Tag: Natur

  • Wieder unterwegs

    (19.9.2019)

    Soweit der Blick reicht
    fruchtbare Felder
    in der Ferne
    der mit mir sprechende Wald

    Auf eine trügerische Taubheit
    treffe ich täglich
    und auf Blinde
    alle zum Sehen befähigt

    Was würde ich machen
    ohne weise Wälder
    und tröstende Kornfelder

    ֎֎֎

  • Wie die Sonne

    (19.9.2019)

    So wie die Sonne
    die jeden Tag aufrecht
    ohne jegliche Rücksichtnahme
    auf vermeintliche Allmächtige
    Licht und Wärme spendet
    beleuchte du beharrlich
    Abläufe und Ereignisse
    schenke deiner Umgebung
    Zuversicht und Lebensfreude
    Täusche dich nicht
    denn tausend Sonnen
    trägst du in dir

    ֎֎֎

  • I.

    Komm mir nun, Hübsche
    blau sind die Augen,
    hohe Bögen die Brauen
    an deiner Gestalt
    nüchterne Kurven,
    komm mir
    Ein Rätsel dein Blick
    des eilenden Sommers Erfüllung
    des ermatteten Sommers Balsam,
    dass nicht weiter wird stören
    dies eine Wörtchen nur
    Schade

    II.

    Einen Augenblick
    nur einen,        
    ein Schweigen 
    für so kurze Zeit
    Sieh die Straße, schau!
    Es brach sich seinen Pfad                                           
    durch allen Ast das Licht,                                           
    kein Blatt das sich grad regt                                        
    mein Blick der sich nicht regt   
    Nicht einer kam vorbei
    um etwas Unrast hier zu lassen                        
    mir ein Heim die Pflastergassen,                      
    das Häuschen ein Palast im Glanz                               
    wertvollste Blume jedes Gras                                     
    mein Ein und Alles der Moment                                  
    es blitzt wie Sonnenpracht das Glas
    und alles hält’s verborgen

  • Berechtigte Frage

    (23.8.2020)

    Ullrich Mies gewidmet*

    Hoffentlich werden meine Enkelkinder
    wenn sie älter sind
    mir die berechtigte Frage stellen
    was ich im Jahre 2020 gemacht habe

    Ich werde sie liebevoll umarmen und erzählen
    Das Leben ist der beste Lehrmeister
    Deshalb habe ich stets versucht
    aus der Geschichte zu lernen
    die entscheidenden Eigentumsverhältnisse zu erfassen
    und deren Wirkung auf die laufenden Geschehnisse
    Aufrichtig und sorgfältig habe ich hingeschaut
    wie die Entscheidungsträger in unserer Gesellschaft
    sich bei den früheren Ereignissen verhalten haben
    bei der BSE, Schweinegrippe oder Vogelgrippe
    bei Agende 2010 oder Hartz IV
    beim Umgang mit der Allmende
    bei der Privatisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge
    bei den illegalen Kriegen gegen Jugoslawien
    Afghanistan, Irak, Libyen oder Syrien
    bei der Aufarbeitung der Vorfälle vom 11.9.2001
    bei dem sogenannten Krieg gegen den Terror
    bei Rüstungshaushalten und Waffenexporten
    bei Staatsstreichen in der Ukraine, Bolivien oder Venezuela
    bei den verheerenden weltweiten Wirtschaftssanktionen

    Diese Erkenntnisse und Erfahrungen
    habe ich versucht folgerichtig umzusetzen
    um die tiefgreifenden Umwälzungen im Jahre 2020
    zu begreifen und behandeln

    Dabei habe ich mich stets
    von der Überzeugung leiten lassen
    dass tief in den meisten Menschen
    die Sehnsucht nach Wärme und Nähe lodert
    und dass das umfassende Lieben der Erde
    die Grundlage unseres Lebens ist

    ֎֎֎

  • It is a great fortune to make someone else happy, no matter what situation you find yourself in. The happiness when shared, is doubled.

