Monat: Juli 2023

  • Wahrhaftig mächtig sind Menschen
    die innere und äußere Mittel haben
    um eigenständig anständig zu handeln

  • Protzig predigen in unserem Lande
    nicht nur die Herrschenden
    die Bereicherung des Lebens
    durch Vielfalt und Diversität
    allerdings auf ausgewählten Spielwiesen
    Geht es jedoch um eine multipolare Welt
    also um die Vielfalt auf höherer Ebene
    stellen sich viele dumm und stumm


  • Die wissenschaftliche Vorgehensweise
    hatten sie mühsam gelernt
    dennoch verwandelten sie sich in Windeseile
    in taub-blinde Analphabeten

    Mühevoll hatten sie sich angefreundet
    mit einem grundlegenden Prinzip:
    Erstens nicht schaden
    zweitens vorsichtig sein
    drittens heilen
    Angespornt durch die Umstände
    verwandelten sie schäbig
    dieses Prinzip in einen Scherbenhaufen

    Jetzt vermeiden sie vehement
    eine aufrichtige Aufarbeitung
    der makabren Misere
    und bahnen so den Weg
    für die kommenden Katastrophen

  • Weiße Wolken bilden bewegte Bilder
    regen meine Fantasie erfrischend an
    betonen die Vergänglichkeit des Lebens

    Die Augen schließe ich sanft
    denke nach
    über die bedrückenden
    und gleichzeitig beflügelnden
    gegenwärtigen Gegebenheiten
    über ihre Entstehungsgeschichte und Folgen

    Helle Träume
    länger in mir geborgen verborgen
    treten fröhlich wie freche Vögel auf
    breiten sich fortan aus
    wie tanzende Wellen im leuchtenden Wasser

    Es wird Zeit
    mit aufmerksamen Augen aufzustehen
    um die verfeinerten Visionen
    freudestrahlend zu verwirklichen


  • Bescheidenheit
    Im Land des Reises lebten die Kaiser in unverschämtem Luxus, aber nicht Kaiser SHUN. Sein Palast war sehr bescheiden und gewöhnlich, aber sein Garten war außergewöhnlich, mit duftenden Blumen und vielen blühenden Kirschbäumen, die eine Heimat für zahllose bunte Singvögel waren. Dieses Verdienst wurde dem Obersten Gärtner zugeschrieben, der in einem bescheidenen Haus mit Bambusvorderseite und kleinem Blumengarten lebte. Er hatte eine Tochter, die Blühendes Veilchen (yo lán 菫菜) genannt wurde. Ihr Name war ein bezeichnendes Merkmal ihres Lebens und ein klares Zeichen ihres Schicksals. Zierlich wie ein blühendes Veilchen zeigte sie Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber allen Lebewesen. Gartenarbeit bringt Mensch und Natur zusammen, um Schönheit zu schaffen. Dieser erstaunliche Garten zeigte die wunderbare Kunst des Obersten Gärtners, der im Allgemeinen bekannt war als der Gärtner, “der Tagträume gestaltet”.
    Jeden Tag begleitete ihn seine hingebungsvolle Tochter zum Garten des Kaisers. Dort hörte sie dem Gesang der Vögel zu oder spielte inmitten der duftenden Blumen auf ihrer GUZSENG (Zither). Ihr Spiel und ihre Erscheinung erfreuten und begeisterten jeden, sogar den Kaiser, der im Laufe der Zeit beschloss, die Tochter seines Obersten Gärtners zu heiraten. Wie die Blumen hatte die Kaiserin Blühendes Veilchen keine Interessen außerhalb des Gartens.  Dort beobachtete sie die Vögel und sah, wie sie kleine Stöckchen benutzten, um die Insekten zu erreichen, die sie fraßen. Die Insekten versteckten sich gewöhnlich unter der Borke der Bäume. Wenn sie einen kurzen Stab oder Zweig in ihrem Schnabel hielten, konnte ein Vogel ihn benützen, um in einem Riss des Baumstamms zu stochern, um ein Insekt unter der Borke zu finden und dann aufspießen zum Fressen. Nachdem sie das gesehen hatte, schlug die Kaiserin vor, kleine Holzstäbchen herzustellen, um heißen Reis zum Mund zu führen. Der Gebrauch bedeutete keine verbrannten Finger mehr bei heißem Reis. Und alle Untertanen im Reich begannen, mit den hölzernen Essstäbchen ihre Mahlzeiten zu genießen. Es ist bekannt, dass die Essstäbchen, die am Hof benutzt wurden, aus verziertem und graviertem Kirschholz gefertigt wurden. Die Gravuren beschrieben die Tochter des Gärtners Blühendes Veilchen, die alle Wesen mit Anmut wie zerbrechliche Blumen behandelte.
    
