Kategorie: Gedichte

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    Ein Engel rührt mein Herz so zart.
    Er zeigt mir Mutter, Krippe, Kind,
    die Hirten um das Kind geschart,
    die beugsam fröhlich sind.

    Mir drängt sich die Erinnerung auf,
    da ich ein Kind einst war,
    gewandert durch der Zeiten Lauf
    anbetend in der Hirtenschar

    steh ich am Rand der Ewigkeit,
    verneige ich mich tief
    vor dem Hirt der Christenheit,
    der in der Krippe schlief.

    Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser

    K.K. 22/12/13

  • Ich hock im zweiten Stock in meinem schwarzen Zimmer
    mit Gewimmer im Eck – ganz still.
    Ich will weg und schreien und speien vor Schreck,
    denn er hat mein Versteck entdeckt!

    Er und seine Genossen haben unverdrossen
    mit fahlen Strahlen
    durch meine kahlen Wände behände
    mit Hirn-Zerriss und Pitbull-Gebiss
    meine Gedanken ins Wanken gebracht.
    Über Nacht sind sie eingedrungen
    und haben Mordgedanken mir ins Hirn gesungen,
    die mit Horror, Terror drücken
    und meinen Lebenssinn zerstückeln.
    Mit ihren Bluthunden reißen sie Glutwunden,
    die brennen wie Schmerzen von tausend Kerzen.
    Sie schlecken die kratzenden Tatzen
    und blecken die Fratzen
    mit Speichel leckenden, lechzenden Lefzen.

    Ich blick mit Schreck ins Eck:
    Der blanke Schrank schwankt krank
    und verhöhnt mit dröhnenden verpönten Wörtern
    Götter und Götzen.

    Die rüden Stimmen brüten und trimmen
    meinen guten Geist auf grimmenden Hass!
    Ich, der Gute, blute und bin nass,
    weil mein Schweiß vom Nacken,
    wo sie mich packen,
    bis zum Steiß glühend heiß
    über meinen Rücken rinnt.

    Zu ihrem Entzücken
    stiere ich, obwohl ich tobe innerlich
    wie ein dumpfes Tier
    durch meiner Seele Gitterstäbe,
    als ob es keine Seele gäbe –
    nur diese hassgestählte, quälende Gier.

    Sie zwingen mich und ringen
    meinen Friedenswillen im Stillen nieder.
    Meine schlaffen Glieder schaffen
    bloß noch Zittern, Schlottern,
    und ich kann nur bitter stottern
    und habe keine Macht mehr über meine Nacht!
    Lass mich in Ruhe, Schrecken-Sender!

    Ich versteck mich in der kahlen Truhe
    vor dem Dreck- und Strahlenspender,
    dann merkt er nicht,
    wie mein Friedenslicht
    den Hass zerstrahlt.
    Dann wird er leichenblass und prahlt
    vergebens, denn seine Macht
    versiegt zeitlebens über mich.

    Ich hasse dich!
    Du kennst es nicht, wie dicht
    du an dem Abgrund hängst,
    in deinem Schlund die Strahlen fängst
    und in der grellen Angst
    um dein bisschen Leben bangst!
    Du fühlst es nicht, das Zittern
    um ein wenig Licht in diesem bittern Graus!
    Ich will hier raus!

    Der Strahl, der deine Seele spleißt,
    das Hirn zergleißt
    und jeden Ton aus deiner Kehle reißt,
    ist dir unbekannt.
    Meine Seele ist verbrannt,
    die Lebenslust aus meiner Brust
    vom blanken Hass verbannt.
    Du spürst nicht, wie der Atem stockt,
    wenn die Finsternis die Seele blockt
    und lähmende Dämonen
    hinter deiner Stirn
    feixend dein zermartertes Gehirn
    bewohnen!

    Wenn der Quälgeist Zähne fletschend
    deinen Nacken packt,
    bist du schutz- und nutzlos, Finger quetschend, nackt!
    Du willst mein Leben geifernd greifen,
    mit gemeinem Mörderstreben füllen?
    Ich werd mich in Gedankenhüllen schützen,
    denn ich kann ohne Brüllen nützen!
    Alle außer mir sind von dem Wahn besessen,
    ich sei auf der falschen Bahn und hätt´ total vergessen,
    wer ich wirklich bin.
    Das ist lachhaft, ohne Sinn!

    Deine Hasstiraden plagen mich in meinen Ohren,
    ich kann nur blassgeraten zagen, bin verloren,
    wenn ich diesen Auftrags-Mord begehe!
    Höre mich an diesem Ort! Ich flehe
    hilflos um Erbarmen,
    entlass mich aus den hasserfüllten Armen!

