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  • Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi‘i Kadkani

    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Ich habe diesen Baum
    im Gange des Jahres
    in vier Kleidern gesehen und begutachtet.
    Viele Gedichte habe ich ebenfalls für ihn geschrieben:
    im Engelskleid des Schnees,
    in kurzen Ärmeln der Tage von Farvardin [1],
    im grenzenlosen Grün des Sommers
    wie ein zarter Seidenstoff,
    in den Winden wehend
    mit gelben und roten Seidenfasern des Herbstes.

    ۞

    In keinem Kleid kam er besser zur Geltung
    als im Moment der Erneuerung aus der Tiefe des Alterns,
    während der letzten Tage von Esfand [2],
    im erhabenen, ausdrucksvollen Kleid der Nacktheit.

    ۞۞۞

    [1] Farvardin (deutsche Schreibweise: Farwardin) ist der erste Monat des iranischen Sonnenjahres und fängt mit dem Beginn des Frühlings (normalerweise am 21. März) an.

    [2] Esfand ist der zwölfte und letzte Monat des iranischen Sonnenjahres und dauert von ca. 20. Februar bis 20. März.

     

  • Rahaavi *

     

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi‘i Kadkani (April 1993)

    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Die bescheidenste Äußerung eines Wunsches ist,
    dass dem Menschen Wasser und Brot zustehe
    und dann Gesang.
    Betrachte die Kanarienvögel,
    im Käfig,
    um wahrhaft zu begreifen,
    warum sie trotz ihrer Enge
    so fröhlich sind**.

    Das bescheidenste Bild eines Daseins ist:
    Wasser,
    Brot,
    Gesang,
    und wenn du mehr wünschst als das,
    ab und an
    Fliegen,
    und wenn du mehr wünschst als das,
    die Freude des Anfangens,
    (und wenn du
    noch mehr wünschst …
    soll ich offen sprechen?)

    Uns ist wegen Wasser und Brot
    hier eine solche Enge entstanden,
    dass niemand an Singen denken wird.
    Gibt es aber keinen Gesang,
    so wird es keine Sehnsucht geben zu fliegen.

    ۞۞۞

    Bemerkungen:

    (*) ‚Rahaavi‘ ist ein Modus der iranischen Musik.

    (**) Wörtliche Übersetzung: Warum es dennoch in ihrer Enge besonders süße Freuden gibt.

     

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    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi‘i Kadkani

    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Der Tag bricht an, steh auf,
    sagt der Hahnenruf.
    Und lass los diesen Schlaf und diese Müdigkeit
    im Fluss der Nacht.
    Ein weiteres Mal mit lauter Stimme
    ruf in den Gassen
    nach den Trunkenen der Mitternacht,
    nach den Wissenden mit durstenden Lippen.
    Zerbrich den Schlaf der Fenster
    mit dem Schrei des Steins.
    Ein weiteres Mal mit Freude
    öffne die Tore der Nacht
    der Morgenröte entgegen.“

    Der Hahnenruf sagt:
    Stoß den Schrei der Leidenschaft aus.
    Reiß dem Gefängnis der Worte
    die Mauer und den Wall nieder.
    Und mach durch Gesang
    die Liebenden zu Gästen der Gassen.
    Setz der Brise den Sattel auf,
    um dieses Meer zu durchqueren.
    Und durch jene beiden Fenster des Tagesanbruchs hindurch,
    auf dem Gartenpfad der Trunkenheit,
    verwandle den morgendlichen Regen
    auf dem Ast der Akazie
    in den Spiegel des Gottes.“

    Betrachte die Blattknospen, diese Ehrwürdigen,
    da der fruchtlose gestrige Garten voller Schmutz
    jetzt junge Triebe hervorgebracht hat.
    Betrachte die wilden Rosen auf den Schultern der Mauern,
    durchmisch den Schlaf der Veilchen mit einer Melodie.
    Und gib der Erleuchtung der Morgenröte,
    in der Poesie des Baches,
    vom Sein, Dichten und Singen
    eine freundliche Deutung.

