Schlagwort: Tod

  • Frohe Feste

    Geburt – wieviele Fragen über dem neuem Erdenleben?

    Heranreifen – leichter Sinn im Widerstreit mit festen Bahnen.

    Bund fürs Leben – welches Urteil sprechen die Nachgeborenen?

    Das Ende – neues Leben nach den Gesetzen des Ewigen.

  • Nie wieder Krieg
    Es ist unfassbar zu verstehen,
    wütet erneut ein Kriegsgeschehen.
    Tote, Verletzte, unendliches Leid
    prägt nicht die Historie, sondern unsere Zeit.
    Wer Waffen liefert ist dabei
    eindeutig eine Kriegspartei.
    Nie wieder Krieg, Schwur und Versprechen,
    was sagt es aus, damit zu brechen.

  • Für Jürgen

    Wieder ist ein Freund gestorben…
    Wieder sind Schmerz
    und Trauer gross
    Es ist kein Trost
    noch nicht
    dass er nicht mehr leidet
    denn es leiden
    seine Frau
    seine Kinder
    Enkelkinder
    alle Freunde
    und auch ich

    Er war seit vielen Jahren
    ein wirklich guter Freund
    seine Meinung war mir
    immer wichtig
    sein Lächeln
    Schulterklopfen
    Händedruck
    belebten mich

    Ich habe es ihm
    nie gesagt
    und daran leide ich
    Jetzt könnte er es wissen
    Aber…
    andere sind ihm
    wichtiger als ich

    Ich werde mich erinnern
    und ich werde
    wieder seine Worte lesen
    vielleicht bin ich dann
    getröstet

    5.10.21

  • (2.10.2021)

    Zwei Jahre hast du noch zu leben
    sagte es und lächelte mitfühlend
    Ein Jahr hast du noch zu leben
    sagte es und lächelte warnend
    Deine Zeit ist ein für alle Mal um
    sagte es und lächelte fragend
    Jeden Tag dieser zwei Jahre
    habe ich offenherzig hingeschaut
    gelernt, das Gelernte umgesetzt, gelehrt
    gekämpft, genossen, geliebt, gelebt
    erwiderte ich gelassen
    und lächelte zufrieden

    ֎֎֎

  • Geboren zum Irren
    ohne mir klaren Sinn
    in Daseinsverwirren
    leben ich haltlos hin.

    Unsicherheiten bleiben
    Seite an Seite
    mit Ängsten, die mich treiben
    ins endlos Weite.

    Fehler als Wissen
    um Schwäche und Tod,
    unperfekt müssen
    zeugt bitterste Not.

    Liebesarme halten
    umfangen mich in Leid
    erlauben Gestalten
    singen von Ewigkeit.

  • Eine Erinnerung an Budapest 1988

    Die Familie erwartet den älteren Bruder meines Schwiegervaters, Krasznai András, genannt Bandi bácsi, zum Abendessen. Der rüstige 81-Jährige pflegt mit der Straßenbahn via Petöfi-Brücke zu kommen. Die Zeit vergeht, das Essen wird kalt, der sonst immer pünktliche Onkel bleibt aus. Petúr fährt schnell zur Wohnung, er hat ja einen Schlüssel. Alles ist ordentlich abgeschlossen, unauffällig. Petúr sucht die Gegend ab, fragt bei der  Polizei. Nichts. Am anderen Tag erneut zur Polizei. Jaaa, da gab es etwas, aber damit befassen sich die Alliierten. Für Leute, die das nicht gewusst oder vergessen haben: Auch Budapest ist in vier Sektoren geteilt. Also zur Kommandantur. Jaaa, wir haben damit nichts zu tun, das werden die Kollegen erledigt haben. Also dorthin. Jaaa, da gab es einen Unfall. Und wo ist mein Onkel? Leider verstorben. Wo sind dann seine sterblichen Überreste? Davon ist nicht viel geblieben, eine Zeile im Tagesprotokoll. Was wollen Sie denn mit der Leiche?, wird Petúr gefragt. Damit nichts, aber ich bin der Erbe, mein Onkel hat ein Testament zu meinen Gunsten gemacht, hier, bitte schön. Na, das ist kein Problem. Rasch wird die ungarische Justiz angewiesen, einen rechtsgültigen Erbschein auszustellen, Unterschrift, Stempel. Zu Bestattungs-Formalitäten kommt es nicht, ein besonderer Fall. Kosten entstehen der Familie auch nicht, das wird höheren Orts erledigt.

    Jetzt hat Petúr uneingeschränkten Zugang zum Erbe. Sein Vater, Jurist, hatte das Testament seiner Zeit mit unterschrieben. Bandi bácsi setzte offensichtlich großes Vertrauen in seinen Neffen, mit Recht. Nach und nach findet dieser in Büchern, Sport-Trophäen und hinter Bildern versteckt insgesamt 1 Million – na ja, Forint – aber immerhin! Eine wohlhabende Familie war es schon. Zum besseren Verständnis: die Rente eines András Krasznai als altgedientem Gymnasialdirektor betrug damals 1900 Forint im Monat, die Wohnungsmiete belief sich auf 120 Forint, eine Straßenbahn-Monatskarte kostete 20 Forint, ein Liter Benzin 2, 50 Forint.

    Mobiliar und Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens sind völlig wertlos. In 60 gemeinsamen Jahren haben Bandi bácsi und seine aus begüterter k. und k.- Familie stammende verstorbene Ehefrau alles abgewirtschaftet. Einige Stücke Herend-Porzellan sind ganz geblieben und gelangen zu mir.        

    Was ist nun eigentlich mit dem Onkel passiert? Sickert mit der Zeit etwas durch oder reimen wir es uns zusammen? Ein alliierter Lastwagen hat vermutlich mit überhöhter Geschwindigkeit den Fußgänger so gründlich erfasst, dass nicht einmal ein Beerdigungsinstitut in Hollywood noch etwas hätte ausrichten können. Der Rest ist Schweigen.

  • Der Friedwald

    (3.11.2020)

     Leben und Tod gehen Hand in Hand
    leisten manchem Wahnsinn Widerstand
    Sei mit meinem Baum im Einklang
    bringe Freude mit und Gesang
    denke nach über Einheiten und Kreisläufe
    über Wolken, Regen und Wasserläufe
    denke nach über Asche und Glut
    über das weite Meer, Ebbe und Flut