    Wollt ihr Irren meine reine Seele rauben
    in dem wirren Glauben,
    ich sei nicht der Friedensbringer?!
    Ich gehe nicht in euren
    Hass- und Strahlen-Zwinger!
    Glaubt mir endlich was!
    Verlacht mich nicht!
    Ich bin Jesus Christus,
    Gottes Macht und Friedenslicht!

    Copyright Dr. Dietrich Weller

  • Nasche nicht
    vom süßen Gift
    des Lobes,
    des Ruhms vielleicht sogar.

    Du weisst doch,
    wie es irrt und narrt und
    wankt und schwankt
    und tödlich bitter werden kann.

    Doch wieder nahmst
    du eine Prise und
    sie tat unendlich wohl,
    fast dass sie süchtig machte.

    Drum nimm einzig
    kleinste Dosen und
    aus besten Apotheken nur,
    die deinem Wohl verpflichtet sind.

    Du kannst der Droge
    gänzlich nicht entraten,
    denn allein den eignen Anspruch zuzulassen,
    wer wäre dazu stark genug?

     

    Copyright Dr. Eberhard GRundmann

  • Der Sommerzeit tieferer Sinn
    erschliesst sich erst und bringt Gewinn
    mit einem ganz eignen Kalender
    für alle die südlichen Länder:

    Juluar
    Augober
    Septus
    Oktomber
    Noveber
    Dezeber
    Jani
    Febrius
    Mär
    Apruar
    Maiz
    Junil.

     

    Copyright Dr. Eberhard Grundmann

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    Die Straßenbahn der Linie „Acht“
    Hat grad‘ am Rathaus Halt gemacht.
    Da steigt hinzu ein Rasseweib
    Blond, sexy, wohlgeformt der Leib.

    Die Männerwelt kommt stark ins Staunen
    Man hört ein Tuscheln und ein Raunen.
    Und – schützend vor der Menschen Strudel
    Hält sie im Arm ’nen weißen Pudel.
    Den setzt sie sich auf ihren Schoß
    Und schon fährt auch der Wagen los.

    Jetzt tritt der Ede auf den Plan,
    Sieht auch nicht schlecht aus – der Galan‘
    Er ist ein stets Erfolggewohnter
    Von vielen Frauen schon Belohnter.
    Setzt sich der Dame vis à vis,
    Nimmt ins Visier das süße Vieh.

    Es denkt bei sich der Schwerenöter:
    Ihr komm‘ ich nah über den Köter.
    Der wird grad‘ pausenlos getätschelt
    Ist offensichtlich sehr verhätschelt.
    „Mein schönes Fräulein, darf ich’s wagen,
    ’nen Herzenswunsch hier vorzutragen:

    Bei so ’nem wunderschönen Frau(s)chen
    Würd‘ gern ich mit dem Hündchen tauschen!“
    „So, so, mein Herr!“, lächelt sie heiter
    „Da denken wir doch einmal weiter.
    Sie würden sich wahrscheinlich grämen,
    Des Pudels Stelle einzunehmen.

    Zum Tierarzt nämlich führt mein Weg
    Und der Verdacht ist, den ich heg‘,
    Dass  d a s  wär‘ nicht gerad‘ von Nutzen:
    Ich lass‘ ihm heut‘ sein Schwänzchen stutzen!“

     

    Copyright Dr. Volker Steffen

     

     

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    Die Ehefrau braucht ’nen Berater
    Für ihren stark verschrob’nen Mann.
    Drum sucht sie Hilfe beim Psychiater
    Ob er’s Problem nicht lösen kann.

    Ihr Mann war stets sehr akkurat
    Beamtentyp vom alten Schlag
    Nicht grad von geistigem Format
    Doch zuverlässig Tag für Tag.

    Vor Wochen aber ist’s gescheh’n,
    Was jeder Logik wohl entbehrt.
    Man kann es äußerlich schon seh’n,
    Der Mann hält plötzlich sich für’n Pferd.

    Ließ sich die Sohlen schon beschlagen
    Mit Hufeisen aus Edelstahl.
    Er wiehert fast an allen Tagen
    Und Hafer schmeckt zu jedem Mahl.

    Er zieht an Sonn- und Feiertagen
    Von Haus zu Haus gleich einem Shuttle
    ’nen Landauer als Kutschenwagen
    Und trägt dabei ’nen Damensattel.

