Autor: Andre Simon

  • An ancient legend narrates about tween brothers named Truth and Lie.
    Once, nearby the river, Lie challenged Truth claiming, that he could swim across the river faster. Lie stated that both must take off all their clothes, and after a count to three, try to swim to the other river side and back.
    Lie counted to three, but when Truth jumped in, Lie didn’t. As Truth swam across the river, Lie put on Truth’s clothes and walked back to town dressed as Truth. Lie proudly paraded through the city pretending to be the Truth.
    Truth washed ashore, but his clothes were gone and he was left naked with only Lie’s clothes to wear. Refusing to dress it, he returned to town naked.
    Walking through the city, the people stared at the Truth’ nudity. He tried to explain what happened, and that he was actually the Truth, but because the people felt uncomfortable to look at, they made fun of him; refusing to believe it was really the Truth.  On contrary the people have chosen to believe to the Lie, because he was dressed appropriately.
    From that day on, people have come to believe a well-disguised lie rather than a naked truth, also known as ugly truth.
    To lie means to hide something. After concealing the partial or the whole truth, the lies become the secrets. Those secrets do not end in the „bin“ in our brain, but are planted in precise anatomical structures.
    Neuroscientists explain, that every secret is deposited in the cingulate gyrus which has the function of presenting the truth. This „logic lobe“ signals to the other brain regions how to share information, so those regions perform more important functions, such as learning and memory. But when one keeps a secret locked inside, it doesn’t allow the cingulate cortex to perform its natural functions of learning and memory. Cingulate cortex becomes stressed.
    Simultaneously, keeping a secret, the orbital prefrontal cortex responsible for the complex thinking involved in decision making also simulates in the mind how bad sharing the secret will be.
    The cingulate cortex and prefrontal cortex compete, and if the prefrontal cortex wins the battle in the brain to keep a secret, the pressure it puts on the cingulate cortex causes the body to ramp up the production of stress hormones. If the reaction persists, it can have potentially serious consequences. Every time one thinks about a deeply held secret, stress hormones like cortisol can surge, affecting the memory, blood pressure, gastrointestinal tract, and metabolism. Those hormones also include norepinephrine, which affects parts of the brain where attention is controlled – hence accidents happen.
    The greater the secret, the more intense the conflict within the brain. Even the sleep can be disturbed, which could lead to emotional swings and a propensity to be bad tempered or lose the temper.
    Copyright Dr.med. André Simon

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller
    Wahrheitsgemäß
    Eine alte Legende erzählt von zwei Brüdern, die Wahrheit und Lüge hießen.
    Einmal forderte Lüge Wahrheit heraus und behauptete, er könne schneller über den Fluss schwimmen. Lüge forderte, dass beide ihre Kleider ablegen und dann auf Kommando “drei” zum anderen Ufer und zurück schwimmen.
    Lüge zählte auf drei, aber als Wahrheit hineinsprang, blieb Lüge stehen. Als Wahrheit durch den Fluss schwamm, zog Lüge die Kleider von Wahrheit an und ging in den Kleidern von Wahrheit zurück zur Stadt. Lüge marschierte stolz durch die Stadt und gab vor, Wahrheit zu sein.
    Wahrheit wurde ans Ufer gespült, aber seine Kleider waren verschwunden, und er stand nackt da und hatte nur noch Lüges Kleider zum Anziehen. Er weigerte sich, diese anzuziehen und ging nackt ins Dorf zurück.
    Während er durch die Stadt ging, starrten die Leute Wahrheits Nacktheit an. Er versuchte zu erklären, was geschehen war und dass er eigentlich Wahrheit sei. Aber weil die Leute sich bei seinem Anblick nicht wohlfühlten, verspotteten sie ihn, indem sie sich weigerten zu glauben, dass er in Wirklichkeit Wahrheit sei. Ganz im Gegenteil, die Leute haben beschlossen, Lüge zu glauben, weil er angemessen gekleidet war.
    Von dem Tag an kamen die Leute dazu, einer gut verkleideten Lüge eher zu glauben als der nackten Wahrheit, die auch als hässliche Wahrheit bekannt ist.
    Lügen bedeutet, etwas zu verbergen. Nachdem die Wahrheit teilweise oder ganz verdeckt ist, werden die Lügen zu Geheimnissen. Diese Geheimnisse enden nicht im “Abfalleimer” unseres Gehirns, sondern werden in klar abgegrenzten anatomischen Strukturen gespeichert.
    Neurowissenschaftler erklären, dass jedes Geheimnis im zingulären Gyrus (siehe Anmerkungen des Übersetzers) gespeichert wird, der die Funktion hat, die Wahrheit darzustellen. Dieser “logische Lappen” signalisiert den anderen Hirnregionen, wie sie Information weiterschicken sollen, damit diese Regionen wichtigere Funktionen leisten können wie Lernen und Gedächtnis. Aber wenn ein Geheimnis darin eingeschlossen ist, erlaubt es dem zingulären Gyrus nicht, seine natürliche Leistungen wie Lernen und Gedächtnis zu erbringen. Der zinguläre Gyrus wird unter Druck gesetzt.
    Gleichzeitig wird beim Behalten eines Geheimnisses der orbitale präfrontale Kortex, der verantwortlich ist für das komplexe Denken, das beim Treffen von Entscheidungen einbezogen wird, auch dem Gehirn vormachen, wie schlecht es sein wird, das Geheimnis weiterzugeben.
    Der zinguläre Gyrus und der präfrontale Kortex konkurrieren. Wenn der präfrontale Kortex den Kampf im Gehirn, ein Geheimnis zu behalten, gewinnt, wird der Druck, den der präfrontale Kortex auf den zingulären Gyrus ausübt, den Körper zur Produktion von Stresshormonen anregen. Wenn die Reaktion anhält, kann das möglicherweise ernste Folgen haben. Jedesmal wenn man über ein tief zurückgehaltenes Geheimnis nachdenkt, können Stresshormone wie Kortison anfluten, die das Gedächtnis, den Blutdruck, den Magen-Darm-Trakt und den Stoffwechsel beeinflussen. Diese Hormone schließen auch Norepinephrin ein, das Teile des Gehirns beeinflusst, wo das Gedächtnis gesteuert wird. Deshalb geschehen Unfälle.
    Je größer das Geheimnis, umso intensiver ist der Konflikt im Gehirn. Sogar der Schlaf kann gestört werden, was zu emotionalen Stimmungsschwankungen und einer Neigung schlecht gelaunt zu sein oder die Haltung zu verlieren führen kann.
    Anmerkung des Übersetzers: (Quelle: Wikipedia)
    Der Gyrus cinguli (lat. Gürtelwindung) ist ein Teil des limbischen Systems und ein Teil des Telencephalons, des Endhirns. Er liegt zentral im Gehirn und enthält eine lange Assoziationsbahn. Der Gyrus ist beteiligt an der Entstehung und Verarbeitung von Emotionen sowie bei Lern- und Gedächtnisprozessen. Er scheint eine entscheidende Rolle bei der emotionalen Bewertung der äußeren Umwelt und der Verknüpfung mit der inneren Gefühlslage zu spielen. Mitgefühl und emotionale Bindung sind hier lokalisiert. Bei Störungen des allgemeinen Lebensgefühls und einer negativen Stimmungslage lassen sich hier häufig Veränderungen in der neuronalen Aktivität nachweisen. Auch Fähigkeiten wie die Aufmerksamkeit zu verlagern und, sich Veränderungen anzupassen und Optionen zu erkennen sind hier lokalisiert.
    Der präfrontale Kortex ist ein Teil des Frontallappens der Großhirnrinde, er befindet sich an der Stirnseite des Gehirns und ist eng mit sensorischen Assoziationsgebieten des Kortex, mit subkortikalen Modulen des limbischen Systems und mit den Basalganglien verbunden. Der präfrontale Kortex empfängt sensorischen Signale und steht in korrelativem Zusammenhang mit der Integration von Gedächtnisinhalten und emotionalen Bewertungen. Die Funktionen werden als notwendige Bedingung für eine situationsangemessene Handlungssteuerung und der Regulation emotionaler Prozesse angesehen.




