Kategorie: Prosa

  • wamser-krasznai-waltrud-Aquincum

  • „Das Wasser sucht sich seinen Weg“, sagte der Dachdecker, als er die Ursache für die Feuchtigkeit in der Küchenwand herausfinden sollte. Das lag Jahrzehnte zurück. Den Satz allerdings vergaß ich nie.
    Es geht um in Kisten verpackte Bücher. Nicht alle Bücher benötigt man ständig. Die man gerade nicht liest, stellt man in Regale, damit sie jederzeit griffbereit sind. So ist es im Allgemeinen und so ist es auch bei mir.
    Je mehr Bücher sich bei mir ansammelten, desto voller wurden auch die Regale im Haus. Das führte dazu, dass etliche Bücher, die, von denen ich mich nicht trennen mochte, die aber doch noch weiter für mich und im Allgemeinen von Bedeutung sind, oder sein können, oder vielleicht sein werden, wer trennt sich schon von Büchern, zumal sie so viel beinhalten, einen Verbleib haben mussten.
    Für die fortgesetzte Aufbewahrung aller Bücher spricht auch, dass man denen Respekt zollen muss, die sie geschrieben haben, denen, die sie lektoriert haben und Respekt vor dem bedeutenden Inhalt der Werke haben muss, natürlich. Dem Inhalt, einem wesentlichen Bestandteil unseres gemeinsamen kulturellen Erbes, gilt dieser Respekt in erster Linie, das muss betont werden.
    Wohin also mit diesen Büchern?
    Mit schlechtem Gewissen entfernte ich sie aus meinem akuten Radius und legte sie in Kisten, in sehr gute, in sehr stabile Kisten, in Kisten aus wunderbar fester Pappe. Ich achtete darauf, dass nicht zu viele Bücher in den nicht zu großen Kisten Aufenthalt erhielten, wegen des Gewichtes und wegen der Möglichkeit des fortgesetzt einfachen Zugriffs. Die Kisten lagerte ich in dem gut belüfteten Keller, stapelte sie vorsichtig, so dass ich wusste, welche Inhalte wo waren.
    Ich muss gestehen, dass während der Verbringung meiner ausgelagerten Schätze in Kisten mein Herz schwer wurde. Auf keines der Werke mochte ich verzichten. Durfte ich sie so behandeln? Besonders ans Herz waren mir die Enzyklopädien gewachsen. Enzyklopädien, die voluminös und platzgreifend waren und das gesammelte Wissen von Generationen beinhalteten. Da waren Enzyklopädien zum Allgemeinwissen, aber auch vielbändige Werke zu verschiedenen Spezialgebieten wie der Kunst und der Literatur. Ja, die zur Literatur konnte ich nur verkisten, nachdem ich noch einmal mit strengem Blick die Regalsituation in den Arbeitszimmern, in meinem und in dem meines Mannes studiert hatte und wirklich keinen Platz dafür entdeckte. Ich tröstete mich, denn die Auslagerung war ja nicht endgültig. Ich wusste ganz genau, wohin ich die Kisten verbracht hatte und würde einfach Zugriff bekommen, wenn ich das Bedürfnis danach haben würde.
    Wir wollen hier keinen Exkurs über die ausufernden Recherchemöglichkeiten im worldwide web unternehmen, da die Kränkung für die wunderbar gedruckten Werke zu groß wäre und auch, weil meine Treulosigkeit zu den Enzyklopädien, indem ich diese elektronische Informationsquelle nutze, mir wirklich unangenehm ist.
    Auf diese Weise hatte ich das Bücherproblem gelöst. Kein überwältigend großes Problem, aber immerhin eine Sache, die mich einige Zeit und die passende Aufmerksamkeit gekostet hatte.
    Dass es lange regnete, war unübersehbar. Es regnete Tage und Wochen und Monate. So war es. Wir fuhren ein paar Tage fort und kamen erholt zurück, ein wenig durchgeregnet zwar, bis auf die Haut, um genau zu sein, aber daran hatten wir uns gewöhnt. Wir wollten unsere Sachen gerade ausziehen, um sie in die Waschmaschine zu legen, da bemerkten wir den Einbruch.
    Es war ein Wassereinbruch. Es waren nicht nur die Flüsse der Stadt randvoll, sondern das Wasser hatte seinen Weg zusätzlich in unseren Keller, in unseren Bücherkeller gefunden.
    Es stand da wortlos, klar und kühl und zentimeterhoch herum, still, unbewegt, mit großer Gelassenheit und, so kam es mir vor, sehr selbstbewusst.
    Natürlich schöpften wir, bis das Wasser verschwunden war. Es war vom Boden verschwunden, und nun machten wir uns an die Kisten.
    Sie waren zentnerschwer geworden und daher absolut unbeweglich, die Kisten. So hatte ich sie nicht hinterlassen. Auch mit ganzer Kraft waren sie nicht zu verrücken. Sie waren in ihrer unteren Hälfte dunkelbraun-schwarz verfärbt, mit Wasser vollgesogen. Bei näherer Betrachtung waren etliche an den Nähten zusätzlich geplatzt, diese ursprünglich so zuverlässigen Kisten.
    Beim Öffnen der gerade noch beweglichen, weil einigermaßen trocken gebliebenen Deckel stieß ich auf meine Enzyklopädien. Etwas hatte sich in den Kisten zugetragen. Etwas war geschehen. Dieses Etwas hatte die Veränderung zu verantworten.
    Die Bücher waren eine Beziehung mit dem neu erschienenen Wasser eingegangen. Sie hatten sich auf das besonnen, was sie ihrer Natur nach waren. Sie hatten unter Missachtung aller Autoren und Verleger und mit Gleichgültigkeit für die Arbeit der Buchdrucker und Buchbinder im Kontakt mit dem  Wasser zu dem zurückgefunden, was sie ihrer Natur nach waren. Sie waren nämlich Zellstoff, sie waren Holz. In der Verbindung mit dem überraschend anrollenden Wasser hatten sie sich auf das glücklichste damit vermischt, eine Hochzeit gefeiert und das neu Hinzugekommene eingesogen, die Druckerschwärze missachtet und ihr Volumen auf das vorteilhafteste vermehrt, sich in eine schwere, ausufernde Papiermasse verwandelt. Mit solcher Begeisterung hatten die Bücher das Wasser aufgesogen, dass sie dabei ihr Volumen vermehrt, stark vermehrt, sehr stark vermehrt hatten, so dass die nun weich gewordenen Kisten dieser enormen Kraft der Masse nichts mehr entgegenzusetzen hatten. Sie waren geborsten. Die Enzyklopädien, deren ehemaliger Inhalt noch auf den gewölbten Buchrücken zu lesen war, konnten von mir höchstens als in sich fest verbackene, blattlose Einzelstücke, als Einzelpakete, als Einzelmassen mit einiger Kraftanstrengung entnommen werden. Nicht weiter verwertbares Wasser entließen sie beim Anheben, damit es andere Bücher beglücken konnte.
    Mit den Büchern war es vorbei. Alle Forschungsergebnisse waren unlesbar geworden, das Lektorat war obsolet und auch vom Druck oder gar der Buchbinderei war nichts, aber auch gar nichts übriggeblieben.
    Das Wasser hatte die Regie übernommen. Sie war irreversibel.



