Schlagwort: Weihnachten

  • (3.12.2021)

    mit Dank Renate Holzeisen gewidmet

    Maria und Josef
    Maria übrigens hochschwanger
    fanden im Winter keine Herberge
    Sie hatten halt keinen Impfnachweis
    Die empfindlichen Engel waren empört
    protestierten prompt aufklärend öffentlich
    und wurden als Gefährder
    umgehend unsanft abgeführt
    Viele Menschen verhielten sich untertänig
    folgten den offiziellen Verordnungen herdenmäßig
    und ließen die Hochschwangere im Stich
    Gewisse Gebildete hatten vorausschauend
    sich den menschlichen Neigungen bewusst
    Grenzen gesetzlich verankert
    und verklagten die Herrschenden
    um Maria und Josef beizustehen
    Das höchste Gericht im Lande
    von Marionetten und Handlangern geführt
    wies wortklauberisch die Klage zurück
    Gott weinte unweigerlich eine Weile
    und dachte dann besonnen:
    Die Geschichte ist noch nicht zu Ende
    Das Herz jedes Lebewesens
    beherbergt doch tausend Sonnen

    ֎֎֎

  • Es war einmal ein nasser, kalter Abend in einer grauen Großtadt im Norden.
    Und wieder war es die Weihnachtszeit mit  dem typischen windigen Schneeregen.
    Die Schaufenster der Kaufhäuser waren grell erleuchtet und üppig dekoriert.
    In diesen Fensterauslagen gab es viele verlockende Geschenke dargeboten zum Kauf.
    Dort saß  auch ein kleiner hellblauer Plüschbär verloren zwischen den “richtigen“  Bären.
    Diese Teddies aus flauschigem Fell waren so hübsch braun, weiß, schwarz und wie echt.
    Nur das hellblaue Bärchen mit roten Stofffüßen wollte nicht so recht dort hinein passen.
    Dann kam der Tag, an dem alle Geschenke  und  Weihnachtseinkäufe erledigt  waren.
    Die Dekorationen waren nun sinnlos und wurden abgeräumt, die Plüschbären  waren
    verkauft.
    Aber dort in der Mitte der riesigen Fensterauslage blieb der kleine Blaubär lange alleine
    sitzen.
    Keiner wollte ein hellblaues Bärchen mit roten Füßen,  und er musste nun fortgeräumt
    werden.
    Der Winterregen behinderte zwar die Sicht durch die Scheiben, aber  der Blaubär war
    verschwunden.
    Jetzt  war es kurz nach Weihnachten, das Spielzeug war  überflüssig, der Bär war jetzt Ausschuss.
    Die Angestellten warfen die  unverkäufliche  zur  Rückgabe bereite Ware in die Container.
    Eine junge Frau hatte das Bärchen jeden Tag betrachtet und verstand das Zeichen.
    Die Zeit. Freude zu bereiten. war nicht vorbei, denn die Moral von der Geschicht‘:
    Auch etwas Fremdes zaubert oft ein Lächeln ins Gesicht.
    Denn wer einsam ist und allein, nimmt Jene auf  –  wie einen Sonnenschein.

