Johann Wolfgang von Goethe empfand sich nicht nur als Dichter, sondern unter anderem vor allem auch als Naturwissenschaftler. Das Streben nach Naturerkenntnis nach dem, „was die Welt im Innersten zusammenhält“, hat ihn sein ganzes Leben beschäftigt und begleitet. Die Bedeutung der Wissenschaft ist für ihn hochrangig:
„Die Wissenschaft hilft uns vor allem, daß sie dem immer mehr gesteigerten Leben neue Fertigkeiten erwecke zur Abwendung des Schädlichen und Einleitung des Nutzbaren“.
Naturwissenschaftliche Erkenntnis erwarb Goethe bereits während seines Studiums, vertiefen könnte er sie später vor allem im Verbund mit Fachpersönlichkeiten und Spezialisten der Jenaer Universität. Der Schrift informiert über Goethes Beziehungen zu den Vertretern der Fachbereiche Botanik, Geologie, Mineralogie, Chemie, Physik, der Anatomie und Medizin. Seine Laboratorium-Szene im Faust II, mit der Erschaffung des künstlichen Menschen, des Homunculus, geht auf aktuelle naturwissenschaftliche Kenntnisse Goethes zurück.
Aus seinem Studium der Naturwissenschaften zieht Goethe folgendes Resümee:
„Ohne meine Bemühungen, in den Naturwissenschaften hätte ich die Menschen nie kennengelernt, wie sie sind … der Mensch muß fähig sein sich zur höchsten Vernunft erheben zu können, um an die Gottheit zu rühren, die sich in Urphänomenen, physischen, wie sittlichen offenbaret —“.