  • Anfang 2010 gab ich der Zeitschrift medintern eine gedrängte Zusammenfassung dessen was man damals über das Syndrom dachte. Sie stand unter dem Titel „Aus der Taufe gehoben: Das Fibromyalgiesyndrom – jetzt eine richtige Krankheit?“ (1/2010, 21 f.). Schlaglichtartig referierte ich den Konsens der Fachgesellschaften sowie der S3-Leitlinie, die bis 3/2011 gelten und dann vollständig revidiert werden sollte. Das Krankheitsbild wurde zum Weichteilrheumatismus gezählt. Namhafte Rheumatologen, V. R. Ott und Klaus L. Schmidt, an der Klinik und dem Institut für Physikalische Medizin, Balneologie und Rheumatologie der Universität Gießen in Bad Nauheim[1] hatten mir die notwendige rheumatologische Basis vermittelt. Darauf konnte ich bei den Erfahrungen mit Fibromyalgie-Patientinnen aufbauen. Das Syndrom ging mit großflächigen Schmerzen, die sich über mehrere Körperregionen und einen Zeitraum von über drei Monaten erstreckten, einher. Dazu kamen vegetative Symptome und verschiedene psychische Störungen. Im Gegensatz zu den oft als unerträglich empfundenen Schmerzen waren die Labor- und Röntgenbefunde völlig unauffällig. Medikamentöse Therapieversuche endeten oft enttäuschend. „Polymodale“ Konzepte und „multidisziplinäre“ Behandlung wurden empfohlen, nicht ohne vor den Gefahren der Polypragmasie zu warnen. Die Patientinnen waren darüber zu informieren, dass ihnen zwar im Rahmen der Fibromyalgie keine Organschäden drohten, ihre Beschwerden aber real und sehr langwierig seien[2]. Eine Patientin wurde geradezu abhängig von meinen lokalanästhetischen Infiltrationen und war nur mit großer Mühe von ihrem beständigen Drängen abzubringen.          
        Nun berichtet – den Göttern sei Dank! – das Hessische Ärzteblatt 6/2023, 351 vom  Paradigmenwechsel bei chronischen Schmerzzuständen…
    Die Rede ist von chronischen Schmerzen in mindestens drei oder mehr Körperquadranten (obere/untere/linke/rechte Seite des Körpers; im Achsenskelett Nacken, Rücken, Brust, Bauch) unter Betonung psychischer und sozialer Faktoren. Das Fibromyalgie-Syndrom sei  nicht nur aus der Gruppe der rheumatologischen Erkrankungen verschwunden sondern als Begriff im ICD-11 nicht mehr zu finden. Künftig befindet sich das chronische ausgedehnte Schmerzsyndrom bei den primären Schmerzzuständen (MG30.01). Damit werden wir vorläufig leben können, auch mit dem Begriff Körperquadranten. Die Beschreibung dieser Regionen ist jedoch in einer so heillos infantilen Diktion abgefasst (obere/untere/linke/rechte Seite des Körpers) dass ich mich gezwungen sehe, eine Revision des ‚medizinischen‘ Sprachgebrauchs zu empfehlen.   


    [1] Später Kerckhoff-Klinik, Abteilung Rheumatologie.

    [2] Da schaute dem erfahrenen Diagnostiker der eigene Zweifel am real existierenden Krankheitsbild aus allen Knopflöchern,  Klaus L. Schmidt (Checkliste Rheumatologie, Stuttgart – New York 2000) 368-373 .

