Monat: März 2017

  • A SPARROW TALE ( Dr. med. André Simon)

     

     

    There is an old story that tells how a grand Knight, who was riding through a forest, one day, came across a sparrow lying on the ground on its back with both feet in the air. To the question: what does it do, sparrow said, that the sky is to fall down. „The Knight laughingly replied „Are you going to keep it?“ „Everyone should do what one can“ said the sparrow.

     

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

     

     

    Die Geschichte vom Spatz

    Es gibt eine alte Geschichte, die erzählt, wie ein berühmter Ritter auf seinem Ritt durch einen Wald eines Tages an einem Spatz vorbei kam, der rücklings auf dem Boden lag und beide Beine in die Höhe streckte.

    Auf die Frage, was er mache, sagte der Spatz, der Himmel falle herunter.

    Der Ritter antwortete lachend: „Fängst du ihn auf?“

    „Jeder sollte tun, was er kann!“, sagte der Spatz.

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

     

     

  • Entdeckung

    (20.3.2017) 

     

    Wie ein Schiff ohne Anker
    schwankte ich hin und her
    voller Sehnsucht nach Wärme und Halt
    Deine Liebe half zu entdecken
    all die Schätze verborgen in mir
    gelassen und zufrieden zu gehen
    durch die Jahreszeiten des Lebens

    ۞۞۞

  • Frühlingsknospen

     

    Einen wirksamen Schleier
    breiteten die sich allmächtig Erscheinenden
    über das wahre Wesen der laufenden Ereignisse
    und prahlten ihre eigene Fortdauer
    Als ich die Bedeutung der Vergänglichkeit
    und den geschichtlichen Charakter der Gegenwart
    gründlich erkannte
    entwickelte sich meine freudige Zuversicht
    wie feine Frühlingsknospen

    (20.03.2017)

  • Cuculus americanus (Wikipedia)

    Magic Whistle „TWEET-TWEET“   

    My beak is well built, my whistle is loud and my feathers are white-brownish.         I love my family with all my heart and devotion and all my dreams become reality. My family is most numerous in the whole wide world.

    Let me explain my secret. In my forest, not far from my nest, lives one of my neighbors who is a small green fellow *. ( Darwin’s finch  ?)

    From this neighbor ‘s nest I steal some of her eggs and replace them with my own. My neighbor then sits on all the eggs until they (the bird´s brood?)  hatch. Once they hatch, I, like any admirable mother, observe my chicks in my neighbor’s nest. My chicks are lovely and grow bigger than their foster brothers and sisters.

    Although different, they are treated and nourished just like those of the foster family. They chirp for food to stimulate the foster parents to give them more food than they would normally give to their own chicks. My chicks thrive well and grow quickly.

    They become bigger than the foster mother! In the meantime, the host chicks starve and my chicks push the weakened chicks out of the nest.  The foster mother finally takes notice that something is not right, but a mother’s love can really turn a blind eye and she changes nothing.

    My chicks just grown and grow and are now big brownish birds.  They leave the foster mother’s nest and build their own in other places.

    Like me, they steal and cheat fellow birds replacing their eggs in their neighbor’s nests. The small quiet green birds are deceived. Accordingly, their numbers severely diminish every breeding season.  We, the magic-whistle birds, have become numerous and our loud whistle “cu-coo” is heard everywhere throughout the land.

    In the near future, the numbers of my family members will surpass the number of all beings on earth.

    The planet earth will then be beset and plagued mainly with thieves and cheaters.

     

    Dr. med. Andre Simon © Copyright   

     

    Übersetzung Dietrich Weller

    Mein Schnabel ist sehr gut gebaut, mein Pfiff ist laut, und meine Federn leuchten weiß-bräunlich. Ich liebe meine Familie von ganzem Herzen und mit Hingabe, und alle meine Träume werden Wirklichkeit. Meine Familie ist überaus zahlreich auf der ganzen Welt verteilt.

    Lass mich mein Geheimnis erklären. In meinem Wald, nicht weit von meinem Nest, lebt eine meiner Nachbarinnen. Sie ist ein kleiner grüner Fink.

    Von diesem Nest der Nachbarin stehle ich einige ihrer Eier und ersetze sie durch meine eigenen.  Meine Nachbarin sitzt dann auf allen Eiern, bis die Kleinen schlüpfen. Wenn sie schlüpfen, beobachte ich meine Jungen im Nest der Nachbarin wie jede andere bewunderungswürdige Mutter. Meine Jungen sind reizend und werden größer als ihre Stiefbrüder oder –schwestern.