  •   

    Wie ein leiser Schleier lag die Abenddämmerung über dem Land ….
    Schon früh dunkelt es jetzt ein , denn es war die längste Nacht im Jahr
    Der Weg nach Hause war noch weit- viel weiter in der Dunkelheit als am Tag!
    Die Schatten der beginnenden Nacht greifen nach dem einsamen Wanderer
    Und die Kälte war ohne Licht noch viel kälter ….
    noch über diesen Hügel und über den nächsten Hang ….
    noch durch den dunkelsten Pfad im Wald
    Dann-dann-ist der Wanderer daheim:
    Daheim in der Wärme, daheim im Licht!
    Es wird Freunde geben, die mit dem Heimkehrer feiern ….
    Und die Vorfreude treibt seine Schritte an.
    Doch dann merkte er, dass die Hügelkette unendlich fern wurde
    Und sein Blick umsonst nach dem Lichtschein des Hauses sucht ….
    Und je mehr er suchte , desto mehr blinken plötzlich viele Lichter auf ….
    überall ….und nur ganz kurz!
    Der Wanderer war sehr irritiert, er konnte sich nicht mehr orientieren
    Und die Nacht legte sich schwer über das Land.
    Und dann hörte er Geräusche aus allen Richtungen
     wie ein geheimnisvolles Flüstern … auf das er hören musste!
    Er wurde nun sehr müde und setzte sich unter eine hohe Tanne.
    Es war ihm auf einmal so wohl …
    So wohl gelehnt an den Stamm des mächtigen Baumes unter seinen hängenden Zweigen ,
    ie schwer waren vom Tragen des Schnees
    So wohl mit den blinkenden Strahlen aus Eiskristallen
    So wohl mit den Melodien aus unbekannten Klängen, die sich die Tiere singen
    Er saß
             In der Kälte            –  die warm wurde
             In der Dunkelheit  – die voller Licht war
             In der Stille           – ohne Einsamkeit     :
    Die Spitze der Tanne wurde nun von einem starken Stern erhellt
    Und jetzt wusste der Wanderer
    Das ist die heilige Nacht
    Wesen der Welt und Wesen des Himmels
    Wer sie spürt, der ist angekommen

    Harriet Keller-Wossidlo für die Weihnachtsfeier Klinik Barmelweid 2003

  • Frohe Weihnacht unbeschwert
    Sei diesen Tagen Euch beschert.
    Das Christenkind  nach Stall und Stroh
    Wünscht Weihnachten beglückt und froh
    In Frieden fröhlich zu gestalten
    Besiegt Corona und Naturgewalten.
    Zeigt Liebe ist der Weg ins Leben
    Und Hoffnung sind von Gott gegeben.

  • Alle Sterne unserer Welt
    am Himmel und auf Erden
    als Stein Blüte Frucht und Schneekristall
    sind Teil der göttlichen Schöpfung
    Aus den Augen
    des göttlichen Kindes
    (und seinem Spiegelbild in den Kindern der Erde)
    leuchten und strahlen sie
    Folge ihrem Licht
    Wie der Stern die Könige
    führte so führen sie dich
    ins eigene Innere
    wo im Dunkel
    das göttliche Kind wartet
    … auf uns

    Was waren die Worte,
    mit denen Ihr das Kind begrüßtet,
    das Kind und seine Mutter?
    Welche Wesen entschwebten
    Eurem in Liebe sprechenden Mund?
    Wenn ich Euch
    das frage, lautlos,
    und anderen
    mit begeisterndem Feuer
    davon erzähle,
    welche Kinder werden geboren
    aus dem Schoß meines Mundes?
    Dürfen sie einst
    die Schüler oder Gefährten
    Eurer heiligen Kinder sein?

    Die Luft vereinigt in sich
    das wärmende Feuer
    als Licht,
    das kühlende Wasser
    als Feuchte.
    Das Wort lebt in der Luft,
    sein feuriges Erkennen
    steigt als Licht empor,
    erleuchtet den Raum.
    Die Wogen des Fühlens
    tropfen zur Erde,
    münden dort
    im Strome der Zeit.
    Einander durchdringend
    bilden sie den Stern,
    der dich führt
    auf dem Wege des Königs
    zum Kind,
    geboren durch dich
    in dir.

    Schweigen kann heißen:
    Hören
    auf die Worte der Engel,
    Schweigen kann heißen:
    Warten
    auf das Wort des Du.
    Beide Wege des Schweigens
    sind Wege des Königs,
    der beim Kind
    das Gefäß seiner Hände
    öffnet
    zum Streicheln
    und,
    um das Wort zu empfangen.

    Das Wort der Drei Könige
    Was habt Ihr gesagt,
    als ihr Euch gefunden,
    was habt Ihr gefragt,
    als der Stern verschwunden?
    Was war Euer Wort,
    als ihr den Raum betratet,
    in dem sich
    die Welt zu ändern begann?
    Euer Wort,
    es wirkt fort
    durch alle Welt
    bis ans Ende der Zeiten
    und doch
    ist es verstummt,
    weil unsere Herzen
    nicht hören.