    Besing laut mit mir
    die Wachheit der Zeit.
    Und solltest du ein Mensch des Schlafes und der Schläfrigkeit sein,
    geh, leg den Kopf auf das Kissen,
    und lass mich allein.*

    ۞۞۞

    Bemerkung

    (*) Hier wird ein Vers des iranischen Dichters Molavi aus dem 13. Jahrhundert zitiert.

     

  • Spiegel

    Eine iranische Weisheit

    (18.10.2009)

     

    Wenn dir der Spiegel
    dein wahres Gesicht zeigt
    zerbrich nicht den Spiegel
    ändere dich selbst

     

  • Frühlingsbrise

    (März 2010)

    Inspiriert durch Omar Khayyam (1048-1131) entstand der folgende Text.

     

    Liebkosen soll die Frühlingsbrise
    das zarte, liebliche Blumengesicht.
    Die grüne Zärtlichkeit der Wiese
    ergänze eine Schönheit, wie im Gedicht.
    Sprich nicht über das Gestrige,
    lass das Vergangene vergangen sein.
    Sei froh und genieße das Heutige,
    der Zauber kann bald verflogen sein.

    ۞۞۞

     

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    Paradoxon

    (Die deutsche Übersetzung von Dietrich Weller  folgt nach dem englischen Text)

     

    USELESSNESS

    Many years ago, on a hot sunny day, in the shade of an old tree, Master Xi and his pupils were resting. There was silence in the air. Suddenly, one of his pupils remarked;

    “The leaves on this tree look as if they have blight, and the tree bears no fruit at all, and is useless.”

    The Sage replied: “This tree illustrates the importance of “uselessness”. Any large old tree has significance, and is a landmark in terms of spiritual pride. One should ask oneself the question; “Is this tree useful today for us, for protection from the continuous sunshine?”

    Throughout my life ,many have questioned the usefulness of all spiritual exercises of men. By natural reasoning alone, one can arrive at a broad philosophical perspective that recognizes the uselessness of all alleged human usefulness. The following example illustrates the importance of “uselessness”. The Earth surface is immense, but you make the use of only one small area of it under your feet. Let us imagine that only this small area remains, and the remainder of the Earth surface drops into a deep hole. Is this small area of ground now useful to you or not?”

    No”, replied the pupil. “In this instance, the whole Earth surface is superfluous and therefore, useless”

    The Sage concluded: “This example highlights the importance of uselessness. Only when one comprehends uselessness, then one is able to understand the meaning of usefulness.”

    Copyright Dr. André Simon

     

    Nutzlosigkeit

    Vor vielen Jahren ruhte sich Meister Xi mit seinen Schülern an einem heißen sonnigen Tag im Schatten eines alten Baums aus. Ruhe erfüllte die Luft. Plötzlich bemerkte einer seiner Schüler:

    Die Blätter an diesem Baum sehen aus, als hätten sie Mehltau, und der Baum trägt überhaupt keine Früchte, er ist nutzlos.“

    Der Weise antwortete: „Dieser Baum veranschaulicht uns die Wichtigkeit von Nutzlosigkeit. Jeder große alte Baum hat Bedeutung  und ist ein Denkmal für spirituellen Stolz (Hochmut). Man solle sich die Frage stellen: „Ist dieser Baum heute für uns nützlich zum Schutz vor andauerndem Sonnenschein?

    Während meines ganzen Lebens haben viele die Nützlichkeit aller spirituellen Übungen der Menschheit infrage gestellt. Allein durch natürliches Argumentieren kann man bei einer breiten philosophischen Sichtweise ankommen, die die Nutzlosigkeit aller unterstellten menschlichen Nützlichkeit erkennt.

    Das folgende Beispiel zeigt die Wichtigkeit von Nutzlosigkeit.

