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Schlagwort: Humor

Morgens (Klaus Kayser)

Der Morgen in das Zimmer wehtDer Wecker an den Träumen drehtDas Bett auf deiner Seite stöhntDie andere ist schon entwöhnt. Du starrst ins grelle LampenlichtDu bist der weise QuotenwichtSuchst nach deiner MännerpflichtDoch ohne Achtung kannst du nicht Als Frau dem Mann das Gleiche seinSo bleiben Mann und Frau allein.Den Wecker stört das Ganze nichtRuft nur nach ‚aus‘ im Lampenlicht. Klaus KayserKlaus Kayser, Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Professor für Pathologie und Epidemiologie. Geboren wurde ich am…

Begierde (Klaus Kayser)

Er lachteUnd lachteUnd lachte im Kreis Sie lachteUnd lachteUnd wusste, er weiß Sie wolle ihn innigEr wolle sie heiß. Klaus KayserKlaus Kayser, Dr. med. Dr. rer. nat. Dr. h. c. mult. Professor für Pathologie und Epidemiologie. Geboren wurde ich am 25.08.1940 in Berlin. Studium der Physik und der Medizin, beide mit Doktorgrad an den Universitäten Göttingen und Heidelberg. Facharzt für Pathologie, Habilitation und Übernahme einer mit der Universität Heidelberg verbundenen Chefarztstelle, Spezialisierung in den USA (Armed Forces Institute of Pathology),…

Was du heute kannst besorgen (Klaus Kayser)

Was du heute kannst besorgenVerschiebe ruhig dir auf morgen.Denn morgen wird ein neuer Tag,Der das Verschieben sicher mag. Der Kuckuck ruft dich übermorgen.Er kann artgerecht entsorgen,Sein VerschiebekuckuckseiIns Nest legen und nebenbei Erklären nach der AusbrutzeitHalte dich erneut bereit: Was du heute kannst besorgenVerschiebe ich dir cool auf Morgen.Denn Morgen kommt ein neuer TagNach dem Ausbrutflügelschlag. Er verschiebt auf übermorgen.Wird dir artgerecht besorgenDas VerschiebekuckuckseiIm Nest ausbrüten, nebenbei Nach der KuckucksausbrutzeitIst er für dich erneut bereitDir auf Morgen zu verschiebenWas in deinem…

Marvelous (André Simon, übersetzt von Dietrich Weller)

Once, in the great China Empire in the province of Shandong, there lived a left-handed boy Sev Lin, who had an extraordinary ability of painting. His father brought him for apprentice in the private school of a renowned painter. The master-painter recognized in short time the boy’s talent, and became envious. „No, that is not the way to do it!“ he would shout. „You will do better painting walls than drawing.“ Slowly the boy’s confidence receded. No matter how hard…

Wolländische Sprüche (Eberhard Grundmann)

Auswahl aus den Wölländischen Sprüchen: VOLANDIANA – Aphorismen. Seemann Publishing 2018. ISBN 9781729323991 1.1.      Wahrheit ist der meistakzeptierte Irrtum. (1993) 1.8.      Auch wenn du dir zwei Uhren kaufst, hast du nicht mehr Zeit. 1.10.    Die Dummheit höret nimmer auf. 1.12.    AUCH DER JÜNGSTE SOPRAN WIRD EINMAL ALT. 1.15.    Der Mensch wird immer dümmer, trotz aller Symposiümmer. 1.19.    Sigmund Freud entdeckte beim Menschen eine orale, anale und genitale Entwicklungsphase. Eine zerebrale entdeckte er nicht. (01.07.1992) 1.125.  Manche Belletristik ist mehr trist…

Diverse Gedichte (Eberhard Grundmann)

Reigen Die wir einst umsorgt und grossgepäppelt über viele Jahre, die unsere Kräfte zehrten und mehrten, die heute noch durch unsere Träume purzeln herzerwärmend im Kindchenschema – sie sind jetzt grosse Leute in des Lebens Mitte, umtobt von der nächsten Generation. Der immer gleiche Reigen wird fort und fort getanzt, aber jeden Punkt im Ring erreichst du nur ein einziges Mal. (18.04.2017) Fuffsich Für meine Freundin Jabi, die sich schwer tut. (in Brannenburjisch) Jetz biste fuffsich, wat reechste uff dich?…

Die Katze mit den seidenen Handschuhen (Walter-Uwe Weibtrecht)

  Eine schwarz-weiße Katze Paula lebte in einer Villa am Königsforst. Meist lag sie auf einer Heizung, schnurrte vor sich hin und genoss die Wärme. Sie bewunderte die apart gekleidete Hausherrin, die sie immer mit Seidenhandschuhen streichelte. Sie empfand dies als besonderen Genuss, auch wenn es manchmal funkte. Sie beschloss, ebenso vornehm zu werden. Sie trabte zum Maulbeerbaum und sprach mit den Seidenraupen: „Könnt ihr mir ein zartes, fast durchsichtiges Seidenkleid und Seidenhandschuhe für die Vorderpfoten spinnen?“ Die emsigen Seidenraupe…

K.u.K. (Waltrud Wamser-Krasznai)

  Der junge Fähnrich István Krazňai dient in der Leibgarde der Kaiserin Maria Theresia in Wien und sieht während eines Kontrollgangs, wie sich ein Frauenzimmer in lebhaftem Gespräch aus dem Fenster beugt. Das runde Hinterteil wölbt sich ihm verlockend entgegen, er kann nicht widerstehen und haut kräftig drauf. Die Gestalt fährt herum und  – o Schreck! – es ist die Kaiserin. Er bricht ins Knie und stammelt: „Majestät, wenn Ihr Herz ebenso hart ist wie Ihr Hintern, dann bin ich…

Mein Lehrer (Jürgen Rogge)

Beitrag zur Lesung „Was wäre wenn…?“ beim BDSÄ-Kongress in Bad Herrenalb 2019   In der zwölften Klasse kam mein Deutsch-Lehrer, Herr Bernien, gleich in der ersten Stunde zu uns. Deutsch war aber erst in der zweiten Stunde vorgesehen. Herr Bernien sagte uns, er habe sich die erste Stunde schenken lassen. Wir sollten einen Aufsatz schreiben. Gleich in Reinschrift. Das Thema schrieb er an die Tafel: „Was wäre, wenn…“ Viel später erfuhren wir, dass es im Lehrerzimmer die Debatte gab, dass…

Die Gedankenfresser (Cordula Sachse-Seeboth)

Die Gedankenfresser

Victor ist nervös. Der ranghöchste Präsident der Welt wartet auf seinen Vortrag. »Sir, wir haben einige Fehlermeldungen, doch die mit Abstand Interessanteste ist diese hier.«

»Nun erzählen Sie schon«, erwidert der Präsident ungeduldig.

»Von allen Personen, die eine Mensch-Maschine-Schnittstelle nutzen, fallen exakt zwölf aus der Reihe.«

»Aus der Reihe?«, echot Präsident Zabidar.

»Sie erlauben keinen Zugriff auf ihre Gedanken«, erläutert der blutjunge Assistent, der seine Entdeckung eher als erschreckend befindet als darüber stolz zu sein.

Der Präsident zuckt mit den Schultern, da ihm ganz offensichtlich die Tragweite der Aussagen unklar ist. »Was genau wollen Sie damit sagen?«

»Unser Projekt wird ständig verbessert. Doch es scheint Nutzer zu geben, die unser top secret Anliegen nicht nur spüren, sondern sogar aktiven Widerstand leisten.«

»Widerstand?«

✎ 2021 Bundesverband Deutscher Schriftstellerärzte (BDSÄ)
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