    Der Schatten der drei Könige
    Wo blieb Euer Schatten,
    als ihr Euch beim Kinde verneigtet,
    Eure Geschenke der Mutter zu Füßen legtet?
    In was hat er sich gewandelt,
    am Boden liegend,
    vom Kinde fliehend,
    zum Weg werdend
    IHM
    zum Dunkel der Menschen.
    Er folgte Euch nicht,
    als ihr wieder gingt,
    er blieb
    bei Mutter und Kind
    und sang leise
    das Lied vom Verzeihen.

    Einst
    führte uns der Stern
    und unsere Füße fanden
    den Weg.
    Heute,
    suchen unsere Augen
    den Stern.
    Vielleicht
    wird er nur
    im Dunkel sichtbar?

    Dunkel
    liegt über dem spurlosen Weg,
    den Ihr einst gegangen.
    Schweigen
    erfüllt den Raum,
    als Euer letztes Wort verklungen.
    Aber Euer Stern
    erhellt die Winternacht
    und Sommers
    blüht die Blume
    über dem dunklen
    schweigenden See.


    Der König
    mit dem Kelch in der Hand
    aus Gold, rot wie sein Gewand,
    sprach fordernd zu mir:
    Gib mir Dein Chaos,
    ich nehme es auf
    in meinen ordnenden Kelch
    und bewahre es und bewahrend
    ordnet es sich.
    Dann geb ich es Dir zurück übers Jahr,
    damit Du geben kannst,
    allen
    die Deiner Gabe bedürfen.


    Ich gehe
    und folge
    den Weisen,
    folgend dem Weg weisenden Stern.
    Die Töne
    Eurer Taten
    klingen im Glockenklang
    uns entgegen.
    Unsere Schritte
    bilden den Rhythmus,
    Gedanken
    die Melodie.
    Wer komponiert das Werk,
    zu dem dein Herz singen soll?
    fragte mich einer der Weisen.

    In der Mitte von Ende und Anfang
    stiegen die Sterne nachts herab
    und geleiteten Menschen,
    die ihren Weg suchten.
    Zum Neubeginn erblühen sie nun tags
    und weisen den Suchenden
    den Blick wieder nach oben.


    Und wenn wir sternenähnlich geworden sind
    und wir dem neu geborenen Kinde leuchten,
    werden unsere drei Könige kommen
    und die Schätze aus unserer Vergangenheit uns geben
    und dann wird ein vierter bei ihnen sein.

    Hoffnung
    Ich bin die Mutter, die das Kind gebiert
    und das Kind, das geboren wird.
    Ich bin der Stern, der leuchtet
    und die drei Könige, die ihm folgen,
    und ich bin der vierte König,
    der Mensch, der alles dieses ist.

    Der Ruf erging an Euch,
    aufzubrechen.
    Ihr folgtet ihm und dem Stern
    wie die anderen
    dem Lichte des Engels folgten.
    Nacht –
    dunkel und kalt,
    doch Euch
    schützt und wärmt und führt
    das Licht der Himmel.
    Ich aber sitze hier,
    bei meinem eigenen winzigen Licht
    und warte,
    bis er kommt,
    einzukehren
    in meinen
    engen Raum.

    Auch ich war einst ein König
    wie Ihr,
    ich aber scheute die Mühe des Aufbruchs.
    Auch ich war einst ein Hirte,
    furchtsam und dumm wie diese,
    ich aber konnte nicht glauben.
    So blieb ich immer zurück
    mal traurig, mal zornig,
    Einer muss bleiben.
    Denn wer empfängt sonst
    das Kind,
    bereitet ihm Wohnung
    und Nahrung den Eltern?


    Wo sind sie,
    die drei Weisen,
    die einst
    am Tage der Tage
    den Stern sahen und ihm folgten.
    Wo sind sie heute?
    Wer folgt heute dem Stern?
    Wem leuchtet der Stern heut?
    Wann wird der Sucher
    erleuchtet,
    wann der Erleuchtete
    zum König?
    Wenn er sich auf den Weg gemacht hat,
    dem Stern seiner Erleuchtung zu folgen!
    Ich bin auf dem Weg,
    ich bin aufgebrochen
    in finsterer Nacht,
    denn ich weiß,
    der Stern leuchtet,
    auch wenn ich ihn nicht seh.

