Autor: Paul Peter Kokott

  • Somatische Mutation = Veränderung der Erbsubstanz von Körperzellen,
    die z. B. Sommersprossen zugrunde liegt)

    Frau Dr. R. hat einen Mann,
    sie hat zwei kleine Kinder,
    die liebt sie sehr, so oft sie kann,
    und ihren Mann nicht minder.

    Letzterer kommt heut spät nach Haus,
    viel später als gewöhnlich,
    denn eine kleine weiße Maus
    hatte er höchstpersönlich

    Im Zoogeschäft der Stadt gekauft,
    statt Blumen – es ist Winter –
    und auf den Namen Max getauft,
    zur Freude für die Kinder.

    Die Freude ist auch riesengroß
    über das Tier im Kasten,
    doch plötzlich geht der Teufel los,
    beginnt ein wildes Hasten.

    Die Maus ist aus dem Bau gehupft,
    trotz Mohrrübe und Rettich,
    und der Papa, darob verschnupft,
    begibt sich auf den Teppich.

    Und als er sie hervorgelockt
    unter der Fernsehtruhe,
    und sie nun zitternd vor ihm hockt,
    wird endlich wieder Ruhe.

    Nur die Mama, die Frau Doktor,
    scheint noch wie aus dem Häuschen,
    weil just das Tier, das kurz zuvor
    weiß war, ein graues Mäuschen

    Geworden ist. Welch Sensation!
    Sie jubelt: „Das ist sicher
    eine plötzliche Mutation!“
    Der Mann macht: „Kicher, kicher“.

    „Ja eine Publikation
    für die ‚Versuchstierkunde’
    schreib ich!“ Sie sucht die Worte schon
    und blickt froh in die Runde.

    Der Mann, der nicht so sehr gelehrt,
    ihr jeden Gegenblick verwehrt
    und murrt: „Das kommt, wenn alle Ecken
    bei uns so fürchterlich verdrecken.“

    Frau Doktor hat wohl nichts entdeckt.
    Das Ganze war ein Dreckeffekt.

     

    Copyright Prof. Dr. Paul Rother

  • Denn Alles ist nur relativ

    Die Dinge laufen hin und wieder
    dem Plan der Ausführung zuwider.
    Manches gelingt und Vieles nicht,
    betrachtet man es recht bei Licht.
    Doch bleib entspannt, läuft etwas schief,
    denn Alles ist nur relativ.


    Ob Reichtum, Macht, ob Gut und Geld;
    Allein das Leben wirklich zählt.
    Lass nicht betören Dich vom Schein,
    bestimmend ist Dein Selbst, Dein Sein.
    Nur dies ist solide und konstitutiv,
    denn Alles ist nur relativ.


    Ob schlecht, ob gut, arm oder reich;
    für Gott sind alle Menschen gleich.
    Das Bessersein wollen, Besserwissen,
    lässt wahre Menschlichkeit vermissen.
    Verhalte Dich redlich, nicht konspirativ,
    denn Alles ist nur relativ.


    Hohes Amt und große Würden
    sind verknüpft mit manchen Bürden.
    Schaut man hinter die Kulissen
    wird man echten Glanz vermissen.
    Vieles davon bleibt fiktiv,
    denn Alles ist nur relativ.

  • Gerechtigkeit

    Gerechtigkeit wolln alle gern,
    doch was bedeutet es im Kern.
    Denn allen Menschen recht getan,
    ist eine Kunst, die keiner kann.
    Man mag es drehen oder wenden,
    das Ganze wird wohl wieder enden
    in neuem Frust und neuem Gram.
    Wo bleibt das Recht, das ich bekam?
    Was ist gerecht, was angemessen,
    geht´s um selbstsüchtige Interessen.
    Verdienst hat Dienen im Wortstamm,
    das ist es, was uns helfen kann.
    Der Maßstab ist das Menschenleben,
    das in Gemeinschaft uns gegeben.
    Im Füreinander wird ersichtlich,
    was falsch ist oder eben richtig.

  • Fünfzig Jahre Abitur

     

    Fünfzig Jahre Abitur
    erinnern uns an Eid und Schwur.
    Dem eitlen Wunsch im Sturm und Drang
    durch uns das Wohl der Welt gelang.

    Fünfzig Jahre Abitur
    blickt man nicht allein retour,
    was die Zeit am Werk vollbracht,
    uns vergönnt war, wir geschafft.

    Fünfzig Jahre Abitur
    gewinnt dann manches an Kontur.
    Mit Talent, Fleiß und Bestreben
    lässt sich vieles doch bewegen.

    Fünfzig Jahre Abitur
    tickt wie die Unruh einer Uhr;
    die Jahre mit Leben zu erfüllen,
    gestalten mit Verstand und Willen.

    Fünfzig Jahre Abitur,
    wo blieb die Zeit, wo war sie nur?
    Gar manches haben wir erfahren
    und blieben doch, die wir stets waren.

    Fünfzig Jahre Lebenszeit
    im Auf und Ab von Freud und Leid
    haben wir verbracht gerungen
    und manch Unbill wohl bezwungen.

    Fünfzig Jahre Abitur
    bleibt Imperativ, oberste Richtschnur;
    alles Leben ist kostbar, ein Wert,
    wie es ein Jeder erlebt und erfährt.

  •  

    Eine Lappalie

     

    Ist es nur eine Lappalie
    oder gar nur Marginalie,
    Wörter korrekt hinzuschreiben,
    Fehler möglichst zu vermeiden,
    Sinn und Klarheit anzugeben,
    danach lasst uns ständig streben.
    Nur wer richtig spricht und schreibt,
    den versteht man jederzeit!