Kategorie: Gedichte

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    Silent Poem

    You ask for what reason I stay on the green mountain,
    I smile, but do not answer, my heart is at leisure.

    Peach-blossom is carried far off by flowing water,
    Apart, I have heaven and earth in the human world.

    Poems dash like the lovely birds towards the heaven.
    Between the idle clouds Silence
    welcomes new arrivals.
    When the rainbow strokes the celestial vault,
    a silent poem is born.

    Every poem dreams to unite with Silence.
    Only then, it is accepted with a joy,
    in the realms towards the sunrise,
    and the realms towards the sunset. »

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Stilles Gedicht

    Du fragst, warum ich auf dem grünen Berg bleibe.
    Ich lächle, aber antworte nicht, mein Herz ist voll Muße.

    Die Pfirsichblüte wird weit weg getragen vom fließenden Wasser.
    Entfernt davon erlebe ich Himmel und Erde in der menschlichen Welt.

    Gedichte schnellen wie liebliche Vögel himmelwärts,
    zwischen den trägen Wolken die Stille
    heißt Neuankömmlinge willkommen.
    Wenn der Regenbogen den himmlischen Tresor streichelt,
    wird ein stilles Gedicht geboren.

    Jedes Gedicht träumt, mit Stille zu vereinen.
    Nur dann wird es mit Freude angenommen
    in den Reichen hin zur Sonne
    und den Reichen hin zum Sonnenuntergang.

     

  • Geschichtliches Gedächtnis

    (24.11.2017)

    Dem inneren und äußeren Gefängnis zu entkommen
    reicht in der Regel
    ein Menschenleben nicht aus
    So sei besonders wachsam, Liebste,
    wenn Natur- und Kulturerbe vernichtet
    Museen und Bibliotheken ausgeraubt
    Bücher verbrannt
    oder Möglichkeiten des Gedankenaustausches
    eingeschränkt werden

    ֎֎֎

     

  • Kriegsverbrecher*

    (21.11.2017)

     

    Wenn mit dem Elend der Flüchtlinge
    Kapital geschlagen wird
    ist es wesentlich
    daran zu erinnern
    dass deutsche Kriegsverbrecher*
    durch Steuergelder finanziert
    und mit Ämtern geehrt werden

    ֎֎֎

    * Ergänzung

    Interessierten Lesern wird das folgende Buch des Historikers, Aufklärers und Friedensaktivisten Dr. Daniele Ganser empfohlen:

    Illegale Kriege. Wie die NATO-Länder die UNO sabotieren. Eine Chronik von Kuba bis Syrien.

    Verlag: orell füssli

    ISBN: 978-3-280-05631-8

  • Gefiederte Geschwister

    (21.11.2017)

    für Ilona

     

    Mit Wiedereinzug der kalten Jahreszeit
    bestücke ich das Vogelhäuschen im Beet
    vor dem Wohnzimmer
    Meine Geschwister kommen angeflogen
    Wir frönen fröhlich
    fern dem Dunst des Alltags
    fern dem Getöse aller Wichtigtuer
    den Wundern des Lebens
    Sie erinnern mich erfrischend
    an meine eindeutige Endlichkeit
    mitten im Unendlichen

    ֎֎֎

     

  • Tages Beginn

    (16.11.2017)

     

    Als ich erwachte
    begleitete mich ein beklemmendes Gefühl
    Ich erkannte deine Augen
    zwei Fenster voll warmen Lichtes
    zu gelbgrünlichen Landschaften einladend
    und dann dein Lächeln
    zum Einschmelzen aller Sorgen
    zum Entfachen des Lebensfeuers

    ֎֎֎

  • Zeitreise

    (16.11.2017)

    für Eduardo Galeano

     

    Mit dir als Begleiter
    wanderte ich durch die Jahrhunderte
    sah die Entwicklung der Unterentwicklung
    Ihre verbrecherische Basis besteht noch
    So entfacht sich immer wieder
    mitten in der Siegesbetrunkenheit der Mächtigen
    die nicht endende Sehnsucht der Entrechteten
    nach umfassender Gerechtigkeit

    ֎֎֎

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    Morgenland

    (9.11.2017)

     

    Was werden unsere Wellen bezeugen
    wenn sie im Morgenland ankommen
    das törichte Schweigen
    das an Verbrechen grenzt
    oder den aufrechten Gang
    voller Feinfühligkeit und Frohsinn

    ֎֎֎

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    It is  immense fun to cultivate a garden that gleams in the Sun
    However, the garden of mine is unique , and an incredible one.

    A little garden in my hand is like amazing dreamland.
    It has not plants or scenting flowers, but is overflowing
    with tuning rhymes, brilliant verses and lively poems.

