Schlagwort: Götter und Göttinnen

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                  Abb. 1:
    Doppelidol Rhodos, 7. Jh. v. Chr.,
    Nach Hadzisteliou Price 1971, 61 Taf. VII, 17

        Während eine Reihe weiblicher Gottheiten und halbgöttlicher Wesen multipel auftritt, wie Eileithyien, Horen, Chariten, Musen[1] u. a., geben Doppelidole die Einheit zweier Göttinnen bzw. die  Doppelnatur der Einen wieder[2] (Abb. 1). Die von E. Simon vorgeschlagene Bezeichnung „Dualprotome“[3] bezieht sich auf eine verlorene indogermanische Sprachform, den Dual, der sich noch in  Weihinschriften nachweisen lässt: τὼ θεώ, im Dativ „toin theoín“= den beiden Göttinnen (Demeter und Kore/Persephone[4]). Der andere Wort-Teil, „Protome“, ist für Halbfiguren und Statuetten, denen zur Vollständigkeit nur die Beine fehlen, keine sehr glückliche Bezeichnung, sodass wir lieber bei „Doppelidol“ bleiben.       

        Zwei identische weibliche Sitzfiguren[5] (Abb. 2)werdenmeistals Demeter und Kore gedeutet; doch es gibt auch andere Stimmen: „Die Annahme, es seien Demeter und Persephone dargestellt, kann ausgeschlossen werden; der korinthische Künstler hätte sicher den Altersunterschied zwischen Mutter und Tochter sinnfällig zum Ausdruck gebracht“[6]. Dieser Meinung können wir uns für das 7. Jh. v. Chr., den Entstehungszeitraum der Statuetten, nicht anschließen[7]. Aus Mangel an kennzeichnenden Attributen wären die beiden wohl namenlos geblieben, säßen sie nicht auf dem Fragment eines Karrens, den  Simon als „Bauernwagen“ beschrieb und daher nicht an der engen Beziehung zu den „Saatgöttinnen“ zweifelte[8].

                           

       Abb. 2:
    Sitzende Göttinnen, Brit. Mus. London
                  Nach: Hadzisteliou Price 1971, 62 Taf. 8, 20

        Demeter und Kore: Der Beiname „BifurcationderGe“[9] verbindet Demeter etymologisch mit den Silben und „Lallnamen“[10] für Erde, Γη oder Γα bzw. Δη oder Δα[11]. Als Tochter der Titanen Kronos und Rhea ist sie eine Schwester der großen Gottheiten Zeus, Hera und Hades[12]. Zahlreiche Inschriften fassen Mutter und Tochter als „die beiden Göttinnen“, τὼ θεώ, „Δημήτερες“ oder Δαμήτερες[13] zusammen, lateinisch Cereres. Sie sehen einander ähnlich, behalten aber stets ihre Individualnamen. Als Einheit gelangen sie um 396 v. Chr. z. B. von Syrakus nach Karthago[14]. Zwei gleichartige weibliche Statuen-Fragmente aus Kalkstein, die im Heiligtum der Demeter und Kore/Persephone in der Kyrenaika gefunden wurden, zeigen, dass sich die gemeinsame Verehrung der Göttinnen im 2. Jh. v. Chr. fortsetzte[15]. Fehlen jedoch die Informationen zum Fundort und sind keine charakteristischen Attribute vorhanden, so ist eine Benennung identischer Göttinnen z. B. als Leto und Artemis[16] nicht gerechtfertigt.      

        Doppel-Kybele:

    Die ikonographisch gleichen Frauengestalten (Abb. 3) halten jeweils in der rechten Hand eine Schale. Während an der Seite der Thronenden links ein Tympanon sichtbar wird, sitzt neben der Figur rechts ein kleiner Löwe. Sowohl das Attribut als auch der tierische Begleiter sind Kybele-spezifisch genug um einer Differenzierung der beiden Göttinnen in die „anatolische Kybele“ und ihr kretisches „Pendant Rhea“ zu widersprechen[17]. Eher könnte sich „in der Verdoppelung der zweifache Machtbereich der prähistorischen Muttergöttin ausdrücken…der sich über Himmel und Erde…auch über Leben und Tod“ erstreckt[18].     

            

    Abb. 3:
    Doppelrelief der Kybele. Bonn, Akademisches Kunstmuseum
    Aufnahme der Verfasserin

        Stilistisch weist der Doppel-Naiskos in die Zeit des frühen Hellenismus[19].     Vergleichbare Reliefs mit einer zweifach thronenden Kybele stammen überwiegend aus Attika, wurden aber auch auf Delos, in Delphi, Korinth und Troizen gefunden[20].

        Doppelte Athena:

              

         Abb. 4:
    Zwei identische Athenen, 1. Hälfte des 5. Jhs. v. Chr.
    Nach: LIMC II (1984) 972 Nr. 148 Taf. 721

        Das in der Umgebung von Athen aufgefundene attische Relief mit zwei identischen Athena-Figuren nebeneinander (Abb. 4) ist bisher nicht befriedigend gedeutet[21]. Beide tragen den gleichen Helm, einen dünnen Chiton und archaistische Schrägmäntel[22]. Der rechte Arm reicht zu einem langen Speer hinauf; den linken und den oberen Körper-Abschnitt verdeckt ein großer Schild mit dem Gorgoneion als Schildzeichen.                         