    MODESTY
    In the land of rice, the Emperors lived in unashamed luxury, but not the Emperor SHUN. His palace was very modest and ordinary, but his garden was exceptional, with scented flowers and many blossoming cherry trees, home for countless colourful songbirds. The merit was attributed to his Supreme Gardener, who lived in a modest bamboo fronted house with a small flower-garden. He had a daughter called Blossoming Violet (yo lán 菫菜).  
    Her name was a distinguishing feature of her life, and a clear sign of her destiny. Delicate like a flowering violet, she showed appreciation and gratitude towards all living creatures. Gardening brings man and nature together to create beauty. This amazing garden showed the marvellous art of Supreme Gardener, who became generally known as “the gardener who creates daydreams”. Every day his devoted daughter accompanied him to the Emperor’s garden. There, she listened to the birds singing or played on her GUZSENG (zither) in the midst of scenting flowers. Her playing and her appearance pleased and enchanted everybody, even the Emperor, who with the passage of time decided to marry the daughter of his Supreme Gardener. 
    Like the flowers, the Empress Blossoming Violet had no interests outside the garden. There, she observed the birds, and noticed that some birds used small sticks to reach insects to eat. The insects usually hid under the bark of the trees. 
    Holding a short stick or branch in their beaks, a bird would use it to probe into the fissure of a tree trunk to find an insect under the bark, and then peck it off to eat. After seeing that, the Empress proposed creating short wooden sticks to carry hot rice towards the mouth.  Using them meant: no more burned fingers with hot rice. And all subjects in the Empire started to the wooden chopsticks, to enjoy their meals. It is known that chopsticks used in the court were made of decorated and engraved cherry-wood. The engravings described the gardener’s daughter Blossoming Violet, who treated all beings with grace like the fragile flowers...                                                    
    Dr. med. André Simon                                                                                                  
  • die wege der menschen sind teils pflaster mit goldenen steinen, teils durch die welt geschlagene schlamm- und geröllpisten. nicht jedem, der auf den goldpfad geraten ist, bleibt dieser untergrund erhalten, und nur die wenigsten der bisher auf der erde lebenden menschen dürften die chance gehabt haben, ihr ganzes leben im glanz dieser pracht zu verbringen. die grosse masse hat ihr leben auf den wilden, unbefestigten wegen verteidigen müssen, wenn nicht permanent, so doch meistens, weil das schicksal es so wollte.

    die aus heutiger sicht noch einigermassen überschaubare vergangenheits-spanne dürfte bei ca 2000 jahren liegen. in diesen überstandenen jahrhunderten hat sich die menschheit viel einfallen lassen, um ein leben führen zu können, das von sicherheit und wohlbefinden gekennzeichnet sein sollte.

    fleiss, ideenvielfalt, intelligenz und auch notlagen haben dazu beigetragen, den wohlstand einiger erheblich und anderer deutlich zu heben. aber trotzdem hat es immer auch die grosse masse gegeben, die unterdrückt und nach möglichkeit kurz gehalten wurde, sei es sächlich oder mental. oder beides.

    nach der überwindung von schicksalsergebenheit und kritikloser gläubigkeit setzten wissenschaftliche erkenntnisse und soziale eruptionen neue, vielversprechende entwicklungen in gang, provozierten erwartungen und hoffnungen auf eine schönere zukunft, hinaus aus der finsternis von mittelalter, adligem standesdünkel, religiösem hochmut und unangemessenem herrschertum.

    und immer wieder tauchten stimmen auf, die für eine bessere welt votierten. immer war das erreichte noch nicht gut genug. immer gab es millionen von menschen, die zu kurz gekommen waren und einzelne, die der meinung waren, es müsse doch – notfalls auch mit gewalt – endlich mal zum frieden auf der immer enger werdenden welt kommen, wo sich in den letzten zweihundert jahren die bevölkerung explosionsartig vermehrt hatte und sich inzwischen der 8-milliarden-marke nähert.

    doch die rückschläge nahmen kein ende. falsche propheten und demagogen gewannen immer wieder die oberhand und stürzten ihre völker ins unglück, hinterliessen breite spuren der verwüstung und der vernichtung und überliessen den traumatisierten nachkommen neustart und wiederaufbau, alles als ausdruck hoffnungsgefüllter erwartungen, hin zu sicherheit und wohlbefinden.

