Monat: September 2021

  • Die Vormerkung: Diese Wahl ist die wichtigste aller Wahlen, von weltumfassender Bedeutung. Keine war so einzigartig wie die kommende.

    Die Umstände: Noch nie waren Menschen und Nachkriegsrepublik so gefährdet wie vor dieser Wahl. Noch nie war die Natur so grausam zu den Menschen. Noch nie war es so wichtig, dass die Deutschen vorangehen und aller Welt zeigen, wie das Klima zu retten ist.

    Die Bedrohung: Nicht die ‚Heute – Wähler‘, sondern das Klima ist bedroht. Es muss beschützt werden vor allem und jedem, besonders vor den Beschützern. Denn diese produzieren CO2 . Bei Geburt und Tod. In Sommer und Winter, Krieg und Frieden. Mit ihren Kühen, Schweinen, e-Rollern, Autos und Flugzeugen, Whats App und Fernsehen.

    Der Feind: CO2 ist der gemeinste, hinterhältigste und grausamste Feind der Wähler. Gemein, weil er erst nach der Wahl sein wahres Gesicht zeigt. Hinterhältig, weil er die soziale Gerechtigkeit und Freiheit zerstörten wird. Grausam, weil er die Nachwähler hungern, verdursten, ersticken und ersaufen lässt. CO2 ist und bleibt unerbittlich und gnadenlos, ohne Rücksicht auf Kinder, Wahlverweigerer und Nichtschwimmer.

    Das Ziel: Die Wähler müssen zusammen mit den Parteien kämpfen. Es geht um Klima oder um nichts, um Wahlsieg oder Klimauntergang. Das schädliche CO2 muss verschwinden. Koste es die Partei oder was es wolle.

    Die Kampftaktik: Kot und Verbrennen  gebären CO2. Jeglicher Tierkot gleich welcher Spezies muss vernichtet oder mit artgerechten klimaneutralen  Toiletten entsorgt werden. Beilspielhaft ist das bereits patentierte deutsche Kuhweideklo. Jegliches Verbrennen ist verboten. Es wird durch Elektrizität ersetzt. Je mehr Elektrizität desto gesünder das Klima!

    Die Kehrseite: Was sind die negativen Folgen des Klimaschutzes? Wie können ‚Klimaanlagen‘ klimafreundlich entsorgt werden? Was geschieht, wenn das klimafeindliche CO2 vollständig beseitigt ist? Diese Fragen sind unanständig, weil unverständlich.

    Die Wärme: Wie viel Wärme ist unabdingbar und unvermeidbar? Was geschieht, wenn jeder und alles gleich warm ist? Wo sind ‚hot spots‘ erlaubt oder gar notwendig? Diese Fragen sind unzulässig weil unvereinbar mit dem Grundgesetz.

    Die Parteien: Sie haben verstanden. Der Wähler nicht. Journalisten und Futuristen bewundern die farbenfrohen Masken der Kandidaten, untersuchen den Theaterspaß. Der Wähler ist verwirrt. Er vermutet hinter manchen Masken tödliche, klimatötende Absichten.

    Die drei Kanzlerkandidaten: Das anatomische strukturelle Genderverhältnis ist eine Schande und  beweist mit zwei * eins (Mann * Frau) das Versagen der zweihundert Genderprofessoren. Das funktionelle Genderverhältnis erscheint verhältnismäßig ausgeglichen, wenn das Alter der Kandidaten berücksichtigt wird. Das ist aber eine theoretische, nur von Richtern zu entscheidende Frage.

    Die Absicht:  Die Parteien beabsichtigen unter Einsatz von unvermeidlichen Kosten, dem zersplitterten Wahlvolk das spaltende CO2 zu vernichten. Manche umtanzen fettgefressen die heiligen Kühe der Nation. Andere nennen teuflisch und ungeeignet die Beeinflussung der Verursacher (Reduzierung der Menschheitsgeburtenrate, der Faked News,  der Mallorca Besuchsfreiheit, der Demokratierechte bei Wohlstandsverlust, Kontrollerweiterung von Journalisten, Richtern und Politikberatern, Anbau von C4 Pflanzen (Mais, Zuckerrohr) bei Abbau von C3 Pflanzen (Weizen, Obstbäume)).

    Die Voraussage: ‚Kurz vor der Wahl seien viele Wähler unentschieden‘ weissagen Wahlinfluenzer, Politikexperten, Studienfanatiker und Volksbefrager. Die Menu erprobten Wähler würden dazu neigen, unter den drei Geschmacklosen das Geruchsloseste Angebot auszuwählen (Merke, sie wählen im Neutrum, nicht im Gender!).

    Fazit:

    Es bleibt dabei.
    Reichtum macht frei.
    Fehlt der Verstand
    Leidet das Land.
    Klima kaputt,
    Wer entsorgt den Schutt?

    Klaus Kayser, 19.9.2021

    Nach der Wahl – am 3. Oktober 2021 (Erntedankgedanken)

    Einführung:
    Ach Wählerchen, du Wählerchen,
    was machst du nur für Fehlerchen.
    Suchst nach dem geilsten Klimahörnchen
    Vergisst dabei dein Gendersternchen.

    Die Vormerkung: Die Wahl ist vorbei, aber nicht entschieden. Wer gewonnen hat, bestimmen die Götter und, per What’s Trompeten App, die Orakelpriester. Die Wähler sind ausgewählt.

    Die Umstände: Die Wahlpforte war offen, der Zutritt geheim. Bis auf…? Natürlich, die Göttersitzpriester vertrottelten ihre Zeit, brachen ihr Gelöbnis: ‚Allen, wirklich allen, die guten Willens sind, öffnen wir die Himmelspforte mit Eintrittskarten ins Urnenparadies. Aber leider? Nicht alle Wähler waren guten Willens. Die Guten und die Bösen konnten wir nicht unterscheiden. Also kamen auch die Bösen. Sie brachten Mist und Schiss ins Urnenparadies. 

    Die Bedrohung: Nein, wir, die Paradieswächter waren nicht bedroht. Die Bedrohung lag auf der Straße und im Parlament. Beide müssen jetzt total beschützt werden, besonders vor sich selbst. Die Laufenden und die Sitzenden produzieren erregt und erregend mega viel CO2. Mit Plakat und Armfuchteln. Mit Fun und Wut.  Mit Tomate, Stein und Geschrei. Mit Polizei im Gesicht und Kuhklo im Genick. Fürs Gretchen und fürs Fernsehen.

    Der Feind: CO2 bleibt nach wie vor der Wahl der gemeinste, hinterhältigste und grausamste Feind der Gewählten. Gemein, weil er sich frei und unabhängig von Papier bewegt. Hinterhältig, weil er die Götter tun lässt was sie entfernt glauben. Grausam, weil er die viel zu vielen abgestorben Verlassenen  hungern, verdursten, ersticken und ersaufen lässt. Das Klima bleibt unerbittlich und gnadenlos, ohne Rücksicht auf Regenwürmer, Kuhweideklos, Virusverweigerer oder Nichtwähler.

    Das Ziel: Es bleibt den Wählern geheim. Sie haben ihren Job getan. Sie dürfen gehen. Die Straße darf handeln. Die Parteien dürfen mauscheln.  Jetzt geht es um Macht und um nichts! Papiertiger retten Klima und CO2 aus den Akten. Ein Wolkenbruch schwemmt sie fort in den Bürokratiematsch.

    Die Parteitaktik: Unter den sechs gewählten Parteien sind Weichei gleich zwei, zwei Teeny neureich, eine quotenlos und eine verhasst. Die Weichgleichen schmollen. Die Teenies entsorgen sich gelbgrünrot. Die Verhasste entleert sich. Die Teenies tanzen Tango. Das Klima schmort im Steak. CO2 quillt aus dem Sekt. Das Sternenlicht erlischt. Technoblitze elektrifizieren. Binden CO2 und bekämpfen das Klima. Je heftiger der Tango, desto  weicher die zwei gleichen, desto roter die Teenies und gesünder das Klima!

    Die Kehrseite: Wer entsorgt den Müll des Klimaschutzes? Wo geht das Klima aufs Klo? Wie können die ‚Gewählten‘ ihren Tango beenden? Was geschieht mit dem abgetanzten Klima und dem abgeschafften CO2? Die Fragen sind unanständig, weil nicht jugendfrei für Teenies.