        Wie erklärt sich diese Doppelung? Ein Mutter-Tochter-Verhältnis wie bei den eleusinischen Gottheiten scheidet für Athena aus. Es bleiben die verschiedenen Aspekte unter denen man sie verehrt. Hadzisteliou Price weist auf Doppelkulte in zwei nahe bei einander gelegenen Tempeln hin, Athena Polias und Athena Parthenos auf der Akropolis von Athen, Athena Polias und Athena Sthenias (die Starke) in Troizen, oder Athena Alea und Athena Ippia [=hippia] in Tegea[23]. Ferner nennt sie zwei (gleichartige?) Athena-Statuen in Aegion. Sogar die mit der Göttin eng verbundene Eule trete gelegentlich im Doppel oder zweiköpfig auf[24]. All dies hat jedoch dem Verständnis des attischen Reliefs noch nicht näher gebracht[25].           

        Hygieia und Athena Hygieia:

    Nach den meisten literarischen Quellen steht Hygieia im Zusammenhang mit dem Asklepioskult und ist mit einer Zeit nicht vor dem 4. Jahrhundert v. Chr. verbunden. Ursprünge und Verehrung lassen sich jedoch im Kontext der Göttin Athena schon früher nachweisen. So bezeugen Weihinschriften des Töpfers Euphronios auf einer Basis aus pentelischem Marmor in Athen und auf einem rotfigurigen Gefäßfragment bereits einen Kult für Athena Hygieia im späten 6. und frühen 5. Jh. v. Chr. Nach Plutarch gehöre er zu den ältesten Kulten Athens[26] . Auch die Bronze-Statue, die Perikles der Göttin auf der Akropolis von Athen habe errichten lassen, stammte aus dem 5. Jh. v. Chr. Anlass für diese Weihung sei ein Unfall gewesen, der sich bei den Bauarbeiten an den Propyläen (oder am Parthenon?) ereignete. Das Kultbild erhielt seinen Platz bei einem alt-ehrwürdigen Altar der Athena Hygieia[27].

        Gegen 430 v. Chr. genießt Hygieia unter dem Aspekt der Stadtgöttin Athena noch kultische Ehren[28]. Wenig später tritt ihre Verbindung mit Athena  zugunsten derjenigen mit Asklepios zurück[29]. Zur Zeit des Pausanias befinden sich in der Nähe der Propyläen von Götterbildern ein solches der Hygieia, die eine Tochter des Asklepios sein soll, und der Athena, auch diese mit dem Beinamen Hygieia[30].Die Verbindung des Asklepios mit den beiden Göttinnen notiert Pausanias auch in Tegea/Arkadien: Neben der Statue der Athena steht auf der einen Seite Asklepios, auf der anderen Hygieia aus pentelischem Marmor, Werke des Pariers Skopas[31].

        Selbständige Kult-Empfängerin ist Hygieia selten, etwa im Asklepieion von Titane, wo ihre Statue dicht mit dem Haar ihrer Verehrerinnen bedeckt gewesen sei[32]. Im Heiligtum der Athena Pronoia in Delphi ist ihr ein Altar geweiht[33]. Auch der Hygieia-Hymnos des Likymnos von Chios verkündet ihren Ruhm[34].

        Fast als Gleiche unter Gleichen tritt Hygieia auf den Vasenbildern des Meidias-Malers im Umkreis der Aphrodite auf; doch sie setzt sich von den anderen Frauengestalten ab, indem sie Paidia, die personifizierte Bildung, wie eine Kourotrophos auf dem Schoß hält, oder wenn sie als einzige unter den Hesperiden als Thronende mit einem langen Zepter wiedergegeben ist[35].

        Eine faszinierende Lösung für das Dilemma mit den beiden Hygieien ergibt sich aus unterschiedlichen Wirkungsbereichen. Dann könnte sich die alt-ehrwürdige Athena-Hygieia um die Prophylaxe kümmern, während der mit Asklepios verbundenen Hygieia die therapeutische Medizin obliegt![36]

        Fortuna-Fortunae

                  

    Abb. 5:
    Fortuna mit Steuerruder und Füllhorn, röm. Kaiserzeit. 
    Nach: Simon 1990, 59 Abb. 74

        Der Fortuna-Kult ist besonders in Latium und Campanien weit verbreitet. Von den vielen Aspekten der Göttin nennen wir nur die wichtigsten: Fruchtbarkeit und Mütterlichkeit, Gesundheit, politische und militärische Macht, Schutz der Städte und des Herrscherhauses sowie die Gabe der Weissagung[37]. Plinius erwähnt ein sehr „gewissenhaft“ vergoldetes Bild der Orakelgöttin, das im Rundtempel des Terrassenheiligtums von Praeneste gestanden habe[38]. Nach der Legende war der städtische Bürger Numerius Suffustius durch Traumgesichte aufgefordert worden, einen Felsen zu spalten, aus dem hölzerne mit altertümlichen Buchstaben beschriebene Los-Stäbe herausfielen. Ein Ölbaum an der Stelle des späteren Fortuna-Tempels lieferte das Material für die Arca, ein Kästchen zur Aufbewahrung der Lose. Auf Anweisung der Fortuna sollte ein Knabe die Stäbchen mischen und das Los  ziehen[39].