  • An ancient legend narrates about tween brothers named Truth and Lie.
    Once, nearby the river, Lie challenged Truth claiming, that he could swim across the river faster. Lie stated that both must take off all their clothes, and after a count to three, try to swim to the other river side and back.
    Lie counted to three, but when Truth jumped in, Lie didn’t. As Truth swam across the river, Lie put on Truth’s clothes and walked back to town dressed as Truth. Lie proudly paraded through the city pretending to be the Truth.
    Truth washed ashore, but his clothes were gone and he was left naked with only Lie’s clothes to wear. Refusing to dress it, he returned to town naked.
    Walking through the city, the people stared at the Truth’ nudity. He tried to explain what happened, and that he was actually the Truth, but because the people felt uncomfortable to look at, they made fun of him; refusing to believe it was really the Truth.  On contrary the people have chosen to believe to the Lie, because he was dressed appropriately.
    From that day on, people have come to believe a well-disguised lie rather than a naked truth, also known as ugly truth.
    To lie means to hide something. After concealing the partial or the whole truth, the lies become the secrets. Those secrets do not end in the „bin“ in our brain, but are planted in precise anatomical structures.
    Neuroscientists explain, that every secret is deposited in the cingulate gyrus which has the function of presenting the truth. This „logic lobe“ signals to the other brain regions how to share information, so those regions perform more important functions, such as learning and memory. But when one keeps a secret locked inside, it doesn’t allow the cingulate cortex to perform its natural functions of learning and memory. Cingulate cortex becomes stressed.
    Simultaneously, keeping a secret, the orbital prefrontal cortex responsible for the complex thinking involved in decision making also simulates in the mind how bad sharing the secret will be.
    The cingulate cortex and prefrontal cortex compete, and if the prefrontal cortex wins the battle in the brain to keep a secret, the pressure it puts on the cingulate cortex causes the body to ramp up the production of stress hormones. If the reaction persists, it can have potentially serious consequences. Every time one thinks about a deeply held secret, stress hormones like cortisol can surge, affecting the memory, blood pressure, gastrointestinal tract, and metabolism. Those hormones also include norepinephrine, which affects parts of the brain where attention is controlled – hence accidents happen.
    The greater the secret, the more intense the conflict within the brain. Even the sleep can be disturbed, which could lead to emotional swings and a propensity to be bad tempered or lose the temper.
    Copyright Dr.med. André Simon

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller
    Wahrheitsgemäß
    Eine alte Legende erzählt von zwei Brüdern, die Wahrheit und Lüge hießen.
    Einmal forderte Lüge Wahrheit heraus und behauptete, er könne schneller über den Fluss schwimmen. Lüge forderte, dass beide ihre Kleider ablegen und dann auf Kommando “drei” zum anderen Ufer und zurück schwimmen.
    Lüge zählte auf drei, aber als Wahrheit hineinsprang, blieb Lüge stehen. Als Wahrheit durch den Fluss schwamm, zog Lüge die Kleider von Wahrheit an und ging in den Kleidern von Wahrheit zurück zur Stadt. Lüge marschierte stolz durch die Stadt und gab vor, Wahrheit zu sein.
    Wahrheit wurde ans Ufer gespült, aber seine Kleider waren verschwunden, und er stand nackt da und hatte nur noch Lüges Kleider zum Anziehen. Er weigerte sich, diese anzuziehen und ging nackt ins Dorf zurück.
    Während er durch die Stadt ging, starrten die Leute Wahrheits Nacktheit an. Er versuchte zu erklären, was geschehen war und dass er eigentlich Wahrheit sei. Aber weil die Leute sich bei seinem Anblick nicht wohlfühlten, verspotteten sie ihn, indem sie sich weigerten zu glauben, dass er in Wirklichkeit Wahrheit sei. Ganz im Gegenteil, die Leute haben beschlossen, Lüge zu glauben, weil er angemessen gekleidet war.
    Von dem Tag an kamen die Leute dazu, einer gut verkleideten Lüge eher zu glauben als der nackten Wahrheit, die auch als hässliche Wahrheit bekannt ist.
    Lügen bedeutet, etwas zu verbergen. Nachdem die Wahrheit teilweise oder ganz verdeckt ist, werden die Lügen zu Geheimnissen. Diese Geheimnisse enden nicht im “Abfalleimer” unseres Gehirns, sondern werden in klar abgegrenzten anatomischen Strukturen gespeichert.
    Neurowissenschaftler erklären, dass jedes Geheimnis im zingulären Gyrus (siehe Anmerkungen des Übersetzers) gespeichert wird, der die Funktion hat, die Wahrheit darzustellen. Dieser “logische Lappen” signalisiert den anderen Hirnregionen, wie sie Information weiterschicken sollen, damit diese Regionen wichtigere Funktionen leisten können wie Lernen und Gedächtnis. Aber wenn ein Geheimnis darin eingeschlossen ist, erlaubt es dem zingulären Gyrus nicht, seine natürliche Leistungen wie Lernen und Gedächtnis zu erbringen. Der zinguläre Gyrus wird unter Druck gesetzt.
    Gleichzeitig wird beim Behalten eines Geheimnisses der orbitale präfrontale Kortex, der verantwortlich ist für das komplexe Denken, das beim Treffen von Entscheidungen einbezogen wird, auch dem Gehirn vormachen, wie schlecht es sein wird, das Geheimnis weiterzugeben.
    Der zinguläre Gyrus und der präfrontale Kortex konkurrieren. Wenn der präfrontale Kortex den Kampf im Gehirn, ein Geheimnis zu behalten, gewinnt, wird der Druck, den der präfrontale Kortex auf den zingulären Gyrus ausübt, den Körper zur Produktion von Stresshormonen anregen. Wenn die Reaktion anhält, kann das möglicherweise ernste Folgen haben. Jedesmal wenn man über ein tief zurückgehaltenes Geheimnis nachdenkt, können Stresshormone wie Kortison anfluten, die das Gedächtnis, den Blutdruck, den Magen-Darm-Trakt und den Stoffwechsel beeinflussen. Diese Hormone schließen auch Norepinephrin ein, das Teile des Gehirns beeinflusst, wo das Gedächtnis gesteuert wird. Deshalb geschehen Unfälle.
    Je größer das Geheimnis, umso intensiver ist der Konflikt im Gehirn. Sogar der Schlaf kann gestört werden, was zu emotionalen Stimmungsschwankungen und einer Neigung schlecht gelaunt zu sein oder die Haltung zu verlieren führen kann.
    Anmerkung des Übersetzers: (Quelle: Wikipedia)
    Der Gyrus cinguli (lat. Gürtelwindung) ist ein Teil des limbischen Systems und ein Teil des Telencephalons, des Endhirns. Er liegt zentral im Gehirn und enthält eine lange Assoziationsbahn. Der Gyrus ist beteiligt an der Entstehung und Verarbeitung von Emotionen sowie bei Lern- und Gedächtnisprozessen. Er scheint eine entscheidende Rolle bei der emotionalen Bewertung der äußeren Umwelt und der Verknüpfung mit der inneren Gefühlslage zu spielen. Mitgefühl und emotionale Bindung sind hier lokalisiert. Bei Störungen des allgemeinen Lebensgefühls und einer negativen Stimmungslage lassen sich hier häufig Veränderungen in der neuronalen Aktivität nachweisen. Auch Fähigkeiten wie die Aufmerksamkeit zu verlagern und, sich Veränderungen anzupassen und Optionen zu erkennen sind hier lokalisiert.
    Der präfrontale Kortex ist ein Teil des Frontallappens der Großhirnrinde, er befindet sich an der Stirnseite des Gehirns und ist eng mit sensorischen Assoziationsgebieten des Kortex, mit subkortikalen Modulen des limbischen Systems und mit den Basalganglien verbunden. Der präfrontale Kortex empfängt sensorischen Signale und steht in korrelativem Zusammenhang mit der Integration von Gedächtnisinhalten und emotionalen Bewertungen. Die Funktionen werden als notwendige Bedingung für eine situationsangemessene Handlungssteuerung und der Regulation emotionaler Prozesse angesehen.




