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Schöpferisch
(25.1.2020)
Sei mit der Sonne
in ihrem Licht verbunden
Von Liebe beflügelt befreie dich
von den Vorgaben der Verwüster der Erde
der Gewaltherrscher
der Vernichter der Hoffnung
Stürze schöpferisch
ihre billigen Berechnungen
ihre Voraussagen und Erwartungen
Mit ihrer Denk- und Vorgehensweise
mit ihrem zweckgerichteten Regelwerk
ist eine gerechte Welt nicht erreichbar
Die neue Welt beginnt
in den Bergen deiner Gedanken
in den Flüssen deiner Gefühle
Sei mit der Sonne
in ihrem Licht verbunden֎֎֎
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An einem Sonntag bei Chaironeia
standen fünf Mann am Löwenhaupt
ein kurzes Wiedersehn an trächtigem Platz
ein Händedruck, ein knappes Wort
bleiern die Farben unsrer Himmel heut
in sich gekehrt das schlichte Grün
ich glaub, sentimentaler Oktober war´s
An einem Sonntag bei Chaironeia
standen wir vier am Löwenhaupt
Gefährten an geweihtem Ort
jeder dem gleichen Einfall folgend
aus klarstem Kehlengrund dem Lied
den besten Ton gewissenhaft zu setzen
fünffach auf unsrer Herzen Notenblatt
Mehr braucht es nicht als dieses Werk
uns winkt die Kindheit zu aus ferner Zeit
ja, friedfertiger Oktober war´sDer alte Meister der Musik
nahm mich an seines Geistes Hand
hat mir mein Schwärmen beigebracht
In Holstein steht sein Elternhaus
ich hab es dort gesehen
die Blume die ich auf seiner Schwelle ließ
sollte nimmer vergehen
Ein kleiner, braver Zusatz nur?
Fürchte den Eigensinn, die Willenskraft
die ein gut versteckter Halbton birgt
Errichtet wurde auf altem Grund
in heiligen Maßen des Quartetts
das feste Heim der Harmonie
ein Mauerwerk, daß es den Zeiten trotzt
Im Dreiklang
baust du Strukturen, Freund!
Dazu den vierten von verzückender Art?
Da blutet dir der Seelengrund! -
Perspektiven(17.1.2020)
Inspiriert durch den iranischen Dichter Siavash Kasra’i (1927-1996) entstand der folgende Text.
Lass die Gedanken fliegen
hoch in den Himmel
Horizonte überschreitend
damit du nicht einer Muschel ähnelst
die mit einem Sandkorn im Leibe
von Perlen träumt
und dabei übersieht
dass das Meer austrocknet֎֎֎
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Heimat
(17.1.2020)
Heimat! Dir widme ich meine schönsten Gedichte
ergreifende, erhellende Herzensbotschaften
Nicht deine Gewänder verehre ich
manche zutiefst grässlich und einengend
Nein. Stets habe ich dein Wesen im Sinn
Von deinen Sternen
habe ich das Lieben gelernt
Mit dem Kampf für dein Bestehen
verteidige ich das Leben
Heimat! Dir widme ich meine schönsten Gedichte
ergreifende, erhellende Herzensbotschaften֎֎֎
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Spürst du
wirklich nicht
die Nähe deines Engels?
Nimmst du seine
Spuren nicht wahr?
Das glitzernde Funkeln
auf Wasser Schnee
und Blütenblättern?
Der Duft der Blumen
der selbst im Herbst
noch im Erinnern wirkt?
Die leisen Abschiedslieder
der Vögel
das sanfte Rascheln
der Blätter im Windhauch
Doch
du nimmst sie wahr
aber erkennst sie nicht
als Spuren deines EngelsDu erkennst auch nicht
den Blick deines Engels
wenn er dich
mit den Augen
eines anderen Menschen
betrachtet
Du wunderst dich nicht
über das leichte Glücksgefühl
so wunderst du dich
auch nicht
über die unerklärliche Trauer
die dich manchmal befällt
Oh, würdest du doch erkennen
dass es die Trauer deines Engels ist
auch er
möchte wahrgenommen werdenHelga Thomas
12.12.2019Der neue Tag beginnt
Rosa Sonnenaufgangslicht
und weißer Raureifschleier
verschönen unsre Welt
lassen Hässliches verschwinden
Der neue Tag beginnt
mit ihm beginnt
das neue Jahr
das wiederum den Reigen eröffnet
von einem neuen Jahrzehnt!
Rosa Sonnenaufgangslicht
und weißer Raureifschleier
scheinen ein Versprechen
zu verkünden
Ob wir es entschlüsseln?