    Obwohl sie anders sind, werden sie gleich behandelt und ernährt wie die Jungen der Stieffamilie. Sie zwitschern nach Futter, um die Stiefeltern dazu zu bringen, ihnen mehr Futter zu geben als sie normalerweise ihren eigenen Kindern geben würden. Meine Küken gedeihen gut und wachsen schnell.

    Sie werden größer als die Stiefmutter. In der Zwischenzeit hungern die Küken der Gastgeber, und meine Küken werfen die geschwächten Küken aus dem Nest. Die Stiefmutter merkt schließlich, dass etwas nicht richtig läuft, aber Mutterliebe kann ein Auge zudrücken, und sie ändert nichts.

    Meine Küken wachsen und wachsen einfach weiter und sind jetzt richtig große bräunliche Vögel. Sie verlassen das Nest der Stiefmutter und bauen ihr eigenes an einem anderen Ort.

    Wie ich bestehlen und betrügen sie andere Vögel, indem sie die Eier in den Nachbarnestern durch eigene austauschen. Die kleinen ruhigen grünen Vögel werden getäuscht. Dementsprechend verringert sich ihre Zahl in jeder Brutzeit. Wir, die magischen Pfeifvögel, sind zahlreich geworden und unser lauter Kuckuck-Ruf wird überall in der ganzen Welt gehört.

    In der nahen Zukunft wird die Zahl meiner Familienmitglieder die Zahl aller Lebewesen auf der Erde übertreffen.

    Der Planet Erde wird dann hauptsächlich von Dieben und Betrügern befallen und drangsaliert.

     

     

     

     

     

  •        

     Cuculus americanus (Wikipedia)

                                    

    MAGIC WHISTLE (Dr. med. André Simon)   

             (Die Übersetzung steht am Ende dieses Originaltextes)                      

    My beak is well built, my whistle is loud and my feathers are white-brownish. I love my family with all my heart and devotion and all my dreams become reality. My family is most numerous in the whole wide world.

    Let me explain my secret. In my forest, not far from my nest, lives one of my neighbors who is a small green fellow.

    From this neighbor ‘s nest I steal some of her eggs and replace them with my own. My neighbor then sits on all the eggs until the bird´s brood  hatches. Once they hatch, I, like any admirable mother, observe my chicks in my neighbor’s nest. My chicks are lovely and grow bigger than their foster brothers and sisters.

    Although different, they are treated and nourished just like those of the foster family. They chirp for food to stimulate the foster parents to give them more food than they would normally give to their own chicks. My chicks thrive well and grow quickly.

    They become bigger than the foster mother! In the meantime, the host chicks starve and my chicks push the weakened chicks out of the nest.  The foster mother finally takes notice that something is not right, but a mother’s love can really turn a blind eye and she changes nothing.

    My chicks just grown and grow and are now big brownish birds.  They leave the foster mother’s nest and build their own in other places.

    Like me, they steal and cheat fellow birds replacing their eggs in their neighbor’s nests. The small quiet green birds are deceived. Accordingly, their numbers severely diminish every breeding season.  We, the magic-whistle birds, have become numerous and our loud whistle “cu-coo” is heard everywhere throughout the land.

    In the near future, the numbers of my family members will surpass the number of all beings on earth.

    The planet earth will then be beset and plagued mainly with thieves and cheaters.

    Dr. med. Andre Simon © Copyright   

     

     

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Mein Schnabel ist sehr gut gebaut, mein Pfiff ist laut, und meine Federn leuchten weiß-bräunlich. Ich liebe meine Familie von ganzem Herzen und mit Hingabe, und alle meine Träume werden Wirklichkeit. Meine Familie ist überaus zahlreich auf der ganzen Welt verteilt.

    Lass mich mein Geheimnis erklären. In meinem Wald, nicht weit von meinem Nest, lebt eine meiner Nachbarinnen. Sie ist ein kleiner grüner Fink.

    Von diesem Nest der Nachbarin stehle ich einige ihrer Eier und ersetze sie durch meine eigenen.  Meine Nachbarin sitzt dann auf allen Eiern, bis die Kleinen schlüpfen. Wenn sie schlüpfen, beobachte ich meine Jungen im Nest der Nachbarin wie jede andere bewunderungswürdige Mutter. Meine Jungen sind reizend und werden größer als ihre Stiefbrüder oder –schwestern.

