die wege der menschen sind teils pflaster mit goldenen steinen, teils durch die welt geschlagene schlamm- und geröllpisten. nicht jedem, der auf den goldpfad geraten ist, bleibt dieser untergrund erhalten, und nur die wenigsten der bisher auf der erde lebenden menschen dürften die chance gehabt haben, ihr ganzes leben im glanz dieser pracht zu verbringen. die grosse masse hat ihr leben auf den wilden, unbefestigten wegen verteidigen müssen, wenn nicht permanent, so doch meistens, weil das schicksal es so wollte.
die aus heutiger sicht noch einigermassen überschaubare vergangenheits-spanne dürfte bei ca 2000 jahren liegen. in diesen überstandenen jahrhunderten hat sich die menschheit viel einfallen lassen, um ein leben führen zu können, das von sicherheit und wohlbefinden gekennzeichnet sein sollte.
fleiss, ideenvielfalt, intelligenz und auch notlagen haben dazu beigetragen, den wohlstand einiger erheblich und anderer deutlich zu heben. aber trotzdem hat es immer auch die grosse masse gegeben, die unterdrückt und nach möglichkeit kurz gehalten wurde, sei es sächlich oder mental. oder beides.
nach der überwindung von schicksalsergebenheit und kritikloser gläubigkeit setzten wissenschaftliche erkenntnisse und soziale eruptionen neue, vielversprechende entwicklungen in gang, provozierten erwartungen und hoffnungen auf eine schönere zukunft, hinaus aus der finsternis von mittelalter, adligem standesdünkel, religiösem hochmut und unangemessenem herrschertum.
und immer wieder tauchten stimmen auf, die für eine bessere welt votierten. immer war das erreichte noch nicht gut genug. immer gab es millionen von menschen, die zu kurz gekommen waren und einzelne, die der meinung waren, es müsse doch – notfalls auch mit gewalt – endlich mal zum frieden auf der immer enger werdenden welt kommen, wo sich in den letzten zweihundert jahren die bevölkerung explosionsartig vermehrt hatte und sich inzwischen der 8-milliarden-marke nähert.
doch die rückschläge nahmen kein ende. falsche propheten und demagogen gewannen immer wieder die oberhand und stürzten ihre völker ins unglück, hinterliessen breite spuren der verwüstung und der vernichtung und überliessen den traumatisierten nachkommen neustart und wiederaufbau, alles als ausdruck hoffnungsgefüllter erwartungen, hin zu sicherheit und wohlbefinden.
aber, was ist denn aus dem wütenden schrei „nie wieder krieg!“ geworden? die zehn finger beider hände reichen bei weitem nicht aus, all die militärischen einsätze nach dem zweiten weltkrieg aufzuzeigen. selbst länder, die arg unter den folgen des letzten weltkrieges gelitten haben, waren und sind nicht in der lage, sich mit aller kraft für frieden mit ihren nachbarn einzusetzen.
weltweit gab und gibt es immer noch und immer wieder genug menschen, die sich als anstifter für kriegerische massnahmen präsentieren und andere, die sich, gehirngewaschen, von diesen vereinnahmen und kommandieren lassen, wohl wissend, dass es sich immer und ausnahmslos um ein spiel um leben und tod handelt.
wenn denn wenigstens eine reale aussicht auf frieden und wohlergehen absehbar wäre… wenn denn am horizont eine belohnung winken würde, die den einsatz vielleicht nicht gerade rechtfertigen, aber doch lohnen lassen würde… wenn, ja wenn der zweck vielleicht das mittel heiligen würde… aber nein. allein in den letzten 200 jahren haben militärische aktionen keine nennenswerten globalen friedenserfolge nach sich gezogen. lokal allerdings durchaus, aber im laufe der jahrzehnte erodierte manche friedenserrungenschaft und wurde abgelöst von erneuter aufrüstung und rüstungserweiterung und vor allem bereitschaft zum militärischen handeln.
und dann ist da noch die übervölkerung ins spiel gekommen und mit ihr die rücksichtslose ausbeutung der ressourcen unseres planeten. bereits anfang Mai 2023 hat Deutschland seinen jahresressourcenanteil verbraucht. wenn alle länder so lebten wie wir, benötigten wir drei erden, um das, was wir verbrauchen, nachwachsen zu lassen.
irgendwann werden die fragen auftauchen, wie wir uns alle satt kriegen sollten, wie und wo wir alle wohnen könnten, wie und wo wir arbeit finden würden, um unser leben zu finanzieren…
aber unverzüglich erscheinen immer wieder wissenschaftliche erkenntnisse, deren anwendung den agrarbereich zu einem industriell geführten globalen unternehmen umgestalten konnten, um ausgestattet mit entsprechenden technischen hilfsmitteln und künstlichen düngergaben sowie entsprechend hochgezüchteten pflanzen und tieren dem hunger in der welt paroli bieten zu können.
das ganze allerdings auf kosten natürlicher ressourcen, die zunächst unbedacht, dann jedoch wider besseren wissens unwiederbringlich ausgeschöpft wurden und unsere lebensgrundlagen auf diesem planeten zerstörend gefährdeten.
sehenden auges laufen wir seit mindestens 50 jahren in dieses verhängnis hinein. immer wieder geblendet von erfindungen und entdeckungen, die die bewältigung der zukünftigen probleme zu versprechen scheinen, aber letztlich nichts an der verschwendung der ressourcen, der vermüllung der erde und des umgebenden weltraums ändern und uns somit jeden tag einer globalen notlage näher bringen.
