Tag: Advent

  • Es war einmal ein nasser, kalter Abend in einer grauen Großtadt im Norden.
    Und wieder war es die Weihnachtszeit mit  dem typischen windigen Schneeregen.
    Die Schaufenster der Kaufhäuser waren grell erleuchtet und üppig dekoriert.
    In diesen Fensterauslagen gab es viele verlockende Geschenke dargeboten zum Kauf.
    Dort saß  auch ein kleiner hellblauer Plüschbär verloren zwischen den “richtigen“  Bären.
    Diese Teddies aus flauschigem Fell waren so hübsch braun, weiß, schwarz und wie echt.
    Nur das hellblaue Bärchen mit roten Stofffüßen wollte nicht so recht dort hinein passen.
    Dann kam der Tag, an dem alle Geschenke  und  Weihnachtseinkäufe erledigt  waren.
    Die Dekorationen waren nun sinnlos und wurden abgeräumt, die Plüschbären  waren
    verkauft.
    Aber dort in der Mitte der riesigen Fensterauslage blieb der kleine Blaubär lange alleine
    sitzen.
    Keiner wollte ein hellblaues Bärchen mit roten Füßen,  und er musste nun fortgeräumt
    werden.
    Der Winterregen behinderte zwar die Sicht durch die Scheiben, aber  der Blaubär war
    verschwunden.
    Jetzt  war es kurz nach Weihnachten, das Spielzeug war  überflüssig, der Bär war jetzt Ausschuss.
    Die Angestellten warfen die  unverkäufliche  zur  Rückgabe bereite Ware in die Container.
    Eine junge Frau hatte das Bärchen jeden Tag betrachtet und verstand das Zeichen.
    Die Zeit. Freude zu bereiten. war nicht vorbei, denn die Moral von der Geschicht‘:
    Auch etwas Fremdes zaubert oft ein Lächeln ins Gesicht.
    Denn wer einsam ist und allein, nimmt Jene auf  –  wie einen Sonnenschein.

  •   

    Wie ein leiser Schleier lag die Abenddämmerung über dem Land ….
    Schon früh dunkelt es jetzt ein , denn es war die längste Nacht im Jahr
    Der Weg nach Hause war noch weit- viel weiter in der Dunkelheit als am Tag!
    Die Schatten der beginnenden Nacht greifen nach dem einsamen Wanderer
    Und die Kälte war ohne Licht noch viel kälter ….
    noch über diesen Hügel und über den nächsten Hang ….
    noch durch den dunkelsten Pfad im Wald
    Dann-dann-ist der Wanderer daheim:
    Daheim in der Wärme, daheim im Licht!
    Es wird Freunde geben, die mit dem Heimkehrer feiern ….
    Und die Vorfreude treibt seine Schritte an.
    Doch dann merkte er, dass die Hügelkette unendlich fern wurde
    Und sein Blick umsonst nach dem Lichtschein des Hauses sucht ….
    Und je mehr er suchte , desto mehr blinken plötzlich viele Lichter auf ….
    überall ….und nur ganz kurz!
    Der Wanderer war sehr irritiert, er konnte sich nicht mehr orientieren
    Und die Nacht legte sich schwer über das Land.
    Und dann hörte er Geräusche aus allen Richtungen
     wie ein geheimnisvolles Flüstern … auf das er hören musste!
    Er wurde nun sehr müde und setzte sich unter eine hohe Tanne.
    Es war ihm auf einmal so wohl …
    So wohl gelehnt an den Stamm des mächtigen Baumes unter seinen hängenden Zweigen ,
    ie schwer waren vom Tragen des Schnees
    So wohl mit den blinkenden Strahlen aus Eiskristallen
    So wohl mit den Melodien aus unbekannten Klängen, die sich die Tiere singen
    Er saß
             In der Kälte            –  die warm wurde
             In der Dunkelheit  – die voller Licht war
             In der Stille           – ohne Einsamkeit     :
    Die Spitze der Tanne wurde nun von einem starken Stern erhellt
    Und jetzt wusste der Wanderer
    Das ist die heilige Nacht
    Wesen der Welt und Wesen des Himmels
    Wer sie spürt, der ist angekommen

    Harriet Keller-Wossidlo für die Weihnachtsfeier Klinik Barmelweid 2003