    Creating a garden, the source of happiness
    where rhymes, and poems inspire and solace.
    Poetry is my only treasure in this place of leisure.
    Flowers need a gardener’s   gentle tender  care,
    their scent and fragrance  to share.

    Poems to be admired  require a devoted bard,
    who faithfully declaims  with love and regard.
    Amused listeners turn into children, who amazed watch
    for the very first time, a show of a luminous rainbow.

    Poets create in  silence   observing glittering stars
    the multicolored flowers,   and enchanted butterflies.
    Therefore,  poems are eternal  like the splendid stars,
    beautiful like the fragrant flowers.

     

     

     

     

     

     

     

     

    Alas ….   Just resembling a butterfly’s flight
    ephemeral is a poet’s life.                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              

    Dr. med. André Simon © Copyright  

     

    Credits.

    Der blaue Falter (The blue butterfly) was photographed bei Dr. Dietrich Weller, who agreed to illustrate this poem. The author is grateful for this permission.
    http://www.fotocommunity.de/user_photos/2099744
    Shown is the Blaue Morphofalter (Morpho peleides), a butterfly from the family of brush-footed butterflies (Nymphalidae).

     

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Des Dichters Leben

    Es ist eine unermessliche Freude, einen Garten zu pflegen, der in der Sonne schimmert.
    Aber mein Garten ist einmalig und unglaublich.

    Ein kleiner Garten in meiner Hand ist wie erstaunliches Traumland.
    Er hat keine Pflanzen oder duftende Blumen, sondern fließt über
    von einstimmenden Reimen, brillanten Versen und lebendigen Gedichten.

    Einen Garten zu erschaffen, die Quelle des Glücklichseins,
    wo Reime und Gedichte inspirieren und trösten.
    Dichtung ist mein einziger Schatz an diesem Mußeort.
    Blumen brauchen die zarte Pflege eines Gärtners,
    um ihren Duft und ihre Zerbrechlichkeit zu verströmen.

    Damit Gedichte bewundert werden, braucht es einen ergebenen Barden,
    der treu verkündet mit Liebe und Bedacht.
    Die verzückten Zuhörer werden zu Kindern, die erstaunt zum allerersten Mal
    das Schauspiel eines Regenbogenleuchtens beobachten.

    Dichter erschaffen in der Stille im Anblick der glitzernden Sterne,
    der vielfarbigen Blumen und verzauberten Schmetterlinge.
    Deshalb sind Gedichte ewig wie prachtvolle Sterne,
    schön wie wohlduftende Blumen.

    Oh,
    ähnlich wie der Flug eines Schmetterlings
    ist des Dichters Leben vergänglich.

     

    Danksagung:
    »Der blaue Falter» hat Dr. Dietrich Weller fotografiert und zur Illustration des Gedichtes zugestimmt. Der Autor bedankt sich hierfür herzlich.
    http://www.fotocommunity.de/user_photos/2099744.
    Der Blaue Morphofalter (Morpho peleides) oder Himmelsfalter ist ein Schmetterling aus der Familie der Edelfalter (Nymphalidae).

     

     

     

  • aus gegebenem Anlass für einen Freund

     

    Lebenserfahrung

    Wenn ein Richtspruch die Vergangenheit
    wie eine Türe schließt,

    wenn verblasste Träume schmerzhaft
    flackern durch ihr grelles Ende,

    wenn die Seelensplitter klirrend
    an der Mauer des Verdrängens hallen,

    wenn Trauerflor die
    fröhliche Erinnerung  umweht,

    schiebt das Leben uns den einen Schritt
    weiter, den wir kaum alleine schaffen.–

    Der neue Tag, die nächste Stunde
    schicken Licht uns

    zaghaft erst, dann langsam klarer, heller,
    zeigen uns den Weg

    den wir nicht ahnten,
    vielleicht gar nicht hoffen konnten.

    Schließlich sehen wir
    mit Dankbarkeit und Zuversicht:

    Ohne das Erlittene, Beglückende
    wären wir nicht hier an dieser Stelle,

    die leuchtet, lebensprächtig wärmt.

     

  • Lebenslagen

    (5.11.2017)

     

    Die Vorgabe war klar und eindeutig
    lege dich hin auf den heißen Sand
    solltest du Schmerzen spüren
    so meditiere, bete
    benutze Medikamente, Drogen
    und die vorhandenen Lügen für jede Lebenslage
    lenke dich ab mit allen Mitteln 

    Liegst du auf heißem Sand, Liebste
    so sei froh
    wenn du Schmerzen spürst
    lass deine Sinne nicht stumpf werden
    gehe aufmerksam deinen Gefühlen nach
    ändere solidarisch die schmerzhaften Umstände

    ֎֎֎