    Die Wärme: Wärme kommt mit dem Tanzen. Was, wenn jeder und alles sich erhitzt? Wo entwärmen sich die ‚hot spots‘? Ohne Sternchen (*) sind diese Fragen unzulässig, weil nicht zulässig vor dem Gendergrundgesetz.

    Die Parteien: Sie sind am Wirbeln. Journalisten und Futuristen drehen durch. Delphi dirigiert Berlin, Berlin die Welt. Weh den Orakelten, wenn Alexander Xi Jinping kommt. Er zerschlägt den Orakelknoten und das Klima. Entlässt die Tangokapelle.

    Die drei Kanzlerkandidaten: Vor der Wahl waren es drei Kandidaten und ein Sternchen, genannt (*). Nach der Wahl sind es zwei Kandidaten und kein Sternchen. Das funktionelle Kandidatengenderverhältnis hat sich, wie prognostiziert, von selbst abgeschafft. Zweihundert Genderprofessoren verlieren ihr Gehalt.

    Der Ermächtigte:  Die gewählten Parteiführer bitten die Wahl dem Ermächtigten die Macht zu erlauben. Die Wahl protestiert und demonstriert Straßengewalt.

    Whats App Diktator diktiert: Klimaschutz Zuerst! Vernichtet CO2!  Freiheit total! Macht Euch total gleich und egal! Die Führer verstehen nicht und tun das, was sie wissen. Und sie wissen alles, um ihren Ermächtigten zu ermächtigen. Koste was es wolle und wem bleibt ihnen total egal.

    Die Regierung: ‚Die ununterscheidbaren Wähler haben entschieden‘ sagen die Führerberater, Politikexperten, Studienfanatiker und Protestbefrager. Das Parlament will keinen ununterscheidbaren, sondern den total eigenen Geschmack. Dieser gleiche niemals der Straßentomatenfrage ‚Macht Tomatenrot im Gesicht die Lippen rot?‘ (Merke, die rote Farbe ist, je nach Lippenstift, austauschbar).

    Der Reporterbericht:

    So war die Wahl
    Total egal
    Total fractal
    Total rostral
    Total fatal
    Und surreal.

    Fazit:

    Wählt ihr im totalen Land
    Sucht nicht nach Wissen und Verstand!
    Stellt brennend Kerzen vor das Haus!
    Jedoch bedenkt: Wer bläst sie aus?

  •                       

    In begin of January 1984, I opened my general practice in the city of Zürich. The practice was situated close to the Zurich’ expositions halls (Züspa-Hallen)

    In the same year I visited an exposition for the medical products, and on one exposition -booth I met Dr. Franklin Bircher (1896-1988).

    Dr Franklin Bircher told me that, after he finished a study of medicine in Zürich, as a young doctor he spent one year in Vienna in 1922 and attended the lectures by Guido Holzknecht, pioneer of radiology a friend of Konrad Röntgen, and Sigmund Freud. Later he worked together with Paul Niehaus on life cell therapy.

    His father Dr. Maximilian Bircher (1867-1939) studied medicine in Zürich and Berlin. As a young doctor, made the most significant discovery in 1898, explaining the healing properties of raw food and its different effects on cooked food. No vitamins were known in this time. In any case, the raw diet could cure diseases caused by deficiency of vitamin B and vitamin C. The raw-diet-mixture composed by him he named Müesli. He gave the name Müesli which is an independent diminutive of Swiss- German idiom of Mues. which means a meal of cooked fruit or potatoes. In contrast to the, English porridge the oatmeal is not cooked, but simply soaked. His two-year-old healthy son Franklin became the guinea pig for the muesli.

    Dr. Franklin Bircher told me that, thanks to the muesli and eating non processed food he stayed healthy his whole life.

    His father saw that, the raw edible plants received the highest quality nutritional energy and their effectiveness had not yet been reduced by cooking, storing, fermenting, etc. In his book” Ist Gesundheit fotografierbar? « that I received was a short dedication “Zu Jungen Kollegen Dr. André Simon von Dr. med. Franklin Bircher gewidmet”.

    For my well-being I eat Bircher- Muesli every day.

    Dr. med. André Simon © Copyright

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Eine prägende Begegnung

    Anfang Januar 1984 habe ich in Zürich meine Allgemeinmedizinpraxis eröffnet. Die Praxis lag in der Nähe der Ausstellungshallen (Züspa-Hallen). Im selben Jahr besuchte ich eine Ausstellung für Medizinprodukte, und an einem Ausstellungsstand lernte ich Dr. Franklin Bircher (1896-1988) kennen.

    Er erzählte mir, dass er nach dem Ende des Medizinstudiums in Zürich 1922 als junger Arzt mehr als ein Jahr in Wien verbracht und Vorlesungen von Guido Holzknecht besucht hatte, einem Pionier der Radiologie und Freund von Konrad Röntgen und Siegmund Freud. Später arbeitete er mit Paul Niehaus über Lebendzell-Therapie zusammen.

    Sein Vater, Dr. Maximilian Bircher (1867-1939), studierte Medizin in Zürich und Berlin. Als junger Arzt machte er 1898 eine sehr prägende Entdeckung, indem er die heilenden Wirkungen von Rohkost und die verschiedenen Effekte von gekochter Nahrung erklärte. Zu dieser Zeit kannte man noch keine Vitamine. Jedenfalls konnte Rohkost Krankheiten heilen, die durch Mangel von Vitamin B und Vitamin C verursacht waren. Der von ihm zusammengestellten Mischung gab er den Namen Müesli. Das ist eine unabhängige Verkleinerungsform der schweizerisch-deutschen Bezeichnung Mus (deutsch) oder Mües (schweizerisch), die eine Speise aus gekochtem Obst oder gekochten Kartoffeln bedeutet

    Im Gegensatz dazu ist das englische Porridge nicht gekocht, sondern nur vollgesaugt mit Flüssigkeit.

    Maximilians zweijähriger gesunder Sohn Franklin wurde das Versuchskaninchen für das Müsli.

    Dr. Franklin Bircher erzählte mir, dass er dank des Müslis und des Verzehrs von nicht verarbeiteter Nahrung sein ganzes Leben lang gesund geblieben sei.

    Sein Vater erkannte, dass die rohen essbaren Pflanzen die höchste Qualität der Ernährungsenergie enthielten und ihre Wirksamkeit noch nicht vermindert wurden durch Kochen, Lagerung und Behandlung mit Fermenten etc..

    In seinem Buch „Ist Gesundheit fotografierbar?“, dass ich geschenkt bekam, steht eine kurze Widmung „Dem jungen Kollegen Dr. André Simon von Dr. med. Franklin Bircher gewidmet“.

    Für mein Wohlbefinden esse ich Bircher-Müsli jeden Tag.

  •     Böotien und seine Bewohner im Nord-Westen von Attika galten als provinziell, rückständig und bar jeden schöpferischen Impulses[1]. Man sagte ihnen mangelnde Weltoffenheit nach und ließ dabei ganz außer Acht, dass die ersten Kolonisten in West-Griechenland, die Kyme/Cumae in Kampanien, Naxos und Zankle/Messina auf Sizilien gründeten, aus Böotien und von Euböa kamen. Vor allem jedoch ist Böotien die Heimat so bedeutender Schriftsteller- und Dichter-Persönlichkeiten wie Hesiod (vermutlich aus Thespiai), Korinna (Tanagra), Pindar[2] (Kynoskephalai bei Theben) und Plutarch (Cheironeira), sowie großer Strategen wie Epaminondas[3].

        Hesiod, der um 700 v. Chr. schrieb, beginnt seine Epen wie sein dichterischer Vorgänger Homer mit der Anrufung der Musen. Ihr ältester Kult-Ort soll der Olymp (im Grenzgebiet von Thessalien und Makedonien) gewesen sein,

    Kündet, Musen, mir nun, die ihr Häuser bewohnt im Olympos –
    Göttinnen seid ihr ja, wisst alles…[4]

    doch ihr eigentlicher Sitz ist der Helikon in Böotien[5],

    Von Helikonischen Musen will ich mein Singen beginnen,
    die an dem großen, heiligen Berg, dem Helikon, wohnen…
         Diese nun lehrten einst auch Hesiodos schöne Gesänge,
    als er am Fuße des heiligen Helikon Lämmer gehütet. 
    Solche Rede vernahm ich zuerst von den göttlichen Frauen,
    den olympischen Musen, den Töchtern des Herrschers der Aigis.
    …Dort errang ich als Sieger im Lied den gehenkelten Dreifuß.
    Aufgestellt hab ich ihn den Helikonischen Musen,
    wo sie zum ersten Mal mich begabten mit hellem Gesange[6].

