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Soll Gott Dich ziehen aus dem Dreck
Die Hand ihm hoch entgegen streck
Und freundlich sollst Du ihn begrüßen
drum strampel kräftig mit den Füßen.Weit fliegt der Dreck
dann von Dir weg,
mit jedem Stück
ein neues Glück.Und bleibt er trotzdem an Dir kleben,
Versuch’s noch mal – so ist das eben.Copyright Prof. Dr. Dr. Kayser
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Denn Alles ist nur relativ
Die Dinge laufen hin und wieder
dem Plan der Ausführung zuwider.
Manches gelingt und Vieles nicht,
betrachtet man es recht bei Licht.
Doch bleib entspannt, läuft etwas schief,
denn Alles ist nur relativ.
Ob Reichtum, Macht, ob Gut und Geld;
Allein das Leben wirklich zählt.
Lass nicht betören Dich vom Schein,
bestimmend ist Dein Selbst, Dein Sein.
Nur dies ist solide und konstitutiv,
denn Alles ist nur relativ.
Ob schlecht, ob gut, arm oder reich;
für Gott sind alle Menschen gleich.
Das Bessersein wollen, Besserwissen,
lässt wahre Menschlichkeit vermissen.
Verhalte Dich redlich, nicht konspirativ,
denn Alles ist nur relativ.
Hohes Amt und große Würden
sind verknüpft mit manchen Bürden.
Schaut man hinter die Kulissen
wird man echten Glanz vermissen.
Vieles davon bleibt fiktiv,
denn Alles ist nur relativ. -
Gerechtigkeit
Gerechtigkeit wolln alle gern,
doch was bedeutet es im Kern.
Denn allen Menschen recht getan,
ist eine Kunst, die keiner kann.
Man mag es drehen oder wenden,
das Ganze wird wohl wieder enden
in neuem Frust und neuem Gram.
Wo bleibt das Recht, das ich bekam?
Was ist gerecht, was angemessen,
geht´s um selbstsüchtige Interessen.
Verdienst hat Dienen im Wortstamm,
das ist es, was uns helfen kann.
Der Maßstab ist das Menschenleben,
das in Gemeinschaft uns gegeben.
Im Füreinander wird ersichtlich,
was falsch ist oder eben richtig. -
Fünfzig Jahre Abitur
Fünfzig Jahre Abitur
erinnern uns an Eid und Schwur.
Dem eitlen Wunsch im Sturm und Drang
durch uns das Wohl der Welt gelang.Fünfzig Jahre Abitur
blickt man nicht allein retour,
was die Zeit am Werk vollbracht,
uns vergönnt war, wir geschafft.Fünfzig Jahre Abitur
gewinnt dann manches an Kontur.
Mit Talent, Fleiß und Bestreben
lässt sich vieles doch bewegen.Fünfzig Jahre Abitur
tickt wie die Unruh einer Uhr;
die Jahre mit Leben zu erfüllen,
gestalten mit Verstand und Willen.Fünfzig Jahre Abitur,
wo blieb die Zeit, wo war sie nur?
Gar manches haben wir erfahren
und blieben doch, die wir stets waren.Fünfzig Jahre Lebenszeit
im Auf und Ab von Freud und Leid
haben wir verbracht gerungen
und manch Unbill wohl bezwungen.Fünfzig Jahre Abitur
bleibt Imperativ, oberste Richtschnur;
alles Leben ist kostbar, ein Wert,
wie es ein Jeder erlebt und erfährt. -
Eine Lappalie
Ist es nur eine Lappalie
oder gar nur Marginalie,
Wörter korrekt hinzuschreiben,
Fehler möglichst zu vermeiden,
Sinn und Klarheit anzugeben,
danach lasst uns ständig streben.
Nur wer richtig spricht und schreibt,
den versteht man jederzeit! -
Engelchen sprach zu Engelchen:
Wir fliegen in die Höh.
Wenn ich nach unten seh,
sehe ich die Erde rund und schön,
sehe Menschen froh spazieren gehen.Sehe Kamele dort im Wüstensand,
Sehe Affen hier am Dschungelrand.
Sehe blaue Meere, Wälder grün:
Warum müssen wir zum Himmel ziehn?Engelchen nahm vom Engelchen
Das Händchen in die Hand:
Die Städte dort, das böse Land
Dort leben Menschen, die im frommen
Mordgewand zum Himmel kommen.Erkoren waren sie zu Leben,
Sie können Hass und Tod nur geben.
Egal ob Kind, ob Frau, ob Greis,
egal ob braun, ob gelb, ob weiß,egal ob böse oder gut,
sie töten stets in blinder Wut
und denken dort am Himmelsthron,
sind Engelchen ihr Mörderlohn.Engelchen schrak vor Engelchen:
Im Himmel werden wir sie sehen?
Vor unserer Tür werden sie dort stehen?
Ins Paradies müssen wir sie lassen?
Und die dort lieben, die so hassen?Das tut mir weh, das tut so weh.
