn sie in fernen Ländern
das Völkerrecht brechen
machen sie sich großmächtige Gedanken
um die Gesundheit ihrer Söldner
Deshalb brauchen sie dringend
bewaffnete DrohnenWenn sie im eigenen Lande
die Verfassung vergewaltigen
machen sie sich gewaltige Sorgen
um die Gesundheit ihrer Handlanger
bei aufkommenden Aufständen
Deshalb brauchen sie zwingend
bewaffnete DrohnenG wie Gesundheit
Gesundheit wird von den Regierenden
falls sachdienlich
großgeschrieben
gigantisch groß֎֎֎
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Warum sorgt Ihr Euch?
Beschuldigt uns
Euch gezeugt
Geboren
ernährt zu haben?Euch
aus der totgleichen
Ewigkeit
In die Zeit
geführt,
Euch Euer Ich
Euer SeinEuch
Die Ihr
behütet
Versorgt seid
Über der Erde
GrenzenMit
Vergnügen
Freude
FunAus dem Jenseits
Der Natur
erworbenUns droht:
Wir hätten gestohlen
Was Euch gehört?
Wisst Ihr nicht
Es beneidenEuch
Vorgeborene
Ertrunkene
Verweste
Veraschte
Verbrannte
Gequälte
Die unsagbar Betrauerten!Euch
Hört Ihr, auch
Die spurenträchtigen
Weisen
Märtyrer
Diktatoren
Feldherren
ZarenSie,
Die Ihr missachtet,
Beleidigt
BeträumtSie,
Die sich nicht
Wehren können
Euch nicht kennen
Haben gelehrt:
Dankt der Zeit.
Im Jetzt des Morgen
Entsorgt Eure Sorgen.
Verhöhnt nicht Prometheus
Der wie wir
Für Euch
Der Natur
Das Feuer stahl!Um uns
Die jetzt Geborenen
Um Euch
Die Spätgeborenen
Um dann
Die Nachgeborenen
Uns allen
Träumen
Mit lebenden Träumen
Denken
Mit wissenden Hirnen
Handeln
Mit tätigen HändenZeigt:
Nur die Gegenwart
hat Leben gepaart.
Die Grenzen der Natur
Gehören uns allen
So wird unsere Spur
In die Ewigkeit fallen
Auch wenn der Tod
Leben uns entreißt
Lernt wissen was Tod
Was Leben heißt. -
Siehst du dich in Heidelberg
Schau nach Hölderlin Gedanken
Pulverturm, Perkeo Zwerg
Touristenblick auf Weinfassplanken.
Aus ferner Welt in deine Zeit
für Fun, für Demo sei bereit
Deinem Herzen Flügel geben
Lass uns lachen, lieben, leben..Nach Leben such in deinem Sinn
Die alte Brücke sei Beginn
Laust dich dort der rote Affe
Sag ihm, hilf mir, Affe, schaffe. -
Hört Ihr Leute, lasst laut Euch sagen
Grund zum Grübeln gibt es, Klagen.
Soziales Netz zeigt Euch, erzählt
Dass Welt in rechts und links zerfällt.Denn:
Gedanken voll von Wut und Hass
Treiben mit Euch Leuten Spaß
Wischen Tod Euch, Sorgen, Nöte
Fordern virtuell: jetzt Töte!Seht:
Krystal, Jägerschnaps und Bier
Lassen Bauch und Hintern schwellen
Lassen die Gedärme bellen
Fantasien überquellen
Mord und Todesfallen stellen.
Reichtum wischt mit Hass und Gier
Gedankeneier fett und träge
Rechts und links ins Netzgehege.
Brütet, lässt sie sorglos liegen
Bis Küken um den Globus fliegen.
Kot, Eierschalen, Federrest
Verrotten, fliehen aus dem Nest.Warum?
Sicher ist, dass Fett und Bauch
Übermut, ja Reichtum auch
Und Angst vor morgen Lüste wecken
Den Nachbarn wütend zu erschrecken.
Auch die Lust am Demonstrieren
Vor der Welt zu urinieren
Sich Protest bezahlen lassen
Öffnen Tor und Tür zum Hassen.Jedoch:
Der Grund in den sozialen Netzen
Zu drohen, stänkern, wüten, hetzen
Ist nicht im Festtagseierkuchen
Sondern bei dem Ei zu suchen.Weil:
Ja, der Netz-Gedanken-Kuckuck
Sucht die Wohlstandseier aus
Wirft sie aus dem Nest heraus
Legt die eigenen hinein,
die ohne Wärme, Sorgepflicht
klettern in das Netz, ins Licht
und flügge ihre Eltern preisen
Die Eier morden, nicht verspeisen.
Wäre Mamma Kuckuck tot,
Wäre alles recht, im Lot?Nur:
Der Kuckuck auch, real und pur
Lebt von Wohlstand der Natur.
Gäb es nicht Gedankeneier
Wäre Mamma Kuckuck Geier,
der Hass und Wut ins Netz einsäht
Recht und Links nach Leichen späht
Um Wut erwischt und Hass besessen
Am Tod sich fett und satt zu fressen.So:
Hört Ihr Leute, lasst Euch sagen
Lasst das Wischen, lasst das Klagen:
Real bleibt es virtuell dabei:
Moral frisst nie ein Vogelei. -
Sind wir denn alle
Beugend beten Demokraten
im heiligen Saal.
Influenzer flüstern, raten:
Ruft auf Gott zur Wahl
Hört auf zu Zittern.
Lest, was wir twittern.
Sind wir denn alle
verrückt geworden?Gott weiß es nicht.
Schmelzen die Gletscher
im hohen Norden?
Nicht seine Sicht.
Muss Gott denn heute
auch demonstrieren?
Er schwenkt den Hut.
Ist schwitzen schlimmer
als zu erfrieren?
Das tut Gott gut.
Muss er denn allen
die Wahrheit sagen?
Wenn niemand hört.
Ist nicht das Klima
cool zu ertragen?
Wir sind empört.
Sind wir jetzt alle
verrückt geworden?
Das liegt bei Gott.
Vergibt er Berlin
die Brandschutzorden?
Dann ist er tot.