        Lange bevor die Orakelgöttin zur Erforschung des Schicksals angerufen  wurde[40], besaß Fortuna schon einen bis ins 6. Jh. v. Chr. zurückgehenden latinischen Kult. Älteste Zeugnisse finden sich in Rom bei Sant‘ Omobono auf dem Forum Boarium, einem vom legendären König Servius Tullius gegründeten Heiligtum[41], in dem Fortuna und Mater Matuta gemeinsam verehrt wurden. 

        Auch in Praeneste, dem heutigen Palestrina, übte die Göttin ihre mantische Funktion erst später aus[42]. Nach den Inschriften, von denen eine aus dem 8. Jh. v. Chr. stammt, war sie Fortuna primigenia, „Jupiters erstgeborene Tochter“[43]. Auch als „Uranfängliche“, Alt-Ehrwürdige wird der Beiname verstanden[44]. Weitere bedeutende Fortuna-Heiligtümer sind außer in Antium u. a. in Ostia, Teanum. Benevent und Capua lokalisiert.

     Fortunae

    Statuetten mit zwei gleichartigen Frauengestalten, oft mit einem kleinen Kind, belegen in Praeneste, Rom und Antium die Verehrung der Fortuna als Doppelgöttin[45]. Die Terrakotta-Gruppen aus mittelitalischen und etruskischen Stätten wie Praeneste, Rom, Caere/Cerveteri und Veji gelten als Kourotrophoi/Deae nutrices[46]. Publius Papinus Statius bezeichnet sie als Praenestinae sorores[47].   

        Aus augusteischer Zeit stammt die Prägung eines Denars mit den Fortunae von Antium (Abb. 6). Für Prozessionen sind die Büsten auf ein Tragegestell/Ferculum montiert. Während die vordere einen Helm trägt und im „habitus amazonicus“ mit entblößter Schulter und Brust als wehrhaft Schützende dargestellt ist, wirkt die hinter ihr hervorschauende mit einem Diadem geschmückte Göttin matronal[48].

                                        

    Abb. 6:
    Fortunae. Denar 19 v. Chr.
    Aus Antium. Nach Simon 1990, 63 Abb. 81

         Zwei Kultbilder gab es auch im Tempel der Fortuna muliebris, vier Meilen außerhalb von Rom an der Via Latina[49].

        Nicht zuletzt fungieren die Fortunae als Schutzgottheiten von Badeanlagen. In Rom, Antium und Praeneste ist ihre Zweiheit in Schriften und Inschriften belegt:  Fortunae balnearum, Fortunae balnei[50]. Bereits um 190 n. Chr. nutzte man die Heilquellen von Bonn- Bad Godesberg. Der Kommandeur der Bonner Legion, Venidius Rufus, stiftete einen Altar, der außer dem Aesculapius und der „Hygia“ auch den Fortunae salutares geweiht war[51].

        Nemesis

    Zum Vater,lässt Pausanias wissen[52], habe die Nemesis den Okeanos...also das äußerste Meer, an dem die Iberer und Kelten wohnen, und dort ist auch die Insel der Bretannoi. Als Mutter nennt Hesiod[53] die unheilschwangere Nyx, die sie  gebar zum Leid der sterblichen Menschen…

        Nemesis, die von allen Göttern am unerbittlichsten gegen Frevler ist[54], wird von einigen antiken Schriftstellern recht negativ geschildert. Sie ist die Vergeltung in Person, wacht über das rechte Maß und teilt jedem das Gebührende zu (νέμειν). Ungerechtigkeit, Hartherzigkeit, sogar verschmähte Liebe[55] sind ihr ein Gräuel ebenso wie Respektlosigkeit gegenüber Göttern, Menschen und sogar Verstorbenen; daher ahndet sie auch die Schändung von Grabstätten. Nichts aber ist ihr so sehr verhasst wie die Hybris, der Hochmut (lat. Superbia). Herodot berichtet von einem berühmten Beispiel bestrafter Hybris:

        Nach der Abreise des Solon traf den Kroisos furchtbare Vergeltung der  Nemesis, vermutlich weil er geglaubt hatte er sei der glücklichste aller Menschen. Vergeblich hatte Solon ihn zu überzeugen versucht, dass niemand vor seinem Ende glücklich zu preisen sei[56]. Kroisos verlor seinen Sohn, fiel in die Gefangenschaft des persischen Großkönigs Kyros und sollte auf dem Scheiterhaufen sterben. Aus heiterem Himmel ließ Apollon einensintflutartigen Regen hernieder prasseln und das Feuer löschen[57]. Der Vasenmaler Myson hat die Szene auf einer rotfigurigen Amphora eindrucksvoll dargestellt[58].     