Doch komm, ich hab da die Idee:
Wir drehen um jetzt auf der Stelle
Fliegen schnell zur bösen HölleRichten dort ein Zimmer ein
Für alle guten Engelein.
Der Teufel kommt ins Paradies
Mit seinen Hexen, die gewissDie frommen Mörder treulos quälen
Und ihnen Lust und Liebe stehlen.
Gott hört die Engelchen Idee
Holt sich den Teufel in die Höh
Und übergibt ihm feierlich
Zum Paradies den Dieterich.Verschworen nur die Engel wissen,
wie fromme Mörder büßen müssen:
Die Engelchen im Himmelreich
Tun es allen Hexen gleich,Schrubbern fromme Mörder glatt,
Bis diese ausgepresst und platt
Sich nur noch nach der Hölle winden
Um im Fegefeuer Lust zu finden.Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser
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Es war schwarz und es war sein Sonntagskleid.
Die Klinge war geschliffen und war scharf.
Die Augen lagen tief und sie waren bereit
Zu töten bei Befehl und Bedarf.Oh Allaf, die Wüste kennt
Nur Sand, keine Rosen, kein Herz!
Oh Allaf, die Seele brennt
Und tötet den ehrvollen Schmerz!Sie war schön und war jung und war achtzehn Jahr.
Ihr Kleid war so kurz und so bunt.
Locker und wild war ihr nachtschwarzes Haar
Und kirschrot der lockende Mund.Oh Allaf, die Wüste kennt
Nur Sand, keine Rosen, kein Herz!
Oh Allaf, die Seele brennt
Und tötet den ehrvollen Schmerz!Er war stark und war blond und stampfte das Bein.
Er tanzte die Brust mit funkelndem Schwung.
Sein Blick fiel auf sie und sie fiel auf ihn rein.
Sie war ja so schön und er war ja so jung.Sie tanzten das Leben und das Leben war gut.
Die Nacht war so mild und voll auch der Mond.
Er hat sie geküsst und auf ihr geruht
Und tief in ihrem Herzen gewohnt.Der Bruder, der Kurde, er sah was er sah.
Die Familie, die Ehre geopfert der Lust.
Der Vater befahl was mit ihr geschah.
Der Bruder, das Messer fand die liebende Brust.Er hielt sie in den Armen und sterbend sie sah
Die Tränen, sein Sonntagskleid voller Blut.
Vater, mein Vater, befahl was geschah.
Mein Bruder, mein Bruder, du warst mir so gut.Oh Allaf, die Wüste kennt
Nur Sand, keine Rosen, kein Herz!
Oh Allaf, die Seele brennt
Und tötet den ehrvollen Schmerz!Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser
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Der Ring – eine italienische Ballade aus dem großen Krieg
Befehl war kämpfen bis zum Sieg
Spricht Enkel eins zu Enkel zwei.
Es ging um Tod im großen Krieg.
Mein Großvater war auch dabei.Dein Großvater war mit Gewehr,
spricht Enkel zwei zu Enkel eins.
Mein Großvater war nicht im Heer.
Er kämpfte nicht, er hatte keins.Fünf Kameraden auf dem Feld,
spricht Enkel eins, ein Hinterhalt,
hat Großvater mir einst erzählt,
Partisanentod in Kriegsgestalt.Bauern nur und keine Schuld,
sprach Großvater, der zwei zu mir:
Da war kein Hass, war nur Geduld
Auf Leben, Frieden hofften wir.Zum Marktplatz wurden wir getrieben
Die Kugel drohte und der Tod.
Da war kein Abschied von den Lieben.
Da war Gewalt, Befehl und Not.Das Gewissen zu vergessen
In allem nur gehorsam sein!
Großvater zwei ward Angst besessen
Großvater eins sah sich allein.Mit Befehl und all dem Leben,
das zu töten ihm befohlen war.
Das werde es mit ihm nicht geben!
Das sei sein Wort, und das sei klar:Bauern seien nicht Soldaten!
Partisanen nicht ein Opfer wert!
Bestellt die Felder mit dem Spaten
Geht zurück zu Eurem Herd!Großvater eins ließ Bauern leben
Großvater zwei zog seinen Ring
Hat ihm als Geschenk gegeben:
Hier nimm, und später bring,ihn unseren Enkeln, unseren beiden
als Frieden und des Schicksals Glück!
Auch wenn wir aus dem Leben scheiden,
er bleibt, er schaut auf uns zurück.Spricht Enkel eins zu Enkel zwei:
da ist, Großvater eins und zwei, der Ring.
Sind beide tot, die Zeit vorbei.
Jetzt feiern wir, hier, iss und trink!Copyright Prof. Dr. Dr. Klaus Kayser
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Einmal nur
Einmal nur durch Frühlingslüfte fliegen,
einmal nur ganz kampflos siegen,
grundlos alle Nächsten lieben,
gold´ne Worte mit den Sinnen sieben,
Sätze mit dem Herzen führen,
Frieden ohne Hader spüren.
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