  • COLOURFUL  
     I live in the land with everlasting sunshine. Here live the animals with the bags on their bellies.  Those bags are carriers for their babies. Those animals move forwards by jumping together with their   babies.Nearby my small nest, there are big nests for the people, which live here.  Those people have nice colors at their skin. Although, they reside in the nests, and have nice colors like me, they cannot fly. Once I observed the people dancing around the fire. After the painted man kindled the fire, the startled lizards escaped out of the bush. My favorite food are lizards, so I decided to use this method to catch them … I seized a kindled branch, flew away and dropped it over a shrub. The shrub was inflamed and the lizards run out of shade directly in my open beak.

    WHITE: I live nearby the river in the ice- cold region. Above the river, there are the hills covered with snow. Sometimes the river has pack ice too. The people that live here heat their houses, so I prepared my nest under the roof.  Those people wear warm clothes and boots made of fur. At the river coast there is my favourite food: shells and shrimps. Because of the icy weather, shells and shrimps are warm dressed, in the hard clothing. To take it off, I fly high holding them in my beak. Therefore, I drop it towards the cliffs. After that, I land and enjoy the smashed food.
    BROWN: My nest is situated on the walnut tree- branch. I am keen of walnuts.    I am clothed with the feathers, and the walnuts are clothed with a stiff, unbreakable outfit. With my beak I cannot take it off. Formerly, the humans use to walk through the forest, collect walnuts, flowers or to listen our songs. However, in the middle of the forest is now an asphalted road. The people do not walk anymore, but drive by fast on the road. Currently, I collect and spread the walnuts at the road; the passing cars smash them off. After that I collect the nutmeats
    REDDISH
    : My nest is nearby a great lake. At the lake -coast there are many anglers. Patiently, with a rod in the hand they try to catch the fish. Fresh fish is my favourite food. Sometimes, the anglers throw the pieces of bread for me. I drop it in the lake and remain flying over it, waiting for the fish. When the fish nibbles, I plunge and catch the fish.

    AUTHOR’S NOTE     
    The birds learn from the humans; can we learn from the birds? The bird’s food based on the vegetables, fruits, walnuts and fish contain no cholesterol. They live in the concordance with a nature. The birds most likely live a long and healthy life. Biologist Douglas Dixon postulated in the “Zoology in the future”, that the birds will survive humans and will remain at the Earth for next 50 million years.

