Schlagwort: Erkenntnisse

  •                                                                               The CHESS

    Life is like a chess-game, during which every single figure takes its
    own position with dignity depending on its task and significance.                      
    As soon as the game is over, all figures are packed into the same box.

    Dr. med. André Simon © Copyright

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Das Schachspiel

    Das Leben ist wie ein Schachspiel, während dessen jede Figur ihre eigene Position mit Rücksicht auf ihre Aufgabe und Wichtigkeit  einnimmt.

    Sobald  das Spiel vorbei ist, werden alle Figuren in dieselbe Schachtel gepackt.

  • (3.12.2021)

    Sucharit Bhakdi gewidmet

    So lange ich atmen kann
    werde ich vom Licht sprechen
    erst recht in dunklen Zeiten
    Licht bedeutet für mich
    Erkenntnis
    Wärme
    Hoffnung
    Lebensfreude
    Wenn ich vom Licht spreche
    bin ich von der Liebe durchströmt

    ֎֎֎

  • (11.1.2021)

    für meine Enkelkinder

    Es gibt häufig helle und dunkle Zeiten
    lasst euch von ihrem Wechsel nicht verleiten
    Immer wenn die Kräfte des Tages versiegen
    werden Lichtschmetterlinge in Brunnen fliegen
    Solche wunderbaren Brunnen sollt ihr finden
    Lichter suchen und sie fröhlich verbinden

    ֎֎֎

  •                    

                                 

     HUMANITY

    An anthropologist suggested an interesting game to the children of an African tribe. He placed a hamper of fruit and vegetables under a tree away from their group. He told the children, that all the fruit would go to whoever got to the fruit basket first. When he gave them the signal to start the race, the children held hands, ran together and finally shared all the fruits.

    When asked why they did it that way, they replied, „Ubuntu, how can one of us be happy when everyone around him is sad?“ The term ubuntu appears in South African sources from as early as the mid-19th century. Reported translations covered „human nature, humanness, humanity; virtue, goodness, kindness.

    „Ubuntu – a philosophy of some African tribes that means „I exist because WE exist.“ The concept was popularized in terms of a „philosophy “or „world view “as opposed to a quality attributed to an individual. During the Nelson Mandela presidency, the term has become widely known outside South Africa and popularized to English-language readers through the ubuntu theologian and Nobel peace winner Desmond Tutu.      

    For the Year 2020 Nobel Peace prize has received The United Nations World Food Programme (WFP) for its efforts to combat hunger in conflict-affected areas, and for its contribution to bettering conditions for peace.                                          

    Dr. med. André Simon © Copyright

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Humanity – Menschlichkeit

    Ein Anthropologe schlug Kindern eines afrikanischen Stammes ein Spiel vor. Er stellte eine Kiste mit Obst und Gemüse etwas entfernt von der Gruppe unter einen Baum. Er sagte den Kindern, dass das ganze Obst dem gehören soll, der zuerst an der Kiste ist. Als er das Zeichen zum Start des Rennens gab, hielten sich die Kinder an den Händen, rannten miteinander und teilten sich alle Früchte.

    Als er sie fragte, warum sie es so gemacht hatten, antworteten sie: „Ubuntu, wie kann einer von uns glücklich seine, wenn alle um ihn herum traurig sind?“

    Der Begriff ubuntu erscheint in südafrikanischen Quellen schon in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Berichtete Übersetzungen umfassten „menschliche Natur, Menschsein, Menschlichkeit, Tugend, Gutsein, Freundlichkeit“.

    Ubuntu – eine Philosophie einiger afrikanischen Stämme bedeutet „Ich existiere, weil wir existieren“. Das Konzept wurde bekannt gemacht als Begriff einer Philosophie oder Weltanschauung als Gegensicht zu einer Eigenschaft, die einem Individuum zugeordnet ist. Während der Präsidentschaft von Nelson Mandela wurde der Begriff weit außerhalb Südafrikas bekannt und bei  Lesern der englischen  Sprache verbreitet von dem Ubuntu –Theologen und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu.

    Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen hat für 2020 den Friedensnobelpreis erhalten für seine Anstrengungen, den Hunger in Konfliktgebieten zu bekämpfen, und für seine Beiträge, die Bedingungen für Frieden zu verbessern.

  • Von fleißigen Hausfrauen, leidenden Kindern und Elementarwesen

    Auch unter Anthroposophen gibt es gute Hausfrauen…

    Nichts gegen gute Hausfrauen, aber wenn sie Zeugen Jehovas gleich für gutes Hausfrauendasein werben… oder die moralische Keule, pardon Kochlöffel schwingen…

    O-Ton meiner Mutter: „Du kriegst nie einen Mann, wenn Du nicht richtig putzen kannst“ (ich begriff als Kind nicht, warum ich auch den Staub wegwischen muss, den keiner sieht… und auf dem man so gut zeichnen konnte).

    Zum Glück behielt sie recht (ehrlichkeitshalber muss ich aber sagen, dass ich meine Männer nicht wegschickte, weil sie wollten, dass ich besser putze).

    O-Ton einer Freundin aus früherer gemeinsamer Zweigarbeit: „Deine Elementarwesen leiden aber unter Deinem Chaos“. Ich beherrschte mich und vermied die Rechtfertigungserklärungsschiene…

    Heute würde ich fragen: „Meinst Du wirklich?“. Ich vermute mal sie leiden mehr unter meinen Schmerzen und der damit verbundenen miesen Stimmung, als unter rum liegenden Büchern Zeitschriften und Zetteln.

    Und die Mutter, die ihr Kind zur Ordnung drillen will?

    Merkt sie nicht, dass ihre Kinder mehr leiden, zumindest genauso viel wie die Elementarwesen in der unaufgeräumten Wohnung?

    Ende vom Lied: Irgendwann ziehen die Kinder und Elementarwesen aus.

    Helga Thomas

    28.09.2020

  • Persönliche Gedanken – ausgelöst vom Tag der Deutschen Einheit

    Anmerkung zu meiner Person am Ende meiner Gedanken

    Ich wollte davon erzählen. Für wen? Für mich selbst, meine Kinder, meine Zeitgenossen? Plötzlich brachen Assoziationen über mich herein:

    Nazis – zum Teil wiederauferstanden in der AfD.

    Flüchtlinge mit den wenigen Habseligkeiten auf der Suche nach einem Raum, wie Maria und Josef. Zum Teil wiedererstanden als die Verfolgten, die nicht im Mittelmeer ertranken.

    Die Menschen, die ungute Entwicklungen aufzeigten, wurden verfolgt in Ost (und auch in West). Der Überlebenswille, der das sogenannte Wirtschaftswunder zur Blüte brachte, ist wiedererstanden in überheblicher Selbstüberschätzung…

    Das Eingesperrtsein in Ost (und auch in West, dort in den eigenen Privaträumen) führte als Gegenbewegung zur Eroberung aller Lebensräume (Wasser, Erde, Luft) und wandelte sich zur Weltbeherrschung durch Handel und Tourismus. Dann hat Corona dem allem ein Ende bereitet. Für wie lange? Und wenn sich nichts ändert? Wird deshalb vielleicht die Situation jetzt als 3. Weltkrieg empfunden? Materialisten fantasieren vom Auswandern auf einen anderen Planeten… und die Idealisten? Die Hoffnungsträger?

    Wer rief in einer Zeitenwende der Menschheit zu: Ändert Euren Sinn?

    Solange wir die Existenz einer geistigen Welt nicht ernst nehmen, kann sich nichts ändern. Auch Demonstrationen, Unterschriftensammlungen, Fakenews, Verschwörungstheorien sind nur ein Tropfen auf den heissen Stein und zeigen die verzweifelte Suche nach einem Sündenbock, den wir in die Wüste schicken können.