Die nächsten Stunden
Tage Jahre
was werden sie uns bringen?
Lasst uns versuchen
gutes tun in Schönheit vollendet
unserer Welt einzufügen
Helga Thomas
1. Januar 2020Wir müssen heimatlos
werden damit
wir die Heimat
suchen und finden
in uns
die Heimat
die Spiegelbild ist
der wahren Heimat
dort haben auch
Liebe und Frieden
Heimat gefundenHelga Thomas
8.1.2020Sind Bäume nicht
aufrechte Spiegelbilder
von Lebensströmen
die im Verborgenen fliessen?
Wähle den Baum
der Bild ist für
dein augenblickliches Leben
Vielleicht verstehst du so
besser den Sinn
von Hindernissen
und Umwegen
Und noch eins…
Hast du bemerkt?
Der Fluss
gradlinig und zielgerichtet
hat viel Kraft aber
er musste die Schönheit opfern!Helga Thomas
8.1.2020
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Alle Sterne unserer Welt
am Himmel und auf Erden
als Stein Blüte Frucht und Schneekristall
sind Teil der göttlichen Schöpfung
Aus den Augen
des göttlichen Kindes
(und seinem Spiegelbild in den Kindern der Erde)
leuchten und strahlen sie
Folge ihrem Licht
Wie der Stern die Könige
führte so führen sie dich
ins eigene Innere
wo im Dunkel
das göttliche Kind wartet
… auf unsWas waren die Worte,
mit denen Ihr das Kind begrüßtet,
das Kind und seine Mutter?
Welche Wesen entschwebten
Eurem in Liebe sprechenden Mund?
Wenn ich Euch
das frage, lautlos,
und anderen
mit begeisterndem Feuer
davon erzähle,
welche Kinder werden geboren
aus dem Schoß meines Mundes?
Dürfen sie einst
die Schüler oder Gefährten
Eurer heiligen Kinder sein?Die Luft vereinigt in sich
das wärmende Feuer
als Licht,
das kühlende Wasser
als Feuchte.
Das Wort lebt in der Luft,
sein feuriges Erkennen
steigt als Licht empor,
erleuchtet den Raum.
Die Wogen des Fühlens
tropfen zur Erde,
münden dort
im Strome der Zeit.
Einander durchdringend
bilden sie den Stern,
der dich führt
auf dem Wege des Königs
zum Kind,
geboren durch dich
in dir.Schweigen kann heißen:
Hören
auf die Worte der Engel,
Schweigen kann heißen:
Warten
auf das Wort des Du.
Beide Wege des Schweigens
sind Wege des Königs,
der beim Kind
das Gefäß seiner Hände
öffnet
zum Streicheln
und,
um das Wort zu empfangen.Das Wort der Drei Könige
Was habt Ihr gesagt,
als ihr Euch gefunden,
was habt Ihr gefragt,
als der Stern verschwunden?
Was war Euer Wort,
als ihr den Raum betratet,
in dem sich
die Welt zu ändern begann?
Euer Wort,
es wirkt fort
durch alle Welt
bis ans Ende der Zeiten
und doch
ist es verstummt,
weil unsere Herzen
nicht hören.Der Schatten der drei Könige
Wo blieb Euer Schatten,
als ihr Euch beim Kinde verneigtet,
Eure Geschenke der Mutter zu Füßen legtet?
In was hat er sich gewandelt,
am Boden liegend,
vom Kinde fliehend,
zum Weg werdend
IHM
zum Dunkel der Menschen.
Er folgte Euch nicht,
als ihr wieder gingt,
er blieb
bei Mutter und Kind
und sang leise
das Lied vom Verzeihen.Einst
führte uns der Stern
und unsere Füße fanden
den Weg.
Heute,
suchen unsere Augen
den Stern.
Vielleicht
wird er nur
im Dunkel sichtbar?Dunkel
liegt über dem spurlosen Weg,
den Ihr einst gegangen.
Schweigen
erfüllt den Raum,
als Euer letztes Wort verklungen.
Aber Euer Stern
erhellt die Winternacht
und Sommers
blüht die Blume
über dem dunklen
schweigenden See.Der König
mit dem Kelch in der Hand
aus Gold, rot wie sein Gewand,
sprach fordernd zu mir:
Gib mir Dein Chaos,
ich nehme es auf
in meinen ordnenden Kelch
und bewahre es und bewahrend
ordnet es sich.
Dann geb ich es Dir zurück übers Jahr,
damit Du geben kannst,
allen
die Deiner Gabe bedürfen.Ich gehe
und folge
den Weisen,
folgend dem Weg weisenden Stern.
