Monat: Oktober 2018

  • Irrweg

     (4.10.2018)

     

    Wenn die europäische Betrachtung
    zum alleinigen Prinzip erhoben wird
    und die Wissenschaft zum Glauben
    so verkommt das ersehnte freie Denken
    zu einer jämmerlichen Rechtfertigung
    vielfältiger Verbrechen

    ֎֎֎

  • Wälder

    (4.10.2018)

    „Leben wie ein Baum
    einzeln und frei
    und brüderlich wie ein Wald
    das ist unsere Sehnsucht“

    Nazim Hikmet (1902-1963)

     

    Im therapeutischen Alltag
    werde ich beschenkt
    mit Lebensgeschichten
    Träumen und Zukunftsbildern
    wenn tiefgründige Beziehungen entstehen
    Selten erlebe ich dabei Menschen
    ohne Sehnsucht nach Wärme und Nähe
    Umso mehr schmerzt es dann
    wenn ich erkenne
    wie die Herrschenden den Nährboden verändern
    damit keine Wälder gedeihen können

    ֎֎֎

  • Berührung

    (3.10.2018)

     

    Die Morgenröte
    und das Abendrot
    liebe ich sehr
    so wie dein Lächeln
    das Güte und Zartheit
    in meinem Herzen rührt

    ֎֎֎

  • Spaziergang

    (30.9.2018)

     

    Klarer Himmel
    Kräftiges Hellblau
    Hieroglyphische Zeichen im Horizont
    eine Weile später als Zugvögel enträtselt
    bilden bewegte, bezaubernde Skizzen
    Ein paar Zeilen tiefer
    entfacht das Gedicht der frühherbstlichen Sonne
    rot-goldene Feuer auf Laubkronen
    Dein aufrichtiges Lächeln
    durchströmt mich wie helle Strahlen
    verkündet Geborgenheit und Lebensfreude

    ֎֎֎

  • Fünfundsiebzig  und nicht weise,
    wohin führt die weit´re Reise.
    Vorbestimmt und schicksalshaft,
    oder doch durch eigne Kraft.

    Die Wahrheit ist wie immer schlicht,
    einfach ist das Leben nicht.
    Und Goethe hat schon festgestellt,
    verwirrtes Handeln waltet über uns´re Welt.

    Das soll uns aber nicht verdrießen,
    wir wollen leben, voll genießen.
    Nun fahren wir die Ernte in die Scheuer ein!
    Zusammen lasst uns fröhlich sein.

     

     

  •                                                      THE OPTIMIST

     

     

    Optimism is the mode to find positive aspects and solutions to all problems. It is not about thinking that everything is fine.

    A best-known example is a glass which is halfway filled of water, that the pessimist complaints about, but the optimist drinks and then goes to look for the source from where it was filled. Seeing the glass half full makes the optimist happier.
    The current Prime Minister of India Narendra Modi is utmost optimistic: “The glass is always full — half with water and half with air.”
    Optimism creates opportunity and pessimism kills it. For each problem, there is a solution.

    In all the circumstances there is always something good to experience and share. Each experience, however hard, always offers learning, that will help one to improve one’s life. In any crisis, the optimist shifts of his perspective, to the better outcome. However, any emotion, contrary to what one is accustomed to believe, does not depend on what happens, but what do one thinks about.

    Decisions will not be lucid and objective, because negative emotions make the path for frights. Optimism creates positive emotions of tranquility, fundamental lucidity and to do the best  decision for the necessary action. “In rebus adversis meliora sperare memento.”

    Being optimistic is the way to perceive positive thinking that will make us feeling good feelings, as in the verses by an anonymous author:                                   

    I have seen smiles on harsh and rugged faces,
    I have seen flowers in hard and stony places
    And the Gold Cup won by the worst horse in the races.
    So, I still hope.
                                                                                                                      

    Dr. med. André Simon © Copyright

    Translator´s note:

    The Text is put into a nutshell by this quote of an unknown author:

    „Fate can load any burden upon our shoulders, but it can not force us how to react. That is our chance to decide.“

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Der Optimist

    Optimismus ist die Methode, wie man positive Gesichtspunkte und Lösungen für alle Probleme herausfindet.