  • COLOURFUL  
     I live in the land with everlasting sunshine. Here live the animals with the bags on their bellies.  Those bags are carriers for their babies. Those animals move forwards by jumping together with their   babies.Nearby my small nest, there are big nests for the people, which live here.  Those people have nice colors at their skin. Although, they reside in the nests, and have nice colors like me, they cannot fly. Once I observed the people dancing around the fire. After the painted man kindled the fire, the startled lizards escaped out of the bush. My favorite food are lizards, so I decided to use this method to catch them … I seized a kindled branch, flew away and dropped it over a shrub. The shrub was inflamed and the lizards run out of shade directly in my open beak.

    WHITE: I live nearby the river in the ice- cold region. Above the river, there are the hills covered with snow. Sometimes the river has pack ice too. The people that live here heat their houses, so I prepared my nest under the roof.  Those people wear warm clothes and boots made of fur. At the river coast there is my favourite food: shells and shrimps. Because of the icy weather, shells and shrimps are warm dressed, in the hard clothing. To take it off, I fly high holding them in my beak. Therefore, I drop it towards the cliffs. After that, I land and enjoy the smashed food.
    BROWN: My nest is situated on the walnut tree- branch. I am keen of walnuts.    I am clothed with the feathers, and the walnuts are clothed with a stiff, unbreakable outfit. With my beak I cannot take it off. Formerly, the humans use to walk through the forest, collect walnuts, flowers or to listen our songs. However, in the middle of the forest is now an asphalted road. The people do not walk anymore, but drive by fast on the road. Currently, I collect and spread the walnuts at the road; the passing cars smash them off. After that I collect the nutmeats
    REDDISH
    : My nest is nearby a great lake. At the lake -coast there are many anglers. Patiently, with a rod in the hand they try to catch the fish. Fresh fish is my favourite food. Sometimes, the anglers throw the pieces of bread for me. I drop it in the lake and remain flying over it, waiting for the fish. When the fish nibbles, I plunge and catch the fish.

    AUTHOR’S NOTE     
    The birds learn from the humans; can we learn from the birds? The bird’s food based on the vegetables, fruits, walnuts and fish contain no cholesterol. They live in the concordance with a nature. The birds most likely live a long and healthy life. Biologist Douglas Dixon postulated in the “Zoology in the future”, that the birds will survive humans and will remain at the Earth for next 50 million years.

    Copyright Dr.med.André Simon
    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Bunt
    Ich lebe im Land des ewigen Sonnenscheins. Hier leben die Tiere mit den Beuteln auf ihrem Bauch. Diese Beutel tragen ihre Babys. Diese Tiere bewegen sich vorwärts, indem sie mit ihren Babys hüpfen. In der Nähe meines kleinen Nests befinden sich große Nester für die Leute, die hier leben. Diese Leute haben hübsche Farben auf ihrer Haut. Obwohl sie in Nestern hausen und hübsche Farben haben wie ich, können sie nicht fliegen. Einmal habe ich die Leute beobachtet, wie sie um das Feuer tanzten. Nachdem der bemalte Mann das Feuer anheizte, flohen die verblüfften Eidechsen aus dem Busch. Meine Lieblingsspeise sind Eidechsen. Deshalb beschloss ich, diese Methode zu nützen, um sie zu fangen. Ich schnappte einen entfachten Ast, flog davon und warf ihn über einen Strauch. Der Strauch wurde entzündet, und die Eidechsen rannten aus dem Schatten direkt in meinen offenen Schnabel.

    Weiß
    Ich lebe in der Nähe eines Flusses in der eiskalten Gegend. Oberhalb des Flusses liegen die Berge mit Schnee bedeckt. Manchmal führt der Fluss auch Packeis. Die Leute, die hier leben, wärmen ihre Häuser, also habe ich ein Nest unter dem Dach gebaut. Diese Leute tragen warme Kleider und Schuhe, die aus Pelz hergestellt wurden. Am Flussufer gibt es meine Lieblingsspeise: Muscheln und Krabben. Wegen des eisigen Wassers sind die Muscheln und Krabben warm angezogen in der harten Kleidung. Um sie zu entfernen, fliege ich hoch und halte sie im Schnabel. Dann werfe ich sie an die Klippen. Danach lande ich und genieße die geknackte Nahrung.

    Braun
    Mein Nest liegt auf dem Walnussbaumast. Ich bin scharf auf Walnüsse. Ich bin mit Federn bekleidet. Und die Walnüsse sind mit einem steifen, unzerbrech-lichen Anzug bekleidet. Mit meinem Schnabel kann ich ihn nicht entfernen. Früher sind die Menschen durch die Wälder spaziert und haben Nüsse gesammelt oder Blumen oder um unseren Gesängen zuzuhören. Aber jetzt verläuft mitten im Wald eine asphaltierte Straße. Die Menschen gehen nicht mehr spazieren, sondern fahren schnell auf der Straße. Zurzeit sammle ich die Walnüsse und verteile sie auf der Straße, die vorbei fahrenden Autos knacken sie auf. Danach sammle ich mein Nussfleisch ein.