        Auch gegen die bei Marathon gelandeten Barbaren scheint sich der Zorn dieser Göttin gerichtet zu haben; sie wähnten nämlich, es sei eine Kleinigkeit für sie, Athen zu erobern, und brachten daher bereits parischen Marmor mit zur Herstellung des Siegesmals, als ob der Sieg bereits errungen sei. Diesen Block verarbeitete Pheidias zu der Statue der Nemesis…[59].

        Vor dem Groll einer so machtvollen Göttin versuchen die Menschen sich durch Übel abwehrende Gebärden zu schützen. Sie erfassen den oberen Saum des Gewandes und heben ihn an, um „sich in den Busen zu spucken“, ein apotropäischer Gestus, den man auf die Ikonographie der Nemesis übertragen hat[60] (Abb. 7). Nach der Haartracht der Gemahlin des Kaisers Antoninus Pius (138-161 n. Chr.) Faustina maior, lässt sich die Statue in die 2. Hälfte des 2. Jhs. n. Chr. datieren[61]. Weniger überzeugend ist ihre Zuordnung zum „Victoria- oder Niketypus“[62]. Um den Nemesis-Gestus zu vollführen, krümmt  sie ein wenig den Rücken und wirkt dadurch nicht eben sieghaft. Aber mit ihrem rechten Fuß ‚betritt‘ sie eine anthropomorphe Gestalt, in der man die personifizierte Hybris, Ύβριστής, zu erkennen meint [63] oder ein Zeichen für die Überwindung der Feinde Roms[64].  

    In der Aenaeis heißt es:

    Tu regere imperio populos, Romane, memento –
    hae tibi erunt artes – pacisque imponere morem,
    parcere subiectis et debellare superbos[65].   

               Abb. 7:
    Marmor-Statuette der Nemesis aus Ägypten, ca. 150 n. Chr.,
    Malibu, Getty Museum. Aufnahme der Verfasserin

           Ebenso vielfältig wie ihre Attribute sind die Beziehungen der Göttin zu anderen Gottheiten und Personifikationen. Tracht und Gestik, Begleitung und Ambiente wechseln. Nach dem Vorbild der Diana/Artemis trägt Nemesis halbhohe Stiefel (Abb. 7) und eine kurze Tunica[66]. Elle und Zaum/Zügel sind Attribute des rechten Maßes. Wie Tyche/Fortuna (Abb. 5) handhabt auch Nemesis das Steuerruder. Wohlfahrt und Glück[67] verheißt das Füllhorn.

        In ihrer Eigenschaft als Personifikation des rechten Maßes[68] entscheidet sie  im Agon, wacht über Soldaten und Schauspieler, Athleten und Gladiatoren, sowie über das Einhalten der Spielregeln. Nemesis tritt in Waffen auf[69] und schwingt die Peitsche, die man während der Eröffnungsspiele in der Arena oder im Tierkampf einsetzt[70]. Vor dem Eingang des Amphitheaters der Zivilstadt von Aquincum liegt ein Nemeseum, und in vielen Theaterbauten befinden sich Kultnischen/Sacella mit Votivaltären[71].

                  

      Abb. 8:
    Nemesis-Fortuna. Kalkstein. Aquincum. 3. Jh. n. Chr.
    Aufnahme der Verfasserin

        Aus heimischem Kalkstein besteht die Nemesis-Statuette im Statthalterpalast von Aquincum[72]. Die Göttin trägt ein langes Ärmelgewand mit Überschlag. Ein Mantel fällt symmetrisch über die Vorderseite und endet oberhalb der Knie in einem Zipfel. Auf ihrem bewegten Lockenhaar sitzt eine zierliche konische Kappe. In der linken Hand hält sie einen Globus, in der Rechten eine lange Fackel. Links neben ihr sitzt ein Greif, der die Tatze auf ein Rad legt. Das in Ägypten seit vordynastischer Zeit dargestellte Fabeltier wurde im 2. Jh. v. Chr. in Alexandria zum Trabanten der Nemesis, den diese zuweilen stellvertretend mit der Aufgabe der Vergeltung betraut[73]. Himmelskugel und Rad, ein Zeichen des wandelbaren Geschicks, übernimmt die Göttin unter dem Aspekt der Fortuna (Abb. 8).

        Dagegen ist die Fackel anders als bei Demeter, Hekate oder Eros bei Nemesis selten. Eine späthellenistische Terrakotta-Statuette zeigt sie, den linken Fuß auf ein Rad setzend. Hinter ihr liegt eine Frauengestalt bäuchlings auf dem Boden. Im linken Arm hält sie einen länglichen Gegenstand, der als Fackel beschrieben worden ist[74]. Geradlinig, ohne die geringste Schwingung, verjüngt er sich nach unten. Trotzdem lässt der vielgestaltige, überbordende Inhalt an ein Füllhorn denken. Die Fackel im Kontext der Nemesis bezieht sich anscheinend vor allem auf das Arsenal der Arena:

    flammis stimulatus …taurus… heißt es in einem Epigramm des Martial, als man einen Stier im Amphitheater mittels Feuer in Raserei versetzt[75].