    Copyright Dr.med.André Simon
    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Bunt
    Ich lebe im Land des ewigen Sonnenscheins. Hier leben die Tiere mit den Beuteln auf ihrem Bauch. Diese Beutel tragen ihre Babys. Diese Tiere bewegen sich vorwärts, indem sie mit ihren Babys hüpfen. In der Nähe meines kleinen Nests befinden sich große Nester für die Leute, die hier leben. Diese Leute haben hübsche Farben auf ihrer Haut. Obwohl sie in Nestern hausen und hübsche Farben haben wie ich, können sie nicht fliegen. Einmal habe ich die Leute beobachtet, wie sie um das Feuer tanzten. Nachdem der bemalte Mann das Feuer anheizte, flohen die verblüfften Eidechsen aus dem Busch. Meine Lieblingsspeise sind Eidechsen. Deshalb beschloss ich, diese Methode zu nützen, um sie zu fangen. Ich schnappte einen entfachten Ast, flog davon und warf ihn über einen Strauch. Der Strauch wurde entzündet, und die Eidechsen rannten aus dem Schatten direkt in meinen offenen Schnabel.

    Weiß
    Ich lebe in der Nähe eines Flusses in der eiskalten Gegend. Oberhalb des Flusses liegen die Berge mit Schnee bedeckt. Manchmal führt der Fluss auch Packeis. Die Leute, die hier leben, wärmen ihre Häuser, also habe ich ein Nest unter dem Dach gebaut. Diese Leute tragen warme Kleider und Schuhe, die aus Pelz hergestellt wurden. Am Flussufer gibt es meine Lieblingsspeise: Muscheln und Krabben. Wegen des eisigen Wassers sind die Muscheln und Krabben warm angezogen in der harten Kleidung. Um sie zu entfernen, fliege ich hoch und halte sie im Schnabel. Dann werfe ich sie an die Klippen. Danach lande ich und genieße die geknackte Nahrung.

    Braun
    Mein Nest liegt auf dem Walnussbaumast. Ich bin scharf auf Walnüsse. Ich bin mit Federn bekleidet. Und die Walnüsse sind mit einem steifen, unzerbrech-lichen Anzug bekleidet. Mit meinem Schnabel kann ich ihn nicht entfernen. Früher sind die Menschen durch die Wälder spaziert und haben Nüsse gesammelt oder Blumen oder um unseren Gesängen zuzuhören. Aber jetzt verläuft mitten im Wald eine asphaltierte Straße. Die Menschen gehen nicht mehr spazieren, sondern fahren schnell auf der Straße. Zurzeit sammle ich die Walnüsse und verteile sie auf der Straße, die vorbei fahrenden Autos knacken sie auf. Danach sammle ich mein Nussfleisch ein.

    Rötlich
    Mein Nest liegt in der Nähe eines großen Sees. An der Seeküste gibt es viele Angler. Geduldig versuchen sie mit einer Angel in der Hand den Fisch zu fangen. Frischer Fisch ist meine Lieblingsspeise. Manchmal werfen die Angler Brotstücke für mich aus. Ich werfe sie in den See und bleibe im Flug darüber. Wenn der Fisch knabbert, tauche ich ein und fange den Fisch.

    Bemerkung des Autors.
    Die Vögel lernen von den Menschen; können wir von den Vögeln lernen? Die Vogelnahrung, die auf Gemüse, Früchten, Walnüssen und Früchten basiert ist, enthält kein Cholesterin. Sie leben in Übereinstimmung mit der Natur. Die Vögel leben wahrscheinlich ein langes und gesundes Leben. Der Biologe Douglas Dixon behauptete in der “Zoologie der Zukunft”, dass die Vögel die Menschen überleben und auf der Erde fur die nächsten 50 Millionen Jahre bleiben werden.

  • huber-neu-sep-23-Samothrake2

  •  An ancient Indian story describes three postgraduates who were on the way to the civil service examination. They stopped to buy pastries from a woman vendor by the wayside.

    One postgraduate was calm and quiet, while the other two argued. The woman asked where they were going.

    The two responded unison to her, that they were going to take the civil service examination. She said, „You two won’t pass the exam: that quiet man will.“ The both men rebuked her, and then they left.

    The same evening the results of the examination turned out as the   woman had predicted. On the way back, the two postgraduates who had failed, wanted to find out how this humble pastry- vendor had known they would not pass. They asked her, if she is able to foresee the events.

     „No,“ she said, „all I know is that, as a pastry is thoroughly cooked, it sits there quietly, but before it’s finished it keeps on making noise.“

    Dr. med. André Simon © Copyright   

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Eine alte indische Geschichte beschreibt drei Doktoranden, die auf dem Weg zur Prüfung für den Beamtendienst waren. Sie hielten an, um am Wegrand von einer Verkäuferin Gebäck zu kaufen. Ein Doktorand war ruhig und verhielt sich still, während die anderen zwei stritten.

    Die Frau fragte, wohin sie gingen. Die zwei antworteten wie aus einem Mund, dass sie auf dem Weg zu der Prüfung für den Beamtendienst seien. Sie sagte: “Ihr beiden werdet das Examen nicht schaffen, der ruhige Mann wird bestehen.” Die beiden Männer tadelten sie, dann gingen sie fort.

    Am selben Abend stellte sich heraus, dass die Prüfungen genau so ausgingen, wie die Frau es vorhergesagt hatte.

    Auf dem Rückweg wollten die beiden Doktoranden, die durchgefallen waren, herausfinden, woher die ärmliche Gebäckverkäuferin gewusst hatte, dass sie nicht bestehen würden. Sie fragten sie, ob sie Ereignisse vorhersehen könne.

