Monat: September 2018

  •                                     COTTON -PLANT

                                                 

    Christopher Columbus describes that, by the discovery of Cuba,
    he has seen, for the first time in his life, the cotton plants.
    He observed an odd phenomenon of those cotton plants.
    On the same stalk, there were contemporary and constantly
    present the cotton-capsules closed, others in the stadium of ripening,
    others in bloom.

    Oh, it would be enthralling, if in the similar way, like a cotton-plant,
    the human beings could show up themselves, too.

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Die Baumwollpflanze 

    Christopher Columbus beschreibt, dass er bei der Entdeckung Cubas zum ersten Mal in seinem Leben eine Baumwollpflanze gesehen hat. Er beobachtete ein seltsames Phänomen dieser Pflanzen.Auf demselben Stängel befanden sich gleichzeitig und konstant geschlossene Baumwollkapseln, andere im Reifestadium, andere in  der Blüte.

    Oh, es wäre begeisternd, wenn die menschlichen Wesen sich genauso wie eine Baumwollpflanze zeigen würden.

     

     

     

     

  •  TIGER

                           

    It is difficult to imagine, almost impossible to describe,
    the pain and the bitter surprise of a great born egoist,
    when someone becomes disloyal to him, leaves him suddenly,
    or manage him in the same way, he had always done to the others.
    In the similar way responds usually the wounded tiger,
    who has his whole life harmed, injured and killed
    all beings around him.

    Dr. med. André Simon © Copyright

    Translater´s Note:

    Recently I read, that a tiger in a zoo had attacked and killed a visitor who had climbed into the tiger´s corral. The director of he zoo said: „The accident is very sad, but he tiger has just reacted like tigers use to behave.“

    I want to stress that men can decide with full awareness  to react in various ways – if they had learned to behave like humans and not exclusively as instinctively controlled beings.

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    TIGER 

    Es ist schwierig, sich vorzustellen, ja fast unmöglich zu beschreiben:
    den Schmerz und die bittere Überraschung einen geborenen Egoisten,
    wenn jemand unloyal ihm gegenüber wird, ihn plötzlich verlässt,
    oder ihn gleich behandelt, wie er es mit den Anderen immer getan hat.
    Auf ähnliche Weise reagiert gewöhnlich der verletzte Tiger,
    der sein ganzes Leben lang alle Lebewesen
    um sich herum beschädigt, verletzt oder getötet hat.

    Anmerkung des Übersetzers:

    Neulich las ich, dass ein Tiger in einem Zoo einen Besucher anfiel und tötete, der in sein Gehege geklettert war. Der Zoodirektor sagte: „Der Unfall ist sehr traurig, aber der Tiger hat sich verhalten, wie Tiger das normalerweise tun.“

    Ich möchte betonen, dass Menschen mit voller Achtsamkeit bewusst entscheiden können, sich auf unterschiedliche Weisen zu verhalten – wenn sie gelernt haben, sich als menschliche und nicht als instinktgetriebene Wesen zu benehmen.

     

     

     

  • Bäume pflanzen

    (26.8.2018)

     

    In Erinnerung an Samir Amin (1931-2018)

     

    Das Haus erschien aus der Ferne
    beeindruckend prächtig
    bei näherer Betrachtung
    von innen verfallend 

    Suchend, denkend, mitfühlend
    lehnte ich mich an einen alten Baum
    der zärtlich, entschieden zu mir sprach 

    Sei du einer von den Menschen
    die großmütig Bäume pflanzen
    Bedenke mit sehenden Augen
    wie die Meinung der Herrschenden
    mit allen möglichen Machenschaften
    zur herrschenden Meinung entwickelt wird
    Bilden Gier und Gewalt
    die Grundlagen der Gesellschaftsordnung
    vereinnahmt die herrschende Meinung
    vergiftend sämtliche Lebensbereiche
    korrumpiert Schritt für Schritt
    Gewerkschaften, Parteien
    gesellschaftliche Bewegungen
    Kunst und Wissenschaft
    Gefühle und Gedanken 

    Gehöre du in diesem Strudel
    der Verdrehung und Verbiegung
    der Verelendung und Vernichtung
    zu den wachen Wesen
    die Rückgrat zeigen
    den Blickwinkel erweitern
    Ehrfurcht vor dem Dasein lehren
    selbstlos Bäume pflanzen und pflegen

    ֎֎֎

  • Die Fuldawiesen

    (5.8.2018)

    für Bernhard Trautvetter*

     

    So wie Wasser und Brot
    brauche ich Begegnungen
    mit den morgendlichen Sonnenstrahlen
     dem erfrischenden Gegenwind
    dem einsamen Raben im Spazierschritt
    den weiten Feldern mit dem Wald im Horizont
    den Frühaufstehern mit ihren Hunden
    Aber vor allem ersehne ich
    Menschen mit Weitblick und Rückgrat

    ֎֎֎

     

    *Der vorliegende Text entstand im Zusammenhang mit dem Artikels „Der große Krieg. Die globalen Kriegstreiber planen ihre letzte Schlacht.“ von Bernhard Trautvetter:

    https://amirmortasawi.files.wordpress.com/2018/08/der-groc39fe-krieg.pdf

     

  • Gegensätzlichkeiten

    (17.8.2018)

     

    mit Dank Wolfgang Jung gewidmet (Luftpost. Friedenspolitische Mitteilungen aus der US-Militärregion Kaiserslautern/Ramstein)

     

    Wenn Nachrichten bösartig
    meinen hart hergestellten Atemraum besetzen
    wenn die Menschen so gleichgültig schweigen
    dass meine Haut in der Stille schmerzt
    wenn tiefe Traurigkeit träufelt
    und das Papier sich gegen den Stift wehrt
    unbeschwertes Dahingleiten im Sinn
    dann strömen Worte weinend hinaus 

    In solchen Momenten verlasse ich den Raum
    rede mit Pflanzen und Tieren
    mit dem aus der Seele singenden Star
    den Vögeln auf den Getreidefeldern
    den Brombeeren am Rande des Steigs
    den bunten Blättern der tanzenden Eiche
    mit der Brise über der friedlichen Fulda
    die für eine Weile innehält
    mit der lachenden Sonne im hellroten Horizont 

    Sie lesen mir alle zwanglos, zärtlich
    bezeichnende Zeilen des Daseins vor
    beruhigenden, besänftigenden Balsam zum Überleben 

    So keimen kraftvoll strahlend
    mitten in bedrückender Verzweiflung
    Zuversicht, Wagemut und Freude

    ֎֎֎

     

  • Weckruf

    (29.8.2018)

     

    Am helllichten Tag
    erscheinen mir greifbar nah
    mögliche Zukunftsbilder 

    Die Zeichen der tragischen Zeit
    können kaum noch klarer sein
    Bequemlichkeit und Feigheit
    sind weitverbreitet, bestechend, betäubend 

    Wenn demnächst Illusionen
    geräuschvoll zerfallen
    in bohrende, brennende, beißende Scherben
    und die angebliche Ahnungslosigkeit
    ernüchternd verfliegt
    werden wieder elend
    Dörfer und Städte
    in Schutt und Asche liegen
    überzogen von dunklen Wolken 

    Am helllichten Tag
    spreche ich vom Licht
    von Verantwortung fürs Dasein

    ֎֎֎