        Ihr ältestes Heiligtum hat Nemesis in Rhamnous, wo man sie schon seit dem 6./5. Jh. v. Chr. gemeinsam mit Themis, der Göttin des Rechts und der Ordnung, verehrt. Als deren Kultgenossin kommt auch ihr das Attribut der Waage zu. Nemesis erlässt Gesetze und verhilft der gerechten Sache zum Sieg[76].

        Bei Rhamnousetwas vom Meer entfernt oberhalb liegt das Heiligtum der Nemesis, die von allen Göttern am unerbittlichsten gegen Frevler ist…Ihre Statue trägt eine Krone mit Hirschen und kleinen Nikefiguren; in der linken Hand hält sie einen Apfelbaumzweig, in der rechten… eine Schale..[77].

        Nach einer Anekdote des Plinius hat Agorakritos von Paros die Statue geschaffen (ca. 430 v. Chr.). Er war ein Schüler des Phidias, ebenso wie Alkamenes, und wetteiferte mit diesem in der Verfertigung einer Aphrodite-Figur. Agorakritos verlor, nannte sein Exemplar Nemesisund verkaufte es nachRhamnous[78]. Fragmente der Statue, die man im Heiligtum fand, führten  zusammen mit der Beschreibung des Pausanias zu einer Rekonstruktion des weit überlebensgroßen Kultbildes[79].

    …Mit Flügeln ist aber weder dieses Bild der Nemesis noch sonst eines von den alten dargestellt, da auch in Smyrna die heiligsten Holzbilder keine Flügel haben; erst die späteren geben der Nemesis Flügel…[80]

        In Rhamnous spielt der in den Kyprien erwähnte Mythos von der Ei-Geburt der Helena durch die Nemesis. Zeus, der routinierte Liebhaber, überwindet den Widerstand der Göttin, die sich ihm durch Verwandlung in allerlei Meeres- und Landtiere zu entziehen sucht. Erst in den Gestalten von Gans und Schwan vereinigen sie sich und produzieren das Ei, aus dem dann Helena schlüpft[81].

    Nemesis soll die Mutter der Helena sein, und Leda habe sie gesäugt und aufgezogen; für ihren Vater halten…alle Griechen …Zeus[82].

        Die teilweise erhaltene Mittelgruppe an der Statuen-Basis des Agorakritos zeigt Helena, die [ihrer Mutter] Nemesis von Leda zugeführt wird[83]. Nach  späteren literarischen Quellen ist Leda selbst die Mutter der Helena. Die künstlerische Gestaltung der Szene setzt in der Zeit des Reichen Stils ein[84]

        Doppelgöttin: Neméseis

    Der Kult von Smyrna ist durch die Verehrung einer Doppelgottheit, Neméseis, kennzeichnet. So bewahre sich die Göttin ihre alte Vervielfältigungsfähigkeit [in allerlei Tiergestalten], doch erscheint sie auch wieder nur als e i n e Gottheit wie auf vielen Münzen augusteischer Zeit[85]

        In Smyrna liegt das Heiligtum auf dem Berg Pagos. Die Gründung der neuen Stadt geht auf einen Traum Alexanders des Großen zurück:

    Alexandros, der Sohn Philippos‘ (…) sei, wie er von der Jagd zurückkam, zum Heiligtum der Nemesis-Göttinnen gekommen(…) und wie er unter der Platane schlief, seien ihm die Nemesis-Göttinnen erschienen und hätten ihm befohlen, hier eine Stadt zu gründen und die Smyrnaier dorthin zu führen aus ihrer früheren Stadt fort.

            

    Abb. 9:
    Die Neméseis und der schlafende Alexander (139-161 n. Chr.)
    Nach: LIMC VI, 1992, 739 f.  Nr. 15 Taf. 433

          Zuerst befragen die Einwohner lieber noch das Orakel und erhalten im Apollon-Heiligtum von Klaros die Zusicherung, dass sie auf dem Pagos glücklich leben werden.

    So siedelten sie freiwillig um; und sie  glauben an zwei Nemesis-Göttinnen statt einer und sagen, ihre Mutter sei die [νυξ] Nacht, wie die Athener behaupten, die Göttin in Rhamnous [aber] habe Okeanos zum Vater[86].

