Schlagwort: Gesellschaft

  • BOATSAIL

     

     

    An old story that describes three men who walked together and carried two sacks each, one sack in the front, the other hanging on a wooden shoulder holder, Furthermore, it seems that the burdens were not equal in any  way whatsoever.

    The first man explained: „All my successes, all the good work of my friends, all the joys of life, are in the bag on the back. Hidden from my eyes, they do not bother me.  In the front bag are all the bad feelings and ugly things that have happened to me. Often I stop walking, and start thinking what I’m going to do. I’m constantly worrying about these things, and have resentment  and rancor. “ Really this man often stopped, looked into the front bag, struggled with himself, and then progressed a little but very slowly due to the heavy load he had to carry.

    The second man explained: “In the front bag are my good deeds, knowledge of the virtues I have.  Often I take them all out and showed them to others. The bag on my back contain s my mistakes and my weaknesses. I take them wherever I go, because they are mine, and I cannot just put them aside. They slow me down, sometimes, because they are very tough to bare.

    The third man said: „I wrote the word goodness on the front bag. It is filled with positive thoughts, and all the good things I have done in life.

    These thoughts strengthen me. This bag is like the sail of a boat; it helps me move forward. The bag on the back has a badge pinned to it saying bad memories and is completely empty because I cut a hole in the bottom. About all the bad things I’ve done, the bad thoughts and the evil I hear from others, go into this bag and through the hole in this bag it goes and all is forgotten forever.

    I am free, as I have no load that would slow me down. Nimble and delightfully. I sail in my life happily forward.

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Bootssegel

    Eine alte Geschichte beschreibt drei Männer, die mit einander gingen, und jeder trug zwei Säcke, einen Sack vorn, der  andere hing auf einem hölzernen Schulterhalter. Außerdem hat man den Eindruck, dass die Lasten in keiner Weise gleich waren.

    Der erste Mann erklärte: „Mein ganzer Erfolg, all die guten Taten meiner Freunde, alle Freuden des Lebens befinden sich in der Tasche auf dem Rücken. Versteckt vor meinen Augen, kümmern sich mich nicht mehr. In der Vordertasche befinden sich alle meine schlechten Gefühle und hässliche Dinge, die mir passiert sind. Oft halte ich an und fange an darüber nachzudenken, was ich tun soll. – Ich mache mir ständig Sorgen über diese Dinge und bin voll Groll und Verstimmung.“

    Dieser Mann hielt tatsächlich oft an und betrachtete seinen vorderen Sack, kämpfte mit sich und ging dann ein Stück weiter, aber sehr langsam, weil er eine schwere Last zu tragen hatte.

    Der zweite Mann erklärte: „Im vorderen Sack befinden sich meine guten Taten und das Wissen um meine Tugenden. Oft nehme ich sie heraus und zeige sie anderen Menschen.  Der Sack auf meinem Rücken enthält meine Fehler und meine Schwäche. Ich nehme sie mit, wohin ich gehe, weil sie zu mir gehören, und ich kann sie nicht beiseitelegen. Sie verlangsamen mich manchmal, weil sie sehr schwer zu tragen sind.

    Der dritte Mann sagte: „Ich habe das Wort Herzensgüte auf den vorderen Sack geschrieben. Er ist mit positiven Gedanken gefüllt und all den guten Dingen, die ich im Leben gemacht habe. Diese Gedanken stärken mich. Diese Tasche ist wie das Segel eines Boots; es hilft mir, mich vorwärts zu bewegen. Auf dem Sack auf dem Rücken habe ich ein Schild mit der Aufschrift Schlechte Erinnerungen gesteckt, und er ist völlig leer, weil ich ein Loch in den Boden geschnitten habe. Fast alle schlechten Dinge, die ich getan habe, die schlimmen Gedanken und das Elend, das ich von anderen gehört habe, kommen in diesen Sack, und durch das Loch verschwinden sie, und alles ist für immer vergessen.

    Ich bin frei, da ich keine Last habe, die mich verlangsamt. Wendig und voll Freude segle ich in meinem Leben vorwärts.“

     

  •                                           INDIAN LEGEND

                            

    You have probably heard of the Indian legend about a small violet flower in a great garden.

    On one occasion, a visitor who entered this garden un expectantly heard complaints from some of the plants. The mango-tree said it would rather be a coconut palm, because the palm tree is useful and it has fruits, leaves, branches and a trunk. The coconut palm, on the other hand, was jealous of the mango-tree because its fruits were very expensive and were exported from India worldwide.