    aber, was ist denn aus dem wütenden schrei „nie wieder krieg!“ geworden? die zehn finger beider hände reichen bei weitem nicht aus, all die militärischen einsätze nach dem zweiten weltkrieg aufzuzeigen. selbst länder, die arg unter den folgen des letzten weltkrieges gelitten haben, waren und sind nicht in der lage, sich mit aller kraft für frieden mit ihren nachbarn einzusetzen.

    weltweit gab und gibt es immer noch und immer wieder genug menschen, die sich als anstifter für kriegerische massnahmen präsentieren und andere, die sich, gehirngewaschen,  von diesen vereinnahmen und kommandieren lassen, wohl wissend, dass es sich immer und ausnahmslos um ein spiel um leben und tod handelt.

    wenn denn wenigstens eine reale aussicht auf frieden und wohlergehen absehbar wäre… wenn denn am horizont eine belohnung winken würde, die den einsatz vielleicht nicht gerade rechtfertigen, aber doch lohnen lassen würde… wenn, ja wenn der zweck vielleicht das mittel heiligen würde… aber nein. allein in den letzten 200 jahren haben militärische aktionen keine nennenswerten globalen friedenserfolge nach sich gezogen. lokal allerdings durchaus, aber im laufe der jahrzehnte erodierte manche friedenserrungenschaft und wurde abgelöst von erneuter aufrüstung und rüstungserweiterung und vor allem bereitschaft zum militärischen handeln.

    und dann ist da noch die übervölkerung ins spiel gekommen und mit ihr die rücksichtslose ausbeutung der ressourcen unseres planeten. bereits anfang Mai 2023 hat Deutschland  seinen jahresressourcenanteil verbraucht. wenn alle länder so lebten wie wir, benötigten wir drei erden, um das, was wir verbrauchen, nachwachsen zu lassen.

    irgendwann werden die fragen auftauchen, wie wir uns alle satt kriegen sollten, wie und wo wir alle wohnen könnten, wie und wo wir arbeit finden würden, um unser leben zu finanzieren…

    aber unverzüglich erscheinen immer wieder wissenschaftliche erkenntnisse, deren anwendung den agrarbereich zu einem industriell geführten globalen unternehmen umgestalten konnten, um ausgestattet mit entsprechenden technischen hilfsmitteln und künstlichen düngergaben sowie entsprechend hochgezüchteten pflanzen und tieren dem hunger in der welt paroli bieten zu können.

    das ganze allerdings auf kosten natürlicher ressourcen, die zunächst unbedacht, dann jedoch wider besseren wissens unwiederbringlich ausgeschöpft wurden und unsere lebensgrundlagen auf diesem planeten zerstörend gefährdeten.

    sehenden auges laufen wir seit mindestens 50 jahren in dieses verhängnis hinein. immer wieder geblendet von erfindungen und entdeckungen, die die bewältigung der zukünftigen probleme zu versprechen scheinen, aber letztlich nichts an der verschwendung der ressourcen, der vermüllung der erde und des umgebenden weltraums ändern und uns somit jeden tag einer globalen notlage näher bringen.

    wir sehen dies alles, aber wir tun nicht, was wir tun sollten: verzichten auf grenzenloses wachstum. verzichten auf verletzung natürlicher gleichgewichte. verzichten auf verbrauch von ressourcen, die zu unseren lebzeiten nicht nachwachsen können.

    die durch menschenhand aus dem gleichgewicht gebrachte umwelt bedeutet schon heute für abertausende menschen direkte bedrohung der persönlichen lebenswelt. vertreibung und flucht sind in der tagesordnung angekommen. die persönliche zukunft ist für millionen menschen nicht mehr aktiv gestaltbar. die zu erwartenden völkerwanderungen führen zu abwehrmassnahmen und massiven integrationsstörungen, weil die flüchtlinge weder willkommen sind noch unterkünfte und arbeitsangebote zur verfügung stehen.

    anstatt alle vertriebenen und flüchtigen in den stand zu versetzen, sich selbst ernähren zu können, werden von den noch funktionierenden reichen ländern milliardenhilfsprogramme aufgelegt, die lediglich für ein zeltdach und mit glück für eine warme mahlzeit täglich reichen. aber sie führen nicht dazu, dass diese menschen eine chance für ein leben in eigenregie führen und sich ihre zukunft nach eigenen vorstellungen gestalten können. sie werden degradiert zu permanenten lethargisierten fremdhilfebeziehern.