        Der Name des Berges, ΗΛΙΚΟΝ, ist auf der berühmten Helikon-Lekythos  beigeschrieben (Abb. 1[7]). Lekythen dieser Gruppe, deren farbenreiche Figuren sich prachtvoll vom weißen bzw. sehr hellen Grund abheben, entstanden in hochklassischer Zeit als Öl-Gefäße für den Grab-Kult. 

                              

    Abb. 1: Weißgrundige Lekythos, um 440 v. Chr.
                                        Nach: Simon 21981, 137 f. Taf. XLV  

        Von Korinna[8], die als einzige in Tanagra Gesänge dichtete, von dieser befindet sich das Grabmal auf einem ansehnlichen Platz der Stadt und ein Gemälde im Gymnasion, auf dem Korinna sich die Binde um den Kopf legt wegen des Sieges, den sie über Pindar in Theben im Gesang gewann. Sie scheint mir aber wegen ihrer Sprache gesiegt zu haben, weil sie nicht im dorischen Dialekt dichtete wie Pindar, sondern in einem Dialekt, den Aitolier verstehen konnten, und weil sie die schönste der Frauen damals war, wenn man nach dem Gemälde urteilen darf[9]Die Tanagräer behaupten, ihr Gründer sei Poimandros [ein Abkömmling des Apollon] und er habe als Frau Tanagra, eine Tochter des Aiolos, heimgeführt. Korinna hat von ihr aber gedichtet, sie sei  Tochter des Asopos[10].

        Da wir über Pindars Lebensdaten einigermaßen unterrichtet sind und Pausanias von ihm und Korinna als Zeitgenossen spricht, gehen wir davon aus, dass die Werke der Dichterin ebenfalls in der Frühklassik entstanden. Einige Forscher setzen ihre produktive Phase jedoch in den Hellenismus, weil Sprache und Buchstabenform der Lieder, die sich auf zwei Papyrusfragmenten erhalten haben, denjenigen böotischer Inschriften von 320-250 v. Chr. entsprechen. In diesen und den folgenden Jahrzehnten erreichte auch die tanagräische Koroplastik eine hohe Blüte[11] (Tanagra-Figuren, Tanagräerinnen). So lag es nahe, die Hochphase der bildenden Kunst mit der Schaffenszeit der in Tanagra  geborenen Korinna zu verbinden.     

        Pindar (ca. 520-446 v. Chr.) wird vor allem wegen seiner Epinikien gerühmt, den Preisliedern zu Ehren der Sieger bei den Spielen von Olympia, den Pythien und den Spielen in Delphi, Isthmia und Nemea. Nach der Bedeutung der Wettkämpfe standen die Oden für Siege im Wagen- und Pferderennen an erster Stelle, gefolgt von Pankration, Ringen, Boxen, Pentathlon (mit Speer – und Diskuswurf, Sprung, Stadionlauf und Ringen) und dem Lauf als Einzeldisziplin[12].    

        Plutarch (1. Jh. n. Chr.) stellte in seiner frühesten (verlorenen) Parallel-Biographie den Römer Scipio dem böotischen Strategen Epaminondas gegenüber. Mehr als die Geschichtsschreibung interessierte ihn die Persönlichkeit seiner Protagonisten. Er war Anhänger der Lehren Platons und unterhielt in seiner Heimatstadt Cheironeira eine Akademie[13]. Wie von sich selbst erwartete er auch von seinen Freunden und Schülern, dass deren  Lebensführung mit ihrer philosophischen Ausrichtung harmonierte.      

        Ungeachtet der vielen positiven Aspekte hielten die Athener an ihrer Abneigung und Geringschätzung der Böotier fest[14]. Zwar bestreite niemand ihre  militärische Tüchtigkeit,

        Die Thebaner aber gewannen in der Schlacht von Leuktra den glänzendsten Sieg, den je Griechen über Griechen errungen haben. Von den Thebanern und den Boiotern, die bei ihnen geblieben waren, fielen siebenundvierzig Mann, von den Lakedaimoniern aber mehr als tausend[15].  

    ihre Körperkraft sei jedoch mit einem Mangel an geistiger Regsamkeit verbunden[16]. In künstlerischer Hinsicht begnügten sie sich mit Nachahmungen der Vorbilder aus den Ateliers von Korinth, Ionien und Attika, während ihr eigener Beitrag in der ‚Kunst‘ des Tradierens und Retardierens bestehe[17]. Der poröse Tuff, den sie für größer-formatige Bildwerke verwendeten, komme dem unplastischen Formwillen böotischer Bildhauer entgegen, sodass „provinzielle Werke von linearem Manierismus“ entstanden[18].

         Andere, positive, Stimmen heben die umfangreiche böotische Produktion von Terrakotten und keramischen Gefäßen im 7. Jh. v. Chr. hervor. Für die vogelköpfigen Statuetten gibt es keine Entsprechung in anderen Landschaften. Auch die nach der  hohen Kopfbedeckung orthodoxer Priester genannten „Pappades“ gelten als charakteristisch für die  Koroplastik Böotiens[19]. Die anthropomorphen Figuren seien durchaus keine einfachen Übernahmen[20]. Nachdem die ansässigen Koroplasten aus dem Angebot berühmter auswärtiger Manufakturen gewählt hätten, ließen sie sich von den Vorlagen anregen, gestalteten ihre Figuren aber so gründlich um, dass eigenständige Bildwerke von besonderem Reiz gelangen[21]. Denken wir an die weiblichen Statuetten frühklassischer Zeit mit hohem Polos und aufragender gezackter Schmuckplatte (Abb. 6), einem spezifisch böotischen Merkmal[22], oder an die unverwechselbar böotischen Frauen- und Jünglingsfiguren der fortschreitenden Klassik (Abb. 2) mit ihren üppigen, ausladenden Festfrisuren[23].

                        

    Abb. 2: Jüngling mit Festfrisur und Gans auf dem Arm[24].
                 1. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. München. Aufnahme der Verfasserin

        Bereits von 730 v. Chr. an hatte ein zunächst in Attika bezeugter Typus von Plattenfibeln eine spektakuläre Entwicklung in böotischen Werkstätten erlebt.

    Aus einem schlichten Gebrauchsgegenstand war ein Kleinod geworden, mit dem sich vornehme Frauen zu besonderen Gelegenheiten schmückten und das kostbar genug war, es den Göttern in ihre Heiligtümer zu weihen[25]. Im 7. Jh. v. Chr. entstanden vorzügliche Relief-Pithoi[26].

        Der Bildhauer Kalamis war wohl ebenfalls Böotier, doch ist die topographische Einordnung unsicher und die Zeitangaben sind widersprüchlich[27]. Seine Tätigkeit fiel anscheinend in die Zeit der Frühklassik. Pausanias berichtet über einen Tempel des Ammon in Theben; die Kultstatue weihte Pindar, und sie ist ein Werk des Kalamis[28]. InTanagra, im Tempel des Dionysos ist auch das Kultbild sehenswert aus parischem Marmor und ein Werk des Kalamis[29].

        Weiter schildert Pausanias, wie Hermes ihnen [den Tanagräern] eine Epidemie abwehrte, indem er einen Widder um die Mauer herumtrug und deshalb schuf Kalamis eine Kultstatue des Hermes mit einem Widder auf den Schultern… Wer aber von den Epheben als der schönste erklärt wird, dieser läuft am Fest des Hermes rings um die Mauer mit einem Schaf auf den Schultern[30].

                        

    Abb. 3: Hermes als Widderträger. 1. Hälfte 5. Jh. v. Chr.
                                    Louvre. Nach Jeammet 2003, 30 Abb. 10

        Zahlreiche Gruppen mit Hermes und einem Widder als Begleittier, unter dem Arm oder auf den Schultern getragen, sind erhalten. Sie bestehen aus Bronze oder Ton und erscheinen sogar in einer merkwürdig verkürzten Form als Hermes-Hermen[31]. Zwar ist die eigentliche Heimat des Hirten-Gottes Arkadien, doch Pausanias überliefert eine böotische Version[32],

    In Tanagra befindet sich … der Berg Kerykion, wo Hermes geboren sein soll[33].