    Gute Gedanken – liebevolles Tun,
    harmonisch übereinstimmend,
    rhythmisch wiederholt,
    sind die Melodie,
    die aus den Schritten
    der drei Menschen ertönt,
    die seit Geburt des Kindes
    unterwegs sind,
    sich Nacht für Nacht
    ihm langsam, aber stetig nähern.

  •  

  • Ich muss diesen Gedichten ein paar Worte vorausschicken:

    Wegen körperlicher Gründe ist mir das Schreiben schwergefallen (egal, ob von Hand oder am Computer). Ich musste aber meine Gedichte aufschreiben, sonst kann ich die Entwürfe bald selbst nicht mehr lesen… Ich entschloss mich, sie in den Mac zu diktieren und später in mein Gedichtbuch einzufügen.

    Dann hätte ich sie auch gleich zum Verschenken…. Ich mache keine Auswahl wie sonst und deshalb sind ein paar einführende Worte

    nötig. Manche Gedichte sind in einem Prozess entstanden, der noch nicht abgeschlossen ist, teils ist es ein innerer Erkenntnisprozess, teils gehören die Gedichte in verschiedene Projekte… Deshalb sind sie vielleicht nicht zu verstehen. Wundert Euch also nicht, wenn einige sehr… geheimnisvoll? Kryptisch?  Okkult?….

    erscheinen. Merkwürdigerweise gefielen sie einigen Freunden ganz besonders. Die Sprache, der Rhythmus, die Bilder wirken auch so… Mir fiel dazu ein Zitat von Paul Celan ein (ich will mich nicht mit ihm vergleichen!). Auf die Bemerkung, dass einige seiner Gedichte schwer verständlich sein, meinte er: Lesen, immer wieder lesen

     

     

    Unsere Pflicht ist es
    Beryll zu werden
    wie der Stein
    der den Augen
    neues Sehen ermöglicht
    wie seine Farbe
    die Farbe der
    im Feuerwasser
    im Wasserfeuer
    verborgenen Rosen

    Werde Beryll
    hilf ihm
    das Alphabet zu retten
    und sei es auch
    nur
    ein einziger Laut!
    Sage
    sprich ihn
    singe und tanze ihn forme ihn
    mit Händen in der Luft
    gestalte ihn
    in Farbe und Form

    Dann …
    du bist noch
    kein Beryll
    bist aber sein
    Gehilfe geworden

    12./13.12.2018

     

     

    Die schwarzen Vögel schlafen noch
    Die schwarzen Vögel der Nacht
    Die schwarzen Boten des Unheils
    wie die Menschen behaupten
    Menschen
    die ihre Brüder und Schwestern
    unter den Tieren nicht mehr kennen
    In Wahrheit bewachen sie im Winter
    die langsam erwachende Sonne
    deshalb siehst du sie
    in der Wintermorgendämmerung
    nur vereinzelt
    die schwarzen Vögel
    wissende Freunde von Hund und Mensch

    1. 12. 2018

     

    Heimat
    ist kein Ort
    Glaube
    ist keine Weltanschauung
    Glaube
    ist die Mutter der Liebe
    Liebe erschafft
    Heimat

    1. 12. 2018

     

     

    Dass ich mich opfern kann
    ohne mich zu verlieren
    dass ich unter den Sternen weile
    ohne die Erde zu verlassen
    dass ich fest auf Erden stehe
    und gleichzeitig hinabtauche
    in die Urgründe
    der Menschheit
    der Erde
    ohne zu ertrinken …
    Das verdanke ich
    dem Schmerz
    der mich weckt
    warnt
    hilft
    der mich das Kreuz
    spüren lässt
    das Kreuz
    das ich trage
    Nur weiß ich
    (noch) nicht:
    wessen Kreuz ist es?

