Autor: Klaus Kayser

  • Denkt nur, ihr Lieben
    In Erfurt, Berlin
    In der Republik
    An Demokratie.
    Denkt einmal, denkt


    ‚Was wäre wenn
    Der versehentlich Gewählte
    Geschworen hätte:
    Ihr Nazis habt mich zu
    Euren Feldherrn gewählt.
    In Taten beweist ihr
    Ihr seid demokratisch.
    Setzt Euch an den Tisch
    Eines Macht Beglückten.‘


    ‚Was wäre wenn
    Die freien Demokratischen
    Bestätigt hätten:
    Danke, danke, danke.
    Ihr habt demokratisch
    Die Mitte gerettet.
    Hat Euch diffamierten
    Faschisten niemand
    Im Landtag zugetraut.‘


    ‚Was wäre wenn
    Die Berlin Kanzlerin
    Befohlen hätte:
    Ihr habt mir gehorsam
    Die Wange gestreichelt.
    Saulus wird sich wandeln
    In Paulus. Wird wandern
    Auf dem rechten Weg
    Den wir Euch erschaffen.‘


    ‚Was wäre wenn
    Die Sozialisten
    Verstanden hätten,
    Dass Faschist, Kommunist
    Brandmauer, Feuerwall
    Mit Stiefeln zertreten
    Mit Fahnen erstürmen
    Mordend in den Staub
    Der Geschichte zwingen.‘


    ‚Was wäre wenn
    Die grün Beträumten
    Ausgerufen hätten:
    Ihr Superschüler grünt
    Für Donnerstag Demos.
    Blitz, Donner, Gewitter
    Wettern nachhaltig heiß
    Das kalte Klima
    In Landtag und Partei.‘


    ‚Was wäre wenn
    Die urroten Linken
    Geflüstert hätten
    Karl Marx sei es gedankt
    Jetzt können Faschisten,
    Fette Globalisten
    Zusammen mit Nazis
    Aus der roten Suppe
    Verlinktes auslöffeln.‘


    #Dann, ja, dann
    Hätten auf Pflasterstraßen
    Zeichensetzende Demos
    Die braune Mauerkluft
    Zu den Machtbeglückten
    Fröhlich und Fun beseelt
    Steintätig hochmotiviert
    Voll von Überwut
    Übersprungen#.

  • Macht – Mensch – Wahn

    In diesem Haus gleich um die Ecke
    Sind Wut, Getöse, Demoschrei
    Bringt Menschen auf die Todesstrecke
    Terrormensch ist vogelfrei.
    Wir sind die Herren Demokraten
    Bestimmen wen die Drohne küsst.
    Natur klagt Mensch mit seinen Taten
    Ist sich sein Selbstmord Terrorist.

  • Herbert und Hölderlin – ein deutsches Requiem

    Prolog

    Dem Herbert und dem Hölderlin
    Das Lebenslicht einst beiden schien.
    Hölderlin, dem Geisttitan
    Herbert auch, dem armen Mann,
    Der sich aus der Armut raffte
    Zum Marine Maat es schaffte
    Dann bescheiden, pünktlich, klug
    Nach dem Krieg die Post austrug.
    Er wurde neunzig Jahre alt
    Als er aus dem Zeitenspalt
    Einsam in das Jenseits fuhr.
    Ein Grabstein ziert die Lebensspur.
    Er bleibt verschollen, unbekannt
    Auch sein Verdienst für Vaterland
    Anstand, Ehre, Einsatz, Pflicht
    Kümmern seine Nachwelt nicht.
    Hölderlin, in frischen  Jahren
    Ist bekannt und Kunst erfahren.
    Goethe, Schiller, Hegel, Fichte
    Zünden Friedrich Kerzenlichte.
    Die führen ihn dem Pindar gleich
    In ein neues Lyrikreich.
    Göttliches wird neu beschrieben
    Die Gunst des Höheren ist geblieben.
    Wohlstand, Größeres erreichen
    Wollte jeder von den Beiden.
    Herbert als Kind, Friedrich als Greis,
    Erfahren Jammer, Qual und Leiden.
    Hier ist zu berichten
    von vergangenem Sein.
    Berühmt und begraben
    Bei Brot, Wasser, Wein.