    Obwohl sie anders sind, werden sie gleich behandelt und ernährt wie die Jungen der Stieffamilie. Sie zwitschern nach Futter, um die Stiefeltern dazu zu bringen, ihnen mehr Futter zu geben als sie normalerweise ihren eigenen Kindern geben würden. Meine Küken gedeihen gut und wachsen schnell.

    Sie werden größer als die Stiefmutter. In der Zwischenzeit hungern die Küken der Gastgeber, und meine Küken werfen die geschwächten Küken aus dem Nest. Die Stiefmutter merkt schließlich, dass etwas nicht richtig läuft, aber Mutterliebe kann ein Auge zudrücken, und sie ändert nichts.

    Meine Küken wachsen und wachsen einfach weiter und sind jetzt richtig große bräunliche Vögel. Sie verlassen das Nest der Stiefmutter und bauen ihr eigenes an einem anderen Ort.

    Wie ich bestehlen und betrügen sie andere Vögel, indem sie die Eier in den Nachbarnestern durch eigene austauschen. Die kleinen ruhigen grünen Vögel werden getäuscht. Dementsprechend verringert sich ihre Zahl in jeder Brutzeit. Wir, die magischen Pfeifvögel, sind zahlreich geworden und unser lauter Kuckuck-Ruf wird überall in der ganzen Welt gehört.

    In der nahen Zukunft wird die Zahl meiner Familienmitglieder die Zahl aller Lebewesen auf der Erde übertreffen.

    Der Planet Erde wird dann hauptsächlich von Dieben und Betrügern befallen und drangsaliert.

     

  • Werte Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

    mit dem Frühlingsbeginn gibt es im Iran den Jahreswechsel: der  21.3.2017  ist der erste Tag des Sonnenjahres 1396.

    Mit besten Glückwünschen werden zwei Gedichte beigefügt.

    Amir Mortasawi (alias Afsane Bahar)

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    Frühlingsbrise

    Inspiriert durch Omar Khayyam (1048-1131) entstand der folgende Text.

     

    Liebkosen soll die Frühlingsbrise
    das zarte, liebliche Blumengesicht.
    Die grüne Zärtlichkeit der Wiese
    ergänze eine Schönheit, wie im Gedicht.
    Sprich nicht über das Gestrige,
    lass das Vergangene vergangen sein.
    Sei froh und genieße das Heutige,
    der Zauber kann bald verflogen sein.

    ۞۞۞

     

    Verlockung

    Inspiriert durch ein Gedicht des iranischen Poeten Siavash Kasraii (1927-1996) entstand der folgende Text.

     

    Verlockend fordert die erwachte Blumenlandschaft
    zum Spaziergang durch die hellgrüne Zärtlichkeit auf.
    Die verliebten Nachtigallen umgarnen mein Herz,
    der belebende Wind zieht sanft an meiner Hand.
    Und ich, in meinem notgedrungenen Exil
    atme die wohlriechende Brise ein,
    mich zur Rückreise einladend,
    liebevoll und geduldig.

    ۞۞۞

     

  •                

     

    EMPTINESS    (Dr. André Simon )

    The Master Xi asked: „Does emptiness in this circle have any value?”

    “Empty is empty, and therefore has no value” responded the pupil.

    The Sage explained: “The experience of emptiness is a necessary precondition to spiritual transformation. Emptiness is defined as an experience of being without anything. The state of emptiness means to be blankness, worthless, purposeless or meaningless.

    In the state of emptiness one has no answers and no power of hope.

    Emptiness remains in silence. Being silent, peaceful and calm, one can resolve all failures in one’s life.

    Being empty one is without resentment of the past, or fears for the future. In one’s life one takes or gives, so one can lose one’s way by one’s self. Because of this, one needs to empty one’s soul. Only in this way, one is able to return to one’s spiritual home.

    However, the return is only possible, if one waits in silence. Silence has more eloquence than words, and is more powerful. In the silence one implores the Almighty to demonstrate to us the way.

    This enlightens the value of emptiness. 

     Dr. med. André Simon  ©  Copyright

     

    Leere

    Der Meister fragte: „Hat die Leere in diesem Kreis irgendeinen Wert?“

    „Leer ist leer, deshalb hat sie keinen Wert“, antwortete der Schüler.