    Die Erdoberfläche ist unmessbar groß, aber du nutzt nur eine kleine Fläche davon unter deinen Füßen. Lasst uns annehmen, dass nur diese kleine Fläche bleibt und der Rest der Erdoberfläche in ein tiefes Loch fällt. Ist diese kleine Bodenfläche jetzt für dich nützlich oder nicht?“

    „Nein“, sagte der Schüler: „In diesem Fall ist die ganze Erdoberfläche überflüssig und deshalb nutzlos.“

    Der Weise schlussfolgerte: „Dieses Beispiel zeigt ganz klar die Wichtigkeit der Nutzlosigkeit. Nur wenn man Nutzlosigkeit versteht, ist man fähig, die Bedeutung von Nützlichkeit zu verstehen.“

  • Geflüster

    (22.12.2016)

     

    Sei besonders achtsam
    bei jeder Begegnung
    denn wir sind alle endlich
    wie unsere Mutter, die Erde

    ֎֎֎

  • Am Ende des englischen Textes steht die deutsche Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

                        

    This is an amazing story of an old turtle shell found in the secret Imperial collection in the Emperor´s palace of Xian many centuries ago. The old shell was supplemented with an explanation written on rice paper, which partially was illegible.  The free translation reads as follows:

     

    simon-the-turtle-shell-secret-bild

    In the small kingdom of N…… located as a part of a peninsula and in the vicinity of the great lands of Imperial China reined a young King  K. Having ambitions to enlarge his Territory, he established a state founded on severe military principles and like a rapacious bird; was always ready to attack neighboring states. His Palace was without any splendor, and lacked of any gold ornaments. All ornaments were sold, and the revenue was utilized for the acquisition of new weaponry. Being always in the state of war, the gardeners were sent to the military units and the Palace garden was deprived of scenting flowers, singing birds and joyful butterflies. This gloomy garden was full-fledged with grass, weeds, and old dry trees. After many useless wars and costly weaponry, the Kingdom’s treasury was empty.

    Rice fields were abandoned and the peasants were drilled to be warriors. Even teachers and herbalists (physicians) had to join the military units. Deprived of food and the through lack of herbalists the number of ill subjects in the Empire increased quickly, and even the Sovereign became ill.

    His health conditions deteriorated rapidly. Weak and exhausted, he still reclined upon his bed, awaiting his natural end. In these terrible moments The King remembered the last words of his father: “In difficult times, study the engravings on the ancient turtle’s shell, deposited in the treasury safe.”

    He opened the treasury safe, which was so empty that he could hear his own breathing. Under the dust an old turtle shell laid there inside. He brought it out into the daylight and stared at its engraving. Astonished and incredulous, he realized that he was not able to comprehend the odd engraved inscription.

    Much too late, he remembered all those slaughtered teachers and herbalists, that had perished as simple warriors on the battlefields.  In the entire   Territory nobody was able to decode this old inscription and nobody could heal him.

    Also too late, he realized that during all his life he had caused many wars and countless deaths. Approaching the end of his life, he understood what an eternal burden remains between him and the Gods. King K  died…….

    Without meeting any internal resistance, the imperial army occupied the small territory of N… The Sovereign, acknowledging the terrible situation in his now seized land, declared: All the soldiers may receive an amnestyand benevolence. They all disarm and hand-over their weapons and start to exercise their previous trade or occupations. The Peasants of them should start to cultivate the rice-fields to nourish both the existing and the now additional population”.

    The mystery of the ancient inscription on the old turtle’s shell remained unrevealed.                   However, hundreds of years later, the old turtle’s shell was given to a sage Xi who lived retired like eremite. After examining attentively, the old inscription on the turtle shell, he gave his interpretation:

    simon-the-turtle-shell-secret-bild

    “This shell shaped like a sky vault reveals three celestial gifts:

    Nature ( ): live in harmony with nature . Every rice-field becomes plentiful, after hard work. It’s the labor of the peasants that makes it precious.