       Es …sind bei den Smyrnaiern im Heiligtum der Nemeseis über deren goldenen Statuen Chariten aufgestellt, Kunstwerke des Boupalos[87]

        Die Neméseis tragenkeine individuellen Namen noch sind sie unterschiedlich gekleidet; nur die Attribute variieren[88]. Besonders nah steht der Nemesis die Personifikation Aidós (= Scheu, Sittsamkeit). Hesiod schreibt beiden weiße Gewänder zu:

        Da zum Olympos hinweg von den breiten Straßen der Erde
    beide in weiße Gewänder die Schönheit des Leibes verhüllend,
    gehen sie fort zur Schar der Unsterblichen, fliehen die Menschen:
    Aidos kai Nemesis…heilige Ehrfurcht und heilige Rache,
    nur trauriges Elend bleibt den sterblichen Menschen,
    und nirgends ist Abwehr des Unheils[89].

    Wieder eine solch negative Konnotation durch Hesiod! Doch es ist es nicht  Sache der Göttin, nur zu strafen. Sie hat zwar die Macht, den Nacken des Hochmütigen zu beugen[90], aber die „Guten“ hebt sie aus der Tiefe herauf zum glücklichen Leben[91].

        Von Smyrna gelangt der Kult der Doppelgöttinnen nach Alexandria, wo er die schon früher vorhandene Nemesis-Verehrung maßgeblich beeinflusst[92].

       Viele kleinasiatische Städte zeigen auf Münzen und Reliefs die Bildnisse der Neméseis. In Tomisan der westlichen Schwarzmeerküste und im spanischen Astorga wird die Göttin ebenfalls in ihrer Pluralität verehrt[93]

     …obgleich sie keinen lateinischen Namen aufweist hat Nemesis auf dem Kapitol zu Rom ein Standbild, und ihr Kult erlebt, wie auch ihre Bedeutung in Kampf und Wettbewerb zeigt, seine größte Ausbreitung in der römischen Kaiserzeit[94].Jetzt kommt es sogar zu Wechselwirkungen mit Eros und Psyche, deren Schmetterlingsflügel die Göttin, die unmissverständlich durch den Nemesis-Gestus gekennzeichnet ist, bisweilen übernimmt[95].

    erst die späteren [Bilder] geben der Nemesis Flügel wie dem Eros, um damit auszudrücken, dass die Göttin besonders im Gefolge der Liebe erscheine[96]

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    T. Wittenberg, Kult bei der Arena. Nemesis-Heiligtümer im Kontext römischer Amphitheater (Oxford 2014)   UB 000 LG 6600 W 829


    [1] Petersmann 1987, 172.

    [2] Hadzisteliou Price 1971, 52.

    [3] Auf das männliche Doppelwesen der Molione-Aktorione, die in Hom.  Il. 11, 750-752 erwähnt und auf einer Plattenfibel aus der Zeusgrotte am Ida im Kampf mit Herakles dargestellt sind, Schefold 1993,  97 macht Simon aufmerksam, dies. 1995, 71-75 Abb. 1.2.5.  

    [4] Simon 31985, 91; Nilsson 21955, 463.

    [5] London BM, aus Theben, korinthische Werkstatt, Higgins 1954, Nr. 897 Taf. 130.

    [6] RM 94, 1988, 43.

    [7] Die von Hadzisteliou Price genannte Terrakotta-Gruppe in London a. O. 56 Nr. 5 a Taf. 2, 3, sowie Higgins 1954, 165 f. Nr. 610 Taf. 79, datiert erst in die Mitte des 5. Jhs. v. Chr. Sie zeigt einen deutlichen Größenunterschied und die Lyra spielende kleinere Figur ist mit kindlich-rundem Gesicht als die Jüngere dargestellt. Ein Hinweis auf die eleusinischen Gottheiten Demeter und Kore ist die Truhe auf der sie sitzen.

    [8] Simon 31985, 110 Abb. 103.

    [9]  = Gabelung, Hadzisteliou Price 1971, 52 mit Anm. 48.

    [10] Petersmann 1987, 175-178.

    [11] Nilsson 21955, 456. 461 f.

    [12] Hes. Theog. 454 – 457.

    [13] Nilsson 21955, 463 und Anm. 6; Hadzisteliou Price 1971, 61 Taf. 8, 17-19.

    [14] Bauchhenß 2013, 133 f.

    [15] Kane 1998, 145-153 Abb. 16.1-16.10.

    [16] Anders Hadzisteliou Price1971, 52 Anm. 39. 58 f. Taf. I, 2. V, 11-13. VI, 14. Literarischen Quellen zufolge assistiert Artemis ihrer Mutter Leto zwar schon bei der Geburt ihres Zwillingsbruders Apollon, Kall. h. in Dianam 20-25, doch wird sie gewöhnlich nicht mit dieser allein, sondern als Mitglied der apollinischen Trias dargestellt, LIMC II 1984, 618   (L. Kahil).

    [17] Naumann 1983, 189; anders Simon 1995, 74.

    [18] LIMC VIII, 1997, 749 (E. Simon).

    [19]Imperium der Götter 2013, 90 Abb.; LIMC VIII, 1997, 753 Nr. 42 Taf. 510 (E. Simon).; Naumann 1983,  334 Nr. 337 Taf. 30, 1.

    [20] Naumann 1983, 188. 334-336 Kat. 336-354 Taf. 30, 1.