    Rötlich
    Mein Nest liegt in der Nähe eines großen Sees. An der Seeküste gibt es viele Angler. Geduldig versuchen sie mit einer Angel in der Hand den Fisch zu fangen. Frischer Fisch ist meine Lieblingsspeise. Manchmal werfen die Angler Brotstücke für mich aus. Ich werfe sie in den See und bleibe im Flug darüber. Wenn der Fisch knabbert, tauche ich ein und fange den Fisch.

    Bemerkung des Autors.
    Die Vögel lernen von den Menschen; können wir von den Vögeln lernen? Die Vogelnahrung, die auf Gemüse, Früchten, Walnüssen und Früchten basiert ist, enthält kein Cholesterin. Sie leben in Übereinstimmung mit der Natur. Die Vögel leben wahrscheinlich ein langes und gesundes Leben. Der Biologe Douglas Dixon behauptete in der “Zoologie der Zukunft”, dass die Vögel die Menschen überleben und auf der Erde fur die nächsten 50 Millionen Jahre bleiben werden.

  •  An ancient Indian story describes three postgraduates who were on the way to the civil service examination. They stopped to buy pastries from a woman vendor by the wayside.

    One postgraduate was calm and quiet, while the other two argued. The woman asked where they were going.

    The two responded unison to her, that they were going to take the civil service examination. She said, „You two won’t pass the exam: that quiet man will.“ The both men rebuked her, and then they left.

    The same evening the results of the examination turned out as the   woman had predicted. On the way back, the two postgraduates who had failed, wanted to find out how this humble pastry- vendor had known they would not pass. They asked her, if she is able to foresee the events.

     „No,“ she said, „all I know is that, as a pastry is thoroughly cooked, it sits there quietly, but before it’s finished it keeps on making noise.“

    Dr. med. André Simon © Copyright   

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Eine alte indische Geschichte beschreibt drei Doktoranden, die auf dem Weg zur Prüfung für den Beamtendienst waren. Sie hielten an, um am Wegrand von einer Verkäuferin Gebäck zu kaufen. Ein Doktorand war ruhig und verhielt sich still, während die anderen zwei stritten.

    Die Frau fragte, wohin sie gingen. Die zwei antworteten wie aus einem Mund, dass sie auf dem Weg zu der Prüfung für den Beamtendienst seien. Sie sagte: “Ihr beiden werdet das Examen nicht schaffen, der ruhige Mann wird bestehen.” Die beiden Männer tadelten sie, dann gingen sie fort.

    Am selben Abend stellte sich heraus, dass die Prüfungen genau so ausgingen, wie die Frau es vorhergesagt hatte.

    Auf dem Rückweg wollten die beiden Doktoranden, die durchgefallen waren, herausfinden, woher die ärmliche Gebäckverkäuferin gewusst hatte, dass sie nicht bestehen würden. Sie fragten sie, ob sie Ereignisse vorhersehen könne.

    “Nein”, sagte sie, “alles was ich weiß, ist, wenn Gebäck gut durchgekocht ist, verhält es sich ruhig, aber bevor es fertig ist, macht es dauernd Lärm.”

  • Bescheidenheit
    Im Land des Reises lebten die Kaiser in unverschämtem Luxus, aber nicht Kaiser SHUN. Sein Palast war sehr bescheiden und gewöhnlich, aber sein Garten war außergewöhnlich, mit duftenden Blumen und vielen blühenden Kirschbäumen, die eine Heimat für zahllose bunte Singvögel waren. Dieses Verdienst wurde dem Obersten Gärtner zugeschrieben, der in einem bescheidenen Haus mit Bambusvorderseite und kleinem Blumengarten lebte. Er hatte eine Tochter, die Blühendes Veilchen (yo lán 菫菜) genannt wurde. Ihr Name war ein bezeichnendes Merkmal ihres Lebens und ein klares Zeichen ihres Schicksals. Zierlich wie ein blühendes Veilchen zeigte sie Wertschätzung und Dankbarkeit gegenüber allen Lebewesen. Gartenarbeit bringt Mensch und Natur zusammen, um Schönheit zu schaffen. Dieser erstaunliche Garten zeigte die wunderbare Kunst des Obersten Gärtners, der im Allgemeinen bekannt war als der Gärtner, “der Tagträume gestaltet”.
    Jeden Tag begleitete ihn seine hingebungsvolle Tochter zum Garten des Kaisers. Dort hörte sie dem Gesang der Vögel zu oder spielte inmitten der duftenden Blumen auf ihrer GUZSENG (Zither). Ihr Spiel und ihre Erscheinung erfreuten und begeisterten jeden, sogar den Kaiser, der im Laufe der Zeit beschloss, die Tochter seines Obersten Gärtners zu heiraten. Wie die Blumen hatte die Kaiserin Blühendes Veilchen keine Interessen außerhalb des Gartens.  Dort beobachtete sie die Vögel und sah, wie sie kleine Stöckchen benutzten, um die Insekten zu erreichen, die sie fraßen. Die Insekten versteckten sich gewöhnlich unter der Borke der Bäume. Wenn sie einen kurzen Stab oder Zweig in ihrem Schnabel hielten, konnte ein Vogel ihn benützen, um in einem Riss des Baumstamms zu stochern, um ein Insekt unter der Borke zu finden und dann aufspießen zum Fressen. Nachdem sie das gesehen hatte, schlug die Kaiserin vor, kleine Holzstäbchen herzustellen, um heißen Reis zum Mund zu führen. Der Gebrauch bedeutete keine verbrannten Finger mehr bei heißem Reis. Und alle Untertanen im Reich begannen, mit den hölzernen Essstäbchen ihre Mahlzeiten zu genießen. Es ist bekannt, dass die Essstäbchen, die am Hof benutzt wurden, aus verziertem und graviertem Kirschholz gefertigt wurden. Die Gravuren beschrieben die Tochter des Gärtners Blühendes Veilchen, die alle Wesen mit Anmut wie zerbrechliche Blumen behandelte.
    