    all dieses wissen und ahnen wird uns nicht helfen, die probleme, die wir verursacht haben, zu beseitigen, die folgen abzumildern und zukünftige unvernunft zu vermeiden. es wird immer und überall menschen geben, die nicht bereit sind, ihre gier zu zügeln, ihre herrschsucht zu begrenzen und sich der überforderung des planeten entgegen zu stellen. und sie werden immer wieder genügend mitläufer finden, von denen sie sich bestärkt fühlen, einfach weiter zu machen, wider besseren wissens.

    wir haben eine katastrophale entwicklung ausgelöst und befinden uns bereits in einer phase, deren fortschreiten nicht mehr gebremst geschweige denn verhindert werden kann.

    angesichts dieses weltumfassenden bedrohungsszenarios müsste die weltgemeinschaft eigentlich zu regeln finden, um weitere schädigungen zu vermeiden und die negative entwicklung abzumildern (abbrechen wird schon nicht mehr möglich sein). aber es geschieht nicht. wir machen weiter wie gehabt und riskieren tod und verderben anstatt gemeinsam um frieden und wohlergehen zu kämpfen.

    was ist es, das uns hindert, rationalen erkenntnissen zu folgen? was steckt hinter diesem wegschauen, dieser ignoranz, dieser verleugnung? macht uns das schlechte gewissen denn nicht zu schaffen? womit rechtfertigen wir denn unser nichts-tun gegenüber unseren nachkommen, die chancenlos diesem ungemach ausgeliefert sind? schämen wir uns nicht, eine welt zu hinterlassen, die unbrauchbar werden wird für abermillionen menschen, denen nichts weiter übrig bleibt als die konsequenzen unserer ignoranz auszubaden?

    welche macht ist das, die es vermag angesichts einer solchen bedrohung intellektuelle erkenntnisse zu ignorieren und dazu führt, dass am ende die selbstvernichtung droht, die rückkehr ins anorganische?

    es ist wohl der eingebaute genetische schalter, von dem wir wissen, dass er existiert und uns von anfang an zwingt, uns mit der erkenntnis zu arrangieren, dass unser leben begrenzt ist, auch wenn wir (noch) immer älter werden.

    wir weichen gefahren nicht aus, begeben uns täglich in den lebensgefährlichen strassenverkehr, produzieren waffen, mit denen wir das leben auf der erde mehrfach beseitigen könnten und ziehen ins feld, um gegen vermeintliche feinde zu kämpfen, trinken unmengen alkohol, ziehen uns nikotin, cannabidiol, kokain, heroin, fentanyl und andere gifte rein, um glückshormone freizusetzen, erzeugen tödliche feinstaubbelastungszonen, machen die meere zu müllkippen und vernichten seine bewohner, von denen wir leben sollten…

    es ist ein wettbewerb ausgebrochen zwischen den völkern, die schon lange „alles haben“ und denen, die auch so viel haben wollen, und zwar von allem. und wer den finger hebt und ruft: „wehret den anfängen. nicht nehmen ist weise sondern verzichten!“, der wird nicht gehört; denn die gier steuert dieses tun, nicht die ratio.   

    nachdem das leben entstanden ist, versucht es zwar, sich am leben zu erhalten. leben zunächst als funktionsauftrag. aber leben heisst kämpfen um den erhalt, täglich, unendlich wiederkehrend, letztendlich ermüdend, weil das wissen um die endlichkeit des seins immer stärker ins bewusstsein und der zeitpunkt für den abgang unbeeinflussbar näher rücken und die aussicht auf innere ruhe und frieden immer attraktiver wird.

    warum ziehen die menschen zu tausenden in einen krieg, obwohl sie wissen, dass nur ein bruchteil von ihnen unversehrt zurückkommen wird und ein grosser teil auch das nicht mehr? sie könnten überleben, wenn sie die waffen einfach ignorierten. aber sie ziehen los und lassen sich zu krüppeln schlagen und töten in einem gemetzel, das keine gnade kennt. in diesen situationen bricht sich die sehnsucht nach rückkehr ins anorganische seine bahn: hin zur ewigen ruhe, um durch zerstörung des organischen materials den lebensauftrag zu erledigen.


    nach Schopenhauer

    …ist… das Dasein anzusehen als eine Verirrung, von welcher zurückkommen Erlösung ist… Als Zweck unseres Daseins ist in der Tat nichts anderes anzugeben als die Erkenntnis, daß wir besser nicht da wären…      

  • wenn wir im Westen von frieden reden, dann meinen wir frieden-in-freiheit. das ist etwas ganz ande-res als das, was Putin unter frieden versteht. für ihn ist frieden lediglich die abwesenheit von krieg.