        Auch außerhalb Böotiens könne man Werke des Kalamis bewundern, wie das Weihgeschenk des Hieron von Olympia, das um 466 v. Chr. in Zusammenarbeit mit dem Aigineten Onatas entstanden sei[34].

        Im Sachwörterbuch der Klassischen Archäologie wird die böotische Keramik zwar als rückständig und retardierend[35] bezeichnet, doch ist ihr in archaischer Zeit eine besondere Schöpferkraft nicht abzusprechen. Die hohen Formen des korbähnlichen Polos (κανοῦν) und die sog. Vogel- Schalen des 6. Jhs. v. Chr. sind ohne Parallelen in der übrigen griechischen Welt. Bei den Vogel-Schalen, genannt nach ihrem Haupt-Dekor, den stilisierten fliegenden Vögeln, handelt es sich eigentlich um Schüsseln (Lekanis, Luterion) mit unterschiedlich hohen Füßen[36].

        Eine „seltsame Gattung archaisch-böotischer Kultobjekte“ vertreten die etwa 20 cm hohen Poloi, dickwandige Ton-Röhren[37] die ornamental oder figürlich bemalt und mit plastischen Details geschmückt sind. Das unten  abgebildete Würzburger Exemplar (Abb. 4)

                           

    Abb. 4: Böotischer Polos, Würzburg. 6. Jh. v. Chr.
                                               Aufnahme der Verfasserin

    stammt aus Theben. Es ist in drei übereinander  liegende Zonen gegliedert und mit Punktrosetten, Fischgrät-Mustern und einfachen Blattmotiven dekoriert. Den oberen Rand umgibt ein Wulst aus plastischen Körnern, auf denen ein dicker Granatapfel sitzt. Ein kleinerer plastisch geformter Granatapfel mit aufwärts gerichtetem Blütenstand akzentuiert die mittlere Zone[38]

        Weitere Poloi befinden sich u. a. in Berlin, Bonn und Dresden[39], in London, Paris, Stockholm und Boston[40] sowie in Rhizona/Böotien[41]. Sie dienten meist als Grabbeigaben, vielleicht als Brautkrone für junge vor der Eheschließung verstorbene Mädchen[42].

         Als dritte rein böotische Gattung des 6. Jhs. v. Chr. kommen die aus demselben Werkstatt-Zusammenhang hervorgegangenen tönernen Brettidole  (Abb. 5) hinzu[43].

                         

     Abb. 5: Brettidol München 1. Hälfte d. 6. Jhs. v. Chr.
                                                 Aufnahme der Verfasserin

        Sie tragen meistens einen mehr oder minder hohen Polos, der mit  plastischen Appliken, Voluten, Scheiben oder Rosetten versehen sein kann[44]. Die Produktion der drei Gattungen, isolierter Polos, sog. Vogelschale und

    Brett-Idol  dauert während des ganzen 6. Jahrhunderts an und läuft in den beiden ersten Jahrzehnten des 5. Jhs v. Chr. aus[45].

        In frühklassischer Zeit entstehen in Böotien rein menschlich gebildete weibliche Figuren, die offenbar besonders als Grabbeigabe geschätzt waren. Meist stehen sie auf hohen Basen und sind mit dem Peplos bekleidet. Der Polos wird von einer gezackten Schmuckplatte überragt[46] (Abb. 6). Diese Besonderheit halten einige Autoren für eine Nachwirkung „der archaischen Vorläufer“[47].

         

    Abb. 6: Junge Frau mit Polos-Aufsatz, Halai/Böotien. 1. Hälfte 5. Jh. v. Chr.  
                         Nach: Demakopoulou – Konsola 1981, 64 f. Abb. 21

        Könnte es sich nicht um eine Metapher für den Opferkorb, das κανοῦν/Kanoun, handeln? Poloi mit Aufsatzplatten erinnern nämlich an eine Kategorie des korbartigen „calathos chypriote“ wie er im 4. Jh. v. Chr. zyprische  Frauenfiguren schmückte[48]. Die Form des Kalathos ähnelt dem Opferkorb, den die Kanephore (κανοῦν! ) auf den Kopf setzt und mit den Armen ein wenig stützt (Abb. 7).

                

     Abb. 7:  Antikensammlung München [49], 3. Viertel 5. Jh. v. Chr.
                                               Aufnahme der Verfasserin

        Die Vertreterinnen mit Polos und Schmuckplatte allerdings verzichten auf den Stützgestus. Entweder hängen beide Arme locker herab oder der eine Arm ist angewinkelt und die  Hand umfasst einen (Opfer-) Gegenstand. Sogar manche Hydriaphoren[50] tragen ihre Wassergefäße so geschickt, dass sie mit einer Hand oder ganz ohne Unterstützung auskommen.

        Eine sehr viel später in Fresko-Technik wiedergegebene Kanephore balanciert den Opferkorb mit einer Hand, während die andere frei gestikuliert (Abb. 8). Auf dem Kanoun sind gleichseitige Dreiecke zu erkennen, deren Spitze nach oben gerichtet ist. Sie erinnern an gezackten Aufsatzplatten der böotischen Polosträgerinnen (Abb. 6).

                 

    Abb. 8: Wandgemälde, ca. 30-20 v. Chr. Villa Farnesina, Rom.
                                   Palazzo Massimo, Aufnahme der Verfasserin

        Im späten 5. und frühen 4. Jh. v. Chr. krönt der Polos, der nun flacher und viel breiter geworden ist, eine ausladende, häufig durch künstliche Haarteile ergänzte Festfrisur (Abb. 2). Auch bei dieser Gruppe männlicher und weiblicher Terrakotta-Statuetten handelt es sich um eine rein böotische Spezialität.

                            

    Abb. 9: Gießen, Inv. T I-34. Ca. 420/410 v. Chr.
                                            Aufnahme M. Recke, Gießen

        Unter der aufwendig arrangierten Perücke tritt in fein gebogenen Strähnen das eigene Stirnhaar hervor (Abb. 9).

        Schließlich die Tanagräerinnen! Sie sind nach ihrem Haupt-Fundort, den Nekropolen von Tanagra, benannt. Ihre technische, ikonographische und stilistische Entwicklung verdanken sie den Werkstätten von Attika. Dort stellte man bereits in der 1. Hälfte des 4. Jhs. v. Chr. unter dem Einfluss der Großplastik (Praxiteles) qualitätvolle figürliche Gefäße und Tonfiguren her. Reizvolle Modelle eleganter Damen in stoffreichen Gewändern und legerer Haltung gelangten in die böotischen Ateliers und wurden bald zur  Grundlage einer blühenden eigenen Produktion. Als das Handels- und Gewerbezentrum Theben 335 v. Chr. von Alexander dem Großen zerstört war, trat Tanagra die Nachfolge an[51]. Nicht immer ist leicht zwischen attischen Originalen und böotischen Nachbildungen zu unterscheiden. In der ausgedehnten Nekropole von Tanagra/Schimatari musste stets mit beiden gerechnet werden. Tatsächlich standen im ausgehenden 4. Jh. und während des 3. Jhs. v. Chr. die böotischen Statuetten in technischer und künstlerischer Hinsicht kaum hinter den attischen zurück[52] (Abb. 9). Sandiger gelblich-hellbrauner Ton weist nach Böotien, ein orange-roter Ton eher nach Attika. Die böotischen Figuren erhielten häufig nur eine aus der Matrize geformte Vorderseite, während die Rückseite schlicht geglättet und mit einem großen Brennloch versehen wurde.

        In hellenistischer Zeit waren die Tanagräer*innen weit über die Mittelmeerländer hinaus verbreitet. Ihre graziösen Gestalten trafen den Geschmack des 19. Jahrhunderts u. Z. so genau, dass Raubgräber und Händler mit dem Bedarf nicht Schritt halten konnten. So begann eine lukrative Zeit für Nachahmer und Fälscher.         

