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Schlagwort: Kinder

Es war ein Schüler in Thule (Klaus Kayser)

Es war ein Schüler in Thule   Es war ein Schüler in Thule Gar fleißig bis ins Grab Dem strebend seine Schule Smartphone als Lehrer gab. Es lehrte ihn zu wischen Zu spielen Starwars, Schach Bis an Computertischen Er tot zusammen brach. Man trägt ihn schwarz zu Grabe Schreibt auf Kreuz und Stein. Hier ruht die Wundergabe Ein Avatar zu sein. Klaus Kayser Klaus Kayser, Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Professor für Pathologie und Epidemiologie. Geboren…

Das beleidigte Klima (Klaus Kayser)

Das beleidigte Klima   Hey Du, du Halbmenschaktivist Du wish-tube Protestionist Willst du dir meine Gunst erwerben? Soll ich für deine Liebe sterben? Soll ich mit dir und deinen Schafen Ins Bett gehen und lustvoll schlafen? Willst du mit schlaffem Schule-Schwänzen Mir imponieren in Freitagstänzen? Ich sage glatt dir ins Gesicht So funktioniert das nicht! Ich bin nicht deine Schulzeitdirne Habe keinen Frust in meiner Birne Nur weil ich Geschlechtlos bin Gebe ich mich keinem Schuling hin. Bin ein Neutrum,…

Das Klimakind (Klaus Kayser)

Das Klimakind   Kind, du musst aufstehen In die Schule gehen Mutter, muss ich nicht. Das Klima bläst mir ins Gesicht. Kind, ich muss dir protestieren Deine Zukunft wirst du ruinieren. Mutter, das ist schon passiert. Sieh nur, wie man demonstriert. Kind, willst du zu fernen Sternen Musst du üben, eifrig lernen. Mutter, gelernt habe  ich genug. Whats App Wissen macht mich klug.  Kind, in meinen Augen Blutegel dein Gehirn aussaugen Mutter, du bist schuld daran Dass ich nur demonstrieren…

An einem Nachmittag mit Vater am Meer (Ivo Meraskentis)

Für einen Freund 1 An einem Nachmittag mit Vater am Meer Papa, schau doch so oft schon machten wir diesen Spaziergang heut, vorbei an schmuckvollen Gärten wir gingen an eigenwilligen Teichen vorbei Teichen an Goldfischen reich an zierlichen Fröschen in goldenem Licht farbenfroh auf schmalem Rand mahnendes Gebell immer so nah … so wild, die großen schwarzen Tiere Und am Ende immer dasselbe, sieh nur so dichte Blätterpracht unzählige Äste versperren jede Sicht den weiteren Weg Vater betrachtet kurz sein…

Gedeihliches Leben (Amir Mortasawi)

Gedeihliches Leben (16.9.2019)   für Svea   Auf meinem Unterarm schaukle ich ein Wunder frohgemut hin und her  Dein Blick gewinnt täglich an willentlicher Aufmerksamkeit Ich merke gerührt-glücklich dass du deine Umwelt umfassender wahrnimmst und besser Botschaften abgibst Wenn du auf meinem Arm einschläfst durchströmt mich tröstliche Wärme begleitet von den schönsten Melodien meines tanzenden Herzens  Immer und immer wieder frage ich mich sehnsüchtig suchend mit tiefstem Heimweh nach Frieden wie wir uns verhalten sollen gerade in diesen turbulenten Tagen…

Versöhnliches (Waltrud Wamser-Krasznai)

Versöhnliches. Aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mein Vater war wieder im Amt, hielt Schule, gab Nachhilfe-Unterricht und saß in einer Menge Gremien. Die emigrierten Klassen- und Studienkameraden hatten ihn nicht vergessen; auch seine ausgewanderten Schülerinnen hielten ihm die Treue und besuchten ihn, wenn sie der Weg wieder einmal in dieses Deutschland führte. Aus Amsterdam kamen Päckchen mit Dingen, die es bei uns noch nicht so ohne Weiteres gab, Sonnenbrillen, Taschenschirme, Lederhandschuhe. Aus Brasilien trafen nahrhafte Dinge ein, Kaffee…

Mein Lehrer (Jürgen Rogge)

Beitrag zur Lesung „Was wäre wenn…?“ beim BDSÄ-Kongress in Bad Herrenalb 2019   In der zwölften Klasse kam mein Deutsch-Lehrer, Herr Bernien, gleich in der ersten Stunde zu uns. Deutsch war aber erst in der zweiten Stunde vorgesehen. Herr Bernien sagte uns, er habe sich die erste Stunde schenken lassen. Wir sollten einen Aufsatz schreiben. Gleich in Reinschrift. Das Thema schrieb er an die Tafel: „Was wäre, wenn…“ Viel später erfuhren wir, dass es im Lehrerzimmer die Debatte gab, dass…

Morgenröte (Amir Mortasawi)

Morgenröte  (30.6.2019) für meine Enkelkinder   Kikeriki, ruft der Hahn Geschwind geht die müde Nacht Mit ihrem sanften Gespann Öffne deine Augen, gib gut Acht! Längst haben die Elfen die Sterne gepflückt Sorgfältig die Augen der Kinder geschmückt Die Feen sammeln Körbe voller Tauperlen An fröhlichen Gesichtern sollen sie abperlen Lass uns zu den Weizenfeldern gehen Ähren und Kornblumen zärtlich berühren Uns Bienen, Bäume und Blüten ansehen Im Bach einen Lebenstrunk anrühren Kikeriki, ruft der Hahn Geschwind geht die müde…

Was uns geprägt hat (Waltrud Wamser-Krasznai)

Zum Thema: Was uns geprägt hat.  Waltrud Wamser-Krasznai: Sprache.   Wie bin ich nur, ein gut bürgerliches hessisches Frauenzimmer, in diesen östlichen Schlamassel hineingeraten? Mein Petúr und ich passen doch überhaupt nicht zusammen. Wir sind so verschieden, dass ständig die Fetzen fliegen. Wir halten einander nur aus, weil er so viel unterwegs ist und wir vollkommen unterschiedliche Freizeit-Interessen haben. Was verbindet uns dann überhaupt? Antwort: Wir sprechen dieselbe Sprache. Ha, ha, ha, höre ich da. Der eine artikuliert sich zwar…

Was uns geprägt hat (Helga Thomas)

Helga Thomas Was uns geprägt hat   Ja, was hat uns geprägt? Uns alle als Kollektiv unserer Zeit, uns, jeden Einzelnen als Individuum? Aus der Trauma-Forschung wissen wir (eigentlich wissen wir es schon lange, aber seitdem ist es offensichtlicher geworden), dass Kinder vor ihrem individuellen Bewusstsein besonders nachhaltig geprägt beziehungsweise traumatisiert werden. Zur Sicherheit, denn wir wollen es nicht wirklich wahrhaben, wollen es selbst verdrängen, wiederhole ich es überdeutlich: Ein Baby in Bombenangriffen wird für das ganze Leben gezeichnet, ist…

✎ 2021 Bundesverband Deutscher Schriftstellerärzte (BDSÄ)
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