    MODESTY
    In the land of rice, the Emperors lived in unashamed luxury, but not the Emperor SHUN. His palace was very modest and ordinary, but his garden was exceptional, with scented flowers and many blossoming cherry trees, home for countless colourful songbirds. The merit was attributed to his Supreme Gardener, who lived in a modest bamboo fronted house with a small flower-garden. He had a daughter called Blossoming Violet (yo lán 菫菜).  
    Her name was a distinguishing feature of her life, and a clear sign of her destiny. Delicate like a flowering violet, she showed appreciation and gratitude towards all living creatures. Gardening brings man and nature together to create beauty. This amazing garden showed the marvellous art of Supreme Gardener, who became generally known as “the gardener who creates daydreams”. Every day his devoted daughter accompanied him to the Emperor’s garden. There, she listened to the birds singing or played on her GUZSENG (zither) in the midst of scenting flowers. Her playing and her appearance pleased and enchanted everybody, even the Emperor, who with the passage of time decided to marry the daughter of his Supreme Gardener. 
    Like the flowers, the Empress Blossoming Violet had no interests outside the garden. There, she observed the birds, and noticed that some birds used small sticks to reach insects to eat. The insects usually hid under the bark of the trees. 
    Holding a short stick or branch in their beaks, a bird would use it to probe into the fissure of a tree trunk to find an insect under the bark, and then peck it off to eat. After seeing that, the Empress proposed creating short wooden sticks to carry hot rice towards the mouth.  Using them meant: no more burned fingers with hot rice. And all subjects in the Empire started to the wooden chopsticks, to enjoy their meals. It is known that chopsticks used in the court were made of decorated and engraved cherry-wood. The engravings described the gardener’s daughter Blossoming Violet, who treated all beings with grace like the fragile flowers...                                                    
    Dr. med. André Simon                                                                                                  
  • Am Ende des Jahres sprechen Billionen Menschen rund um die Welt ihre Wünsche aus mit „Glückliches Neues Jahr!“
    Was bedeutet glücklich sein?
    Das Glück im Griechischen “ευτυχία” bedeutet Schicksal, aber auch und Wohlstand. Indem wir unseren Wohlstand teilen, erreichen wir Glücklichsein.
    Schon die alten griechischen Philosophen stellten fest, dass Glücklichsein etwas zu tun hat mit vorbeigehen, vorwärts bewegen, einer zunehmenden Freude und verringern des Leidens.
    Es ist jedoch jeder allein, und noch kann keiner ohne andere Menschen zurecht kommen, nicht nur, weil sie nützlich sind, sondern auch wenn Glücklichsein entsteht. Um Glücklichsein zu erreichen, müssen wir unseren Wohlstand mit anderen teilen.
    In der Unabhängigkeitserklärung der Vereinigten Staaten steht die wohlbekannte Feststellung: “Das Streben nach Glück ist ein Ziel für jeden.”
    Im wahren Leben gibt es bis jetzt kein absolutes Glück oder Pech. Nichts geschieht in reiner weißer oder schwarzer Farbe, sondern nur in Schattierungen.
    Ein Mensch sieht oft nur eine Farbe, manchmal schwarz, manchmal weiß. Ab und zu ist es ein Regenbogen, der wie eine Glocke über den Himmel schwebt.
    Das Glücklichsein ist keine Idee, sondern eine Illusion, da es keine Angelegenheit der Vernunft, sondern der Vorstellung ist. Deshalb glaubt eine Person glücklich zu sein, obwohl sie überhaupt nicht glücklich ist.
    In der menschlichen Natur gibt es die Hoffnung, dass es auf der Suche nach dem Glücklichsein erfolgreicher ist, den Wohnort zu wechseln. Aber die Auswanderer nach Australien konnten lesen: „Neuankömmlinge, hier werdet ihr Arbeit finden, reich werden, heiraten, ein Haus kaufen, Kinder haben, aber glücklich werdet ihr niemals sein. Hier ist nicht das geliebte Heimatland, hier sind nicht die Freunde, die Familie. Eure Kinder können das Zusammensein mit ihren Großeltern nicht erleben und ihre Liebe nicht erfahren.“
    Was ist der erste Schritt um weltweit ein „Glückliches neues Jahr“ zu erreichen?
    Friede auf der Erde.

  • In a music school, a professor of piano had an extremely talented student. However, despite his great talent, the student was quite lazy and uninterested to practice for hours in the piano playing. In the fact, the student was convinced that only the talent he possessed was enough for him to succeed in his career.
    The professor tried to motivate the student in various ways and told him, that his talent would become worthless, if it is not combined with a constant practice and study. But the professor tried in vain, to persuade the talented lazy student.
    One day the professor came up with a way to convince his student. He invited the student to the kitchen to have coffee with him. The student came, grip the cup and the professor poured him the coffee. However, the professor did not pour coffee into the cup, but next to it. The student was astonished to see the spilled coffee on the kitchen tiles.
    „What are you doing, professor?“ The student asked, confused.
    The professor calmly explained – „You see, this coffee represents your talent and the cup you hold represents learning, exercise and practice in piano playing. If we do not pour coffee into a cup, it will spill on the floor and become completely useless. The same thing will happen to your talent, if you don’t work hard on it, it will lose its value. „

    Übersetzung von Dietrich Weller
    Ein begabter Student
    In einer Musikschule hatte ein Professor für Klavier einen besonders begabten Studenten. Aber trotz seines großen Talents war der Student recht faul und hatte kein Interesse, stundenlang Klavier zu üben. In der Tat war der Student überzeugt, dass allein das Talent, das er besaß, für ihn ausreichte, in seiner Karriere Erfolg zu haben.
    Der Professor versuchte, den Student auf verschiedenen Wegen zu motivieren und erklärte ihm, seine Begabung sei wertlos, wenn er sie nicht mit ausdauerndem Üben und Studium verbinde. Aber der Professor versuchte vergeblich, den begabten faulen Studenten zu überreden.
    Eines Tages brachte der Professor einen neuen Weg, um den Student zu überzeugen. Er lud den Student in die Küche ein, um mit ihm Kaffee zu trinken. Der Student kam, griff nach der Tasse und der Professor goss ihm den Kaffee ein. Aber der Professor goss den Kaffee nicht in die Tasse, sondern daneben. Der Student war erstaunt, den verschütteten Kaffee auf den Küchenfliesen zu sehen.
    „Was machen Sie denn, Professor?“, fragte der Student verwirrt.
    Der Professor erklärte: „ Schauen Sie, dieser Kaffee stellt ihr Talent dar, und die Tasse, die Sie in der Hand halten, bedeutet ihr Lernen, Trainieren und Üben beim Klavierspiel. Wenn wir den Kaffee nicht in die Tasse gießen, wird er auf dem Boden verschüttet und völlig nutzlos werden. Das Gleiche passiert mit Ihrem Talent, und wenn Sie nicht hart daran arbeiten, wird es seinen Wert verlieren.