    Ich bin im Krieg geboren. Nach der Bombardierung Berlins evakuierte meine Mutter sich, mich und ihre Großmutter nach Schlesien in die vertraute Heimat ihres Vaters. Von dort Flucht vor den Russen nach Erfurt. Dort Kriegsende und bewusste erste Kirschen erlebt. Heimkehr in das zerbombte Berlin, Umzug nach Köpenick in den Osten Berlins. Nach dem Umzug erfolgte Trennung in Ost und West. 1957 verließen wir illegal die DDR. Dort erlebte ich die Grenzschließung vom 17. Juni 1953 und am 13. Oktober 1957. Das illegale Verlassen der DDR – mein Vater schon ein Vierteljahr vor uns – hatte verhindert, dass ich zum Glück den Mauerbau nur von Ferne erlebt hatte. Immer wieder Umzüge bis schließlich in den Südwesten Deutschlands, in die Nähe der Schweiz. Was für mich beruhigend und Sicherheitsgebend war. Dass das eine Illusion war, erkannte ich im Zusammenhang mit der Grenzschließung wegen Corona.

    Helga Thomas, 03.10.2020

  • Rache des Schicksals?

    Sie las in ihrem neuen Buch (Tatiana De Rosnay, Sarahs Schlüssel, Berlin 2007). Sie las, um sich den Weg in den Tag leichter zu machen. Als sie das Buch schloss, hatte sie plötzlich eine Idee. Als sie genauer zu planen begann, war ihre Morgendepression und das Gefühl der Sinn- und Hoffnungslosigkeit verschwunden. Es war nicht einfach, den Plan, die Idee unauffällig umzusetzen. Schließlich montierte sie in der Tiefgarage den Schlauch an ihr Auto, führte ihn in das Innere (durch den Spalt in einem Fenster) des Autos, dann ließ sie den Motor an. Da fiel ihr ein, was sie vergessen hatte. Sie nahm ein Stück Papier (ein alter Parkschein) und schrieb darauf: „Ich muss denen folgen, die vor mir gegangen sind, und muss mich mit ihnen durch das Gas verbinden.“ Sie schloss die Augen und dachte an die, die am Gas erstickt waren. Sie sah Gesichter. Eins kam auf sie zu, schaute sie verzweifelt an und sagte: „Du darfst uns nicht folgen. Es ist nicht dein Weg! Wer soll sonst von uns erzählen? Folge unseren Spuren, die wir im Leben hinterließen, damit auch wir uns erinnern.“ Sie stellte mit letzter Kraft den Motor ab, öffnete die Autotür, ließ Luft einströmen, wählte auf ihrem Handy den Notruf. Man fand sie schnell und führte sie wieder auf den Weg ins Leben zurück. Den zerknüllten Zettel in ihrer Hand hatte niemand beachtet. Die Kriminalpolizei vermutete Mord, ausgeführt von einem noch lebenden Nazi aus ihrer Nachbarschaft, der viele anonyme Leserbriefe gegen ihre Artikel über die Vergangenheit verfasst hatte. Er beteuerte seine Unschuld, was ihm niemand glaubte.

    Helga Thomas

    14. Okt. 2020 um 10:12 Uhr

  • TAG
    – Angela
    -Ohren

    Es gibt Menschen, deren Boshaftigkeit mit ihren Worten in mein Ohr dringt. Im Allgemeinen kann ich mich schützen. (Der Versuch, sie zu verstehen, ist auch solch Schutz.) Doch manchmal beginnt in mir Wut zu glimmen. Im Allgemeinen kann ich auch damit umgehen. Ich versuche, das Feuer in ein nutzbringendes Herdfeuer zu wandeln. Manchmal juckt mich mein Ohr, dann nehm ich die Hörgeräte raus… Die Distanz für die Worte wird größer, sie verlieren durch das schwerere Hören von ihrer Boshaftigkeit. Aber… ganz schlimm, wenn ich den Menschen nicht sehe. (Ich meine es konkret, weil er nicht anwesend ist). Seine Worte dringen durch das Telefon zu mir, was durch die Muschel des Telefons einfach zu nah ist… Meine Haut des Ohres scheint überfordert zu sein… Sie schmerzt und juckt… Muss ich wegen der boshaften Worte der anderen mich jetzt mit Antibiotika vergiften?

