Schlagwort: Depression

  • Der Tag verglüht im Abendrot;
    Die Sonne sinkt in`s Meer der Nacht
    Mit ihrem eig`nen Leben:
    Wilde Alpträume,

    Sterben und Tod des vergangenen Tages,
    Zeugung und Geburt des neuen Morgens.
    Und wieder Erwachen
     In der dies- oder jenseitigen Welt.

    Kein ewiger Schlaf, kein Schlaf des Vergessens.
    Doch jeder Gedanke, jede Tat bleibt.
    Die Nacht verbleicht in der Morgenröte.
    Ein Kreislauf
    Von Dämmerung zu  Dämmerung, von Sonnenwende zu Sonnenwende.
    Kein Anfang, kein Ende – keine Erlösung?
    Oder schwindet die Bürde im steten Tun?
    Auch im Nichts läuft die Zeit –
    Schwindet die Zeit.
    Wie Spiegelscherben des Daseins leuchten die Sterne.

  • Wenn der Spiegel der Selbsterkenntnis zerbricht
    Steh`n auf jedem Splitter die Gedanken
    Barfuß auf dem Reif im Eiswald.

    Entgrenzte Freiheit mündet
    In das Meer des freiwilligen Denkverzichtes
    Auf der Woge medialer Datenflut.
    Und der Damm
    Ist die Schere im eigenen Kopf.

    Wenn das Schiff des Geistes am Felsen zerschellt –
    Wer kennt noch die rettende Planke?
    Das ist die Stunde der Wahrheit
    In tausend Netzwerken verstrickt,
    Glückverheißende Community als Fake.

    Suche deine Planke!
    Finde das rettende Ufer!

  • Der kleine Laden war immer freundlich und zuvorkommend.
    Wie die Hefte, Zeitschriften und Tabakwaren.
    Das Besitzerehepaar wohlgeordnet und aufgeräumt.
    Alles an seinem Platz.
    Fachliche Beratung und Dienst am Kunden
    Mehr als geschäftsüblich.
    Von morgens 8 Uhr bis abends 18.30.
     Dazwischen Mittagspause von 12.30 bis 15 Uhr.
    Nach Ladenschluss Verkehrsstau, Mikrowelle, Tagesschau.
    Und Schweigen.
    Zeit für schwarze Reptilien, die an der Seele nagen.
    Nicht eingeplant, steht nicht auf der Agenda.
    Auf der steht:
    Heute ist Fastnacht.
    Geschäft ab 12 Uhr schließen.
    Und dann:
    Juxen und feixen bis 24 Uhr.
    Ach ja:
    Und tanzen.

    Reich mir die knöcherne Hand, mein treuer Gevatter…
    Im schäbigen Hotelzimmer die letzte Flasche billigen Sekt.
    Morgendämmerung auf der Granitmauer.
    Sonnenaufgang.
    Flug in die Freiheit
    In eine neue, ewige Welt
    Nach kosmischer Ordnung.
    Die Menschen legten im Vorübergehen Blumen nieder und sagten:
    „Die waren immer so freundlich und zuvorkommend…“