    “Nein”, sagte sie, “alles was ich weiß, ist, wenn Gebäck gut durchgekocht ist, verhält es sich ruhig, aber bevor es fertig ist, macht es dauernd Lärm.”

  • Bescheidenheit
    Im Land des Reises lebten die Kaiser in unverschämtem Luxus, aber nicht Kaiser SHUN. Sein Palast war sehr bescheiden und gewöhnlich, aber sein Garten war außergewöhnlich, mit duftenden Blumen und vielen blühenden Kirschbäumen, die eine Heimat für zahllose bunte Singvögel waren. Dieses Verdienst wurde dem Obersten Gärtner zugeschrieben, der in einem bescheidenen Haus mit Bambusvorderseite und kleinem Blumengarten lebte. Er hatte eine Tochter, die Blühendes Veilchen (yo lán 菫菜) genannt wurde. Ihr Name war ein bezeichnendes Merkmal ihres Lebens und ein klares Zeichen ihres Schicksals. Zierlich wie ein blühendes Veilchen zeigte sie Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber allen Lebewesen. Gartenarbeit bringt Mensch und Natur zusammen, um Schönheit zu schaffen. Dieser erstaunliche Garten zeigte die wunderbare Kunst des Obersten Gärtners, der im Allgemeinen bekannt war als der Gärtner, “der Tagträume gestaltet”.
    Jeden Tag begleitete ihn seine hingebungsvolle Tochter zum Garten des Kaisers. Dort hörte sie dem Gesang der Vögel zu oder spielte inmitten der duftenden Blumen auf ihrer GUZSENG (Zither). Ihr Spiel und ihre Erscheinung erfreuten und begeisterten jeden, sogar den Kaiser, der im Laufe der Zeit beschloss, die Tochter seines Obersten Gärtners zu heiraten. Wie die Blumen hatte die Kaiserin Blühendes Veilchen keine Interessen außerhalb des Gartens.  Dort beobachtete sie die Vögel und sah, wie sie kleine Stöckchen benutzten, um die Insekten zu erreichen, die sie fraßen. Die Insekten versteckten sich gewöhnlich unter der Borke der Bäume. Wenn sie einen kurzen Stab oder Zweig in ihrem Schnabel hielten, konnte ein Vogel ihn benützen, um in einem Riss des Baumstamms zu stochern, um ein Insekt unter der Borke zu finden und dann aufspießen zum Fressen. Nachdem sie das gesehen hatte, schlug die Kaiserin vor, kleine Holzstäbchen herzustellen, um heißen Reis zum Mund zu führen. Der Gebrauch bedeutete keine verbrannten Finger mehr bei heißem Reis. Und alle Untertanen im Reich begannen, mit den hölzernen Essstäbchen ihre Mahlzeiten zu genießen. Es ist bekannt, dass die Essstäbchen, die am Hof benutzt wurden, aus verziertem und graviertem Kirschholz gefertigt wurden. Die Gravuren beschrieben die Tochter des Gärtners Blühendes Veilchen, die alle Wesen mit Anmut wie zerbrechliche Blumen behandelte.
    
    MODESTY
    In the land of rice, the Emperors lived in unashamed luxury, but not the Emperor SHUN. His palace was very modest and ordinary, but his garden was exceptional, with scented flowers and many blossoming cherry trees, home for countless colourful songbirds. The merit was attributed to his Supreme Gardener, who lived in a modest bamboo fronted house with a small flower-garden. He had a daughter called Blossoming Violet (yo lán 菫菜).  
    Her name was a distinguishing feature of her life, and a clear sign of her destiny. Delicate like a flowering violet, she showed appreciation and gratitude towards all living creatures. Gardening brings man and nature together to create beauty. This amazing garden showed the marvellous art of Supreme Gardener, who became generally known as “the gardener who creates daydreams”. Every day his devoted daughter accompanied him to the Emperor’s garden. There, she listened to the birds singing or played on her GUZSENG (zither) in the midst of scenting flowers. Her playing and her appearance pleased and enchanted everybody, even the Emperor, who with the passage of time decided to marry the daughter of his Supreme Gardener. 
    Like the flowers, the Empress Blossoming Violet had no interests outside the garden. There, she observed the birds, and noticed that some birds used small sticks to reach insects to eat. The insects usually hid under the bark of the trees. 
    Holding a short stick or branch in their beaks, a bird would use it to probe into the fissure of a tree trunk to find an insect under the bark, and then peck it off to eat. After seeing that, the Empress proposed creating short wooden sticks to carry hot rice towards the mouth.  Using them meant: no more burned fingers with hot rice. And all subjects in the Empire started to the wooden chopsticks, to enjoy their meals. It is known that chopsticks used in the court were made of decorated and engraved cherry-wood. The engravings described the gardener’s daughter Blossoming Violet, who treated all beings with grace like the fragile flowers...                                                    
    Dr. med. André Simon                                                                                                  
  • die wege der menschen sind teils pflaster mit goldenen steinen, teils durch die welt geschlagene schlamm- und geröllpisten. nicht jedem, der auf den goldpfad geraten ist, bleibt dieser untergrund erhalten, und nur die wenigsten der bisher auf der erde lebenden menschen dürften die chance gehabt haben, ihr ganzes leben im glanz dieser pracht zu verbringen. die grosse masse hat ihr leben auf den wilden, unbefestigten wegen verteidigen müssen, wenn nicht permanent, so doch meistens, weil das schicksal es so wollte.