    frieden-in-freiheit sind zwei dinge, die für uns – aber nicht für Putin – ein untrennbares paar be-deuten.

    wenn es also dazu kommen sollte, in sachen Ukraine über frieden zu reden, dann darf man diese kombination nicht aus den augen verlieren. Putin ist möglicherweise an einem frieden interessiert, aber nicht an der – für uns und die Ukraine – dazugehörigen freiheit. deshalb sind alle derzeitigen be-mühungen um eine beendigung des krieges zum scheitern verurteilt; denn Putins ziel besteht darin, die Ukraine so gründlich zu unterwerfen, dass sie ihm als leicht zu beherrschende grosse pufferzone gegen Westeuropa dienen kann. das liesse Putin zu frieden sein.

    die bekannten argumente, die Putin in diesem zusammenhang in die welt posaunt, sind kriegspropa-gandistisches begleitgeräusch, also ein teilaspekt des eingesetzten waffenspektrums und können deshalb nicht mit rationalen gegenargumenten beantwortet werden. als teil des russischen waffen-arsenals muss ihnen adäquat militärisch begegnet werden, weil es – zur zeit – keinen argumentativen zugang zu Putins persönlichen ansichten und anliegen gibt.

    Putin zum friedensgespräch zu bitten, wird nicht funktionieren, solange er das sagen hat. im gegen-teil, er wird es sein, der zum tanz auffordert und alles mobilisiert, was ihm an kräften zur verfügung steht. das zwingt den Westen in eine ungeliebte proaktive militärische reaktion. proaktiv heisst in diesem fall: nicht mehr hinterherlaufen, weil die bisherigen antworten erfolglos blieben, sondern eine militärische herausforderung schaffen, die Putin signalisiert, dass er gesprächsbereit sein muss, wenn er noch etwas von seiner aggressiven reputation retten will. das bedeutet, auf dem boden der Ukraine offensiv gegen den aggressor vorzugehen, indem zügig wirkungsvolle offensivwaffen geliefert wer-den, dazu ausreichend munition und instandsetzung und natürlich entsprechendes – zeitraubendes – training. wenn wir mit der Ukraine weiterhin dauernd hinter den aktionen des Kreml herhinken, wer-den wir schwerlich einen punkt erreichen, an dem Putin gesprächsbereit wird. 

    frieden-ohne-freiheit ist das, was Putin will. und wir müssen entscheiden, ob wir damit leben wollen. die Ukrainer wollen dies nicht. das ist ihr gutes recht. aber Putin hat angst vor der freiheit. er fürchtet sie wie der teufel das weihwasser. deshalb lässt er töten und zerstören, bis es keinen widerstand mehr gibt. und nach dem, was er sich in den letzten 20 jahren geleistet hat, müssen wir damit rech-nen, dass er weiter morden und plündern wird, wenn wir ihn nicht gemeinsam zurückjagen und ihn auf sein land beschränken. es  wäre geradezu naiv, zu erwarten, dass er sich gegenüber Moldau/-Transnistrien, Slowakien, Polen und den baltischen staaten anders verhält als in der Ukraine.

    alle nichtmilitärischen antworten auf sein verhalten haben ihn bisher nicht beeindruckt, und es ist im augenblick – nach einem jahr krieg – auch nicht zu erkennen, dass sich dies in absehbarer zeit ändern wird. er als despotischer herrscher und seine mitläufer haben keine negativen auswirkungen zu ertra-gen. das volk zahlt letztlich die zeche, das machtlose, unterdrückte volk, das seit jahrhunderten die knute gewöhnt ist, die armut, die rohe herrschende gewalt und noch nie ernsthaft danach gefragt wurde, ob es frei sein wollte. einen despoten zu friedensgesprächen zu bitten, ist noch nie gelungen. roher gewalt kann man nicht erfolgreich mit demokratischen mitteln begegnen.

    der preis, den wir zahlen werden, um zu einem ende dieses krieges zu kommen, bemisst sich jetzt schon nach hunderten milliarden Euro/Dollar und wird, wenn es nicht bald zu einem ende kommt, die billionengrenze leicht überschreiten. weitere tausende von soldaten und zivilisten werden ihr leben dafür lassen müssen oder ihre gesundheit und unversehrtheit. und tausende von quadratkilometern erdboden werden verwüstet, vergiftet, unbrauchbar sein, um bewohnbar oder bearbeitbar zu werden.
    das ist der preis für unser frieden-und-freiheit-paket.
    oder wollen wir so leben wie die russen?
    von der www.ars-et-saliva.de website „zeitraffer“