    ’ne Pferdedecke ließ er nähen
    Auch hört man oft die Peitsche knallen.
    Und wie ein Gaul lässt er im Gehen
    Die frischen Exkremente fallen.

    Dies‘ alles ward‘ dem Arzte kund
    Und schnell daraus die Diagnose.
    Der Herr läuft oben nicht ganz rund,
    Er hat ’ne tierische Neurose.

    Die Ehefrau – sie fleht ihn an:
    Herr Doktor, geben Sie Ihr Bestes.
    Erlösen Sie ihn von dem Wahn,
    Ein starkes Mittel – und er lässt es.

    Der Seelenarzt, der dieses hört,
    Schüttelt sanft sein weises Haupt.
    Wenn ein Mensch so sehr gestört,
    Selbst man kaum an Heilung glaubt.

    Würde man es doch versuchen,
    Wär’s ein langwier’ger Prozess.
    Honorar wär‘ zu verbuchen,
    Sicherungen bei Regress.

    Wochenlang die Analyse,
    Monate die Pferdekur,
    Frau – Sie kriegen kalte Füße
    Denkt man an die Rechnung nur.

    Doch Frau Schulz sagt nur: Ich freu‘ mich,
    Hoffnungsschimmer für den Mann.
    Keine hohen Kosten scheu‘ ich,
    Doktor gehen Sie gleich ‚ran.

    Geld spielt bei uns keine Rolle
    Ist mein Mann auch sehr versponnen;
    Hat er doch schon dreizehn tolle
    Pferderennen jüngst gewonnen!

     

    Copyright Dr. Volker Steffen

     

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    Weltweit erkennbar ist der Trend
    Dass man die Frau stets extra nennt.
    Bei Bürgern, Ärzten und Patienten
    Muß „-innen“ man gleichauf verwenden.

    Viel wurd‘ erreicht von den Emanzen
    Nur nicht die Führungskraft beim Tanzen.
    Ein and’res – sprachlich weites Feld
    Ward feminin noch nicht bestellt.
    Es muss die Frauen wurmen sehr
    Die Dominanz der Silbe „ER“.

    Ehr-geiz, Er-lebnis und Er-folg
    Sind doch nicht männliche Domänen
    Wenn ich den Lauf der Welt verfolg‘
    Bestimmen Frauen das Er-gebnis.

    Wenn wir das Ehr-gefühl mal nehmen.
    Das ist nicht solo maskulin
    Frau sollt‘ sich’s „Sie“-Gefühl nicht schämen.
    Der Er –os ist auch feminin.

    Studentinnen fühl’n kein Verlangen
    In Bayern zu immatrikulier’n
    Man könnte aber in Er-langen
    Mit Recht Si -nologie studiern.

    Die Hauptstadt Thüringens zu kennen
    Ist Qual fürs weibliche Geschlecht
    Statt Er-furt – „Sie-furt sie zu nennen.
    Das wär‘ so manch‘ Emanze recht.

    Man möcht‘ als Frau verächtlich zischen
    Und gerne flög‘ man auch nicht mehr fort
    Spricht man(n) stets nur von Air-condition
    Auf einem dominanten Air-Port.

    Die Frau am Steuer – das macht frei.
    Viel schöner als die Wohnung putzen.
    Doch kommt’s zum Unfall mal dabei
    Soll man als „Sie“ den Air-Bag nutzen?

    Was man dem Manne lassen muß
    Zum Trotz der Emanzipation
    Das ist – wenn gut kommt der Er-guss
    Bei kräftig strammer Er-ektion.

    Was wünscht „Sie“ Männern – meistens Strolchen
    Er-kältung, Är-ger und Er-brechen
    Und spricht man auch nicht von Er-dolchen
    Kann man sich mit Er-nährung rächen.

    ’ne contradictio in adjectu
    Und gleich beim Standesamt zu streichen
    Ist Er-ika – der Name schreckt so
    Das „Er“ darin sollt tunlichst weichen.

    Solch eine E(r)radikation
    Vom weiblichen Geschlecht betrieben
    Ruft auf den Plan Opposition
    Wo wär‘ sonst Männerstolz geblieben.

    Jetzt regt im Mann sich der Verstand
    Dass er das „Sie“ im Wort vertreibe
    Ist gegen Sie-mens, Si-mulant
    Und rückt der Sy-philis zu Leibe.

    Auch Si-oux, Si-phon und Si-lage
    Die Sie-ben, Si-nus und Si-zilien
    Dies bringt die Männerwelt in Rage
    Und es sträuben sich die Cilien.