    Das Treffen

    Die Nacht war dunkel.
    Der Tag ward nicht hell.
    Das Leben zerfloss.
    Und Leben fließt schnell.
    Das Licht erlosch.
    Kein Traum schäumt den Schlaf.
    Als Hölderlin Herbert
    Herbert Hölderlin traf.

    Der Gesang

    Grausam und hungrig
    weht Herberts Jugendkleid.
    Wohl spielt behütet
    Hölderlins Kinderzeit.

    Die Jugend

    Linkshändig der Herbert
    Milch-intolerant
    Für Bildung zu arm
    Zum Knechtsein verbannt.
    Vaterlos Friedrich
    Im Pfarrhaus ernährt
    Von Sinclair zum Lehrer
    Von Hegel bekehrt.

    Der Gesang

    Ungerecht mächtig
    Dröhnt jedes Menschen Horn
    Wild peitschen Wellen
    Lust und Liebe nach vorn.

    Das Leben

    Herbert hofft Zucker
    Statt Salz, trocken Brot
    Findet im Krieg
    Auf See fast den Tod.
    Friedrich sucht Stimmen
    Im Wahnsinn der Welt.
    Fügt sorgsam zusammen
    Was wächst und erhält.

    Der Gesang

    Es lebt nur Heute
    Nur Heute ist wahr!
    Herbert vergangen.
    Wie Friedrichs Altar.

    Der Abschied

    Herbert war Kämpfen
    Frei von Armut im Krieg
    Führerlos und treu
    Kein Gott, keinen Sieg.
    Friedrich war Pfarrhaus
    Göttliche Liebe, Titan
    Denken, Sehnsuchtstriebe
    Turmzimmer in Wahn.

    Das Gebet

    Beide sprechen leise
    Das Gebet ihrer Zeit.
    Herbert bescheiden
    Friedrich Opferbereit.

    K.K. 8.3.2020

    Hölderlin digital

    Die Götter sind gegangen
    Nach Recht und Gesetz.
    Gesichter gefangen
    Im digitalen Netz.
    Es spinnen die Dämonen
    Youtube Freudenreich.
    Lassen Geister wohnen
    Unsterblich streiten gleich
    Glaube und Wissen, die beiden
    Halunken dieser Welt
    Singen von Freiheit und Leiden
    Dass ziellos zusammenfällt
    Was im Heute gegeben
    Morgen noch sicher scheint
    Zügelfrei das Leben
    Um Tod und Liebe weint.
    Die Götter sind verloren
    Digital verirrt.
    Glaube ist erfroren
    Wissen triumphiert.
    Nur in engen Räumen
    Virtuell in Bits
    Lässt Glaube sich erträumen
    Der Geister Farbensitz.

    K.K. 9.3.2020

    Hölderlins Gebet digital

    Möge der Himmel geben
    was die Erde versagt.
    Sei die Freiheit mein Leben
    digital geparkt.
    Sei Wissen im Netz geborgen
    Behütet den Göttern gleich.
    Bewirtet mit Früchten des Morgen
    im virtuellen Tafelreich.
    Möge die Freiheit siegen.
    Bleibe der Tod an der Macht.
    Lasse ihn Zäune biegen
    Bevor das Chaos erwacht
    Und selbst die Ziele schmiedet,
    Die den Göttern sind.
    Sei Menschenwahn befriedet
    Vom Netzwelt Götterkind.

    K.K. 9.3.2020

  •  

  • Es war ein Schüler in Thule

     

    Es war ein Schüler in Thule
    Gar fleißig bis ins Grab
    Dem strebend seine Schule
    Smartphone als Lehrer gab.

    Es lehrte ihn zu wischen
    Zu spielen Starwars, Schach
    Bis an Computertischen
    Er tot zusammen brach.