  • Veröffentlicht von Dietrich Weller am 2.September 2022

    Cherry trees in blossom in Kyoto
                                  
    April 1985


    In the front of our ryokan (guest house) a small river ripple away from the great streets. Several one-story houses along the one-meter-wide riverbed. Between the small houses and the brook is a narrow street, actually a path made for a promenade. No car ban is visible in, but it would be too narrow to drive through. In front of the small houses are several flower pots with bonsai. Everything is in bloom and calm, away from the big roads. Some fallen leaves and parts of flowers are floating on the water surface. The houses are old, not like a thousand-year-old city, but they seem quite old to the visitor. Each door has a black cloth used as door- curtains with Japanese inscriptions. Certain tall Europeans saved their heads with these cloths—not banging against door frames. Here and there, a cage with canaries. Sometimes you see a red bucket with Japanese inscriptions. The buckets are there to fetch water from the creek in the accidentally outbreak of the fire.
    The small houses are old and partially made of wood. Shoes and sandals, that cannot touch the interior tatami floor, are stored in the antechamber. In the corner of the antechamber is a Buddha statue, which size and beauty depend on the owner’s standard of living. Deeper inside the house is a room that serves as a living room during the day and a bedroom at night. Everything small, practically like in a Lilliput country.
    Along the “street”, better to say along the way, a blue-red glowing spiral that represents a hairdresser’s shop. A red lantern in the front of the house means a takeaway. The entrance is provided with door curtains, so tall people can bow their heads in time. Inside the takeaway in the front is a bar and, in the back, the place to sit. The cushions lay on the tatami. The “inn” contains a stove where the innkeeper prepares the food.
    Everything looks very idyllic and you don’t feel like you are in a modern city of more than millions of inhabitants, but in a village that has fallen asleep in the 19th century.
    One day we have visited one of the 1500 temples in Kyoto and after that our mood changed drastically. Because of long distances, in intention to visit a temple, we took a taxi. On the return to our ryokan, I left my small bag in the taxi. The bag contained our passports, plane tickets and all the money in yen and francs ready for the whole trip.
    Shocked, we went to small police station in the neighborhood visible with the red lamp under the roof.
    /

    Police station in Kyoto known as koban



     In the police station, in reality a small room, we could observe an old wooden table with a telephone set ready for a museum, a cast iron stove with a rusty chimney. On the cast stove a teapot with boiling water to prepare jasmine tea. Two wooden chairs for officials and one chair for a visitor.
    Understandably the officials spoke only Japanese. Explaining that we left a bag in the taxi was only possible with a drawing, and fortunately „bag“ in Japanese means: baggu. In Kyoto there are hundreds of taxi companies and thousands of taxi vehicles. Luckily my spouse remembered that the taxi has a red line running down the side. Afterwards the policemen call the central police station explaining our problem on red line taxi and the missed bag is, and after couple of minutes, we should again take a taxi to the central police station, where is supposed to be our bag.
    At the Central Police Station, in the front of the room of police inspector, there was a wooden bench where we saw the terrified taxi driver. Only when we entered in the room of the inspectors, we comprehended why the taxi driver was frightened. Namely, with us together, should enter the terrified taxi driver, too. The police inspector gave me the bag, and in rather rudimentary English, he asked us if the entire sum was in our bag. The taxi driver was sweating, and his face was red as a tomato. After the checking the contents of the bag, and after our positive confirmation that everything was in order, the taxi driver regained his normal face color. It is compressible to us now, that by my complaint that some part of money is missing, the taxi driver could end up as a thief in the prison.
    “Die Ende gut alles gut” as they say jokingly in German. The satisfied taxi driver drove us back, without charge, to our ryokan (literally: travel inn).

    Then we could walk quietly between the cherry blossoms again.
    .

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Kirschbäume in der Blüte in Kyoto
    April 1985
    André Simon