wir sehen dies alles, aber wir tun nicht, was wir tun sollten: verzichten auf grenzenloses wachstum. verzichten auf verletzung natürlicher gleichgewichte. verzichten auf verbrauch von ressourcen, die zu unseren lebzeiten nicht nachwachsen können.
die durch menschenhand aus dem gleichgewicht gebrachte umwelt bedeutet schon heute für abertausende menschen direkte bedrohung der persönlichen lebenswelt. vertreibung und flucht sind in der tagesordnung angekommen. die persönliche zukunft ist für millionen menschen nicht mehr aktiv gestaltbar. die zu erwartenden völkerwanderungen führen zu abwehrmassnahmen und massiven integrationsstörungen, weil die flüchtlinge weder willkommen sind noch unterkünfte und arbeitsangebote zur verfügung stehen.
anstatt alle vertriebenen und flüchtigen in den stand zu versetzen, sich selbst ernähren zu können, werden von den noch funktionierenden reichen ländern milliardenhilfsprogramme aufgelegt, die lediglich für ein zeltdach und mit glück für eine warme mahlzeit täglich reichen. aber sie führen nicht dazu, dass diese menschen eine chance für ein leben in eigenregie führen und sich ihre zukunft nach eigenen vorstellungen gestalten können. sie werden degradiert zu permanenten lethargisierten fremdhilfebeziehern.
all dieses wissen und ahnen wird uns nicht helfen, die probleme, die wir verursacht haben, zu beseitigen, die folgen abzumildern und zukünftige unvernunft zu vermeiden. es wird immer und überall menschen geben, die nicht bereit sind, ihre gier zu zügeln, ihre herrschsucht zu begrenzen und sich der überforderung des planeten entgegen zu stellen. und sie werden immer wieder genügend mitläufer finden, von denen sie sich bestärkt fühlen, einfach weiter zu machen, wider besseren wissens.
wir haben eine katastrophale entwicklung ausgelöst und befinden uns bereits in einer phase, deren fortschreiten nicht mehr gebremst geschweige denn verhindert werden kann.
angesichts dieses weltumfassenden bedrohungsszenarios müsste die weltgemeinschaft eigentlich zu regeln finden, um weitere schädigungen zu vermeiden und die negative entwicklung abzumildern (abbrechen wird schon nicht mehr möglich sein). aber es geschieht nicht. wir machen weiter wie gehabt und riskieren tod und verderben anstatt gemeinsam um frieden und wohlergehen zu kämpfen.
was ist es, das uns hindert, rationalen erkenntnissen zu folgen? was steckt hinter diesem wegschauen, dieser ignoranz, dieser verleugnung? macht uns das schlechte gewissen denn nicht zu schaffen? womit rechtfertigen wir denn unser nichts-tun gegenüber unseren nachkommen, die chancenlos diesem ungemach ausgeliefert sind? schämen wir uns nicht, eine welt zu hinterlassen, die unbrauchbar werden wird für abermillionen menschen, denen nichts weiter übrig bleibt als die konsequenzen unserer ignoranz auszubaden?
welche macht ist das, die es vermag angesichts einer solchen bedrohung intellektuelle erkenntnisse zu ignorieren und dazu führt, dass am ende die selbstvernichtung droht, die rückkehr ins anorganische?
es ist wohl der eingebaute genetische schalter, von dem wir wissen, dass er existiert und uns von anfang an zwingt, uns mit der erkenntnis zu arrangieren, dass unser leben begrenzt ist, auch wenn wir (noch) immer älter werden.
wir weichen gefahren nicht aus, begeben uns täglich in den lebensgefährlichen strassenverkehr, produzieren waffen, mit denen wir das leben auf der erde mehrfach beseitigen könnten und ziehen ins feld, um gegen vermeintliche feinde zu kämpfen, trinken unmengen alkohol, ziehen uns nikotin, cannabidiol, kokain, heroin, fentanyl und andere gifte rein, um glückshormone freizusetzen, erzeugen tödliche feinstaubbelastungszonen, machen die meere zu müllkippen und vernichten seine bewohner, von denen wir leben sollten…
es ist ein wettbewerb ausgebrochen zwischen den völkern, die schon lange „alles haben“ und denen, die auch so viel haben wollen, und zwar von allem. und wer den finger hebt und ruft: „wehret den anfängen. nicht nehmen ist weise sondern verzichten!“, der wird nicht gehört; denn die gier steuert dieses tun, nicht die ratio.
nachdem das leben entstanden ist, versucht es zwar, sich am leben zu erhalten. leben zunächst als funktionsauftrag. aber leben heisst kämpfen um den erhalt, täglich, unendlich wiederkehrend, letztendlich ermüdend, weil das wissen um die endlichkeit des seins immer stärker ins bewusstsein und der zeitpunkt für den abgang unbeeinflussbar näher rücken und die aussicht auf innere ruhe und frieden immer attraktiver wird.
warum ziehen die menschen zu tausenden in einen krieg, obwohl sie wissen, dass nur ein bruchteil von ihnen unversehrt zurückkommen wird und ein grosser teil auch das nicht mehr? sie könnten überleben, wenn sie die waffen einfach ignorierten. aber sie ziehen los und lassen sich zu krüppeln schlagen und töten in einem gemetzel, das keine gnade kennt. in diesen situationen bricht sich die sehnsucht nach rückkehr ins anorganische seine bahn: hin zur ewigen ruhe, um durch zerstörung des organischen materials den lebensauftrag zu erledigen.
nach Schopenhauer
…ist… das Dasein anzusehen als eine Verirrung, von welcher zurückkommen Erlösung ist… Als Zweck unseres Daseins ist in der Tat nichts anderes anzugeben als die Erkenntnis, daß wir besser nicht da wären…