Autor: Renate Myketiuk

  • König Corona, du fremdes, so seltsames Wesen,
    wir Kranken, wir haben es schwer, recht bald zu genesen.
    Vom fernen Osten, da kamst du ganz flott angeritten,
    bist mächtig und stark, zum Fürchten ganz unbestritten.
    Und wir sind hilflos, können dich einfach nicht fassen;
    und können die Arbeit doch niemals ganz lassen.

    Du winziges Wesen, so kugelrund,
    voll Stacheln, du treibst uns in den Todesschlund.
    Hast dich versteckt wie eine Krimi-Bande,
    jetzt brichst du aus und ziehst durch die Lande.
    Du fragst nicht, ob ein jeder dich auch mag,
    du greifst uns an bei Nacht und auch bei Tag.

    Wir sind hilflos, fahnden nach ´ner Pille,
    die Institute forschen, groß der Wille.
    Corona, ach den Partisanen gleichst,
    und unerkannt du um die Menschen schleichst.

    Die Forscher hoffen alle, dein Versteck zu finden,
    damit sie endlich können dich einbinden.


  • Ein Blick von dir, oh, meine Mutter, sagt,
    dass du erwünscht mich hast, du bist voll Glück.
    Ob  mein Gesicht gefällt – hab´s nicht erfragt,
    genieß ich doch Vertrauen durch den Blick.
    Wenn du mich anblickst, weiß ich deine Libe´;
    und ich gedeih und wachse mit Vertrau´n.
    Bis ich gereift, sag ich stets gibt, ach gib!
    Wenn du mich anblickst, mag ich dich nur schau´n.

    Wo wär ich nur, wenn töten könnt´ dein Blick?
    Was habe ich getan, dass du voll Zorn;
    hab ich dich krank gemacht, weil ich zurück?
    Weil ich von hinten schöner bin als vorn?
    Dein hasserfüllter Blick, ach, bleib mir fern!
    Verachtest stets ein Du. Hast du dich gern?

     

    Copyright Dr. Renate Myketiuk

  • Ach, Augenblick, wie nah bist du,
    schaffst Glück und Unglück ganz geschwind.
    Verschwindest heimlich dann im Nu
    und wehst umher, wie sonst der Wind.
    im Augenblick schürst du die Glut,
    voll Freude schneller schlägt das Herz,
    ein Augenblick bringt Sturmesflut,
    die Seel´erstarrt im Eisesschmerz.

     

    Copyright Dr. Renate Myketiuk

     

  • Finsternis schwelte über der schlammigen, sumpfigen Tiefe;
    Blasen voll Gase erhoben sich langsam aus kochenden Quellen;
    Welches geheime Geschehen passierte im Innern der Welt?
    Brodelnd und hitzig wurden in Freiheit gesetzt Elemente.

    Doch, unserm Schöpfer der Welt gefiel diese Düsternis nicht mehr;
    Und er besetzte den Himmel mit Mond und der Sonne und Sternen.
    Welch eine Tat, ein besonderer Tag, am Anfang der Schöpfung!
    Helligkeit wogte über dem ruhelosen, urhaften Lande.

    Dann aber dachte der Schöpfer, das Licht nun verlange nach Augen;
    und er beschaute ein Hirn, dann stülpte heraus er zwei Teilchen.
    So wurden Augen, ein Wunder der Schöpfungempfindsam für Licht. 
    Beide, das Licht und das Auge, sind für einander geschaffen.

     

    Copyright Dr. Renate Myketiuk

  •  

    Ich bin die schöne Frau Gelassenheit,
    bin fröhlich, schätze stets die Heiterkeit.

    Wenn eine Last dich quält, und du wirst krank,
    feg nicht umher, sie holt dich wieder ein;
    setz dich ganz still auf eine kleine Bank,
    leg ab die Packen, leer ein Gläschen Wein.

    Denk nach, ob sie für dich bestimmt nur sind,
    ob nicht ein andrer Arbeit sucht geschwind?