    Vor unserem Ryokan (Gästehaus) plätschert ein kleiner Fluss von den großen Straßen weg. Mehrere einstöckige Häuser entlang des einen Meter breiten Flussbetts. Zwischen den kleinen Häusern und dem Bach befindet sich eine enge Straße, eigentlich ein Weg, geschaffen für eine Promenade. Es ist kein Autoverbot sichtbar, aber der Weg wäre zu eng, um durchzufahren. Vor den kleinen Häusern stehen mehrere Blumentöpfe mit Bonsais. Alles steht in Blüte und Ruhe, entfernt von den großen Straßen. Einige herabgefallene Blätter und Pflanzenteile schwimmen auf der Wasseroberfläche. Die Häuser sind alt, nicht wie eine tausend Jahre alte Stadt, aber sie erscheinen dem Besucher sehr alt. Jede Tür besitzt ein schwarzes Tuch, das als Türvorhang mit japanischen Inschriften benützt wird. Einige große Europäer schützen ihre Köpfe mit diesen Tüchern, um nicht gegen die Türrahmen zu stoßen. Hier und dort Käfige mit Kanarienvögeln. Manchmal sieht man einen roten Eimer mit japanischen Inschriften. Die Eimer stehen da, um bei einem zufälligen Feuerausbruch Wasser aus dem Bach zu holen.
    Die Häuser sind alt und teilweise aus Holz gebaut. Schuhe und Sandalen, die den inneren Tatamiboden nicht berühren dürfen, werden in dem Vorraum aufbewahrt. In der Ecke des Vorraums befindet sich eine Buddha-Statue, deren Größe und Schönheit von dem Lebensstandard des Eigentümers abhängen. Weit im Haus drin liegt ein Zimmer, das als Wohnraum während des Tages und als Schlafzimmer bei Nacht dient. Alles klein, praktisch wie in einem Lilliputland.
    Am Straßenrand, besser gesagt am Wegrand, eine blau-rot glühende Spirale, die einen Friseurladen anzeigte. Eine rote Papier-Laterne vor einem Haus bedeutet, dass man die Waren mitnehmen kann. Der Eingang ist mit Türvorhängen ausgestattet, sodass die Leute rechtzeitig die Köpfe senken können. Innerhalb des Geschäfts befinden sich vorn eine Bar und im Hintergrund die Sitzplätze. Die Kissen liegen auf der Tatami. Das „Restaurant“ enthält einen Ofen, wo der Wirt die Speisen zubereitet.
    Alles sieht sehr idyllisch aus, und man hat nicht das Gefühl, in einer modernen Stadt mit mehr als einer Million Einwohnern zu sein, sondern in einem Dorf, das im 19. Jahrhundert eingeschlafen ist.
    Eines Tages besuchten wir einen der 1500 Tempel in Kyoto, und danach veränderte sich unserer Stimmung drastisch. Wegen der weiten Entfernungen nahmen wir ein Taxi, um einen Tempel zu besuchen. Auf dem Rückweg zu unserem Ryokan ließ ich meine Tasche im Taxi liegen. Die Tasche enthielt unsere Pässe, Flugtickets und alles für die ganze Reise vorbereitete Geld in Yen und Franken.
    Geschockt gingen wir zu der kleinen Polizeistation in der Nachbarschaft, die durch die rote Lampe unter dem Dach erkennbar war.
      In der Polizeistation, in Wirklichkeit ein kleiner Raum, konnten wir einen alten hölzernen Tisch betrachten mit einem Telefon, das gerade recht war für ein Museum, und einen Gusseisenherd mit einem rostigen Kamin. Auf dem Gusseisenherd ein Teetopf mit kochendem Wasser, um Jasmintee zuzubereiten. Zwei Stühle für Beamte und ein Stuhl für einen Besucher.
    Verständlicherweise sprachen die Beamten nur Japanisch. Nur mit einer Zeichnung war es uns möglich, zu erklären, dass wir eine Tasche im Taxi gelassen hatten, und glücklicherweise heißt bag (Tasche) auf Japanisch baggu. In Kyoto gibt es hunderte von Taxi-Unternehmen und tausende von Taxis. Glücklicherweise erinnerte sich meine Frau daran, dass das Taxi eine rote nach unten laufender Linie an der Seite hatte. Danach rief der Polizist die zentrale Polizeistation an und erklärte unser Problem mit dem rote-Linien-Taxi und der vermissten Tasche. Und nach ein paar Minuten sollten wir ein Taxi zur zentralen Polizeistation nehmen, wo man unsere Tasche vermutete.
    In der zentralen Polizeistation gab es vorn am Eingang zum Polizeiinspektor eine hölzerne Bank, wo wir den verängstigten Taxifahrer sahen. Erst als wir in den Raum der Inspektoren gingen, erkannten wir, warum der Taxisfahrer solche Angst hatte. Denn der Taxifahrer sollte mit uns zusammen eintreten. Der Polizeiinspektor gab mir die Tasche und fragte in recht bruchstückhaftem Englisch, ob alles Geld in der Tasche sei. Der Taxisfahrer schwitzte, und sein Gesicht war rot wie eine Tomate. Nach der Überprüfung des Tascheninhalts und der Bestätigung, dass alles in Ordnung war, gewann der Fahrer seine normale Gesichtsfarbe zurück. Uns ist jetzt verstehbar, dass durch meine Beschwerde, dass einiges an Geld fehlte, der Taxifahrer als Dieb dagestanden hätte.
    „Ende gut alles gut!“ wie man scherzhaft im Deutschen sagt. Der zufriedene Taxifahrer fuhr uns kostenlos zu unserem Ryokan (wörtlich travel inn – ein Reisegasthaus).
    Dann konnten wir wieder in aller Ruhe zwischen den Kirschblüten spazieren gehen

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  •                                                                LONGEVITY

    The art market in The Emperor’s city of Xi’an is located within the south  gate of the inner city walls. While walking through the market, one can see small alleyways on the right hand side of the street. There are many stores  where one can bargain for artworks of all shapes and sizes. I entered one store, and between typical painted scrolls and silk paintings, the friendly shopkeeper showed me an old statue. He liked to bargain, but there was little room for negotiation in his prices. However, for a small number of copper coins, the shopkeeper eventually sold me an old bronze statue. The statue was of a horse, and it was very rusty.    It seemed to me that the shopkeeper was pleased to get rid of this corroded and tarnished old thing, which must have been exposed to the atmosphere for some time. I brought the statue home and started to clean it. To clean it, I had to polish it vigorously, and to my great astonishment a tiny hole appeared in the horse’s hind. From the hole I saw and removed a rice paper scroll written in classical Chinese. On this barely legible and partly indecipherable flimsy piece of paper ,an unknown calligrapher describes Emperor HUANGDI, who sought and has found the secret to the longevity. ( free translation in the following text “ Painter’s secret “)                                                                                                  
    Author’s note: 
    Legend has it, that the Emperor Huangdi (2696–2598 BC) created the logograms used in the writing of Chinese and had published the first book on medicine, in which the prerequisites are health and longevity.                                                                    

    Dr. med. André Simon

    Reprint Schweizerische Ärztezeitung 2013;94: 12

    Painter´s Secret

     «Das dynamische Pferd» von Hans Erni (1909-2015)

    The Emperor HUANGDI (2696–2598 BC) had learned that there are many shades of colour. Some are temporary like the yellowish colour of day light; some are immortal like heavenly blue. Heavenly purple blue was said to protect all Emperors. This is the reason that this colour, known as Emperor’s blue, adorned the palaces and many objects in it, as a colour of immortality, He supposed that aged painters possess the secret of longevity, so he decided to call all “bai nián” painters (older than hundred years). Several painters appeared, and the oldest was chosen to explain all secrets concerning longevity.

     In preparation, the vigorous painter Master Xu separately mixed colour pigments with the oil of perfumed plants, choosing diverse shades. He took essence of red berries for its brilliance like sunshine, essence of bamboo leaves for the colour of new grass, indigo for intense blue, and for heavenly purple blue he used a secret formula. Laying the colours side by side on a palette, he gently fused them, but refrained from mixing them together. Afterwards, he took a pot of white of egg and poured it over the freshly fused colours. The white of egg permitted the blending of the colours into a brilliant rainbow. Every time he needed a specific colour, he extracted it from this rainbow. The Emperor observed the painter attentively, and noticed that he inhaled the fumes of the colour essence oils deeply at regular intervals.  The painter explained to the Emperor, that regular inhalation of special fumes of the colour, such as essence of perfumed oils, lengthens life. Besides the inhalation of oils many dried substances of colour provenances like bamboo leaves (green) or goji fruits (red) are used in the preparation of delicious teas.

    In the preparing of such teas, the painter observed the resulting steam, which arose and hung about in peculiar spiral form. This transient apparition, an accidental beauty of nature, holds the painter tight in his paint, forever. In the same way a painting of his heavenly Emperor, painted in this precise instant, remains for eternity.

