Kategorie: Gedichte

  • Denn Alles ist nur relativ

    Die Dinge laufen hin und wieder
    dem Plan der Ausführung zuwider.
    Manches gelingt und Vieles nicht,
    betrachtet man es recht bei Licht.
    Doch bleib entspannt, läuft etwas schief,
    denn Alles ist nur relativ.


    Ob Reichtum, Macht, ob Gut und Geld;
    Allein das Leben wirklich zählt.
    Lass nicht betören Dich vom Schein,
    bestimmend ist Dein Selbst, Dein Sein.
    Nur dies ist solide und konstitutiv,
    denn Alles ist nur relativ.


    Ob schlecht, ob gut, arm oder reich;
    für Gott sind alle Menschen gleich.
    Das Bessersein wollen, Besserwissen,
    lässt wahre Menschlichkeit vermissen.
    Verhalte Dich redlich, nicht konspirativ,
    denn Alles ist nur relativ.


    Hohes Amt und große Würden
    sind verknüpft mit manchen Bürden.
    Schaut man hinter die Kulissen
    wird man echten Glanz vermissen.
    Vieles davon bleibt fiktiv,
    denn Alles ist nur relativ.

  • Gerechtigkeit

    Gerechtigkeit wolln alle gern,
    doch was bedeutet es im Kern.
    Denn allen Menschen recht getan,
    ist eine Kunst, die keiner kann.
    Man mag es drehen oder wenden,
    das Ganze wird wohl wieder enden
    in neuem Frust und neuem Gram.
    Wo bleibt das Recht, das ich bekam?
    Was ist gerecht, was angemessen,
    geht´s um selbstsüchtige Interessen.
    Verdienst hat Dienen im Wortstamm,
    das ist es, was uns helfen kann.
    Der Maßstab ist das Menschenleben,
    das in Gemeinschaft uns gegeben.
    Im Füreinander wird ersichtlich,
    was falsch ist oder eben richtig.

  • Fünfzig Jahre Abitur

     

    Fünfzig Jahre Abitur
    erinnern uns an Eid und Schwur.
    Dem eitlen Wunsch im Sturm und Drang
    durch uns das Wohl der Welt gelang.

    Fünfzig Jahre Abitur
    blickt man nicht allein retour,
    was die Zeit am Werk vollbracht,
    uns vergönnt war, wir geschafft.

    Fünfzig Jahre Abitur
    gewinnt dann manches an Kontur.
    Mit Talent, Fleiß und Bestreben
    lässt sich vieles doch bewegen.

    Fünfzig Jahre Abitur
    tickt wie die Unruh einer Uhr;
    die Jahre mit Leben zu erfüllen,
    gestalten mit Verstand und Willen.

    Fünfzig Jahre Abitur,
    wo blieb die Zeit, wo war sie nur?
    Gar manches haben wir erfahren
    und blieben doch, die wir stets waren.

    Fünfzig Jahre Lebenszeit
    im Auf und Ab von Freud und Leid
    haben wir verbracht gerungen
    und manch Unbill wohl bezwungen.

    Fünfzig Jahre Abitur
    bleibt Imperativ, oberste Richtschnur;
    alles Leben ist kostbar, ein Wert,
    wie es ein Jeder erlebt und erfährt.

  •  

    Eine Lappalie

     

    Ist es nur eine Lappalie
    oder gar nur Marginalie,
    Wörter korrekt hinzuschreiben,
    Fehler möglichst zu vermeiden,
    Sinn und Klarheit anzugeben,
    danach lasst uns ständig streben.
    Nur wer richtig spricht und schreibt,
    den versteht man jederzeit!   

     

  • Engelchen sprach zu Engelchen:
    Wir fliegen in die Höh.
    Wenn ich nach unten seh,
    sehe ich die Erde rund und schön,
    sehe Menschen froh spazieren gehen.

    Sehe Kamele dort im Wüstensand,
    Sehe Affen hier am Dschungelrand.
    Sehe blaue Meere, Wälder grün:
    Warum müssen wir zum Himmel ziehn? 

    Engelchen nahm vom Engelchen
    Das Händchen in die Hand:
    Die Städte dort, das böse Land
    Dort leben Menschen, die im frommen
    Mordgewand zum Himmel  kommen.

    Erkoren waren sie zu Leben,
    Sie können Hass und Tod nur geben.
    Egal ob Kind, ob Frau, ob Greis,
    egal ob braun, ob gelb, ob weiß,

    egal  ob böse oder gut,
    sie töten stets in blinder Wut
    und denken dort am Himmelsthron,
    sind Engelchen ihr Mörderlohn.

    Engelchen schrak vor Engelchen:
    Im Himmel werden wir sie sehen?
    Vor unserer Tür werden sie dort stehen?
    Ins Paradies müssen wir sie lassen?
    Und die dort lieben, die so hassen?