    Der Weise erklärte: „Die Erfahrung der Leere ist eine notwendige Vorbedingung zur spirituellen Transformation. Leere ist definiert als die Erfahrung, ohne irgendetwas zu sein. Der Zustand der Leere bedeutet, leer, wertlos, absichtslos und bedeutungslos zu sein. Im Zustand der Leere hat man keine Antworten und keine Kraft für Hoffnung. Leer bleibt in der Stille. Indem man still ist, friedvoll und ruhig, kann man alle Fehler in seinem Leben auflösen. Wenn man leer ist, empfindet man keine Abneigung gegen die Vergangenheit oder Angst vor der Zukunft. Im Leben nimmt man oder gibt, dadurch kann man den eigenen Weg durch sich selbst verlieren. Deshalb muss man seine Seele leeren. Nur auf diesem Weg kann man zur eigenen spirituellen Heimat zurückkehren.

    Diese Rückkehr ist jedoch nur möglich, wenn man in der Stille abwartet. Die Stille hat mehr Beredsamkeit als Wörter und ist mächtiger. In der Stille beschwört man den Allmächtigen, uns den Weg zu zeigen. Das erleuchtet den Wert der Leere.“

    Übersetzung Dr. Dietrich Weller

     

  • Antlitz der Geliebten

     

    Inspiriert durch ein Gedicht von Hafis (ca. 1320 -1389) entstand der folgende Text

    ۞۞۞

     

    Deine Strähnen,
    wie Moschus riechend,
    setzen die Veilchen in Schwingung.

    Dein Lachen,
    dem Herzen Freude und Erleichterung spendend,
    bringt die Knospen zum Aufblühen.

    Du, meine bezaubernde Blume,
    wenn eine Brise dich umweht,
    wird sie erheiternd und wohl riechend.
    Quäl deinen Nachtigall nicht,
    der Nacht für Nacht
    dich aufrichtig anhimmelt.

    Ich,
    selbst vom Zusammensein mit den Engeln gelangweilt,
    ertrage jegliches Gerede in der Welt,
    um dir nah zu sein.

    Schau dir an,
    was das Liebesglück bewirken kann:
    der sich nach dir sehnende Arme
    verzichtet deinetwegen
    voller Stolz
    auf die Königs Krone.

    Das Gewand des Asketen
    und der Kelch des Weines
    passen zwar nicht zueinander,
    ich unternehme jedoch alles Mögliche,
    nur um deine Gunst zu gewinnen.

    Der Rausch des Weines deiner Liebe
    könnte mir erst dann aus dem Sinn gehen,
    wenn mein sehnsüchtiger Kopf
    sich in den Staub vor deiner Haustür verwandeln würde.
    Dem Träumen von dir
    gilt die höchste Stellung
    in meinem Ansinnen.

    Dein Antlitz
    entspricht einer betörenden Wiese,
    für die ich im Frühling der Schönheit
    wie ein Vogel singe.

    ۞۞۞

  • Der Magier

     

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi’i Kadkani
    Freie Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    So wie ein Zauberer
    der die Tauben aus seinem leeren Hut
    fliegen lässt
    lasse ich
    mitten in Begriffen
    die im Überwachungsstaat
    Stück für Stück
    entfremdet worden sind
    die Sehnsucht aufsteigen
    nach Fliegen
    Freiheit
    und Schönheit
    Den Himmel meiner Heimat
    habe ich weit und breit
    voller Tauben gemacht
    das ist mein Wunder
    meine Magie

    ۞۞۞

  • Echo

     

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi’i Kadkani
    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Wir sind am Ende angelangt
    und haben noch nicht angefangen.
    Die Federn sind ausgefallen,
    und wir sind nicht geflogen.
    Verzeih,
    du Helligkeit der Liebe,
    verzeih uns.
    Verzeih,
    wenn wir den Morgen
    nicht zum Besuch der Gasse einluden.
    Verzeih,
    wenn unsere Kleider
    kein Zeichen des Ganges der Morgendämmerung aufweisen.
    Verzeih uns,
    wenn es auf der Wipfel der Tanne
    von der Morgenröte nichts zu berichten gibt.
    Eine Brise
    hat die morgendliche Pflanze,
    mit einer Seilschlinge gefangen
    und zieht sie zur Steppe ihres Erwachens.
    Und wir sind dieser Brise nicht ebenbürtig,
    verfangen hinter der Wand der Angst.
    Verzeih,
    du Helligkeit der Liebe,
    verzeih uns!
    Wir sind am Ende angelangt,
    aber
    haben nicht angefangen.
    Die Federn sind ausgefallen,
    und wir sind nicht geflogen.

    ۞۞۞