    Illustrated is the flower sharing its fragrance with butterflies. If you want to feel satisfied, list all the things you have  that money can’t buy.

    Don’t be bitter observing other people,  don’t compare yourself with others. Share happiness and make someone happy.  

    Otherwise you will find yourself indignant and alone.

    Dr. med. André Simon © Copyright

    Credits: The butterflies were photographed by Dr. Dietrich Weller, who has agreed to illustrate this story. The author is grateful for this permission.

    Übersetzung Dietrich Weller

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    Es ist eine große Fähigkeit, jemanden glücklich zu machen, egal in welcher Lage du dich befindest. Wenn Glück geteilt wird, wirkt es doppelt.

    Auf dem Bild wird gezeigt, wie die Blume ihren Duft mit Schmetterlingen teilt.

    Wenn du dich befriedigt fühlen willst, mache eine Liste aller Dinge, die du hast und nicht mit Geld kaufen kannst. Sei nicht bitter, wenn du andere Menschen beobachtest, vergleiche dich nicht mit anderen.

    Teile dein Glücksgefühl, und mache jemanden glücklich.

    Sonst wirst du entdecken, dass du selbst verärgert und allein bist.

    Dank: Die Schmetterlinge (Kaisermantel) wurden von Dietrich Weller fotografiert. Er hat zugestimmt, diese Geschichte damit zu bebildern. Der Autor dankt für die Erlaubnis.

  • Beharrlich

    (31.7.2020)

    in Erinnerung an Dorothee Sölle (1929-2003)

    Es ist eine durchaus lehrreiche Zeit
    Wie die massive Überflutung eines Ameisenbaus
    wütet die planmäßig geschürte, tiefgreifende Angst
    in unserer zutiefst kranken Gesellschaft
    So verfällt schmerzhaft mancher Zeitgenosse
    geistig in eine erregte Lähmung
    beschäftigt sich getrieben
    mit dem vergrößerten Ausschnitt der Gegebenheiten
    und vergisst dabei sträflich
    die besonnene Betrachtung des ganzen Geschehens

    Gerade deshalb rede ich beharrlich
    von den grundlegenden Ursachen der jetzigen Schieflage
    die viele Denker nicht anpacken möchten
    aufgrund ihrer Vorgeschichte
    aus trügerischer Bequemlichkeit
    oder aus Macht- und Geldgier

    Mit Liebe, Freude und Leidenschaft
    spreche ich von der Sehnsucht nach Wärme und Nähe
    und von dem schöpferischen Licht
    das in jedem Lebewesen fließt

    ֎֎֎    

  •                                             

     The Seastars                                                

    A terrible storm burst over a distant sea. Giant waves broke onto the beach and ran back to the sea floor, throwing small sea creatures, onto the shore tens of meters from the sea`s edge. The storm passed, as fast as it had come, the tide retreated. Now the beach was an expanse of sand in which thousands of sea-stars fluttered in agony, almost dying. The phenomenon attracted many people. Held by his father’s hand, there was a boy named Lionel, staring at the small sea- stars with his eyes tearful and full of sadness. Suddenly, he took off his shoes and socks and ran along the beach, picked up a sea- star, and still running threw it back into the sea. 
    He continued to repeat the operation.  A “smart” man exclaimed: “What are you doing, child?”
    “The sea- stars swim in the sea, otherwise they will all die, if left on the beach“, said Lionel, without stopping. 
    And the man alleged: “But there are hundreds of sea-stars on this beach: you cannot save them all!!!”
    Lionel smiled and replied” These three are now saved.”                        
    The man stood silent for a moment, then took off his shoes and socks, and started collecting sea-stars as well, and throwing them back into the sea.  
    A few minutes later, following the man’s example, all the observers joined the boy them and began throwing the sea stars into the sea as well. 

    “To change the world, it would be sufficient only for one person, even small or even young, to have the courage to begin something.”   