    Der Mann, der mache keinen Är-ger
    Und spiel‘ den wundgeschoss’nen Tiger
    Läuft er auch Sturm wie ein Berserker
    Das Weib bleibt doch am Ende  S i e – ger.

     

    Copyright Dr. Volker Steffen)

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    Bei Marx und Engels gab es Klassen
    Im Kampf stets um Prestige und Macht.
    Heut‘ trennt der Hass Menschen nach Rassen
    Und hat viel Leid der Welt gebracht.

    Vor einem Flug nach Afrika –
    Ich hatte gerade eingecheckt.
    Hört‘ Weiß und Schwarz ich ziemlich nah
    Mit ’nem Disput, der mich erschreckt‘.

    Der Weiße schwärmt‘ von alten Zeiten.
    Seit die Apartheid sei passé
    Sich Chaos und Gewalt verbreiten.
    D i e  Argumentation tat weh.

    Doch ließ er’s nicht bei Politik
    Geht mit Persönlichem zu weit.
    Es gipfelt dann in der Kritik
    An seines Partners Farbigkeit.

    Doch dieser wehrt sich unerwartet
    Nimmt unsren Weißen ins Visier
    ’nen Conter Coup genial er startet
    Und bleibt moralisch Sieger hier.

    Wie steht es denn so mit euch Weißen?
    Als Baby seid ihr  r o s a r o t.
    Doch auf dem Weg zu Tattergreisen
    Ganz b l i t z e b I a u  bei Atemnot.

    Durch Leberstau bei Hepatitis
    Seid  g e I b  ihr wie ’ne reife Quitte.
    Und wenn das noch nicht ’s End vom Lied is,
    Färbt  g r ü n  der Neid nach alter Sitte.

    Es treibt der Zorn die Zornesröte
    Dem weißen Manne ins Gesicht.
    Manch‘ Allergie bereitet Nöte.
    Macht  r o t e  Flecken, so wie Gicht.

    Bei Schreck wird jeder Weiße  b I a s s
    Ganz ähnlich auch bei Anämie
    Und  I i I a  färbt er sich bei Hass
    Wenn er vor Wut ganz lauthals schrie.

    Wirst du geholzt beim Fußballspiel
    Sind  b I a u e  Flecken zu bestaunen.
    Verfehlst beim Klogang du das Ziel
    Da kommt’s schon mal auch zu ganz braunen.

    Auch Weiße ärgern sich oft  s c h w a r z.
    Vom Schnaps sind sie am Ende  b I a u
    Und durch das Nikotin-Gequarz
    Wirkt mancher im Gesicht ganz  g r a u.

    So zeigt manch‘ Weißer – ungelogen
    ’ne große, bunte Farbpalette.
    Die Farbpracht von ’nem Regenbogen.
    Sie schillern alle um die Wette.

    Der Schwarze lächelt ganz verstohlen
    Doch sieht man seine Augen brennen:
    „Du wagst es – völlig unverhohlen
    M i c h  einen F a r b i g e n  zu nennen!“

     

    Copyright Dr. Volker Steffen

  • Wenn es so wäre,
    dass nach meinem Tode
    nichts mehr weiteres kommt
    und nach dem Tode der Erde
    keine Weiterentwicklung mehr ist,
    wenn es so wäre,
    dass eine geistige Welt
    nur im Kopfe der Künstler lebt,
    selbst, wenn es so wäre …

    Die Trauer um das verlorene Kind,
    die Sorge um hilfloses Leben
    die Liebe zum Du
    und zu anderen Leben
    Sie wären der Boden,
    aus dem eine neue Welt
    erwächst
    und Leben geboren wird,
    wo nichts ist.

    Deine Liebe
    lässt Wüsten bewässern
    und erloschene Sterne
    wieder im Lichte erstrahlen.

    Für Gaby

    Copyright Dr. Helga Thomas

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    Wiese, Wald und Löwenzahn
    liegen in der Sonne.
    Fängt der Wald zu brennen an,
    rettet ihn der Feuermann
    mit seiner Regentonne.

    Wiese, Wald und Löwenzahn
    stehen in dem Regen.
    Fängt der Wald zu husten an,
    kann ihn noch der Regenmann
    ins warme Bettchen legen.

    Wiese, Wald und Löwenzahn
    schütteln sich im Winde.
    Fängt der Wald zu brechen an,
    tötet ihn der Automann
    und sammelt Holz und Rinde.

    Copyright Prof. Dr. Dr. Kayser