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Der Ring (Klaus Kayser)

 

Der Ring – eine italienische Ballade aus dem großen Krieg

 

Befehl war kämpfen bis zum Sieg
Spricht Enkel eins zu Enkel zwei.
Es ging um Tod im großen Krieg.
Mein Großvater war auch dabei.

Dein Großvater war mit Gewehr,
spricht Enkel zwei zu Enkel eins.
Mein Großvater war nicht im Heer.
Er kämpfte nicht, er hatte keins.

Fünf Kameraden auf dem Feld,
spricht Enkel eins, ein Hinterhalt,
hat Großvater mir einst erzählt,
Partisanentod in Kriegsgestalt.

Bauern nur und keine Schuld,
sprach Großvater, der zwei zu mir:
Da war kein Hass, war nur Geduld
Auf Leben, Frieden hofften wir.

Zum Marktplatz wurden wir getrieben
Die Kugel drohte und der Tod.
Da war kein Abschied von den Lieben.
Da war Gewalt, Befehl und Not.

Das Gewissen zu vergessen
In allem nur gehorsam sein!
Großvater zwei ward Angst besessen
Großvater eins sah sich allein.

Mit Befehl und all dem Leben,
das zu töten ihm befohlen war.
Das werde es mit ihm nicht geben!
Das sei sein Wort, und das sei klar:

Bauern seien nicht Soldaten!
Partisanen nicht ein Opfer wert!
Bestellt die Felder mit dem Spaten
Geht zurück zu Eurem Herd!

Großvater eins ließ Bauern leben
Großvater zwei zog seinen Ring
Hat ihm als Geschenk gegeben:
Hier nimm, und später bring,

ihn unseren Enkeln, unseren beiden
als Frieden und des Schicksals Glück!
Auch wenn wir aus dem Leben scheiden,
er bleibt, er schaut auf uns zurück.

Spricht Enkel eins zu Enkel zwei:
da ist, Großvater eins und zwei, der Ring.
Sind beide tot, die Zeit vorbei.
Jetzt feiern wir, hier, iss und trink!

 

Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser

 

Published inGedichte

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