Kategorie: Gedichte

  • Ersatzhandlung

     (16.2.2018)

     

    Der Kurzsichtige beschäftigte sich
    nicht mit dem Naheliegenden
    verfehlte folgerichtig das Geschehen
    Der Tyrann lachte

  • Sprich von der Liebe

     (16.2.2018)

     

    Im seichten Gewässer
    kann jeder
    die Liebe preisen
    Sprich du von der Liebe
    wenn das Unrecht
    gewalttätig marschiert
    und die Hoffnung vernichtet
    Stehe du zu ihr
    in trüben Tagen des Verrats
    in nagenden Nächten des Zweifels
    mitten im tosenden Ozean

    ֎֎֎

  • Einbildung

     (19.1.2018)

    für die Mitreisenden

    Lass den Wahn
    bewege dich frei
    im Sinne eines erfüllten Lebens
    ohne selbst auferlegte Beschwernis
    sagte ich beherzigt zu mir
    und verließ das eigene Verlies

    ֎֎֎

  • Hinschauen

     (14.2.2018)

     

    für Andreas Peglau*

     

    Mancher redet besorgt
    von Rückkehr des Faschismus
    übersieht dabei jedoch
    den Verlauf der vergangenen Jahrhunderte
    vermeidet die Innenschau
    und verkennt somit verhängnisvoll
    wesentliche Elemente
    einer bestimmten Lebensweise

    ֎֎֎

     

    * Mit freundlicher Erlaubnis des Autors wird die zweite, korrigierte Auflage des Buches „Rechtsruck im 21. Jahrhundert: Wilhelm Reichs Massenpsychologie des Faschismus als Erklärungsansatz“ hier als PDF-Datei veröffentlicht: https://amirmortasawi.files.wordpress.com/2018/02/peglau2017.pdf

  • Spuren im Schnee

     (12.2.2018)

    für Maria

     

    Durch Schnee bedeckte Felder wandernd
    unser letztes Gespräch im Sinn
    denke ich über deine Vergesslichkeit nach
     über  das unvermeidlich Kommende
    im Lichte deiner bewegenden Vergangenheit 

    Der weiße Pfad trägt hier und da
    Spuren von Raben, Menschen und Hunden
    Die Früchte deines Lebens
    sind keine Spuren im Schnee
    die einfach wegschmelzen
    zertreten oder verweht werden
    Sie sind Lichtknospen
    die Menschen wie ich
    im Herzen tragen

    ֎֎֎

  •  

    Ich und du
    sind ein Wir

    Wir und wir
    sind die Welt

    Das Geheimnis liegt im Wandel
    vom Ich zum Du
    vom Du zum Ich

  •  

    Ich fand was
    nie ich gesucht

    Ob ich mich an
    dieses Glück erinnere
    wenn ich suche
    ohne zu finden?

     

  •  

    Dort
    wo Spiegelbilder
    und materielle Welt
    sich berühren
    ist das Tor zur
    anderen Welt
    Dort kannst du
    verstorbenen Freunden begegnen
    und eines kann
    sich ins andere wandeln
    Unsichtbares wird sichtbar
    und Spiegelbilder
    beginnen zu leben

  •  

    Krähen im kahlen Baum
    rufen mich
    wollen Futter
    Ich schaue nach oben
    schwarzblaue Silhouette
    gegen den wasserblauen Himmel
    mit Wolkengischtkronen

    Ich sehe einen Fisch

  •  

    Ewig
    scheinen die Berge
    doch ist der wehende Wind
    nicht noch ewiger?

    Von ständigem Leben
    spricht der immergrüne Baum
    doch sind die kahlen Zweige
    die bald grüne Knospen zeigen
    nicht größere Hoffnungsträger?

    Erst in ständigem Wechsel
    zeigt sich die Dauer
    Das Leben wird ewig
    in seiner Wiederkehr!