    13.12.2018

     

    Wie einst der
    Zungenbaum
    in der Tiefe des Meeres
    sang
    so sangen später
    auf den Klippen des Meeres
    die Sirenen
    Die stummen Fische die
    die Laute

    des versunkenen Alphabets
    verschluckten
    wandelten sich
    in singende Vögel
    die Rettung des verlorenen Alphabets
    begann…

    …und irgendwann in Zukunft
    kann die neue Welt
    auf den Trümmern der alten
    entstehen

    14.12.2018, 17:50 Uhr

     

    Ich habe Rosen
    für dich gepflückt
    wollte dich erfreuen
    dich erinnern
    an uralt Vergessenes der Menschheit
    Doch du…
    hast die Blüten vertrocknen lassen
    und aus den Dornen
    für mich einen Kranz gewunden
    Warum?
    Du weißt doch:
    nur Freude und Liebe
    können Leid lindern

    Du weißt doch:
    es ist ein Ros entsprungen
    und auf deinem dunklen Pfad
    erstrahlt ein Lichtstrahl
    Spürst du nicht
    dein Engel begleitet dich
    das Tor zum Paradies
    ist für dich
    nicht mehr bewacht!

    Das uralte Gewässer aus
    Erdenbeginn
    funkelt im ersten Sonnenlicht
    wie am Morgen
    die Perle aus Tau
    wie die Tränen deines Kindes
    Das Netz
    geflochten aus dem dunklen Gespinst
    des Grauens unserer Zeit
    soll uns nicht mehr verbinden
    soll auch dich nicht fesseln

    Geh
    deinen Weg in die andere Welt
    Freude und Liebe
    werden deine Begleiter sein

    1. 12. 2018, 7:30 Uhr

     

    Antwort auf vegane Missionare

    Einst
    in einem längst vergangenen Leben
    wurden sie als Kind
    geschlachtet
    aufgegessen
    der Hunger
    die Angst vor dem Sterben
    der anderen
    waren zu groß

    Heute…
    um sicher zu sein
    dass sie niemals und nie
    gleiches tun
    verzichten sie auf jegliches Fleisch
    Wisst ihr nicht
    es gibt viele Arten
    zum Mörder am Leben
    zu werden

    18.12.2018, 7:45 Uhr

     

    Trugschluss

    Wenn du
    deine Augen
    mit deinen Händen
    bedeckst
    siehst du nicht mehr
    die Welt
    doch die Welt
    sieht dich immer noch
    Doch jetzt
    bist du ihr hilflos ausgeliefert

    18.12.2013

     

    Unterschied

    Ich verstecke mich
    weil ich nicht Zeuge werden will
    (und selbst nicht gesehen werden will)
    Ich verstecke mich
    hinter einer anderen Erscheinungsform
    weil ich so alles besser sehen kann
    weil ich Zeuge
    werden will

    18.12.2018

     

     

    Nach dem Hören der Nachrichten
    und der Presseschau im Radio
    am Morgen der Wintersonnenwende 2018 fragte ich mich:
    Müssen vielleicht heute
    in dieser Zeit
    hier und an vielen Orten der Welt
    so grauenhafte Dinge geschehen
    so viele
    damit wir erkennen:
    die Barmherzigkeit
    die Mitmenschlichkeit
    lebt immer noch
    unter den Menschen
    erwacht an dem Geschehen
    (oder wird sie erst
    in ihm geboren?)
    Ein neugeborenes Kind
    nicht aus der
    eigenen Familie
    kann anscheinend
    nicht mehr unsere Liebe
    Freude
    Staunen
    erwecken

    aber das Kind
    das unter Trümmern
    aus den Armen seiner toten Mutter
    lebend geborgen wurde!

    21.12.2018, 8:20 Uhr

     

     

    Ich vergesse so vieles
    weiß nicht mehr
    warum ich den einen Raum
    verließ
    den anderen betrat

    Vermeintlicher Trost sagt:
    Du hast zu viel
    an das du denken musst
    du bist müde
    auch du spürst
    das Alter

    Ist es wirklich so?
    ich ahne
    das Eigentliche dahinter:

    Innehalten
    Lauschen
    spricht aus dem eigenen Innern
    die wieder erwachte Erinnerung
    oder wird eine Frage gestellt
    der neue Impulse folgen?