    Modified after the story by Patrick Porter in “Discover the Language of the Mind”  

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Die Seesterne

    Ein schrecklicher Seesturm entlud sich krachend  über ein entfernt liegendes Meer. Riesige Wellen brachen sich am Strand und flossen über den Seegrund zurück, wobei sie kleine Meerestiere zig Meter vom Meeresrand entfernt auf den Strand schleuderten. Der Sturm ging so rasch vorbei, wie er gekommen war. Die Gezeiten ebbten ab. Jetzt war der Strand eine Weite von Sand, in der Tausende von Seesternen in Agonie  zuckten, dem Tod nahe.
    Diese Erscheinung zog viele Menschen an.
    An der Hand seines Vaters, war da ein Junge namens Lionel, der mit Tränen in seinen Augen und voll Traurigkeit die Seesterne anstarrte. Plötzlich zog er seiner Schuhe und Socken aus und rannte den Strand entlang, hob einen Seestern auf und warf ihn im Rennen ins Meer zurück. Das wiederholte er  ganz oft. Ein „schlauer“ Mann rief: „Was machst du, Kind?“ – „Die Seesterne schwimmen im Meer, sonst sterben sie alle, wenn sie am Strand liegen gelassen werden!“, sagte Lionel ohne aufzuhören. Und der Mann behauptete: „Aber es gibt Hunderte von Seesternen auf dem Strand, du kannst sie nicht alle retten!!!“
    Lionel lächelte und antwortete: „Diese drei sind jetzt gerettet.“
    Der Mann verharrte einen Moment schweigend, dann zog er seine Schuhe und Socken aus und begann ebenso, Seesterne zu sammeln und sie ins Meer zurück zu  werfen. Ein paar Minuten später folgten alle Beobachter dem Beispiel des Mannes und schlossen sich dem Jungen an und begannen, die Seesterne ebenfalls ins Meer zurück zu werfen.

    Um die Welt zu verändern, würde eine Person ausreichen, egal ob klein oder jung, die den Mut hat, etwas anzufangen.

    Verändert nach der Geschichte von Partick Porter in “Entdecke die Sprache des Geistes”

  • Getreuliche Hoffnung

    (11.7.2020)

    Inspiriert durch ein Gedicht des iranischen Poeten Houshang Ebtehaj (Saye) (1928 geboren) entstand der folgende Text.

    Du! Unsichtbares Samenkorn
    und doch für mich spürbar
    wie mein eigener Atem
    Steh auf aus dem winterlichen Schlaf

    Steh auf
    Schau! Mit jedem Teil meines Herzens
    habe ich dich tagein, tagaus
    mit Sonnenschein ernährt
    Feindseligkeiten und Hohn trotzend
     voller Liebe und Leidenschaft
    habe ich dich vor den Böswilligen behütet

    Steh auf aus dem winterlichen Schlaf
    Steh auf
    In meiner Brust gab es manchmal
    nur Asche und Glut, und doch
    habe ich für dich stets beharrlich
    ein würdiges Feuer entfacht
    Steh auf aus dem winterlichen Schlaf
    Steh auf

    ֎֎֎

  • Hutewald Halloh

    (7.7.2020)

    für Ulli, Wolfgang und Bella

    Umarme die uralten Bäume
    Gehe hinein in den hohlen Stamm
    Öffne deines Herzens Augen
    Ein Blick
    Einblick
    Öffne deines Herzens Ohren
    Ein Wort
    Besinnung
    Begreife die uralten Bäume
    Befreite Zärtlichkeit
    Zärtliche Befreiung

    ֎֎֎

  • Lebensmittel

    (28.6.2020)

    Du bist
    was du isst
    las ich einst irgendwo
    So ernähre ich mich gezielt
    von dem Trost der Tauperlen
    wenn sich das Morgenrot auf ihnen spiegelt
    von dem lieblichen Ratschlag der Vögel
    sichtbar und versteckt im Geäst
    von dem belebenden Lachen der Kinder
    wenn sie entdecken und begreifen

    ֎֎֎