    Es geht nicht darum zu denken, alles sei prima.

    Ein am besten bekanntes Beispiel ist das halb leere Glas Wasser, über das sich die Pessimisten beklagen, aber der Optimist trinken es und geht dann auf die Suche nach der Quelle, aus der es gefüllt wurde.

    Das Glas halb voll zu sehen, macht den Optimisten glücklicher.

    Der gegenwärtige Premierminister von Indien, Marenda Modi, ist äußerst optimistisch: „Das Glas ist immer voll! halb mit Wasser und halb mit Luft!“

    Optimismus schafft die Gelegenheit, und Pessimismus tötet sie. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.

    Unter allen Umständen gibt es immer etwas Gutes zu erfahren und zu teilen. Jede Erfahrung, wie hart auch immer, bietet immer etwas zu lernen an, was hilft, sein Leben zu verbessern.  In jeder Krise schwenkt der Optimist zu seiner Sichtweise zum besseren Ergebnis. Aber jedes Gefühl – im Gegensatz dazu, was man gewohnt ist zu glauben – hängt nicht davon ab, was geschieht, sondern was man darüber denkt.

    Entscheidungen werden nicht klar und objektiv, weil negative Gefühle den Weg frei machen für Ängste. Der Optimismus schafft positive Gefühle der inneren Ruhe, grundlegende Klarheit und die beste Entscheidung für die notwendige Handlung.

    In schlechten Angelegenheiten erinnere dich an bessere!

    Optimistisch zu sein ist der Weg, um positives Fühlen zu erhalten wie in den Versen eines anonymen Autors:

    Ich habe Lächeln auf barschen und rauen Gesichtern gesehen,
    Ich  habe Blumen an harten und steinigen Plätzen gesehen.
    Und den Goldenen Pokal, der vom schlechtesten Pferd gewonnen wurde.
    Also hoffe ich immer noch.

    Anmerkung des Übersetzers:

    Der Text wird in dem folgenden Zitat eines unbekannten Autors zusammengefasst:

    „Das Schicksal kann uns jede Last auf die Schultern laden, aber es kann uns nicht dazu zwingen, wie wir darauf reagieren. Das ist unsere Gelegenheit zu entscheiden.“

     

     

     

                   

  • Einladung

    (29.9.2018)

     

    Enkelkinder im Sinne
    Sterne im Blick
    das Herz voller Sehnsucht zu gestalten
    dichte und kämpfe ich
    dem Fest des Lichtes entgegen
    Wer möchte mitkommen?

  • Krankes Haus

    (29.9.2018)

    Im November 2018 ist die Premiere des Dokumentarfilms „Der marktgerechte Patient“*.

     

    In deutschen Krankenhäusern
    erlebte ich hautnah kranke Wesenszüge
    unserer Gesellschaftsordnung
    der kapitalistischen Denk- und Verhaltensweise
    gebündelt, greifbar, ernüchternd 

    Hierarchische Strukturen
    in denen ein einziger Mensch
    über den beruflichen Werdegang
    zukünftiger Ärzte entschied
    ihre wissenschaftlichen Arbeiten
    für sich beanspruchte
    und Träger demokratischer Gedanken
    schamlos schmähte 

    Verlogene Gebilde
    in denen nach dem Verfall des Ostblocks
    das Menschenrecht auf Gesundheit
    zunehmend zu einer Ware verkümmerte
    und das Personal
    in den Mühlen des Zeit- und Leistungsdrucks
    psychisch und körperlich erkrankte 

    Billige Jahresmärkte
    auf denen Ärzte und Wissenschaftler
    sich zu gefügigen Marionetten
    der Medizinindustrie herabsetzen ließen 

    In heutigen Krankenhäusern
    frage ich mich immer wieder
    wie ich dieses unmenschliche System
    grundlegend verändern kann
    oder wenigstens so in ihm lebe
    dass ich  möglichst wenig
    zu seinem Erhalt beitrage

    ֎֎֎