    Man trägt ihn schwarz zu Grabe
    Schreibt auf Kreuz und Stein.
    Hier ruht die Wundergabe
    Ein Avatar zu sein.

  • Die Fragen des Zorns

     

    Prolog

    All Ihr Allmächtigen
    Schaut in die Zeit
    Sie wird Euch vernichten
    In unsere Ewigkeit.

    Sagt nicht
    Ihr wüsstet davon nichts!
    Sagt nicht
    Ihr hättet nicht die Macht!

    Ihr, die Wissen getauften,
    Reinigt Eure Hände!
    Ihr, vom Schicksal Erhoben
    Schaut nach unten!

    Ihr, die Gott Erhabenen,
    Hört die Elend Schreie!
    All Ihr Allmächtigen
    Erwacht aus dem Schlaf

     

    Und vernehmt jetzt

    Die Fragen des Zorns:

    Warum seht Ihr nicht,
    Ihr Allsehenden
    Das, was Menschen sehen?
    Und verschließt Eure Augen,
    wenn Ihr es seht?

    Warum hört Ihr nicht,
    Ihr Allhörenden
    Das, was Menschen hören?
    Und verstopft Eure Ohren,
    wenn Ihr es hört?

    Warum glaubt Ihr nicht,
    Ihr Allgläubigen,
    das, was Menschen glauben?
    Und leugnet Euren Glauben,
    Wenn Ihr es glaubt?

    Warum wisst Ihr nicht,
    Ihr Allwissenden
    Das, was Menschen wissen?
    Und vergesst Euer Wissen,
    wenn Ihr es wisst?

    Warum erkennt Ihr nicht,
    Ihr Erkennenden,
    das, was Menschen erkennen
    und legt es beiseite,
    wenn Ihr erkennt?

    Warum versteht Ihr nicht,
    Ihr Verstehenden
    Das, was Menschen verstehen
    Und wendet Euch ab
    Wenn Ihr versteht?

    Warum, zum Teufel
    Tut Ihr Gutes den Bösen,
    Die Menschen Böses tun
    Und nennt Böses gut,
    Das gut gelingt?

    Epilog

    So sagt
    Ihr Mitleidgesegneten
    den Zornigen

    Nichts.

    Denn die Antwort des Zorns
    Führt Euch
    Ihr hilflos Mächtigen
    zur Guillotine.

    Ihr verliert Eure Köpfe!
    Und
    Die wutbegeistert
    Demonstrierenden
    Schleudern
    Euch Kopflose
    In den versickernden Schaum
    Der vergeudeten Macht!

     

  • Weihnachten 2019

     

    Als ich ein Kind zu Weihnacht war
    Von sechs bis sieben Jahren
    Wäscht Mutter mir mein schwarzes Haar
    Sagt, du wirst heut erfahren

    Kalt in der Scheune schreit ein Kind
    In Bethlehem geboren
    Dir Menschensorgen in den Wind
    Laut, einsam und verloren.

    Sie legte es zu mir ins Bett
    Es schlief, ich war am träumen
    Wir träumten beide im Duett
    von Weihnachtslichterbäumen.

    Von der Mutter, die so lieb
    Für uns beide sorgte.
    Die auch in Träumen bei uns blieb
    Uns ihre Morgen borgte.

    Heute, jetzt, im Leben spät
    In den Rentnerjahren
    Träume ich, was sie gesät
    Was ihre Träume waren.

    Ich trinke aus dem Lebenswein
    Bin traurig um die Lieben
    Und danke Gott,  sie sind doch mein
    Gedanken mir geblieben.

    So wasche ich mein graues Haar
    Und färbe meine Seele.
    Das Kind singt mir Halleluja
    Wenn ich von ihm erzähle.

  • Das beleidigte Klima

     

    Hey Du, du Halbmenschaktivist
    Du wish-tube Protestionist
    Willst du dir meine Gunst erwerben?
    Soll ich für deine Liebe sterben?