    Vielleicht treten beide
    in herzlicher Umarmung
    vereint
    in mein Bewusstsein

    Jetzt
    in deinem Alter
    erinnert die Vielzahl deiner
    Pläne Pflichten Wünsche
    Vereine
    die längst vergangene Vergangenheit
    und die schon gekommene Zukunft
    in dir…

    dann …
    ist dein Vergessen
    kurz
    wie ein erholsamer Schlaf
    und die Erinnerungen kommen
    wie das Morgenlicht

    21.12.1978

     

     

    Vierter Advent
    Auch wenn ich
    wie alle Menschen jetzt
    von allen guten Geistern
    verlassen bin
    so weiß ich
    mein Schutzengel
    ist bei mir

    Ich kann den Blick
    in den Spiegel wagen
    ich kann den
    ersten Schritt wagen
    auf meinem erst noch
    entstehenden Weg

    Mein Engel fängt mich auf
    wie eine Mutter
    und er sagt tröstend
    zu mir:

    „Das Bild im Spiegel
    bist nicht du
    du hast falsch
    hineingeblickt
    schau in mein Auge…“
    Nun suche ich
    nicht nur am Himmel
    die Augen meines Engels:

    Manchmal
    finde ich sie in mir
    und es war keine Erinnerung
    wenn ich mich beschützt fühlte

    Es ist JETZT!!

    Und ich weiß:
    das Kind in mir kann ins MORGEN
    wachsen

    23.12.2018

     

    Ich spreche mit dir
    innerlich
    ohne Worte
    ich spreche mit dir
    in Gefühlen
    Gedanken
    Bildern
    Manchmal
    bist du in
    meinem Innenraum
    Dann sehe ich
    am Blick deiner Augen
    an deinem Lächeln
    dass du mich verstanden

    Für Anna

    25.12.2018

     

    I

    Ich spüre
    wie Kräfte
    vielleicht auch Wesen
    missbraucht werden…

    Sie kommen zu mir
    sind geschickt von einer
    unerlösten Toten
    – sie weiß nicht
    was sie tut –

    Die Wesen stören mich
    hindern mich
    drängen mich
    zum Abgrund

    Vielleicht ist es
    – für mich–
    zu früh
    die Seele zu erlösen?

    Sie weiß nicht
    was sie tut
    sie sucht meine Nähe
    und ist so verwirrt
    dass sie nicht bemerkt
    wie oft ich bei ihr bin
    Ich muss mich schützen…

    Eben war ich im Traum
    an der Tür des Stalles
    und bat darum
    mir meinen Umhang
    zurückzugeben

    Ich erwachte und verstand nicht:
    welchen Umhang?
    Brigids schützender Mantel
    fällt mir ein
    War ich vielleicht in ihrem Dienst
    einst und gab auch meinen Mantel?

    Vielleicht
    war die schützende
    Hülle gemeint
    die uns am Anfang
    umhüllt
    wie später Engelflügel?

    Warum musste ich
    auch erwachen
    bevor ich eine Antwort erhielt?

     

     

    II

     

    Vielleicht
    muss ich jetzt
    in dieser Zeit
    der Heilige Nächte
    in denen auch
    Dämonen ihr Unwesen treiben
    aus Gedanken
    eigenen
    Inspirationen
    geschenkten
    Tönen
    gehörten
    Bildern
    gesehenen
    mir einen
    eigenen Umhang weben

     

    III

     

    Ich werde dann
    am Faden der Erinnerung
    immer tiefer in
    die Höhle dringen
    Erwartet mich dort
    ein Ungeheuer
    oder ein Schatz?
    Vielleicht wie im Märchen
    Beides

     

    26.12.2018

     

    Beginn der 13 Nächte

    „Im Urbeginn war die Erinnerung“
    Welcher Urbeginn?
    Der eigene
    der Familie
    der Menschheit?
    Gibt es nicht viele
    Urbeginne?
    Die Geburt des Jesus
    die Geburt des Christus
    die Erschaffung der Erde wieder
    zur Zeit der Atlantis
    vor und nach der Flut

    Die Erschaffung der Erde
    als Idee
    im Kosmos

    (26. 12. 2018)

     

    Vielleicht
    sollte ich
    Vogel und Fisch fragen
    die Begleiter der
    Weltschöpfung?