    In fact, all the plants were jealous of each other. Each of them thought that the other plants performed a bigger role for all humans.

    Another visitor who only listened to the complaints, stopped in near to a small violet flower, that was flourishing joyfully in a corner of the garden.

    He bent down and asked the flower: „Why do you not complain just like the other plants do?” The flower replied: „I looked at the coconut palm and with its grand leaves that flutter in the wind.  I would like to be blessed with the wonderful, juicy fruits just like the mango.

    However, I thought that if the Almighty wanted me to be like a coconut palm or a mango, he could have done it.

    Simply, he wanted me to be a small violet flower. So that’s why I am happy to be like what I am and not to be envious of any other plants.

    Without envy, I can blossom calmly and be completely content with myself.

      

    Dr. med. André Simon © Copyright

    Credits.                                                                                                                                                                          Small violet flower was photographed by Dr. Dietrich Weller, who has agreed to illustrate this story. The author is grateful for this permission.

    http://www.fotocommunity.de/user_photos/2099744

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Indische Legende

    Sie haben wahrscheinlich von der indischen Legende über eine kleine violette Blume in einem großen Garten gehört.

    Einmal, als ein Besucher diesen Garten betrat, hörte er unerwartet Beschwerden von einigen der Pflanzen. Der Mangobaum sagte, er wäre lieber eine Kokospalme, weil die Palme nützlich sei und Früchte, Blätter, Äste und einen Stamm habe. Andererseits war die Kokospalme eifersüchtig auf den Mangobaum, weil seine Früchte sehr teuer sind und von Indien in die ganze Welt exportiert werden.

    Tatsächlich waren alle Pflanzen auf einander eifersüchtig. Jede dachte, die andere Pflanze spiele eine größere Rolle für alle Menschen.

    Ein anderer Besucher, der nur den Klagen zuhörte, hielt bei einer violetten Blume an, die froh in einer Ecke des Gartens blühte.

    Er bückte sich und fragte die Blume: „Warum beklagst du dich nicht wie die anderen Pflanzen?“

    Die Blume antwortete: „Ich habe die Kokospalme angeschaut und wie ihren großen Blättern im Wind flattern. Ich wäre gern gesegnet mit den wunderbaren saftigen Früchten des Mangobaums. Aber ich dachte, wenn der Allmächtige gewollt hätte, dass ich wie eine Kokospalme oder wie ein Mangobaum bin, hätte er es so gemacht. Er wollte einfach, dass ich eine kleine violette Blume bin. Deshalb bin ich glücklich zu sein, was ich bin und dass ich nicht neidisch auf irgendeine andere Pflanze bin.

    Ohne Neid kann ich ruhig blühen und vollständig zufrieden mit mir sein.

    Dank: Das Bild Violette Blume (Storchschnabel) wurde von Dietrich Weller fotografiert,d er zugestimmt hat, die Geschichte damit zu illustrieren. Der Verfasser der Geschichte ist dankbar für die Genehmigung.

    http://www.fotocommunity.de/user_photos/2099744

     

  • Gefräßige Armseligkeit

    (28.11.2017)

     

    Als der Orkan ausbrach
    stritten schäbig
    wohlernährte Gestalten
    umgeben von allerlei Nebelkerzen
    um das ergatterte Brot
    dessen Werdegang
    sie nicht interessierte

    ֎֎֎

  • Eingebettet

     (30.11.2017)

     

     

    Nun, meine sehr verehrten Damen und Herren,
    lassen Sie uns verantwortlich
    zur gewichtigen Tagesordnung übergehen
    Folgende entscheidende Anfragen
    liegen dem Präsidium
    zur sorgfältigen Bearbeitung vor

     

    Wird beim Ausbreiten des Bombenteppichs durch unsere Flugzeuge
    der vorgeschriebene Anteil am Bio-Treibstoff eingehalten? 

    Kommt der Strom unserer Militäranlagen
    aus Kraftwerken für erneuerbare Energie? 

    Wird bei Einstellung des Folter-Personals
    die Geschlechterquote gewissenhaft berücksichtigt? 

    Wird bei Rekrutierung der Söldner darauf geachtet
    dass keine religiöse oder ethnische Diskriminierung stattfindet? 

    Werden unsere Militärangehörigen zuverlässig
    mit ausgewählten Bio-Nahrungsmitteln versorgt? 