    Peace: ( ): live in harmony with others. Honor the preciousmasters of the teaching arts; it is them that cultivate young men’s natural goodness.

    Health: ( ): live in harmony with yourself. To remain in good health, follow the advices of the precious masters of the healing arts (physicians).

    Dr. med. André Simon   ©Copyright

     

    Das Geheimnis des Schildkrötenpanzers
    (Übersetzung von Dr. Dietrich Weller) 

    Dies ist eine erstaunliche Geschichte eines alten Schildkrötenpanzers, der vor vielen Jahren in der geheimen Kaiserlichen Sammlung im Kaiserpalast von Xian gefunden wurde. Der alte Panzer wurde durch eine Erklärung ergänzt, die auf Reispapier geschrieben und teilweise unleserlich war. Hier folgt die freie Übersetzung.

    In dem kleinen Königreich N…, das als Teil einer Halbinsel in der Nähe der großen Ländereien des Kaiserreichs China lag, regierte ein junger König K… . Da er den Ehrgeiz hatte, sein Territorium zu vergrößern, errichtete er einen Staat, der auf strengen militärischen Prinzipien gegründet und wie ein Raubvogel ständig bereit war, die Nachbarstaaten anzugreifen. Sein Palast war ohne Glanz, und jegliche Goldverzierungen fehlten.

    Alle Verzierungen wurden verkauft, und der Erlös wurde für die Anschaffung von neuem Kriegsgerät verwendet. Da man ständig im Kriegszustand war, wurden die Gärtner zu den militärischen Einheiten geschickt, und dem Palastgarten wurden die duftenden Blumen, die singenden Vögel und die fröhlichen Schmetterlinge entrissen. Dieser bedrückende Garten war überwuchert von Gras, Unkraut und alten vertrockneten Bäumen. Nach vielen nutzlosen Kriegen und kostspieligen Waffenkäufen war die Schatzkammer des Königreichs leer.

    Die Reisfelder waren verlassen, und die Bauern wurden hart zu Kriegern ausgebildet. Sogar Lehrer und Kräuterkundige (Ärzte) mussten den Militäreinheiten beitreten. Da man ihnen die Nahrung weggenommen hatte und ein Mangel an Kräuterkundigen bestand, stieg die Zahl der kranken Untertanen im Kaiserreich rasch an, und sogar der Herrscher wurde krank.

    Sein Gesundheitszustand verschlechterte sich rasch. Schwach und erschöpft lag er noch auf seinem Bett und wartete auf sein natürliches Ende. In diesen schrecklichen Momenten erinnerte sich der König an die letzten Worte seines Vaters: „Studiere in schwierigen Zeiten die Gravuren auf dem alten Schildkrötenpanzer, der in der Schatzkammer aufbewahrt wird.“

    Der sterbende König öffnete die Schatzkammer, die so leer war, dass er seinen eigenen Atem hören konnte. Unter dem Staub lag drinnen ein alter Schildkrötenpanzer. Er brachte ihn ans Tageslicht und betrachtete die Gravuren. Erstaunt und ungläubig erkannte er, dass er nicht in der Lage war, die seltsamen Schriftzeichen zu verstehen.

    Viel zu spät erinnerte er sich an jene niedergeschlachteten Lehrer und Kräuterkundige, die als einfache Krieger auf den Schlachtfeldern umgekommen waren. Im gesamten Reich konnte keiner die alten Inschriften entziffern, und niemand konnte ihn heilen.

    Ebenso zu spät wurde ihm klar, dass er während seines ganzen Lebens viele Kriege ausgelöst und zahllose Todesfälle verursacht hatte. Während er sich seinem Lebensende näherte, verstand er, welche ewige Last zwischen ihm und den Göttern bestehen blieb. König K. starb.