    Wenn jemand widerspricht, wird’s dir zur Last;
    bist tief verletzt, weinst still in dich hinein?
    Halt ein, jag nicht umher, mach eine Rast.
    Vielleicht ist jener andere grad klein.

    Machs möglich, dass auch er ein wenig wächst;
    du wirst bestimmt für ihn sein dann der Nächst.

    Und dein Gesicht wird froh, du kannst verstehn;
    du weinst nicht mehr, denn Friede kehrte ein.
    Du wirst die Bitterkeit nun nicht mehr sehn;
    du ließest los und kannst jetzt glücklich sein.

    Bin Frau Gelassenheit, bin stets bereit,
    zu lehren die mit Dank verschlungne Heiterkeit.

     

    Copyright Dr. Renate Myketiuk)

     

     

  •  

    Ich bin die Freude, nimm es endlich wahr;
    ich möchte dir öffnen deine müden Augen!
    Verwirf die Sorgen, viele gar nichts taugen;
    die schleichen stets umher in großer Schar.

    Ich bin die Freude, schenke kostbar’n Wein,
    der Herz und das Gemüt zum Staunen bringt,
    ob der Musik, die aus den Dingen klingt,
    ob all der Wunder rings, ob groß, ob klein.

    Ich bin die Freude, geh mit auf dem Weg:
    Versöhnung ist das Ziel, das ich erstreb,
    und Fried‘ soll sein, an dem ich eifrig web;
    die Nein-Bedenken einfach weg ich feg.

    Ich bin die Freude, freu mich, weil ich fühl
    mein Lied erquickt mit Trost und Freud‘ dein Herz
    und weist Verstand und Sinn dir himmelwärts;
    mein Lied dich wärmt, die Hand ist nicht mehr kühl.

    Ich bin die Freud‘, ich kenn nur Dankbarkeit,
    weil mir die Sonne macht mein Herze hell,
    und weil ein Segenswort ist Lebensquell.
    Ich bin die Freud‘ und sing, damit’s dich freut.

     

    Copyright Dr. Renate Myketiuk

     

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    Ich bin die Trauer, fühle mich sehr krank,
    denn jede Hoffnung, Lebensmut mir sank.
    Der Glaube fror, verlassen hat er mich;
    Einst war er stark und reich, ja, königlich.
    Ich spür, mein Herz nicht mehr im Rhythmus schlägt,
    ob es schon lahm, für sich ein End erwägt?
    Die Wolken greifen tief, der Regen fällt;
    und mein Gemüt ist grau und ist gequält.
    Mein Haus ist leer, die darin warn sind fort,
    und Glanz und Gold, die gingen überbord.
    Mein Magen, auch, verweigert jede Speis;
    verschnürt bin ich, von Freiheit ich nichts weiß.
    Ich bin die Trauer, kenne Liebe nicht;
    Ich wandere durch Gassen, wo kein Licht.
    Ich werd vertreiben oft, werd angezünd´t,
    verlacht, mit Tropfen, die da giftig sind.
    Ich bin die Trauer, trag ein schwarz Gewand,
    werd eingeladen nie, bin ortsbekannt.
     

    Copyright Dr. Renate Myketiuk

  • Einsamkeit

     

    Ich sprech zur Wand, doch die bleibt stumm, sie schweigt;
    versteht mich nicht, ist mir nicht zugeneigt.
    Oh, Graun, die Einsamkeit ein enges Haus,
    ob ich jemals aus dir werd kommen raus?
    Voll Sonnenschein, da flimmert sie, die Luft;
    jedoch, mein Herz lebt tief in eis’ger Gruft.
    Wenn einer sagt, so horch, ein Vogel singt,
    ach, meiner Seel wie Totensang es klingt.
    Warum nur geht vorbei an mir der Tod?
    Sieht er und spürt und fühlt nicht meine Not?
    Ach, Tod, kannst du denn Freund sein, der auch liebt?
    Der aus der Gruft mich holt und Wärme gibt?
    Wer hat erschaffen nur die Einsamkeit?
    Ist sie geboren denn vor aller Zeit?
     

     

    Copyright Dr. Renate Mykteniuk