    Werden bei der Sicherstellung der Rüstungsproduktion
    strukturschwache Regionen unserer Heimat bevorzugt? 

    Werden die Arbeitsschutzmaßnahmen
    beim Umgang mit Uranmunition umgesetzt? 

    Schon diese bescheidene Auswahl zeigt,
    meine sehr verehrten Damen und Herren,
    wie umsichtig, zukunftsorientiert und verantwortungsbewusst
    der Zeitgeist bei uns eingebettet wird

    ֎֎֎

  • Bekenntnis

    (28.11.2017)

     

    Einschüchternd wird berichtet
    über die inszenierte Gewalt
    die bei genauer Betrachtung
    die Gewalt der Gesellschaftsordnung
    facettenreich aufdeckt

    ֎֎֎

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    DREAMLAND

     

                      

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    A dream dreamed by a dreamer
    is a peaceful land, where
    the unique weapon is the kindness,
    where all children smile and
    play joyfully.

    Dr. med. André Simon © Copyright

     Credits.                                                                                                                                                                          The flower was photographed by Dr. Dietrich Weller, who has agreed to illustrate this story. The author is grateful for this permission.

    http://www.fotocommunity.de/user_photos/2099744

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Traumland

    Ein vom Träumer geträumter Traum
    ist ein friedvolles Land, wo
    die einzigartige Waffe Freundlichkeit heißt,
    wo alle Kinder lächeln
    und friedlich spielen.

     

    Dank.

    Die Blume (Bärlauch) wurde von Dietrich Weller fotografiert, der zugestimmt hat, diese Geschichte damit zu bebildern. Der Autor dankt für die Erlaubnis.

     

  • COMPARiSON

     

     

     

     

     

     

     

     

    A wealthy businessman decided to show his only son what poverty is truly like. To experience difference between wealth and poverty was his aim. So he   sent his son to stay for two days in a poor family rural farmhouseOn his return home, his father asked him:

    ”Have you now seen the big difference between their life and ours?”

    “Yes, Father“ the boy answered.  „I am only one child, and the children there have brothers and sisters.

    We have a swimming pool in the garden, and they have a river where they can both swim and fish.

    We have air-conditioning in the house, and they just open doors, sit in the shade of a marvelous oak tree, or visit the neighboring wood.

    We watch birds on television in a room, there, the birds sit and chirp on their window ledges.

    We have a small dog, but they have a big one and a flock of sheep.

    Yes, Father, I learned what wealth is like for us, but I’m sorry, that we don’t live like them. “

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Vergleich

    Ein reicher Geschäftsmann beschloss, seinem einzigen Sohn zu zeigen, was Armut wirklich bedeutet. Sein Ziel war, ihn den Unterschied zwischen Reichtum und Armut zu erleben zu lassen. Deshalb schickte er seinen Sohn für zwei Tage in ein ländliches Bauernhaus einer armen Familie.

    Nach der Rückkehr des Sohnes fragte der Vater ihn: „Hast du jetzt den großen Unterschied zwischen ihrem Leben und unserem gesehen?“

    „Ja, Vater, antwortete der Junge. „Ich bin das einzige Kind, und die Kinder dort haben Brüder und Schwestern.

    Wir haben ein Schwimmbecken im Garten, und sie haben einen Fluss, wo sie schwimmen und angeln können.

    Wir haben eine Klimaanlage, und sie öffnen einfach die Türen, sitzen im Schatten einer wunderbaren Eiche oder besuchen den nahe  gelegenen Wald.

    Wir schauen uns die Vögel im Fernsehen im Zimmer an. Dort sitzen und zwitschern die Vögel auf den Fenstersimsen.

    Wir haben einen kleinen Hund, aber sie haben einen großen und eine Schafherde.

    Ja, Vater, ich habe gelernt, wie Reichtum für uns aussieht, aber  es tut mir leid, dass wir nicht leben wie sie.“

     

     

     

  • Stillschweigend

    (26.11.2017)

    für Andreas Peglau

     

    Eigenständigkeit
    kritisches Denken
    und einfühlsames solidarisches Handeln
    sind wesentliche Bestandteile
    eines glücklichen Daseins
    Es ist eine beachtliche verbrecherische Tat
    Menschen dazu zu verleiten
    unbewusst, bewusst
    oder in vorauseilendem Gehorsam
    diese aufzugeben

    ֎֎֎

     

     

  • HEALING WORDS

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

    The healing art known as bibliotherapy (βιβλίων Θεραπεία), or the healing power of the books is an old concept, first mentioned by Greek historian Diodorus (90 B.C-30 B.C). A phrase written above the entrance to the royal chamber ψγxhσ iatpeion, where books were stored by Pharaoh Ramses II ,   could be translated as: „medicine for the soul“.