    die aus heutiger sicht noch einigermassen überschaubare vergangenheits-spanne dürfte bei ca 2000 jahren liegen. in diesen überstandenen jahrhunderten hat sich die menschheit viel einfallen lassen, um ein leben führen zu können, das von sicherheit und wohlbefinden gekennzeichnet sein sollte.

    fleiss, ideenvielfalt, intelligenz und auch notlagen haben dazu beigetragen, den wohlstand einiger erheblich und anderer deutlich zu heben. aber trotzdem hat es immer auch die grosse masse gegeben, die unterdrückt und nach möglichkeit kurz gehalten wurde, sei es sächlich oder mental. oder beides.

    nach der überwindung von schicksalsergebenheit und kritikloser gläubigkeit setzten wissenschaftliche erkenntnisse und soziale eruptionen neue, vielversprechende entwicklungen in gang, provozierten erwartungen und hoffnungen auf eine schönere zukunft, hinaus aus der finsternis von mittelalter, adligem standesdünkel, religiösem hochmut und unangemessenem herrschertum.

    und immer wieder tauchten stimmen auf, die für eine bessere welt votierten. immer war das erreichte noch nicht gut genug. immer gab es millionen von menschen, die zu kurz gekommen waren und einzelne, die der meinung waren, es müsse doch – notfalls auch mit gewalt – endlich mal zum frieden auf der immer enger werdenden welt kommen, wo sich in den letzten zweihundert jahren die bevölkerung explosionsartig vermehrt hatte und sich inzwischen der 8-milliarden-marke nähert.

    doch die rückschläge nahmen kein ende. falsche propheten und demagogen gewannen immer wieder die oberhand und stürzten ihre völker ins unglück, hinterliessen breite spuren der verwüstung und der vernichtung und überliessen den traumatisierten nachkommen neustart und wiederaufbau, alles als ausdruck hoffnungsgefüllter erwartungen, hin zu sicherheit und wohlbefinden.

    aber, was ist denn aus dem wütenden schrei „nie wieder krieg!“ geworden? die zehn finger beider hände reichen bei weitem nicht aus, all die militärischen einsätze nach dem zweiten weltkrieg aufzuzeigen. selbst länder, die arg unter den folgen des letzten weltkrieges gelitten haben, waren und sind nicht in der lage, sich mit aller kraft für frieden mit ihren nachbarn einzusetzen.

    weltweit gab und gibt es immer noch und immer wieder genug menschen, die sich als anstifter für kriegerische massnahmen präsentieren und andere, die sich, gehirngewaschen,  von diesen vereinnahmen und kommandieren lassen, wohl wissend, dass es sich immer und ausnahmslos um ein spiel um leben und tod handelt.

    wenn denn wenigstens eine reale aussicht auf frieden und wohlergehen absehbar wäre… wenn denn am horizont eine belohnung winken würde, die den einsatz vielleicht nicht gerade rechtfertigen, aber doch lohnen lassen würde… wenn, ja wenn der zweck vielleicht das mittel heiligen würde… aber nein. allein in den letzten 200 jahren haben militärische aktionen keine nennenswerten globalen friedenserfolge nach sich gezogen. lokal allerdings durchaus, aber im laufe der jahrzehnte erodierte manche friedenserrungenschaft und wurde abgelöst von erneuter aufrüstung und rüstungserweiterung und vor allem bereitschaft zum militärischen handeln.

    und dann ist da noch die übervölkerung ins spiel gekommen und mit ihr die rücksichtslose ausbeutung der ressourcen unseres planeten. bereits anfang Mai 2023 hat Deutschland  seinen jahresressourcenanteil verbraucht. wenn alle länder so lebten wie wir, benötigten wir drei erden, um das, was wir verbrauchen, nachwachsen zu lassen.

    irgendwann werden die fragen auftauchen, wie wir uns alle satt kriegen sollten, wie und wo wir alle wohnen könnten, wie und wo wir arbeit finden würden, um unser leben zu finanzieren…

    aber unverzüglich erscheinen immer wieder wissenschaftliche erkenntnisse, deren anwendung den agrarbereich zu einem industriell geführten globalen unternehmen umgestalten konnten, um ausgestattet mit entsprechenden technischen hilfsmitteln und künstlichen düngergaben sowie entsprechend hochgezüchteten pflanzen und tieren dem hunger in der welt paroli bieten zu können.

    das ganze allerdings auf kosten natürlicher ressourcen, die zunächst unbedacht, dann jedoch wider besseren wissens unwiederbringlich ausgeschöpft wurden und unsere lebensgrundlagen auf diesem planeten zerstörend gefährdeten.

    sehenden auges laufen wir seit mindestens 50 jahren in dieses verhängnis hinein. immer wieder geblendet von erfindungen und entdeckungen, die die bewältigung der zukünftigen probleme zu versprechen scheinen, aber letztlich nichts an der verschwendung der ressourcen, der vermüllung der erde und des umgebenden weltraums ändern und uns somit jeden tag einer globalen notlage näher bringen.

    wir sehen dies alles, aber wir tun nicht, was wir tun sollten: verzichten auf grenzenloses wachstum. verzichten auf verletzung natürlicher gleichgewichte. verzichten auf verbrauch von ressourcen, die zu unseren lebzeiten nicht nachwachsen können.