    [21] LIMC II, 1984, 972 Nr. 148 Taf. 721 (P. Demargne); Hadzisteliou Price 1971, 55 Taf. I 1..

    [22] LIMC II,  1984,  972 Nr. 148 Taf. 721 (P. Demargne).

    [23] Hadzisteliou Price 1971, 53. 55.

    [24] Hadzisteliou Price 1971, 53 Anm. 58 f.

    [25]„Le redoublement n’est guère encore expliqué“, LIMC II, 1984,  972 Nr. 148 (P. Demargne).

    [26] Kranz 2010, 13; Shapiro 1993, 125 mit Anm. 259-261.

    [27] Plut.Perikl.13; ein Weihrelief vom Ende des 5. Jhs. v. Chr. an  vier Heilgottheiten einschließlich Athena Hygieia fand sich in Thrakien bei Komotini, Hygieia 2014, 175 Abb. 58. 

    [28] Shapiro 1993, 126.

    [29] Burn 1987, 32 f. 36 f. 40 f.; Shapiro 1993, 128.

    [30] Paus. I 23, 4.

    [31] Paus. VIII 47, 1.

    [32] Paus. II  11, 6.

    [33] Hamdorf 1964, 47. 105 Nr. 374.

    [34] LIMC V (1990) 554 (F. Croissant).

    [35] um 420 v. Chr., Burn 1987, 7 f.; Kranz 2010, 16-22; Shapiro 1995, 127-129 Abb. 79. 81; Hamdorf 1964, 47 f.

    [36] Kranz 2010, 25-28 mit Anm.

    [37] LIMC VIII, 1997, 125 (F. Rausa).

    [38] Plin. n. 33, 19, 61 f. ; Riemann 1988, 53. 65.

    [39] Cic.de divin. II 85 f. RE 13, 1910, 25 f. (Otto).

    [40] Riemann 1988, 63.

    [41] Coarelli 2019, 302; Simon 1990, 60-62.

    [42] Riemann 1988, 63.

    [43] CIL XIV 2863, RE 13, 1910, 24 f. (Otto).

    [44] Simon 1990, 62 f. Anm. 30.

    [45] Simon 1990, 62 f. Abb. 80-82.

    [46] Riemann 1988, 44 f. Taf. 26-29. Simon 1995, 78 Abb. 7. Schmidt 1994, Nr. 322 Taf. 59. Das von Buchholz  abgebildete Objekt, angeblich London BM D 244, ders. 1987, 1-55 Nr. 26 Abb. 17, ist u. a. durch Hadzisteliou Price 1971, 63 Taf. 8, 24, Riemann 1988, Taf. 26, 3 und Rausa LIMC VIII, 1997, 127 Nr. 9 c Taf. 91  in Berlin bestätigt. Die sehr ähnliche Londoner Gruppe trägt die alte Inv. Nr. des Britischen Museums. Buchholz‘ Überlegung, es könne sich trotz der erkennbaren weiblichen Brüste um eine Gruppe von Mann und Frau handeln, ist nicht plausibel; Simon 1995, 78.

    [47] Stat. silv. 1, 3, 79 f.  ca 40-96 n. Chr. Bauchhenß 2013, 133 Anm. 26; Riemann 1987, 131; ders. 1988, 71.

    [48] Bauchhenß 2013, 132 Abb. 12; Riemann 1988, 47. 

    [49] Bauchhenß 2013, 133; ders. 2011, 35..

    [50] Fronto p. 157 N; CIL VI 30708 (=182) RE 84 f. (Otto)

    [51] Bauchhenß 2013, 137. 141 f. Kat.-Nr. 16 Ab. 15.

    [52] Paus. I  33, 4. Wittenberg 2014, 12.

    [53] Hes. Theog. 223 f.

    [54] Paus. I  33, 2.

    [55] Perdrizet 1912, 251-274 Taf. 1 f.; Schweitzer 1932, 177; Hornum 1998, 131-138; RE XVI, 2 [1935] 2371. 2373 (H. Herter). 

    [56] Hdt. 32, 1-34, 1.

    [57] Hdt. 1, 86-89.

    [58] Simon 21981, 107 f. Abb. 133. 

    [59] Paus. I 33, 2. 3.

    [60] Karanastassi 1992, 735;.Schweitzer 1931, 186; Wittenberg 2014, 13.

    [61] LIMC VI, 1992, 748 Nr.158 (P.Karanastassi)

    [62] Weber 2007, 305 Abb. 3 A. B; Wittenberg 2014, 15 Abb. 7.

    [63] LIMC VI [1992] 758 (P. Karanastassi).

    [64] Hornum 1998, 136 f.; „und ich werde deine Feinde zum Schemel deiner Füße machen“, Psalm 110, Schweitzer 1931, 215 f. Abb. 11.  

    [65] Verg. Aen. VI 851-853:
    Denk daran Römer die Völker Kraft deines Amts zu regieren,  Übe die Kunst, im Frieden die Sitten zu ordnen,  Unterlegene  schone, den Hochmut aber bezwinge!    