    Roman physician Galen (~129–216) maintained a medical library used not only by himself but by the staff of the Sanctuary Asklepion a Roman spa famous for its therapeutic waters, and considered to be one of the first hospital centres in the world.

    Today is bibliotherapy praised as the new service offering solace to everybody, but especially to the exhausted souls. In the world are published ca.one million new books every year (almost every 30 seconds). Therefore, there are qualified bibliotherapist who choose an appropriate book for the treatment. In her recent book a French bibliotherapist Régine Detambel (1963- ) emphasizes that the books take care of us as a creative bibliotherapy. „Through the rhythm and musicality of their sentences, the sensual touch of their paper, the books heal and calm us “

    The appropriate book allows us to elaborate or restore a space to ourselves.                                                     A room without books is like a body without a soul “ Marcus Tullius Cicero 106 BC-43 BC  roman philosopher and statesman )

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Heilende Worte

    Die als Bibliotherapie (βιβλίων Θεραπεία[1]), bekannte Heilkunst oder die Heilkraft der Bücher ist ein altes Konzept, zuerst erwähnt von dem griechischen Historiker Diodorus (90-30 v.Chr.). Eine Inschrift, die über den Eingang der Königskammer ψγxhσ iatpeion geschrieben wurde, wo Bücher von Pharao Ramses II. gelagert wurden, kann übersetzt werden mit „Medizin für die Seele“.

    Der römische Arzt Galen (129-216 n. Chr.) pflegte eine medizinische Bibliothek, die nicht nur von ihm selbst benützt wurde, sondern auch von dem Personal der Kultstätte Asklepion, einem römischen Bad, das berühmt war für seine therapeutischen Wasser und als eines der ersten Krankenhauszentren der Welt betrachtet wird.

    Heute wird die Bibliotherapie als der Dienst gelobt, der Trost für jedermann spendet, aber ganz besonders den erschöpften Seelen. Weltweit werden jährlich etwa eine Million Bücher veröffentlicht (fast alle dreißig Sekunden). Deshalb gibt es ausgebildete Bibliotherapeuten, die zur Therapie ein passendes Buch auswählen. In ihrem neuesten Buch hat die französische Bibliotherapeutin Regine Detambel (* 1963) betont, dass die Bücher sich um uns kümmern wie eine kreative Bibliotherapie.

    „Durch den Rhythmus und die Musikalität der Sätze und die empfindsame Berührung des Papiers heilen und beruhigen uns die Bücher.“

    Das passende Buch erlaubt uns, einen Raum in uns zu finden oder wiederherzustellen.

    „Ein Zimmer ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele“ (Marcus Tullius Cicero, 106-43 v. Chr, römischer Philosoph und Staatsmann)

     

    Nachsatz des Übersetzers:

    Frau Prof. Dr. med. Silke Heimes ist Ärztin, Poesietherapeutin, Autorin und Professorin für Journalistik an der Hochschule Darmstadt. Sie ist auch Gründerin des Instituts für Kreatives und Kreatives Schreiben (IKUTS). Sie hat 2017 das Taschenbuch Lesen macht gesund – Die Heilkraft der Bibliotherapie, Vandenhoek&Ruprecht, ISBN 978-3-525-46276-8, 142 Seiten, veröffentlicht. Darin beschreibt sie neben der Geschichte und wissenschaftlichen Darstellung auch detailliert viele Wirkungen der Bibliotherapie, die sie anhand einer Fragebogen-Umfrage unter über dreißig Ärzten, Psychologen, Apothekern, Psychologen, Pädagogen, Autoren und Journalisten ermittelt hat. Der Fragbogen ist am Ende des Buchs abgedruckt und stellt eine Art Lesebiografie dar.

    [1] Biblion = Buch, therapeia= zu Diensten sein)

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    Dream

    Sleep builds a calm bridge
    between today and tomorrow
    Under the bridge like a river
    flows a dream.

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Traum

    Schlaf baut eine ruhige Brücke
    Zwischen heute und morgen.
    Unter der Brücke fließt
    wie der Strom ein Traum.