    Das tut mir weh, das tut so weh.
    Doch komm, ich hab da die Idee:
    Wir drehen um jetzt auf der Stelle
    Fliegen schnell zur bösen Hölle

    Richten dort ein Zimmer ein
    Für alle guten Engelein.
    Der Teufel kommt ins Paradies
    Mit seinen Hexen, die gewiss

    Die frommen Mörder treulos quälen
    Und ihnen Lust und Liebe stehlen.
    Gott hört die Engelchen Idee
    Holt sich den Teufel  in die Höh
    Und übergibt ihm feierlich
    Zum Paradies den Dieterich.

    Verschworen nur die Engel wissen,
    wie fromme Mörder büßen müssen:
    Die Engelchen im Himmelreich
    Tun es allen Hexen gleich,

    Schrubbern fromme Mörder  glatt,
    Bis diese ausgepresst und platt
    Sich nur noch nach der  Hölle winden
    Um im Fegefeuer Lust zu finden.

     

    Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser

     

  •  

    Es war schwarz und es war sein Sonntagskleid.
    Die Klinge war geschliffen und war scharf.
    Die Augen lagen tief und sie waren bereit
    Zu töten bei Befehl und Bedarf.

    Oh Allaf, die Wüste kennt
    Nur Sand, keine Rosen, kein Herz!
    Oh Allaf, die Seele brennt
    Und tötet den ehrvollen Schmerz!

    Sie war schön und war jung und war achtzehn Jahr.
    Ihr Kleid war so kurz und so bunt.
    Locker und wild war ihr nachtschwarzes Haar
    Und kirschrot der lockende Mund.

    Oh Allaf, die Wüste kennt
    Nur Sand, keine Rosen, kein Herz!
    Oh Allaf, die Seele brennt
    Und tötet den ehrvollen Schmerz!

    Er war stark und war blond und stampfte das Bein.
    Er tanzte die Brust mit funkelndem Schwung.
    Sein Blick fiel auf sie und sie fiel auf ihn rein.
    Sie war ja so schön und er war ja so jung.

    Sie tanzten das Leben und das Leben war gut.
    Die Nacht war so mild und voll auch der Mond.
    Er hat sie geküsst und auf ihr geruht
    Und tief in ihrem Herzen gewohnt.

    Der Bruder, der Kurde, er sah was er sah.
    Die Familie, die Ehre geopfert der Lust.
    Der Vater befahl was mit ihr geschah.
    Der Bruder, das Messer fand die liebende Brust.

    Er hielt sie in den Armen und sterbend sie sah
    Die Tränen, sein Sonntagskleid voller Blut.
    Vater, mein Vater, befahl was geschah.
    Mein Bruder, mein Bruder, du warst mir so gut.

    Oh Allaf, die Wüste kennt
    Nur Sand, keine Rosen, kein Herz!
    Oh Allaf, die Seele brennt
    Und tötet den ehrvollen Schmerz!

     

    Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser

     

     

  •  

    Der Ring – eine italienische Ballade aus dem großen Krieg

     

    Befehl war kämpfen bis zum Sieg
    Spricht Enkel eins zu Enkel zwei.
    Es ging um Tod im großen Krieg.
    Mein Großvater war auch dabei.

    Dein Großvater war mit Gewehr,
    spricht Enkel zwei zu Enkel eins.
    Mein Großvater war nicht im Heer.
    Er kämpfte nicht, er hatte keins.

    Fünf Kameraden auf dem Feld,
    spricht Enkel eins, ein Hinterhalt,
    hat Großvater mir einst erzählt,
    Partisanentod in Kriegsgestalt.

    Bauern nur und keine Schuld,
    sprach Großvater, der zwei zu mir:
    Da war kein Hass, war nur Geduld
    Auf Leben, Frieden hofften wir.

    Zum Marktplatz wurden wir getrieben
    Die Kugel drohte und der Tod.
    Da war kein Abschied von den Lieben.
    Da war Gewalt, Befehl und Not.

    Das Gewissen zu vergessen
    In allem nur gehorsam sein!
    Großvater zwei ward Angst besessen
    Großvater eins sah sich allein.

    Mit Befehl und all dem Leben,
    das zu töten ihm befohlen war.
    Das werde es mit ihm nicht geben!
    Das sei sein Wort, und das sei klar:

    Bauern seien nicht Soldaten!
    Partisanen nicht ein Opfer wert!
    Bestellt die Felder mit dem Spaten
    Geht zurück zu Eurem Herd!

    Großvater eins ließ Bauern leben
    Großvater zwei zog seinen Ring
    Hat ihm als Geschenk gegeben:
    Hier nimm, und später bring,

    ihn unseren Enkeln, unseren beiden
    als Frieden und des Schicksals Glück!
    Auch wenn wir aus dem Leben scheiden,
    er bleibt, er schaut auf uns zurück.

    Spricht Enkel eins zu Enkel zwei:
    da ist, Großvater eins und zwei, der Ring.
    Sind beide tot, die Zeit vorbei.
    Jetzt feiern wir, hier, iss und trink!

     

    Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser

     

  • Einmal nur

    Einmal nur durch Frühlingslüfte fliegen,
    einmal nur ganz kampflos siegen,
    grundlos alle Nächsten lieben,
    gold´ne Worte mit den Sinnen sieben,
    Sätze mit dem Herzen führen,
    Frieden ohne Hader spüren.
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