    [66] Wittenberg 2014, 99-102 Abb. 6. 11-13.

    [67] Bei einigen Statuetten häufen sich die Attribute, die sich jedoch  nicht auf allen Abbildungen verifizieren lassen, wie LIMC VI, 750 Nr. 181 Taf. 442; schönes Reliefbild der Nemesis in periferia orientali, mit Elle, Waage, Rad und Greif, LIMC VI, Nr. 8a Taf. 449.

    [68] LIMC VI, 733 (P. Karanastassi); Attribut der Waage, z. B. Schweitzer 1931, 196 f. Abb. 4;

    [69] Schild: Wittenberg 2014, 105 Abb. 20; Köcher mit Pfeilen: ders. a. O. 102 Abb. 13.

    [70] Wittenberg 2014, 18 f. Abb. 13. 19. 20; s. hierzu das Gladiatoren-Mosaik von Nennig/Saarland, Hönle – Henze 1984, 71 Abb. 40 c. d.

    [71] = Nemesis-Heiligtum. Out of Rome 1997, 135 Abb. 92; Schweitzer 1931, 177; Wittenberg 2014, 26-31. 115 Abb. 41. S. 121 Abb. 52; 23. 47. 49.

    [72] Das Römische Budapest (Münster / Lengerich 1986) 107-109 Abb. 43; Kaiserzeitliche Porträts in Aquincum. Kat. 6. Internationales Kolloquium 11.-15. Mai 1999 (Budapest 1999) 8. 38 f. Abb. 19              

    [73] Nonnos, Dion. 48, 382-384; Flagge 1975, 106-121;  RE XVI, 2 [1935] 2376 (H. Herter); LIMC  1992, 734  (Karanastassi); Schweitzer 1931,  181 Anm. 5; Wittenberg 2014, 17. Rad und Greif motivisch ähnlich bei der Kasseler Nemesis, die sich in den Busen speit (gr. ptyein eis ton kolpon), P. Gehrke 2007, 183-186.

    [74] Hornum 1998, 133 Abb. 14.6; Kayser 1973, 121 Nr. 434 (V. 2) „Nemesis mit Fackel und Rad, eine Frau (Hybris) zermalmend“;  Maderna 2005, 261 f. 582 f. Nr. 155 Abb. 26, „Fackel“; Schweitzer 1931, 215 Abb. 11; Wittenberg 2014, 100 Abb. 8. Die letzteren gehen auf den Gegenstand zur Linken der Göttin nicht ein.

    [75]Chr. Gugl, Nemesis in Virunum, Forum Archaeologiae 18/III/2001, Anm. 4-6  Abb. 3; Wittenberg 2014, 105 Abb. 20.

    [76] Wittenberg 2014, 12 Anm. 112-114; LIMC VI, 735 (P. Karanastassi).

    [77] Paus. I 33, 2. 3.

    [78] Plin. nat. 36, 17; RE XVI, 2 [1935] 2349 (H. Herter).

    [79] LIMC VI (P. Karanastassi) 1992, 735 Nr. 1 Taf. 431; Shapiro 1993, 174 f. 256 Nr. 113-115 Abb. 133.

    [80] Paus. I 33, 7.

    [81] Kypr. frg. 7 f.; Athen. frg. 7; Apollod. bibl. 3 [127] 10, 7; in späteren Versionen des Mythos gehen auch die Dioskuren aus diesem Ei hervor, LIMC VI, 1992 (P. Karanastassi) , 733-762; Schefold 1981, 242-248. 

    [82] Paus. I 33, 7.

    [83] RE XVI, 2 [1935] 2351 (H. Herter).

    [84] Timotheos, Anf. 4. Jh. v. Chr.; Eur. hel.16-22; Apollod. bibl. 3 [126-127] 10, 7; LIMC IV, 1988, 498. 503 f. Nr. 6. 8. Taf. 292  (L. Kahil); Schefold 1981, 242-244 Abb. 340 f . 

    [85] RE XVI, 2 [1935] 2352 f. (H. Herter); pax Augustae, mit Nemesis-Gestus, Flügeln, Caduceus und Schlange, Wittenberg 2014, 99 Abb. 5.

    [86] Paus. VII, 5, 1-3 und  Paus. I 33, 4.

    [87] Paus. IX 35, 6.

    [88] Bauchhenß 2013, 135 (Abb. 14)

    [89] Hes. erg. 197-200;  Shapiro 1993, 173.

    [90] Mesomedes  h. Nem. 15. 22, LIMC VI, 1992, 735 (P. Karanastassi).

    [91] Amm. Marcellinus XIV 2, 25, Schweitzer 1931, 181 Anm. 1.

    [92] RE XVI, 2 [1935] 2354 (H. Herter)

    [93] Bauchhenß 2013, 135.

    [94] Plin. n. 28, 22; Schweizer 1931, 175; LIMC VI, 734.

    [95] LIMC VI, 1992,  756 f. Nr. 190 (P. Karanastassi).

    [96] Paus. I 33, 7.