    Ohne auf inneren Widerstand zu treffen, besetzte die kaiserliche Armee das kleine Gebiet N…

    Als der Herrscher sich bewusst war, in welch schrecklicher Lage sich sein erobertes Land befand, verkündete er:

    Alle Soldaten sollen eine Amnestie und Wohlwollen erhalten. Sie sollen sich entwaffnen, ihre Waffen übergeben und beginnen, ihre alten beruflichen Gewerbe oder Beschäftigungen auszuüben. Die Bauern unter ihnen sollten anfangen, ihre Reisfeder zu bestellen und sowohl die bereits hier lebende als auch die zusätzliche Bevölkerung ernähren.

    Das Geheimnis der alten Inschrift auf dem Schildkrötenpanzer blieb ungelüftet.

    Aber hunderte von Jahren später wurde der alte Schildkrötenpanzer dem Weisen Xi übergeben, der wie ein Eremit zurückgezogen lebte. Nachdem er die alte Inschrift aufmerksam untersucht hatte, erklärte er seine Deutung:

    Der Panzer in Form eines Himmelsgewölbes entschleiert drei himmlische Geschenke:

    Natur ( ): Lebe in Harmonie mit der Natur. Jedes Reisfeld wird nach harter Arbeit reichhaltig. Es ist die Arbeit der Bauern, die sie wertvoll macht.

    Friede ( ): Lebe in Harmonie mit den Anderen. Ehre die kostbaren Meister der Lehrenden Künste. Sie sind es, die die natürliche Güte der jungen Menschen pflegen.

    Gesundheit (健康 ): Lebe in Harmonie mit dir selbst. Um bei guter Gesundheit zu bleiben, folge den Ratschlägen der wertvollen Meister der Heilkünste (Ärzte).

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • ART OF TEACHING

    (Übersetzung von Dr. Dietrich Weller am Ende des Textes)

     Simon-Art of teaching-Bild

                                                                  

    Many, many years ago, in the shade of an old tree, Master Ximéng gave a lesson. He focused his teaching on the importance of living in harmony with nature. Subsequently he spoke very gently of how human beings might accomplish this task.

    Afterwards he asked his students, in a whisper: “Have you any questions?”

    A student answered by asking; “Most honorable, what makes your method of teaching so outstanding?”

    He replied: “My method is based on the rules described in XUEJI. The essential rules are: gradual teaching, timing, prevention and imitation.

    Gradual teaching (SUN) means to consider the differences between the students. Its aim is to instruct them at diverse levels and give them particular teachings.

    The teaching is administered step by step and within the student’s level of knowledge. Learning can be effective only if the students can comprehend – within their ability.

    Timing (SHIH): Timing is teaching at an appropriate time. Without timing, twice as much effort as normal is needed to achieve success. Missing the timing by the time a student has reached a certain age, the student starts to engage himself in everyday’s ordinary tasks. The more personal engagements the student has, the less time he has left to study.

    Prevention (YUH): Prevention bears success. Failure happens due to insufficient prevention and lack of preparation. It is better to avert the problems instead of searching reasons for them afterwards. Prevention and preparation result in tough research and homework for the students. By preventing errors, the student is prepared for every possible life’s situations.

    When trouble occurs; it is usually already too late to make any substantive changes.

    Imitation (MO) is learning from others. Life is too short to make mistakes, or to find the best solutions all by oneself. By imitating what wise people have done successfully, one can decrease the chance of making mistakes or making the same mistake twice. After all, everyone has limited learning abilities. Collecting other people’s wisdom and adopting their methods is known to be successful.” 

     

    ANNOTATION:

    A standard textbook of education XUEJI was written during the ZHOU dynasty (1050 -256 BC), and it served as such until 1912. This book was adopted exclusively for teachers and was extraneous in the traditional Chinese medicine. It was especially frowned upon in the latter case, as traditional Chinese medicine had the rule MO (imitation), that the masters of healing arts kept their methods in secrecy and never exchanged their experiences.

    It is curious and remarkable that the ancient art of teaching XUEJI was adopted in classical medicine. Hippocrates taught their pupils the importance of proceeding step by step in the cure (SUN), the treatment without any delay (SHIH) and in the application of the cure to take preventive measures such as taking a proper diet, adequate exercise and getting enough rest (YUH).