Die Töne
Eurer Taten
klingen im Glockenklang
uns entgegen.
Unsere Schritte
bilden den Rhythmus,
Gedanken
die Melodie.
Wer komponiert das Werk,
zu dem dein Herz singen soll?
fragte mich einer der Weisen.In der Mitte von Ende und Anfang
stiegen die Sterne nachts herab
und geleiteten Menschen,
die ihren Weg suchten.
Zum Neubeginn erblühen sie nun tags
und weisen den Suchenden
den Blick wieder nach oben.Und wenn wir sternenähnlich geworden sind
und wir dem neu geborenen Kinde leuchten,
werden unsere drei Könige kommen
und die Schätze aus unserer Vergangenheit uns geben
und dann wird ein vierter bei ihnen sein.Hoffnung
Ich bin die Mutter, die das Kind gebiert
und das Kind, das geboren wird.
Ich bin der Stern, der leuchtet
und die drei Könige, die ihm folgen,
und ich bin der vierte König,
der Mensch, der alles dieses ist.Der Ruf erging an Euch,
aufzubrechen.
Ihr folgtet ihm und dem Stern
wie die anderen
dem Lichte des Engels folgten.
Nacht –
dunkel und kalt,
doch Euch
schützt und wärmt und führt
das Licht der Himmel.
Ich aber sitze hier,
bei meinem eigenen winzigen Licht
und warte,
bis er kommt,
einzukehren
in meinen
engen Raum.Auch ich war einst ein König
wie Ihr,
ich aber scheute die Mühe des Aufbruchs.
Auch ich war einst ein Hirte,
furchtsam und dumm wie diese,
ich aber konnte nicht glauben.
So blieb ich immer zurück
mal traurig, mal zornig,
Einer muss bleiben.
Denn wer empfängt sonst
das Kind,
bereitet ihm Wohnung
und Nahrung den Eltern?Wo sind sie,
die drei Weisen,
die einst
am Tage der Tage
den Stern sahen und ihm folgten.
Wo sind sie heute?
Wer folgt heute dem Stern?
Wem leuchtet der Stern heut?
Wann wird der Sucher
erleuchtet,
wann der Erleuchtete
zum König?
Wenn er sich auf den Weg gemacht hat,
dem Stern seiner Erleuchtung zu folgen!
Ich bin auf dem Weg,
ich bin aufgebrochen
in finsterer Nacht,
denn ich weiß,
der Stern leuchtet,
auch wenn ich ihn nicht seh.Gute Gedanken – liebevolles Tun,
harmonisch übereinstimmend,
rhythmisch wiederholt,
sind die Melodie,
die aus den Schritten
der drei Menschen ertönt,
die seit Geburt des Kindes
unterwegs sind,
sich Nacht für Nacht
ihm langsam, aber stetig nähern. -
Finde ich meine Richtung
auf dem alten Kompass
so würde ich mich
sehr gern dorthin begeben
doch weiß ich nicht
wie viele Tagesnächte es kosten soll
Verkünden werden es vielleicht
die goldenen Herden
mit fröhlichem Gebrüll
von Sonne umflutet
jeden Tag
die satten,
auf dunklen Schiffen einst,
da drängten wir
von Kythira nach RhodosDer Speer zuerst
er neigt seinen Schaft,
der Bogen
eine Mulde weit die Arme
Nicht Thermopylens letztes
trauriges Kapitel
auch nicht Bruder den Bruder, nein
nur beieinander verweilen sie still
So möchte die Hand
Früchte berühren, sie pflücken
kann ihr doch nur ein Leichtes sein
bei solch geringer Entfernung
Meinte man,
unsre göttliche Insel zu erspähen,
zu vernehmen
das laute Geschrei unruhiger Tiere
so wird
mein ewig transzendierender Wille
den noch so kleinen Abstand
überwinden
werde ich mir die Früchte nehmen -
Törichter Arzt
(23.12.2019)
Den Kapitalismus begreife ic1
als eine vielschichtige Lebensweise
deren Kernstück
der Privatbesitz an Produktionsmitteln istWenn ich die vielfältigen Folgen
dieser verbrecherischen Lebensweise
mitunter beherzt behandle
ohne deren Kernstück
wahrzunehmen, eindeutig zu benennen und anzupacken
verhalte ich mich im besten Falle
wie ein törichter Arzt
der die quälenden Anzeichen
einer tödlichen Krankheit lindert
ohne deren Ursachen
tiefgründig anzugehen֎֎֎