    4.1.2019

     

    Überwinde die Hast
    die Hektik
    das Eilen
    die nach der Festeszeit
    wieder
    deinen Alltag
    beherrschen
    Schaffe Räume und Zeiten
    für Ruhe und Stille
    dass Güte und Weisheit
    geboren werden
    Väterlich
    mütterlich
    schützen sie
    deine Seele
    die zärtlich liebend
    sich mit der
    Schönheit der Welt
    verbindet

    Vierte Nacht der heiligen Nächte 2018/2019

     

     

    Wenn du zurückblickst
    heute
    am letzten Tag des Jahres
    und vorausblickst
    voll Hoffnung
    oder Angst
    dann verzweifle nicht
    über das Treiben in der Welt
    erschöpfe dich auch nicht
    im Kampf
    in dem du eh unterliegst

    Zeige auf andere Art
    dein Aufbegehren
    wandle dich
    werde Sand
    werde Sand
    im Getriebe der Welt

    Helga Thomas

    31.12.2018

    Aus verschiedenen Gründen wollte ich (eigentlich seit vorgestern) auf das Jahr 2007 zurückblicken. Dabei fand ich ein altes Gedicht, es war im Verlauf eines I GING-Seminars entstanden. Es passte eigentlich auch in die Zeit jetzt, ich hätte es jetzt schreiben können… Habe ich es eigentlich in mein Gedichtbuch von 2006 eingetragen? Ja, das habe ich, aber ich merkte, ich möchte es jetzt auch in meinen Gedichten von 2019 eintragen, ich möchte eine Karte mit ihm machen.

    Weil ich dich anerkenne
    habe ich Geduld mit dir
    weil ich Geduld mit dir habe
    anerkennst du mich
    meinen Rat
    meine Zuneigung
    Und langsam
    auf dem Wege der Geduld
    wandelt sich Anerkennung
    in Liebe

    Helga Thomas

    21.10.06/4.1.19

     

    Wenn du fürchten musst
    in den Fluten der Mutlosigkeit
    zu ertrinken
    und deinen Kräften
    nicht vertrauen kannst
    und keine Rettung
    weit und breit in Sicht ist…
    dann denke an den
    der über das Meer ging

    Er wird dir ein Halt sein
    dass du nicht untergehst
    selbst wenn du ertrinkst
    Mit seiner Hilfe
    wirst du dich
    zum Wasserwesen wandeln
    das seiner Schwester gleicht
    und den Menschen hilft

     

    Wer
    ohne gehalten
    getragen zu sein
    in den Fluten versinkt
    ist den Kräften des Bösen
    ausgeliefert
    Seine Angst wird sich wandeln
    in vernichtende Gefühle der Rache

    6.1.2019

    9:50 Uhr

     

    Zur Geburt des göttlichen Ich
    erstrahlte der Weihnachtsstern am Himmel
    ihm folgten die Könige
    aus fernen Landen
    Als Narziss
    – er hatte sich nie
    vom Jäger zum Hirten gewandelt–
    erkannte
    wer in seinem Spiegelbild verborgen war
    erblühte zur Auferstehungszeit
    der Stern seiner Blume
    die auch den
    heiligen Kelch
    bewahrt

    6.1.2019

     

     

     

     

     

     

  • Stilles Wasser – Blanker Hans

    Schon am Tag nach Neujahr wurde das Sturmtief Zeetje aktiv. Das wurde auch rechtzeitig vorhergesagt.
    Das ist auch nichts Neues, Unerwartetes. Das Neujahrssturmtief aus dem letzten Jahr hieß Burglind. Haben wir aber schon vergessen. Wir vergessen schnell.