    Dr.med.André Simon

    Reprint Schweizerische Ärztezeitung 2013;94: 12

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Langlebigkeit

    Der Kunstmarkt in der Kaiserstadt von Xi´an liegt innerhalb des Südtors der inneren Stadtmauern. Wenn man über den Markt geht, kann man kleine Gassen auf der rechten Straßenseite sehen. Dort gibt es viele Läden, wo man um Kunstwerke aller Formen und Größen feilschen kann. Ich betrat ein Geschäft, und zwischen typischen beschrifteten Rollen und Seidenmalereien zeigte mir der freundliche Ladenbesitzer eine alte Statue. Er wollte gern feilschen, aber es gab bei seinen Preisen wenig Spielraum für Verhandlungen. Aber der Ladeninhaber verkaufte mit trotzdem für eine kleine Zahl Kupfermünzen eine alte Bronzestatue. Es war eine Pferdestatue, und sie war sehr rostig. Ich hatte den Eindruck, dass der Ladeninhaber froh war, dieses verrostete und angelaufene alte Ding loszuwerden, das der Luft für einige Zeit ausgesetzt gewesen sein musste. Ich brachte die Statue nach Hause und begann, sie zu reinigen. Um sie sauber zu bekommen, musste ich sie kräftig polieren, und zu meiner großen Überraschung tauchte am Hinterlauf des Pferds ein winziges Loch auf. In dem Loch sah und entfernte ich eine Reispapierrolle, die mit klassischem Chinesisch beschriftet war. Auf diesem kaum lesbaren und teilweise unentzifferbaren hauchdünnen Stück Papier beschrieb ein unbekannter Kalligraph den Kaiser HUANGDI, der das Geheimnis der Langlebigkeit gesucht und gefunden hatte. Eine freie Übersetzung folgt in dem Text „Das Geheimnis des Malers“.

    Die Legende berichtet, dass der Kaiser Huangdi (2696-2598 v. Chr.) die Schriftzeichen in der chinesischen Schrift erschaffen und das erste Buch über Medizin verfasst hat, in dem Gesundheit und Langlebigkeit Voraussetzungen sind.

    Das Geheimnis des Malers

    Kaiser HUANGDi (2696-2598 vor Christus) hat erfahren, dass es viele Schatten der Farben gibt. Einige sind zeitweilig wie die gelbliche Farbe des Tageslichts, einige sind unsterblich wie himmlisches Blau. Vom Himmelsblau wurde behauptet, dass es alle Kaiser schützt. Das ist der Grund, warum diese Farbe, bekannt als Kaiserblau, die Paläste und viele Objekte darin als Farbe der Unsterblichkeit zierte. Er vermutete, dass alte Maler das Geheimnis der Langlebigkeit besitzen, deshalb entschloss er sich, alle „bai nian“-Maler (älter als hundert Jahre) zusammenzurufen. Mehrere Maler erschienen, und der älteste wurde ausgewählt, um alle Geheimnisse zu erklären, die Langlebigkeit betrafen.

    Während der Vorbereitung mischte der kraftvolle Maler Meister XU Farbpigmente mit dem Öl von parfümierten Pflanzen, indem er verschiedene Schattierungen wählte. Er verwendete eine Essenz von roten Beeren für seine Leuchtkraft wie Sonnenschein, ein Konzentrat von Bambusblättern für die Farbe von frischem Gras, Indigo für intensives Blau, und für das Himmelsblau benutzte er eine geheime Zusammensetzung. Indem er die Farben auf einer Palette nebeneinander legte, ließ er sie zart ineinander fließen, aber er vermied, sie miteinander zu vermischen. Eiweiß von einem Ei ermöglichte die Mischung der Farben in einen leuchtenden Regenbogen. Jedes Mal, wenn er eine bestimmte Farbe brauchte, entnahm er sie diesem Regenbogen. Der Kaiser beobachtet den Maler sehr aufmerksam und bemerkte, dass er die Düfte der Ölessenzen in regelmäßigen Abständen tief einatmete. Der Maler erklärte dem Kaiser, dass die regelmäßige Inhalation besonderer Farbdüfte wie der parfümierten Ölessenzen das Leben verlängern. Neben der Ölinhalation werden viele getrocknete Substanzen der Farbabstammung wie von Bambusblättern (grün) oder Goji-Früchten (rot) zur Herstellung von köstlichen Teesorten verwendet.

    Bei der Herstellung von solchen Teesorten beobachtete der Maler den entstehenden Dampf, der aufstieg und in eigenartigen Spiralformen umherschwebte. Diese vorübergehende Erscheinungsform, eine zufällige Naturschönheit, hält der Maler in seinem Gemälde fest. Auf die gleiche Weise bleibt ein Gemälde dieses himmlischen Kaisers für die Ewigkeit erhalten, das in genau diesem Moment gemalt wurde.

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    Nachtigall

          SLEEPY HEAD   

    I am a singing bird. Unlike other birds, my singing can be heard also during the nights. During the day, I sleep on a tree branch, hidden between leaves. Day after day of sleepless nights, I have difficulty to get to sleep at sunrise. Each dawn birds start to sing with others joining in chorus, and they sing all day long.
    Therefore, I asked my friend Owl for an explanation why so!
    «My dear Owl, you are destined to be silent the whole night long. Why should I sing during the night, and be tired and sleepy during the day?»
    «Dear Nightingale, you are well known as an excellent songster honored by all birds. One of the most enchanting experiences for me is; to listen to your singing. Especially, on warm summer nights, you’re singing is marvelous. In the night silence reigns, therefore your tunes are heard over the great distances. Also singing at night does not interfere with feeding times. During the night, birds are unable to detect insects, which are their main food.

    I am a permanent resident of a great forest. All birds are seasonal dwellers. Once the rains and snow times arrive, all small birds fly far away. First to depart are the nightingales. When the flowers bloom again, the birds return to breed in the forests. The first arrivals are the nightingales. They are able to advertise the importance of territory and later mate finding. This may be important for a bird that is quite choosy about its place of living, mating and breeding. On their return during the night, the birds orientate themselves following your clear and loud tunes. Your nightly songs are a guiding light for new friends. The incoming birds are grateful for your readiness to help them. You are an «acoustic lighthouse» for your new arrivals. Your singing makes them happy, and increases your happiness, too. In this way, you will forget your own concerns and your sleepiness.

    Dr. med. André Simon       
    Reprint Schweizerische Ärzte- Zeitung 2011;92-19

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Schlafmütze

    Ich bin ein Singvogel. Im Gegensatz zu anderen Vögeln kann man meinen Gesang auch nachts hören. Tagsüber schlafe ich auf einem Baumzweig, versteckt zwischen Blättern. Tag für Tag bei schlaflosen Nächten habe ich Schwierigkeiten, morgens bei Sonnenaufgang einschlafen zu können.  Jeder Sonnenaufgangsvogel fängt an zu singen und stimmt in den Chor mit anderen Vögeln ein, und sie singen den ganzen Tag lang.