                     

    Abb. 10: Tanagräerin, München, 1. Hälfte des 3. Jhs. v. Chr.
                Aufnahme der Verfasserin. Bildbearbeitung: H. Zühlsdorf, Gießen

        Fassen wir zusammen:

    Nach gebührender Würdigung der berühmten Philosophen, Dichter*innen und Strategen aus dem antiken Böotien gilt dessen lokaler bildender Kunst unsere ungeteilte Aufmerksamkeit. Schon im 8. Jh. v. Chr. machen kostbare Plattenfibeln und vorzügliche Relief-Pithoi auf sich aufmerksam, gefolgt von archaischen Terrakotta-Idolen mit anthropomorphen und Vogelschnabel-artigen Köpfen. Gleichzeitig entstehen dekorative sog. Vogelschalen und die merkwürdigen isolierten tönernen Poloi mit vegetabilen Appliken. Böotien bringt aber auch großformatige menschliche Figuren hervor, selbst wenn sie kritischen Urteilen zu Folge in ästhetischer Hinsicht nicht ganz an die ionischen und attischen Statuen heranreichen. Seit der Frühklassik tritt die böotische Terrakotta-Plastik erneut hervor, nimmt Anregungen aus Attika, Korinth und Ionien auf und gestaltet eigene unverwechselbare Typen, bis sie zur Zeit des Hellenismus in den „Tanagräerinnen“ kulminiert.         

    Abgekürzt zitierte Literatur und Bildnachweis.:

    Bol – Kotera 1986: P. C. Bol – E. Kotera, Bildwerke aus Terrakotta Liebieghaus Frankfurt am Main (Melsungen 1986)

    Breitenstein 1941: N. Breitenstein, Cat. of Terracottas (Kopenhagen 1941)

    Demakopoulou – Konsola 1981: K. Demakopoulou – D. Konsola, Archäologisches Museum Theben (Athen 1981)      Abb. 6

    Der Polos 1915: V.K. Müller, Der Polos, die griechische Götterkrone (Berlin 1915)

    Frey-Asche 1997: L. Frey-Asche, Tonfiguren aus dem Altertum (Hamburg 1997)

    Hamdorf 1996: F. W. Hamdorf, Hauch des Prometheus (München 1996)

    Hamdorf 2014: F. W. Hamdorf, Die figürlichen Terrakotten der Staatlichen Antikensammlungen München I und II  (Lindenberg 2014)

    Hampe – Simon 1980: R. Hampe – E. Simon, Tausend Jahre Frühgriechische Kunst (München 1980)

    Higgins 1954: R.A. Higgins, Catalogue of the Terracottas in the Department of Greek and Roman Antiquities British Museum (London 1954)

    Higgins 1967: R.A. Higgins, Greek Terracottas (London 1967)

    Higgins 1986: R. Higgins, Tanagra and the Figurines (London 1986)

    Himmelmann 1996: N. Himmelmann, Pindar. In: ders., Minima Archaeologica (Mainz 1996)

    Holzhausen 1972: H. Holzhausen, Böotische Terrakotten des 5. und 4. Jahrhunderts vor Christus (Bonn 1972)

    Jeammet 2003: V. Jeammet (Hrsg.) Tanagra. Mythe et archéologie (Paris 2003)

    Abb. 3

    Köster 1926: A. Köster, Die griechischen Terrakotten (Berlin 1926) 

    Kopestonsky 2015: Th. Kopestonsky, Cucing Behaviour. Figurines in Small Shrines at Corinth, in: A. Muller – E. Laflι – St. Huysecom-Haxhi (Hrsg.), Figurines de terre cuite en Méditerranée grecque et romaine (Villeneuve d’Ascq 2015) 407- 416

    Kriseleit – Zimmer 1994: I. Kriseleit – G. Zimmer, Bürgerwelten. Hellenistische Tonfiguren und Nachschöpfungen im 19. Jh. (Berlin 1994)

    Laumonier 1921: A. Laumonier, Cat. des terres cuites du Musée de Madrid (1921)

    Leyenaar-Plaisier 1979: P. G. Leyenaar-Plaisier, Les terres cuites grecques et romaines (Leiden 1979) 30 Abb. 46 Taf. 8.

    Liepmann 1975: U. Liepmann, Griechische Terrakotten, Bronzen, Skulpturen (Hannover 1975)

    Lullies 1936: R. Lullies, Zur frühen boiotischen Plastik, JdI 51, 1936, 137- 153

    Maischberger 2002: M. Maischberger, Was sind Männer? In: Die griechische Klassik. Idee oder Wirklichkeit (Berlin 2002) 282-284  Nr. 173-176

    Martini 1990: W. Martini, Die Archaische Plastik der Griechen (Darmstadt 1990)

    Martini 2003: W. Martini, Sachwörterbuch der Klassischen Archäologie (Stuttgart 2003)

    Mollard-Besques 1954: S. Mollard-Besques, Cat. rais. des figurines et reliefs en terre cuite grecs étrusques et romains (Paris 1954)  

    Müller 1925: W. Müller, Erwerbungen der Antikensammlungen in Deutschland. Dresden, AA 1925, 148 Abb. 43

    Paul 1958: E. Paul, Die böotischen Brettidole (Diss. Leipzig 1958)

    Raumschüssel 1979: M. Raumschüssel, Staatliche Kunstsammlungen (Dresden 1979) 

    Reeder 1995: E. D. Reeder, Pandora (Mainz 1995)

    Richter 1966: G. M. A. Richter, Handbuch der griechischen Kunst  (Köln – Berlin – Nimwegen 1966)

    Richter 1988: G. M. A. Richter, Korai. Archaic Greek Maidens und: Kouroi. Archaic Greek Youths (New York 1988)  

    Schelp 1975: J. Schelp, Das Kanoun. Der griechische Opferkorb (Würzburg 1975)

    Schild-Xenidou 1972: W. Schild-Xenidou, Boiotische Grab- und Weihreliefs archaischer und klassischer Zeit (Diss. München 1972)

    Schmaltz 1974: B. Schmaltz, Terrakotten aus dem Kabirenheiligtum bei Theben (Berlin 1974)

    Schürmann 1989: W. Schürmann, Katalog der antiken Terrakotten im Badischen Landesmuseum Karlsruhe (Göteborg 1989)

    Simon 1972: E. Simon, Hera und die Nymphen. Ein böotischer Polos in Stockholm, RA 1972, 2, 205-220

    Simon 21981: E. Simon, Die griechischen Vasen (München 21981)      Abb. 1

    Simon 31985: E. Simon, Die Götter der Griechen (München 31985)

    Stefanidou-Tiveriou 1982: Th. Stefanidou-Tiveriou, Pilina Eidolia (Thessaloniki 1982) 34-36 Nr. 27. 28  Abb. 30-33

    Strocka  2007: V. M. Strocka, Hermes und die Nymphen für Boioter, in: ΜΟΥΣΕΙΟΝ. Beiträge zur antiken Plastik. Festschrift zu Ehren von Peter Cornelis Bol (Möhnesee 2007) 131-139

    Szabó 1993: M. Szabó, Archaic Terracottas of Boeotia (Rom 1993)

    J. G. Szilágyi – L. Castiglione, Griechisch-Römische Sammlung (Budapest 1957)

    Uhlenbrock 1990: J. P. Uhlenbrock, The Coroplast’s Art (New York 1990)

    Ure 1934: P. N. Ure, Aryballoi & Figurines (Cambridge 1934)  

    Vafopoulou-Richardson 1991: C. E. Vafopoulou-Richardson, Greek Terracottas. Ashmolean Museum (Oxford 1991)   

    W. Wamser-Krasznai: www.archaeologie. uni-giessen.terrakotten/böotien/ 2016.

    W. Wamser-Krasznai: www.archaeologie. uni-giessen.terrakotten/tanagräerinnen/2017.

    W. Wamser-Krasznai, Wie man sich bettet…Lager und Lagern in antiken Heil-Heiligtümern, in: Les Études classiques 80, 2012,  55-72.


    [1] DNP 2, 734-738; 4, 207; 6, 738

    [2] Himmelmann 1996, 103-107 Abb. 47-51.

    [3] Paus. IX  14, 4.

    [4] Hom. Il. 2, 484. 491;  Il. 11, 218. Il. 1, 566.

    [5] Hes. theog. 1 f.  22 f.; LIMC VI 1992, 658 (A. Queyrel). Im Helikon liegt links vom Wege zum Hain der Musen… Paus. IX 29, 5.

    [6] Hes. erg. 656-659; auf dem Helikon steht unter anderen Dreifüßen auch als ältester der, den Hesiod in Chalkis am Euripos erhalten haben soll, als er im Sangeswettkampf gesiegt hatte, Paus. IX 31, 3.