    Our  21st century physicians, scientists, researchers and medical personnel worldwide put in the practice the gradual treatment (SUN), timing (SHIH) prevention (YUH).They implement imitation (MO), which means learning from others by collecting other people’s wisdom and adopting their methods. Thanks to the worldwide web the physicians are connected globally and permanently. In this way, they exchange their experiences online and update their medical knowledge. 

    Dr. med. André  Simon   © Copyright

     

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Simon: Die Kunst des Lehrens

    Vor vielen, vielen Jahren hielt Meister Ximéng eine Vorlesung im Schatten eines alten Baumes. Er konzentrierte seinen Unterricht darauf, wie wichtig es ist, in Gleichklang mit der Natur zu leben. Deshalb sprach er sehr sanft darüber, wie Menschen diese Aufgabe erfüllen könnten.

    Danach fragte er seinen Schüler flüsternd: „Habt ihr irgendwelche Fragen?“

    Ein Schüler antwortete mit einer Frage: „Ehrenwerter, was macht deine Lehrmethode so außergewöhnlich?“

    Der Meister antwortete: „Meine Methode gründet sich auf die Regeln, die im XUEJI beschrieben sind. Die wichtigsten Regeln sind: schrittweise lehren, den richtigen Zeitpunkt erfassen, vorbeugen und nachmachen.

    Schrittweise lehren (SUN) bedeutet, den Unterschied zwischen den Schülern zu beachten. Das Ziel ist, sie auf unterschiedlichen Ebenen zu lehren und ihnen individuelle Schulung zu geben. Der Unterricht wird Schritt für Schritt erteilt und auf der Wissensebene des Schülers. Lernen kann nur wirkungsvoll sein, wenn die Schüler es erfassen können – mit ihren Fähigkeiten.

    Den richtigen Zeitpunkt erfassen (SHIH): Das bedeutet zum angemessenen Zeitpunkt zu lehren. Ohne den richtigen Zeitpunkt ist doppelt so viel Anstrengung erforderlich, um einen Erfolg zu erreichen. Wenn man den Zeitpunkt verpasst, wo der Schüler ein bestimmtes Alter erreicht hat, fängt er an, sich mit Alltagsaufgaben zu beschäftigen. Je mehr solche persönliche Beschäftigungen der Schüler hat, umso weniger Zeit hat er fürs Lernen.

    Vorsorge (YUH): Vorsorge trägt den Erfolg. Versagen geschieht durch ungenügende Vorsorge und Mangel an Vorbereitung. Es ist besser, Probleme abzuwehren statt hinterher nach Ursachen für sie zu suchen. Vorsorge und Vorbereitung führen zu genauer Nachfrage und Hausarbeit für die Schüler. Indem er Irrtümern vorbeugt, wird der Schüler auf jede mögliche Lebenslage vorbereitet. Wenn es Probleme gibt, ist es meist schon zu spät, irgendwelche grundsätzliche Veränderungen zu machen.

    Nachahmen (MO) bedeutet von anderen zu lernen. Das Leben ist zu kurz, um Fehler zu machen oder die besten Lösungen ganz allein zu finden. Wenn man nachahmt, was weise Leute erfolgreich gemacht haben, kann man die Chance verkleinern, Fehler oder einen Fehler zweimal zu machen. Immerhin hat jeder begrenzte Lernfähigkeiten. Die Weisheit anderer Menschen zusammenzutragen und ihre Methoden zu übernehmen ist bekanntermaßen erfolgreich.

    Anmerkung:

    Ein Standard-Lehrbuch der Erziehung XUEJI wurde während der Zhou-Dynastie (1050-256 vor Christus) geschrieben, und es diente als Lehrbuch bis 1912. Dieses Buch wurde ausschließlich für Lehrer angewendet und war unerheblich in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Besonders in diesem Gebiet hat man es missbilligt, weil Traditionelle Chinesische Medizin die Regel des Nachahmens pflegte und die Meister der Heilkünste ihre Methoden geheim hielten und ihre Erfahrungen nie untereinander austauschten.

