Schlagwort: Humor

  • Die Zeit, das meinte schon Einstein,
    soll Eigenschaft des Raumes sein.
    Ich habe das erst jetzt verstanden,
    als ich auf Wegen, altbekannten,
    die wir einst zu zweit passiert,
    erneut allein entlang spaziert.
    Unverändert schien der Raum,
    allein, er war derselbe kaum,
    nein anders wirkt er jetzt, und trist,
    seitdem du nicht mehr bei mir bist.
    Gleicherweise ich, der Wanderer,
    bin nach alledem ein anderer.


  • (14.01.2024) 

    Unzählige Male
    kehrten wir heim
    miteinander
    in unser Haus
    kehrten wir heim
    zueinander
    waren uns Heimat
    und wussten doch
    es ist Zwischenhalt
    auf weiter Reise
    und Weiterreise
    jetzt bist du
    weitergereist
    zum letzten Ziel
    wo das Herz Ruhe findet
    wie Augustinus verspricht.

    Augustinus (Conf. 1.1):
    Ruhelos ist unser Herz, bis es ruht in dir.
    Inquietum est cor nostrum donec requiescat in te.

  • (08.01.2024) 
    Alles, was besteht,
    ist im Wandel und vergeht,
    mal langsam, mal geschwind,
    und weil wir selbst betroffen sind,
    entstehen sozusagen
    ganz verschiedene Lagen.

    Falle eins: du warst schon lange fort
    und kommst jetzt an den alten Ort,
    doch du erkennst nichts wieder:
    Häuser sanken nieder,
    Neues wurde hingebaut,
    nichts ist dir vertraut.

    Im zweiten Fall dagegen
    gehst du auf alten Wegen
    den bekannten Berg empor,
    der so blieb wie je zuvor,
    doch du hast dich verändert
    und wo früher du geschlendert,
    musst du auf halber Höhe rasten,
    dich nach der alten Bank hin tasten,
    auf der ihr einst zu zweit gesessen –
    die Bank hat es vergessen.

  • (07.01.2024) ,
     Es muss in unsrem Leben
    auch böse Menschen geben –
    wir hätten denn sonst keinen,
    den ohne zu beweinen
    wir herzlich gern verbläuen
    und ohne uns zu scheuen
    genüsslich niederstrecken,
    was uns zu wahren Recken
    und zu den Guten macht –  
    wer hätte das gedacht?

  • (01.01.2024) .
     Das neue Jahr ist jung,
    du aber, du wirst älter
    und du verlierst an Schwung.
    Des Schicksals grosse Kelter
    dreht eine Drehung enger
    und presst mit aller Kraft
    je länger um so strenger
    den nächsten Tropfen Saft.

  • Das geht schon gar nicht (von Klaus Kayser)

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  • Das Ende einer politischen Reise

    Ihr lacht über meinen Zorn?
    Auf halben Weg Klappe verlorn?
    Nach Berlin zurück in Angst und Hoffen.
    Auf Fidschi keinen Hai getroffen?

    Ha, ihr werdet sehen
    Rache wird geschehen!
    Mit Haien wird jetzt aufgeräumt!
    Tod wird geschehen, nicht geträumt!

    Fidschi vorbei, CO-zwei gespart
    Spaß verloren. Das ist hart!

    Haifischflossen, gute Speisen
    In Berlin, muss nicht weit reisen
    In die ferne Fidschiwelt
    Wo Klima aus der Klappe fällt.

    Klima tobt, sieht kein Vergnügen
    Zu Haifischen aus Berlin zu fliegen!


  • Machen Sie doch Platz, Herr Churchill,
    weil ich eben hier mal durch will!

    Sagen Sie nicht, Herr de Gaulle,
    ich sei von uns beiden der Faule.

    Verzeihen Sie mir den Reim, Mister Blair,
    ich bin aus Deutschland und heisse Meier.

  • Jedem die Seine
    Man denkt doch, jedes Land müsse
    besitzen auch ein paar Flüsse.
    Das andere oder das eine
    hat aber eigentlich keine.
    In Frankreich tanzen die Mäuse
    an beiden Ufern der Creuse,
    wonach die Schöne und Teure
    entfleucht in die Fluten der Loire.
    In Deutschland gibt’s dreimal die Leine,
    Paris durchfliesst seine Seine.
    Jedoch in den Wüsten die Scheiche,
    die haben kaum ein paar Teiche.

  • Weit bin ich gegangen
    und lange
    es ist bald genug

    endlich schliesst sich
    die schleife

    da
    weit in der ferne
    ein punkt
    ein winziger punkt

    – nicht erschlaffen
    weitergehen –

    der punkt
    wird grösser
    steht noch da
    hat brav gewartet
    bringt mich nach hause
    der zuverlässige
    Rudolf Diesel.

    (08.02.2023)