    Dieses Jahr kam Zeetje:
    Der Norddeutsche Rundfunk berichtete:

    „Die Ostseeküste hat am Mittwoch ihre erste Sturmflut des Jahres mit überschwemmten Stränden und Straßen erlebt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hatte eine Sturmflutwarnung verbreitet, die bis zu 1,70 Meter höhere Wasserstände als normal erwartete. In der Nacht zum Donnerstag hob das BSH die Warnung kurz vor Mitternacht auf. Mittlerweile haben sich die Pegelstände weitgehend normalisiert.“

    Wir haben den Sturm genossen, einen Spaziergang an der Weser gemacht, unser Hund hat seine Segelohren aufgestellt, und wir haben uns die frische Brise um die Nase wehen lassen.
    Die Weser war ordentlich aufgewühlt.
    Die Nordsee wohl auch: (mehr …)

  • Hoffnung

    Ich bin die Mutter, die das Kind gebiert
    und das Kind, das geboren wird.
    Ich bin der Stern, der leuchtet
    und die Drei Könige, die ihm folgen,
    und ich bin der vierte König,
    der Mensch, der alles dieses ist.

     

    Einst

    Einst
    führte uns der Stern
    und unsere Füsse fanden
    den Weg

    Heute
    innehaltend auf gewohntem Weg
    suchen unsere Augen
    den Stern

    Vielleicht
    wird er nur
    im Dunkel sichtbar?

     

    Als den Drei Königen der Engel im Traum erschien

    Ihr schlieft
    wie auch wir schlafen
    des Nachts
    nach dem Pflichten des Tages
    Ihr schlieft
    und hörtet nicht
    den Ruf des Engels
    Dann hüllte er sich
    in das Gewand eures Traumes
    und ihr erwachtet
    als er eure Hand berührte
    Ihr habt den Traum nicht vergessen
    und seid aufgebrochen
    auf anderen Wegen
    Warum vergessen wir
    unsere Träume
    und spüren nicht
    wenn der Engel unsere Hand berührt?

     

    Wir alle

    Wir alle,
    jeder von uns,
    auch du,
    könnte ein König sein,
    ein König Herodes,
    der Kinder tötet,
    um zu bleiben,
    was er ist:
    Der König.
    Erstarrt vor Schrecken
    schließt du die Augen,
    willst dich selbst
    nicht mehr erkennen.
    Willst dich nicht lieben,
    nicht hassen
    und doch
    bleibst du der König,
    der Kinder tötet,
    dann, wenn du nicht bleiben kannst,
    wer du bist.
    Schweige,
    damit dein Mund
    nicht den König verurteilt,
    den König,
    der Kinder tötet,
    den König,
    der du selber bist.

     

    Der Schatten der Drei Könige

    Wo blieb Euer Schatten,
    als Ihr Euch beim Kinde verneigtet,
    Eure Geschenke der Mutter zu Füßen legtet?
    In was hat er sich gewandelt,
    am Boden liegend,
    vom Kinde fliehend,
    zum Weg werdend
    IHM,
    zum Dunkel der Menschen.
    Er folgte Euch nicht,
    als Ihr wieder gingt,
    er blieb bei Mutter und Kind
    und sang leise
    das Lied vom Verzeihen.

     

    Wenn Gabriel zu mir käme

    Wenn Gabriel zu mir käme
    des Nachts im Traum
    oder am Morgen
    kurz nach dem Erwachen
    zu mir ins Zimmer träte
    und das Wunder verkündigen würde
    das geschehen soll
    durch mich
    ob ich
    – wenn ich ihn sehen
    und hören könnte –
    ihm glauben würde?

    Was wäre geschehen
    mit uns Menschen
    wenn Maria nicht
    ihre Furcht überwindend
    gesagt hätte:
    „Ich bin des Herrn Dienerin,
    dein Wort möge sich an mir erfüllen.“

  •  

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    Weihnachtsgruß 

    Lass dich das Krippen Kind beschenken,
    Lass dich an die Freude denken
    Die in dein Herz erinnernd dringt
    Wenn es von der Christ Nacht singt,
    Und von des Lebens Sonnenschein.
    Dir soll froh und Hoffnung sein!

    Klaus Kayser

     

    Christmas Greetings 

    Greet with open arms the Christ child’s birth
    With open eyes see peace and happiness on earth,
    From cheers that warm your heart awoken,
    By words and songs of Christmas spoken.
    From warmth of the sun where joys are rife
    We wish you endless bliss and hope in life.

    Translated by Peter Wise