    Es ist seltsam und bemerkenswert, dass die alte Kunst des Lehrens XUEJI in der klassischen Medizin aufgenommen wurde. Hippokrates lehrte seinen Studenten, wie wichtig es ist, beim Heilen Schritt für Schritt vorzugehen (SUN), ohne Verzug zu behandeln(SHIH) und Vorsorgemaßnahmen wie passende Diät anzuwenden und angemessene Übungen und genügend Ruhepausen einzuhalten (YUH).

    Unsere Ärzte, Wissenschaftler, Forscher und medizinisches Personal des 21. Jahrhunderts führten die Praxis der abgestuften Behandlung (SUN), den richtigen Zeitpunkt (SHIH) und Vorsorge (YUH) ein. Sie verwirklichen die Nachahmung (MO), was bedeutet, von anderen zu lernen durch Sammlung der Weisheit anderer und Anwendung ihrer Methoden. Dank des weltweiten Netzes sind die Ärzte global und dauerhaft verbunden. Dadurch tauschen sie ihre Erfahrungen im Netz aus und frischen ihr medizinisches Wissen auf.

    © Dr. med. André Simon, copyright für die Übersetzung Dr. Dietrich Weller

     

    Nachtrag des Übersetzers:

    Dieser Aufsatz ist sehr interessant für mich. Er erinnert mich sehr an meinen Mathematiklehrer, Herrn Wolfgang Lechler, der einer der wenigen Lehrer in meinem Leben war, von denen ich wirklich etwas für die Kunst des Lebens gelernt habe.

    Einer seiner Lieblingssätze war: „Sie müssen die Aufgaben vor der Klassenarbeit, vor dem Test lösen. Wenn Sie erst in der Prüfung damit anfangen, über Lösungsmöglichkeiten nachzudenken, ist es schon zu spät, und Sie haben keine innere Ruhe dazu.“

    In der Woche vor dem schriftlichen Abitur sagte er: „Wenn Sie es bis jetzt nicht verstanden haben, lernen Sie es in dieser Woche auch nicht mehr. Deshalb machen wir jetzt eine Woche lang Mathematik anders.“ Und dann hielt er uns jeden Tag einen Vortrag über Leben und Werk eines anderen berühmten Mathematikers.

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • Diese Aphorismen wurden zum Abdruck im Almanach Deutschsprachiger Schriftstellerärzte 2015 eingesandt, überstiegen aber den dort abdruckbaren Umfang. Deshalb werden sie hier veröffentlicht.

    Stille Wasser gründen tief, aber sie begründen auch, dass man Verdacht schöpft und sie auslotet.

    Scheinheilige sind oft redselig, weil sie ihren Heiligenschein verteidigen wollen.

    Sprichwörtlich formuliert: Das Leben ist ein Laster, geht es doch nur um den Zaster!

    Kreativität ist die Phantasie des Machbaren.

    Ethik: Verantwortliches Tun.

    Weltanschauung: Die kleinste mögliche Sichtweise der Welt.

    Liebe: Wenn wir den Anderen gut riechen können, dann führt uns die Liebe nicht an der Nase herum!

    Weltverbesserer: Keiner davon fängt in der eigenen Welt an  –   was zu denken gibt.

    Beziehung: Erst himmelte sie ihn an, dann fiel sie aus allen Wolken und landete in Teufels Küche.

    Zu Silvester wünscht man den Beamten der Verwaltung ein geruhsames Neues Jahr.

    Es ist die Bürokratie, welche dem Staat ihren Stempel aufdrückt.

    Demütigungen machen Mut   –   zu revoltieren.

    Besonders angepasste und opportunistische Schafe heulen sogar mit den Wölfen im Schafsfell!