    [7] Antikenmuseum München. Die Inschrift befindet sich rechts unten neben der Kithara spielenden Muse.

    [8] Jeammet 2003, 23.

    [9] Paus. IX  22, 3. 

    [10] Paus. IX  20, 1.

    [11] DNP 6, 1999, 737 f.;  Jeammet 2003, 26 Anm. 24. S. 30 f. Anm. 18.

    [12] DNP 9, 2000, 1031-1035.

    [13] DNP 9, 2000, 1165.

    [14] Pherekyd. frg. 7; Dikaiarchos frg. 59, 25, RE 1958, 646.

    [15] Eine Schlacht, in der sich der oben genannte Stratege Epaminondas erneut auszeichnet, Paus. IX 13, 11.12. und  IX 14, 4.

    [16] Cic. fat. 7; Athen. V 186 f. Demosth. V 61. XVIII 240; Hor. epist. II 1, 244; Plut. Alk. 2;  RE 1957, 646.

    [17] Martini 2003, 40; ders. 1990, 208.

    [18] Lullies 1936, 150. 152.

    [19] Richter 1966, 258 f.; Szabó 1993,  21 Anm. 1; Paul 1958, 4. 79-83; Strocka 2006, 137 „Papades“.

    [20] „Adoption of Corinthian elements, employed in an independent manner“, Szabó 1993, 50.

    [21] Szabó a. O. 134; Schild-Xenidou1972, 1.

    [22] z. B. Demakopoulou – Konsola 1981, 64 f. Abb. 2;  mit ausführlicher Literaturangabe Schürmann 1989, 38 f. Nr. 81 Taf. 17.  S.  40 f. Nr. 86 Taf. 18; Liepmann 1975, 18. 61 T 45; Hamdorf 1996, 50, Abb. 50; Szilágyi – Castiglione 1955, 25 Taf. 13, 2.

    [23] „Reiche“ Frisur: ebenso reich an Volumen wie an Details, Frey-Asche 1997, 50 f. Nr. 30; Maischberger 2002, 282-284  Nr. 173-176.

    [24] Hamdorf 2014, 211 D 174; Schmaltz 1974, 161 Nr. 153 Taf. 12.

    [25] Hampe – Simon 1980, 66 Abb. 93. 94. S. 98 Abb. 149. 150; Jeammet 2003, 84 f. S. 30 f. Abb. 10. 106 Abb. 62.

    [26] Richter 1988, 32.

    [27] RE 1532-1536 (Stuttgart 1919).

    [28] Paus. IX 16, 1.

    [29] Paus. IX 20, 4.

    [30] Paus. IX 22, 1.

    [31] Hamdorf  2014, 223 f. Abb. D 207 mit menschlich angegebenen Armen, die Hände umfassen die Beine des Widders. D 208 mit Arm-Bossen.  

    [32] Strocka 2007, 135.

    [33] Paus. IX 20, 3.

    [34] Paus. VI 12, 1. Ferner eine Nike apteros, also eine flügellose Nike, und eine Aphrodite in Athen, sowie ein bartloser Asklepios in Sikion, Paus. V 26, 6. Paus. I 23, 2. Paus. II 10, 2.   

    [35] Martini 2003, 40.

    [36] Krähenvögel, Simon 1972,  209. 213. 212 f.

    [37] Simon 1972, 205.

    [38] E. Langlotz, Griechische Vasen II (München 1932) Abb. 67 Taf. 8 a und c. Simon, RA 1972, 207 Abb. 4;  Simon 31985, 58 Abb. 53. 

    [39] Tc. Inv. 8401,  AA 10, 1895, 127 Nr. 15, Abb.: Der Polos 1915,  31 Taf. III  und Taf. II  links; AA 48, 1933, 7. Nr. 10 Abb. 7; AA 17, 1902, 114 Nr. 15 Abb. 8.

    [40] Higgins 1986, 84 Abb. 87; Pierre Devambez, Autel creux en terre cuite, Mélanges offerts à K. Michalowski, Warschau 1966, 367-273; Simon, RA 1972, 2, 205-220; AA 1899, 141 Nr. 2. 

    [41] Ure 1934,  61 Taf. 18. 73 Nr. 136. 1 Taf. 19.

    [42] Simon 1972, 214. 220.

    [43] Nach der hohen Kopfbedeckung orthodoxer Priester auch „Pappas, Pappades“ genannt, Szabó 1994, 51 f.  54 Anm. 77 Abb.  37. 77

    [44] Jeammet 2003, 88-96 Abb. 44. 46. 52. Simon 1972, 210 f.

    [45] Vgl. Higgins 1954, 209 Nr. 780. 781 Taf. 103 sowie ebenda 208 Nr. 779 Taf. 104. Simon 1972, 218.

    [46] Bol – Kotera 1986, 81 Abb. 43; R. Higgins 1986, 100 f. Abb. 116. 117; mit Ärmelchiton bekleidet: S. 99 Abb. 112; Jeammet 2003, 108 Abb. 64.   

    [47] Simon 1972, 218 mit Anm. 2.

    [48] A. Queyrel, Calathoi en terre cuite à décor de Sphinx, in: F. Vandenabeele – R. Laffineur (Hrsg.), Cypriote Terracottas (Brussels – Liège 1991) 201-212 Taf. 48 f. 50 c. d. 5 b.

    [49] s. auch Hamdorf 1996, 50 Abb. 50 Figur rechts; ferner Reeder 1996, 235 f. Abb. 60; Higgins 1954,  195 Nr. 729 Taf. 95; ders. 1967, 62 Taf. 25 B; Schelp1975,  95 Taf. 3, 1; Schürmann 1989, 40 f. Nr. 86 Taf. 18.

    [50] E. P. Papaioannou, Koroplastika Erga tou Archaiologikou Mouseiou Peiraios (Athena 2011) 188 f. 275 f.  Nr. 47.887. 49.714 f.

    [50] Simon 1972, 218 f.

    [51] Uhlenbrock 1990, 48 f.; ferner Frey-Asche  1997, 70; Jeammet 2003, 121; R. Higgins 1986, 119; Zimmer 1994, 21.

    [52] Uhlenbrock 1990, 51.

  • I

    Deinen Anspruch kenne ich,
    in einmaliger Größe
    zu halten mit dem Sinn
    das altvertraute Wipfelspiel,
    den grob behauenen Stein
    und auch das Elternhaus,
    jede geliebte Sache für sich allein
    ob nah, ob fern in Einer
    und nur in dieser Einen

    dass nicht immer Punkte am Horizont
    das Lebewohl dir sagen
    wenn fernab der süßen Heimat
    dein Schritt dich trägt

    Bisher erfasstest du den weiten Raum,
    weil alles schwindet
    alles rankt
    was in ihm steht
    Wenn du jetzt gehst
    wenn du bald nahst
    kennst du die Horizonte nur
    wie ein Blick sie dir erzählt?
    Bestehen solltest du doch einst
    dem Garten fremd Gewordener
    auf Jagd und Hatz

    Ach Freund,
    um jene Tiefe zu verstehen
    muss verkümmern wohl
    des Eindrucks feste Größe
    Horizonte sind,
    die weiten Räume nur
    in vorgetäuschter Niedlichkeit?

  • (14.9.2021)

    Liebste! Sag mir
    es ist bloß ein böser Traum!
    Am helllichten Tage
    die Aussagen meiner Zeitgenossen
    beschämend widersprüchlich und vage
    sah ich den ungesicherten Schacht
    Kinder spielten in seiner Nähe unbewacht

    Ich rief laut
    so laut ich konnte
    Ich rannte schnell
    so schnell ich konnte

    Viele Erwachsene hielten mich
    verärgert für verrückt
    oder lachten laut und waren entzückt

    Einige riefen nach Polizisten
    oder holten eifrig Seile und Kisten
    Ich sehe umfassend den tödlichen Schacht
    Kinder werden massenweise hingeführt
    mit Wissen und Macht

    Liebste! Hilf mir!
    Es ist kein böser Traum!

    ֎֎֎

  • dedicated to all political prisoners

    Klaus Kayser, September 2021

    There are birds to die
    At prison in welfare
    There are birds to cry
    Of freedom at nightmare

    There are birds to fly
    High in a rainy sky
    Yes, I know
    and I wonder why.