    Deshalb fragte ich meine Freundin Eule nach einer Erklärung, warum das so ist. „Meine liebe Eule, deine Bestimmung ist es, die ganz Nacht lang still zu sein. Warum soll ich die ganze Nacht singen und tagsüber müde und schläfrig sein?“ –

    „Liebe Nachtigall, du bist sehr bekannt als hervorragender Sänger, der von allen Vögeln geehrt wird. Eines der begeisterndsten Erlebnisse für mich ist, deinem Gesang zuzuhören. Besonders in warmen Sommernächten ist dein Gesang wunderbar. In der Nachts regiert die Stille, deshalb sind deine Melodien über weite Entfernungen hörbar. Der Gesang stört auch die Fresszeiten nicht. Nachts können Vögel keine Insekten entdecken, die ihre Hautnahrung sind. Ich bin ein Dauerbewohner großer Wälder. Alle Vögel sind Bewohner, die von Jahreszeiten abhängen. Wenn Regen und Schneezeiten eintreffen, fliegen alle kleinen Vögel weit fort. Die ersten, die abfliegen, sind die Nachtigallen. Wenn die Blumen wieder blühen, kommen die Vögel zurück, um in den Wäldern zu brüten. Die Erstankömmlinge sind die Nachtigallen. Sie sind fähig, die Wichtigkeit zu verkündigen, Gebiete und später Partner zu finden. Das kann wichtig sein für einen Vogel, der recht wählerisch bei seinem Wohnplatz, bei der Begattung und Aufzucht ist. Bei ihrer Rückkehr in der Nacht orientieren sich die Vögel, indem sie deiner klaren und lauten Melodie folgen. Deine nächtlichen Gesänge sind das Leitlicht für neue Freunde. Die ankommenden Vögel sind dankbar für deine Bereitschaft, ihnen zu helfen. Du bist der akustische Leuchtturm für deine Neuankömmlinge. Dein Gesang macht sie glücklich und steigert dein Glücksgefühl ebenso. Auf diese Weise wirst du deine eigenen Sorgen und deine Schlaflosigkeit vergessen.“

  • Red-crowned pied Woodpecker, Buntspecht.- Foto Dietrich Weller

     I am a small bird dressed in a black-white suit red cap and breast apt to live and work in forests. My feet are suitable to climb trees, and my stiff tail allows me to stay on tree trunks. The whole day long my hard beak chisels tree trunks and carves out rooms. According to the orders, I am able to carve out small or big rooms. These cosy rooms, suitable for living and breeding are made exclusive for fellow birds. Normally nests are not safe during rainy days. However, in the rooms carved by myself, the birds are protected from storms or heavy rains.  We carpenters live without any danger, neither from rapacious birds, nor from turbulent weather.                                                                                                          
    Dear fellow birds, if you prefer to live in the rooms protected from heavy rains, or from rapacious birds, please contact me. I carry out my work consciously.  Nowadays, I can offer rooms with an optional heating system, which is very important in the breeding season. In heated rooms the hatching period is shortened, and the mother-bird has more free time for herself. Once, there were a healthy forest with hardwood trunks and for carpenters it was difficult to chisel. Nowadays, you will notice only softwood trees. Many trees have their trunks already dried out. Under their thin barks lie soft wooden fibres. It is easy for me to carve. Thanks to air pollution and acid rains, these trees have a fungus spongy inner layer. The fungi are like unseen radiators which produce heat and warm up the inside of the tree trunks. I am so grateful to the whole of mankind for making the air pollution, causing global warming and creating softwood forests. These soft trees are very easy to carve. Therefore, I am able to build for my fellows-birds luxury rooms with or without heating systems.
    Everybody calls me Woodpecker.

    Dr. med. André Simon              
    Reprint Schweizerische Ärzte- Zeitung 2011;92-19

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Der Zimmermann

    Ich bin ein kleiner Vogel, der ein schwarz-weißes Kleid mit roter Kappe und Brust trägt, das geeignet ist, um im Wald zu leben und zu arbeiten. Meine Füße sind geschickt, um an Bäumen zu klettern, und mein steifer Schwanz erlaubt mir, auf Baumstümpfen zu verweilen. Den ganzen Tag lang meißelt mein harter Schnabel Baumstämme und höhlt Räume aus. Den Aufträgen entsprechend bin ich fähig, kleine oder große Zimmer auszuhöhlen. Diese gemütlichen Zimmer, passend für Wohnen und Aufzucht, werden ausschließlich für Vogelkameraden hergestellt. Normalerweise sind Nester während der Regentage nicht sicher. Aber in den von mir ausgehöhlten Zimmern sind die Vögel vor Stürmen und schweren Regenfällen geschützt. Wir Zimmerleute leben ohne jede Gefahr, weder von räuberischen Vögeln noch von stürmischem Wetter.

    Liebe Vogelkameraden, wenn ihr es vorzieht in Räumen zu wohnen, die vor schwerem Regen und raublustigen Vögeln geschützt sind, nehmt Kontakt mit mir auf. Ich übe meine Arbeit selbstbewusst aus. Heutzutage kann ich Zimmer wahlweise mit Heizsystem anbieten, was in der Brutzeit sehr wichtig ist. In geheizten Räumen ist die Schlüpfzeit verkürzt, und der Muttervogel hat mehr freie Zeit für sich. Früher war der Wald gesund mit harten Baumstämmen, und für Zimmerleute war es schwierig zu meißeln. Heutzutage wirst du nur noch Weichholzbäume sehen. Bei vielen Bäumen ist der Stamm schon ausgetrocknet. Unter ihren dünnen Borken liegen weiche Holzfasern. Da ist es für mich einfach auszuhöhlen. Dank der Luftverschmutzung und dem sauren Regen haben diese Bäume eine innere Schwammpilzschicht. Die Pilze wirken wie unsichtbare Heizstrahler, die Wärme produzieren an die Innenseite der Baumstämme aufwärmen. Ich bin der Menschheit richtig dankbar, dass sie die Luftverschmutzung macht, die eine weltweite Erwärmung hervorruft und Weichholzwälder gestaltet. Diese weichen Bäume sind leicht auszuhöhlen. Deshalb kann ich für meine Vogelkameraden luxuriöse Zimmer mit oder ohne Heizsystem bauen.

    Alle nennen mich Specht.