    die durch menschenhand aus dem gleichgewicht gebrachte umwelt bedeutet schon heute für abertausende menschen direkte bedrohung der persönlichen lebenswelt. vertreibung und flucht sind in der tagesordnung angekommen. die persönliche zukunft ist für millionen menschen nicht mehr aktiv gestaltbar. die zu erwartenden völkerwanderungen führen zu abwehrmassnahmen und massiven integrationsstörungen, weil die flüchtlinge weder willkommen sind noch unterkünfte und arbeitsangebote zur verfügung stehen.

    anstatt alle vertriebenen und flüchtigen in den stand zu versetzen, sich selbst ernähren zu können, werden von den noch funktionierenden reichen ländern milliardenhilfsprogramme aufgelegt, die lediglich für ein zeltdach und mit glück für eine warme mahlzeit täglich reichen. aber sie führen nicht dazu, dass diese menschen eine chance für ein leben in eigenregie führen und sich ihre zukunft nach eigenen vorstellungen gestalten können. sie werden degradiert zu permanenten lethargisierten fremdhilfebeziehern.

    all dieses wissen und ahnen wird uns nicht helfen, die probleme, die wir verursacht haben, zu beseitigen, die folgen abzumildern und zukünftige unvernunft zu vermeiden. es wird immer und überall menschen geben, die nicht bereit sind, ihre gier zu zügeln, ihre herrschsucht zu begrenzen und sich der überforderung des planeten entgegen zu stellen. und sie werden immer wieder genügend mitläufer finden, von denen sie sich bestärkt fühlen, einfach weiter zu machen, wider besseren wissens.

    wir haben eine katastrophale entwicklung ausgelöst und befinden uns bereits in einer phase, deren fortschreiten nicht mehr gebremst geschweige denn verhindert werden kann.

    angesichts dieses weltumfassenden bedrohungsszenarios müsste die weltgemeinschaft eigentlich zu regeln finden, um weitere schädigungen zu vermeiden und die negative entwicklung abzumildern (abbrechen wird schon nicht mehr möglich sein). aber es geschieht nicht. wir machen weiter wie gehabt und riskieren tod und verderben anstatt gemeinsam um frieden und wohlergehen zu kämpfen.

    was ist es, das uns hindert, rationalen erkenntnissen zu folgen? was steckt hinter diesem wegschauen, dieser ignoranz, dieser verleugnung? macht uns das schlechte gewissen denn nicht zu schaffen? womit rechtfertigen wir denn unser nichts-tun gegenüber unseren nachkommen, die chancenlos diesem ungemach ausgeliefert sind? schämen wir uns nicht, eine welt zu hinterlassen, die unbrauchbar werden wird für abermillionen menschen, denen nichts weiter übrig bleibt als die konsequenzen unserer ignoranz auszubaden?

    welche macht ist das, die es vermag angesichts einer solchen bedrohung intellektuelle erkenntnisse zu ignorieren und dazu führt, dass am ende die selbstvernichtung droht, die rückkehr ins anorganische?

    es ist wohl der eingebaute genetische schalter, von dem wir wissen, dass er existiert und uns von anfang an zwingt, uns mit der erkenntnis zu arrangieren, dass unser leben begrenzt ist, auch wenn wir (noch) immer älter werden.

    wir weichen gefahren nicht aus, begeben uns täglich in den lebensgefährlichen strassenverkehr, produzieren waffen, mit denen wir das leben auf der erde mehrfach beseitigen könnten und ziehen ins feld, um gegen vermeintliche feinde zu kämpfen, trinken unmengen alkohol, ziehen uns nikotin, cannabidiol, kokain, heroin, fentanyl und andere gifte rein, um glückshormone freizusetzen, erzeugen tödliche feinstaubbelastungszonen, machen die meere zu müllkippen und vernichten seine bewohner, von denen wir leben sollten…

    es ist ein wettbewerb ausgebrochen zwischen den völkern, die schon lange „alles haben“ und denen, die auch so viel haben wollen, und zwar von allem. und wer den finger hebt und ruft: „wehret den anfängen. nicht nehmen ist weise sondern verzichten!“, der wird nicht gehört; denn die gier steuert dieses tun, nicht die ratio.   

    nachdem das leben entstanden ist, versucht es zwar, sich am leben zu erhalten. leben zunächst als funktionsauftrag. aber leben heisst kämpfen um den erhalt, täglich, unendlich wiederkehrend, letztendlich ermüdend, weil das wissen um die endlichkeit des seins immer stärker ins bewusstsein und der zeitpunkt für den abgang unbeeinflussbar näher rücken und die aussicht auf innere ruhe und frieden immer attraktiver wird.

    warum ziehen die menschen zu tausenden in einen krieg, obwohl sie wissen, dass nur ein bruchteil von ihnen unversehrt zurückkommen wird und ein grosser teil auch das nicht mehr? sie könnten überleben, wenn sie die waffen einfach ignorierten. aber sie ziehen los und lassen sich zu krüppeln schlagen und töten in einem gemetzel, das keine gnade kennt. in diesen situationen bricht sich die sehnsucht nach rückkehr ins anorganische seine bahn: hin zur ewigen ruhe, um durch zerstörung des organischen materials den lebensauftrag zu erledigen.


    nach Schopenhauer

    …ist… das Dasein anzusehen als eine Verirrung, von welcher zurückkommen Erlösung ist… Als Zweck unseres Daseins ist in der Tat nichts anderes anzugeben als die Erkenntnis, daß wir besser nicht da wären…