    There is my lonely life
    My soul walks in its sand
    There is my bloody knife
    I keep it in my hand.

    I lost my lovely rose
    She left for far away
    The paradise stood close
    Now it’s too hard to stay.

    One day I climbed a grave
    High above the sea
    No body in the cave
    No coffin at wounded knee.

    I met my bride, my wife
    At windy seaboard dawn
    I took my bloody knife
    Cut  her for my own.

    The air was fresh and clear
    No bird disturbed the sky
    My rose told me, no fear,
    Sure, I wonder why.

    Hier folgt die Übersetzung des Autors

    Meine Vögel sterben – Eine Ode an politisch Verfolgte

    Meine Vögel sterben
    In den Gittern des Reichtums.
    Meine Vögel klagen
    Im Paradies des Alptraums.

    Meine Vögel fliegen
    Hinauf in himmlisches Nass.
    Ja, ich weiß und ich frage mich
    Nach warum und wohin.

    So streift in einsamen Leben
    Meine Seele durch lockeren Sand
    Hält mein blutendes Messer
    Fest in meiner Hand.

    Ich verlor meine zärtliche Rose.
    Sie verließ mich vor ewiger Zeit.
    Mein Paradies war nah. Wie herzlos lose
    Treibt es entlang der Ewigkeit.

    Es kam der Tag und ich stieg hinab
    ins Grab hoch über dem Meer.
    Nichts war, was es zu sehen gab
    Der Sarg am wounded knee war leer.

    Ich traf meine Braut, mein zärtliches Weib
    Am böigen Strand im sinkenden Licht.
    Mein blutendes Messer fand ihren Leib
    Schnitt mir ins Herz. In ihr war es nicht.

    Die Luft war rein und war klar.
    Kein Vogel störte den Sinn.
    Meine Rose sang und mir war
    Jetzt sicher nach warum und wohin.

    Klaus Kayser September 2021

  • (30.8.2021)

    In meinem Herzen
    habe ich Inseln gebaut
    Miteinander unsichtbar verbunden
    spenden sie Kraft und Geborgenheit
    fördern lichte Gedanken
    besingen die Liebe

    ֎֎֎

  • Erde

    (30.8.2021)

    Auch im dichtesten Nebel
    kann ich deine Schönheit
    einatmen
    berühren
    erfassen

    ֎֎֎

  •                                                                                                           

          Legends

    According to a Greek legend, between 624 B.C. and 547 B.C. lived a philosopher Thales /Θαλῆς/, who granted us with an aphorism “Know thyself “. The most difficult thing in life is to know the dark side of oneself, and one’s life is a journey towards self-discovery. Thales was the first to define the general principles in the sciences and also the first person to study electricity.

     His contemporary   a Chinese sage Lao Tzu 老子 (600 B.C. – 500 B.C) postulated: “Knowing others is wisdom; knowing yourself is enlightenment “. The wholeness of being is the challenge between light and dark. Consequently, Lao Tzu introduced the terms “yin” and “yang” where yin is the dark side meaning literally „shady side” and yang, the light side meaning the „sunny side.“ As the sun moves across the sky, yin and yang gradually trade places with each other, revealing what was obscured and obscuring what was revealed.

    Invention

    In the newly opened central telegraph office in Budapest in the Year 1882 worked, among others, a young engineer Nikola Tesla and his colleague Antal Szigeti. Every day, when the work ended, they used to enjoy the pleasures of nature by visiting the great park nearby the office.

    Precisely, in the late afternoon on the last day of February- this date (28.2.82) is a reflection and a sign- visitors to the park could observe two remarkable people. They were, Nikola Tesla who was just less than two meters in height, dark haired, and his low statured red-haired Hungarian colleague.

    Nikola Tesla (1856-1943) was of Serbian descent (father was an orthodox priest) born in the multi-ethnic Austro-Hungarian Empire. He spoke five of the eight official languages fluently, and had a remarkable memory. After reading a book he could repeat word for word from it and already in his youth could memorise many volumes.

    At the 28.2.1882, in the park, under the splendid sunset illumination, Tesla began to recite. He could recite from the beginning to the end Goethe’s Faust, and with the sinking of the sun, it reminded him of the following verses:

    Betrachtet, wie in Abendsonne-Glut
    Die grünumgebenen Hütten schimmern!
    Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,
    Dort eilt sie hin und fördert neues Leben.
    O ! dass kein Flügel mich vom Boden hebt,
    Ihr nach und immer nach zu streben!

    Then, Tesla, whose grey-blue eyes sparked with enthusiasm and with a voice full of emotion, explained to his friend:  “Seeing thousands of fires turning around in thousands of flaming colours, I remembered Goethe’s Faust and recited his verses and then, as in a fog, I saw spinning magnetic fields and an induction motor. I saw them in the sun! Magnets should rotate around the stator like the Earth rotates around the Sun. If magnetic fields rotate clockwise then electrical current flows counter-clockwise.

     

    Yin/Yang                    Tesla-motor (red arrows added by author)

    Tesla’s rotating magnetic field can be associated with the sun that moves across the sky like the challenge between light and shadow, assumed by Tales (literally Θαλῆς) Furthermore, the two currents like Yin and Yang, postulated by Lao Tzu, crisscrossing out of phase, gradually trading places with each other, thus revealing what was obscured and obscuring to that actually revealed. Coincidentally, TESLA is the anagram of   TALES (Θαλῆς).

     Epilogue 

     Two years later, at the invitation of Thomas Edison, to resolve the great problem of energy transmission, Nikola Tesla emigrated to the United States of America. Tesla did resolve the energy transmission problem and invented remote-controlled and wireless transmitters.

    Curiosity: In 1885 Edison offered Tesla $50,000 for redesigning his company’s DC generators. After months of hard work, Tesla asked about his payment. Edison said, that he was only joking and replied by saying “Tesla, you don’t understand our American humour”.  

    On the 1st May1888, Tesla patented the first induction motor to produce alternating current which is worldwide in use today.

    Tesla has shaped the 19th and 20th century, but his inventions (196 registered patents) predicted the 21st century.

     The unit of measurement used to quantify the strength of a magnetic field in an MRI machine is called a Tesla (T). Most MRI scanners operate at a strength of 3-4 Tesla.

     Dr. med. André Simon   © Copyright  

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Erfindung

    Legenden

    Nach einer griechischen Legende lebte zwischen 624v. Chr. und 548 v. Chr. ein Philosoph namens Thales Θαλῆς/,  der uns den Aphorismus Erkenne dich selbst geschenkt hat. Die schwierigste Sache im Leben besteht darin, die dunkle Seite in sich zu erkennen. und das eigene Leben ist eine Reise zur Selbstentdeckung. Thales war der erste, der die allgemeinen Prinzipien der Wissenschaften definiert hat und außerdem die erste Person, die sich mit Elektrizität beschäftigt hat.

    Sein Zeitgenosse, der chinesische Weise Lao Tzu 老子 (600 v. Chr.- 500 v. Chr.) erklärte: „Andere zu kennen, ist Weisheit, sich selbst zu kennen, ist Erleuchtung.“ Die Ganzheit des Seins ist die Herausforderung zwischen Licht und Dunkel. Folglich führte Lao Tzu die Begriffe Yin und Yang ein, wobei Yin das Dunkle, wörtlich die schattige Seite ist, und Yang die helle, die sonnige Seite darstellt.

    Während die Sonne über den Himmel zieht, tauschen Yin und Yang allmählich die Plätze miteinander und decken auf, was verborgen war und verbergen, was offen lag.

    Erfindung

    In dem neu eröffneten Telegrafenbüro in Budapest arbeitete 1882 neben anderen ein junger Ingenieur, Nikola Tesla, und sein Kollege Antal Szigeti. Jeden Tag genossen sie nach dem Arbeitsende die Vergnügen der Natur, indem sie den großen Park in der Nähe des Büros besuchten.

    Genau am späten Nachmittag des letzten Februartags – dieses Datum, der 28.02. 1882, ist eine Widerspiegelung und ein Zeichen – konnten Besucher des Parks zwei bemerkenswerte Leute beobachten. Da waren Nikola Tesla, der nur wenig unter zwei Meter groß war und dunkle Haare hatte und sein kleinerer rothaariger ungarischer Kollege.