    Soll ich mit dir und deinen Schafen
    Ins Bett gehen und lustvoll schlafen?
    Willst du mit schlaffem Schule-Schwänzen
    Mir imponieren in Freitagstänzen?
    Ich sage glatt dir ins Gesicht
    So funktioniert das nicht!

    Ich bin nicht deine Schulzeitdirne
    Habe keinen Frust in meiner Birne
    Nur weil ich Geschlechtlos bin
    Gebe ich mich keinem Schuling hin.

    Bin ein Neutrum, frei von Gedanken
    Frei von Gier und Wirtschaftsschranken
    Auch wenn ihr lautstark demonstriert.
    Ich bin und bleibe unberührt.

    Ein kleiner Rat sei Euch bereit:
    Ich bin die Zukunft, bin die Zeit
    Die, wenn ihr überleben wollt,
    Das Demokind ins Jenseits rollt.

  • An die Vernunftbegabten im Jahr 2020

     

    Ihr, ach,
    Ihr erbärmlichen
    Vernunftbegabten.

    Ihr ertrinkt
    Im Tsunami der Gläubigen
    Und bedenkt nicht
    Eure Füße sinken
    Im gesegneten Sand.

    Warum fürchtet Ihr,
    Ihr Vernunfbegabten
    Liebendes Leben
    Der kommenden Erde?

    Warum sucht Ihr Schutz
    Ihr Vernunftbegabten
    Hinter den Mauern
    des himmlischen Jenseits?

    Habt Ihr vergessen
    Ihr Vernunftbegabten
    Geburt und den Tod?

    Verschließt Euch das Mitleid
    Die Ohren
    Vor dem Schrei
    Des Orkans?

    So denn,

    Ihr erbärmlichen
    Vernunfbegabten

    Bekennt Euch zu Taten!
    Begreift Euer Verstehen
    Schreitet zum Kampf
    Mit Whatsapp, me too!

    Verdammt
    Die Sprache des Geldes!
    Verachtet die Taten
    Der Bemitleidenden!
    Verhöhnt den Protest
    Der Altglaubenden!
    Ihr seid die Zukunft
    Der Wissenden!

    Sie wissen
    Um die Sprache der Natur
    Berichtet Euch
    Von Anfang und Ende.
    Bettet Euch weich
    In den Untergang.

    Habt keine Furcht vor dem Morgen!

    Denn
    Das Unausweichliche
    Vernichtet alles
    Verdient keine Beachtung.
    Die Sprache der Natur
    Zeigt die Grenzen der Angst.
    Greift
    Zu den Sternen
    Der huldvoll Gläubigen
    Und bewacht:
    Eure Herrschaft auf Erden.

    Bedenkt:
    Euch ist Eure Zeit!
    Sie wird Euch genommen,
    Wenn Ihr nicht versteht.

    Weil
    Grausam wütet die Natur
    Unter den göttlich Gläubigen.
    Den Vernunftberaubten
    Mit der irdischen  Macht
    Des himmlischen Teufels.

     

  • Das Klimakind

     

    Kind, du musst aufstehen
    In die Schule gehen
    Mutter, muss ich nicht.
    Das Klima bläst mir ins Gesicht.

    Kind, ich muss dir protestieren
    Deine Zukunft wirst du ruinieren.
    Mutter, das ist schon passiert.
    Sieh nur, wie man demonstriert.

    Kind, willst du zu fernen Sternen
    Musst du üben, eifrig lernen.
    Mutter, gelernt habe  ich genug.
    Whats App Wissen macht mich klug. 

    Kind, in meinen Augen
    Blutegel dein Gehirn aussaugen
    Mutter, du bist schuld daran
    Dass ich nur demonstrieren kann.

    Ich kann nur wissen, nicht verstehen
    Großes nur im Kleinen sehen
    Ich hoffe, dass ich irgendwann
    Mit dem Klima tanzen kann 

    Und heiß verschwitzt in fernen Tagen
    Kälte in die Zukunft tragen.
    Kind, dann denk an mich zurück.
    Tanzen macht Orkan, kein Glück.