  • Tagebuch

    Was mir mein Freund, das Papierwesen, riet

    Auf dem Weg von der S-Bahn zu meiner Praxis komme ich an einem Straßenantiquariat vorbei. Jedes Buch, egal wie alt, wie neu, wie groß, wie klein, wie dick, wie dünn, wie gut erhalten oder weniger gut, kostet 1 Euro. Eine unendliche Versuchung für mich, aber zudem noch eine unendlich viel größere Bereicherung und … ich habe immer Geschenke parat. Heute fiel mein Blick auf den Anfang eines Titels, doch bevor ich ihn rausnehmen konnte, oder es, das Buch, sah ich ein anderes schönes Bild: die Sixtinische Kapelle. Ich nahm es, fing an zu lesen im Klappentext. Natürlich machte es mich neugierig, ich bin verführbar. Ich wollte aber auch das andere Buch anschauen. Da hörte ich wieder, ohne zu hören, es war mehr ein Gefühl, das ich grade hörte, dieses unangenehme Kreischen. Ich wusste, das ist jetzt ein Elementarwesen, ein Gnom oder ähnliches. Nein, es war mein Papierwesen. Es sagte: „Kauf beide, nimm beide mit!“ Ich zögerte einen Moment, guckte mir inzwischen das andere an, es war ein Thriller, ich wollte es zurücklegen. Es sagte: „Lies weiter.“ Ich las weiter. Da geht es darum: eine junge Schülerin, die Wahnideen hat und mit Wahnideen kämpft und in denen lebt. Also sozusagen Fachliteratur. Und dann wusste ich nicht, nehm ich nun den Roman über die Sixtinische Madonna und irgendeine obskure Geliebte eines Papstes? Da sagte das Papierwesen wieder: „Nimm es mit, leg es hin, dann lesen wir es. Und wenn wir es gelesen haben, sagen wir dir, welche Seiten wichtig sind. Und die liest du dann und dann weißt du, ob du es lesen musst, willst oder sollst. Du musst nur ab und zu das Buch in die Hand nehmen und darüber meditieren, dann können wir dir leichter sagen die Seiten, die du lesen musst. Das vergisst du immer. Und das ist dann so mühsam für uns, bis du endlich kapierst, dass du diese Seite aufschlagen sollst.“ Aha, ich hatte viel gelernt. Ich fing an, darüber nachzudenken. Da fiel mir ein: Ich stehe mit meinem Hund und zwei Gepäckstücken mitten auf der Straße, ich muss jetzt die 2 Euro einwerfen und gehen. Und als ich ging, sagte ich in Gedanken zu dem lieben Freund, ob er mir nicht gleich sagen könne, was am Buch für mich gut sei. „Nein, wir müssen es gelesen haben.“ „Okay, versteh ich. Ja aber dann könnt ihr mir doch sagen…“ „Nein. Wir lieben andere Bücher als du.“ Aha. Und dann hörte ich eine gesetztere, ruhigere Stimme, während das jetzige wie ein Kind klang, könnte das sein Vater gewesen sein? Diese Stimme sagte: „Wir brauchen andere Bücher für unsere Entwicklung als du.“ Ist das nicht schön gesagt? Das werde ich jetzt immer sagen, wenn sich so ein Oberlehrer-Besserwisser empört, dass – weiß nicht – Schwiegertochter, Schwiegermutter oder wer auch immer, natürlich ein weibliches Wesen, solche „Schundliteratur“ liest, dann werde ich lächelnd zu ihm sagen: „Es liest halt jeder Mensch das, was er gerade für seine Entwicklung braucht.“

    Dankeschön, ihr Papierwesen.

    07.07.2020

  • Gemeinsame Gespräche

    (11.10.2020)

    für meine Enkelkinder

    Einige meiner Gesprächspartner
    kommen aus den vergangenen Jahrhunderten
    andere aus der Gegenwart
    manche aus dem Nahen Osten und Mittelamerika
    andere von nebenan
    Wir sind miteinander verbunden
    durch unsere tiefe Ehrfurcht vor dem Leben
    unser bewegendes Bedürfnis nach Wärme und Nähe
     sowie die beseelende Sehnsucht nach Gerechtigkeit
    Ab und an werden unsere Gespräche
    durch meine Enkelkinder unterbrochen
    mit ihren Fragen, Beobachtungen und Bitten
    So bleibt meine Erdung beständig

    ֎֎֎