    Nikola Tesla (1856-1943) war serbischer Abstammung – der Vater war ein orthodoxer Priester- , geboren in dem multiethnischen Österreich-Ungarischen Kaiserreich. Er sprach fünf der offiziellen acht Sprachen fließend und hatte ein bemerkenswertes Gedächtnis. Wenn er ein Buch gelesen hatte, konnte er Wort für Wort daraus wiederholen, und schon in seiner Jugend konnte er viele Bücher auswendig vortragen.

    Am 28.02.1882 begann Tesla in dem Park unter der herrlichen Sonnenbeleuchtung zu rezitieren. Er konnte von Anfang bis Ende Goethes Faust vortragen, und bei sinkender Sonne erinnerte er ihn an die folgenden Verse:

    Betrachtet, wie in Abendsonne-Glut
    Die grünumgebenen Hütten schimmern!
    Sie rückt und weicht, der Tag ist überlebt,
    Dort eilt sie hin und fördert neues Leben.
    O ! dass kein Flügel mich vom Boden hebt,
    Ihr nach und immer nach zu streben!

    Dann erklärte Tesla, dessen grau-blauen Augen vor Begeisterung glänzten, seinem Freund mit einer Stimme voller Emotionen: „Während ich tausende von Feuern sich in tausenden von flammenden Farben drehen sah, erinnerte ich mich an Goethes Faust und zitierte seine Verse und dann , wie im Nebel, sah ich drehende magnetische Felder und einen Induktionsmotor. Ich sah sie in der Sonne! Magnete sollten sich um den Motorständer drehen, wie die Erde sich um die Sonne dreht. Wenn magnetische Felder im Uhrzeigersinn drehen, fließt elektrischer Strom gegen den Uhrzeigersinn.             

       Yin-Yang              Tesla-Motor (rote Pfeile vom Autor eingesetzt)

    Teslas Magnetfeld kann verglichen werden mit der Sonne, die sich über den Himmel bewegt wie ein Wettlauf zwischen Licht und Schatten, wie es Tales vermutet hat. Außerdem die zwei Ströme Yin und Yang, die von Lao Tzu angenommen wurden, die phasen-verschoben allmählich die Plätze miteinander tauschen und dadurch aufdecken, was verdeckt war und verdecken, was gerade offen lag.

    Zufällig ist TESLA das Anagramm von TALES.

    Epilog

    Zwei Jahre später wanderte Tesla in die Vereinigten Staaten von Amerika aus, um auf Einladung von Thomas Edison das große Problem der Energieübertragung zu lösen. Tesla löste tatsächlich das Energieübertragungsproblem und entwickelte fernbediente und kabellose Überträger.

    Kuriosität: 1885 bot Edison Tesla $ 50,000 für die Neuentwicklung der Gleichstromgeneratoren seiner Firma an.  Nach Monaten schwerer Arbeit bat Tesla um seine Bezahlung. Edison sagte, er habe nur Spaß gemacht und antwortete: „Tesla, du verstehst unseren amerikanischen Humor nicht!“

    Am 1. Mai 1888 patentierte Tesla den ersten Induktionsmotor, um Wechselstrom zu produzieren, der heute weltweit benutzt wird.

    Tesla hat das 19. und 20. Jahrhundert geformt, aber seine Erfindungen (mit 196 registrierten Patenten) haben das 21. Jahrhundert vorausgesagt.

    Die Maßeinheit für die Stärke des magnetischen Feldes in einem Magnetresonanz-tomografen heißt Tesla (T). Die meisten MRT-Scanner arbeiten mit einer Stärke von 3-4 Tesla.

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    This text follows the previous text “Invention” is partially based on the book “Prodigal Genius -The life of Nikola Tesla “. This exemplar is dedicated to Lili Foldes by author John J. O’Neill.

    Who was Lili Foldes?
    She was the widow of Andor.
    Andor Foldes (1913-1992) was a prodigious child.

    He made his public debut performing a Mozart concerto with the Budapest Philharmonic when he was 8 years old (1921). In thirties and forties, he was best known pianist in USA. Foldes spoke several languages. His diverse interest in current issues in the fields of culture, art and politics helped him to meet and make friends all over the world. He played violin sonatas with Albert Einstein and Brahms‘ piano trios with the Japanese crown prince and later Emperor Akihito, whose wife, later Empress Michiko, he gave piano lessons. He chatted just as easily with Gunther Grass, Heinrich Böll and Friedrich Durrenmatt about literature and theater as well as with Pandit Nehru and Indira Gandhi about the problems of India or with Willy Brandt and Helmut Schmidt about Germany and the future of Europe.

    Andor Foldes met his wife (Lili Rendy), a Hungarian journalist. Until 1961 they lived in New York and after they transferred to live nearby Zürich.

    He died at his home on February 9th 1992, after falling down a flight of stairs. His wife Lili lived until 2016.

    In the book, the author described, that Tesla did’ not support Einstein.

    In the interview on Einstein from 1935, he said: ”The theory, wraps all these errors and fallacies and clothes them in magnificent mathematical garb which fascinates, dazzles and makes people blind to the underlying errors. The theory is like a beggar clothed in purple whom ignorant people take for a king.

    Its exponents are very brilliant men, but they are meta- physicists rather than scientists. Not a single one of the relativity propositions has been proved.“

    However, the exemplar of the book in my property makes an imaginary link to the both –because Andor Foldes has played privately accompanied by Einstein, and the author of the book on Nikola Tesla dedicated this exemplar to the wife of Andor.

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Der Weg zu der Geschichte „Invention“

    Dieser Text folgt dem vorherigen Text „Erfindung“ und basiert teilweise auf dem Buch „Das verlorene Genie – Das Leben des Nikola Tesla“. (Das ist der deutsche Titel des Buchs. Anm. des Übersetzers) Dieses Exemplar ist Lili Foldes vom Autor John O´Neill gewidmet.

    Wer war Lili Foldes? Sie war die Witwe von Andor.

    Andor Foldes (1913-1992) war ein sehr begabtes Kind. Er trat zum ersten Mal öffentlich mit der Aufführung eines Mozart Klavierkonzertes mit dem Budapester Philharmonischen Orchester auf, als er acht Jahre alt war. In den dreißiger- und vierziger-Jahren war er der am besten bekannte Pianist in den USA. Foldes sprach mehrere Sprachen. Sein vielfältiges Interesse an den Gebieten der Kultur, Kunst und Politik halfen ihm, auf der ganzen Welt Freunde kennenzulernen und zu gewinnen. Er spielte Violinsonaten mit Albert Einstein und Brahms-Klaviertrios mit dem Japanischen Kronprinz und späterem Kaiser Akihito, dessen Frau, der späteren Kaiserin Michiko, er Klavierstunden gab. Er unterhielt sich genauso geläufig mit Günter Grass, Heinrich Böll und Friedrich Dürrenmatt über Literatur und Theater wie mit Pandit Nehru und Indira Gandhi über die Probleme Indiens oder mit Willy Brandt und Helmut Schmidt über Deutschland und die Zukunft Europas.

    Andor Foldes lernte seine Frau (Lili Rendy) kennen, eine ungarische Journalistin. Bis 1961 lebten sie in New York, und danach zogen sie in die Nähe von Zürich um und lebten dort.

    Er starb am 9. Februar 1992 in seinem Haus nach einem Sturz auf einer Freitreppe. Seine Frau Lili lebte bis 2016.

    In dem Buch beschreibt der Autor, dass Tesla Einstein nicht unterstützt hat. In dem Interview über Einstein von 1935 sagte er: „Die Theorie hüllt alle Irrtümer und Fehlannahmen ein und bedeckt sie mit großartigem mathematischem Erscheinungsbild, das fasziniert, verblüfft und die Leute blind macht für die darunter liegenden Irrtümer. Die Theorie ist wie ein Bettler, der in Purpur gekleidet ist, den die unwissenden Leute für den König halten. Ihre Vertreter sind brillante Männer, aber sie waren eher Meta-Physiker als Wissenschaftler. Keine einzige der Relativitäts-Annahmen ist bewiesen worden.“

    Aber das Buchexemplar in meinem Besitz schafft eine bildhafte Verbindung zu beiden – weil Andor Foldes privat von Einstein begleitet gespielt und der Autor des Buchs über Nikola Tesla dieses Exemplar der Witwe von Andor gewidmet hat.