    Selbsteinschätzung: Viele nehmen sich für voll, aber wenige nehmen ihnen das ab.

    Von der Absurdität des Lebens enttäuscht, lachte er sich einen Ast und hing sich daran auf   –   man lachte sich tot darüber.

    Es gefiel ihr, ihm zu gefallen, und weil er daran Gefallen fand, tat er ihr auch den Gefallen, auf sie hereinzufallen, und zufällig fanden sie dann das Glück: Ein Glücksfall.

    Sein Himmel hing voller Geigen, aber er fand den Bogen nicht heraus   –   heute spielt er Gitarre.

    Meine Mutter schenkte mir das Leben. Später dachte ich öfter schon an eine Rückschenkung.

    Schönheit ist immer auch etwas Einmaliges, was lange andauern möchte, so wie es in der Kunst oft gelingt.

    Schicksalsschläge treffen immer, denn man ist ihnen ohne ausweichen zu können, wehrlos ausgeliefert.

    Leere Versprechen werden meist in Worthülsen verpackt, und kommen von Leuten, die den Mund zu voll nehmen.

    Vordenker werden erst beim Nachdenken als solche erkannt.

    In der Liebe kann der eine Partner zu kurz kommen, wenn der andere zu schnell kommt.

    Gefühle kann man zunächst gar nicht verstehen, und so kommt auch das Verständnis für die Folgen von Gefühlen oft zu spät.

    Er wollte den Ton angeben und immer ins gleiche Horn stoßen, aber andere waren damit nicht einverstanden und bliesen ihm den Marsch.

    Sie lag ihm, weil sie ihm nicht auf der Tasche lag.

    Aufschlussreicher Kurzschluss: Wenn ich von mir auf andere schließe.

    Unglückliche Menschen sind nicht selten gute Menschenkenner: Von nichts kommt nichts.

    Die Gedanken sind frei, und unsere Freiheit sind unsere Gedanken.

    Steinreich und ein Herz aus Stein: Damit kann man steinalt werden, aber nicht glücklich sein.

    Hobby: Manchmal ist Erfolg auf einem ganz anderen Gebiet notwendig, um Niederlagen im beruflichen Bereich verkraften zu können.

    Kann der graue Alltag mit einem blauen Montag beginnen?

    Bei einer heißen Liebe schmilzt man nur so dahin, weil der eigene Wille dann wachsweich ist.

    Wenn einem ein Licht aufgegangen ist, leuchtet einem so manches ein.

    Aktionismus: Viele unserer Beschäftigungen halten uns davon ab, etwas zu schaffen.

    Immer wenn man Federn lassen musste, sollte einen das beflügeln.

    Denke nicht, was hätte werden können, sondern werde, was du dir hättest denken können.

    Wer überholen will, muss neben der Spur spuren und spurten.

    Diejenigen, die ihre Gesundheit in die Pfanne hauen, lassen aber auch nichts anbrennen.

    Rechtslastig: Manche politische Gesinnung schließt politische Besinnung aus.

    Weniger ist oft mehr: Im Vergleich zum Zunehmen ist Abnehmen schwer.

    Besitz ist das, was wir wie besessen besetzt halten.

    Informationen können wir speichern, aber Bildung kann uns bereichern.

    Nur der Schlaf sollte uns die Zeit vertreiben   –   können.

    Gegen Langeweile hilft Kurzweiliges.

    Langeweile, verweile nicht lange in meinem Leben, sondern ab und zu nur eine kurze Weile.

    Wir alle leben länger   –   und das eine ganze Weile: Geht das ohne Langeweile?

    Der Aphoristiker: Um sich beim Schreiben nicht zu langeweilen, schrieb er nur kurze Zeilen.

    Viele Dummköpfe handeln kopflos, vor allem als Klugscheißer.

    In der Liebe und im Krieg denkt der Mann nur an den Sieg.

    Wer lange geht, weiß wo es gesundheitlich langgeht.

    Evolution: Leider war der aufrechte Gang mit einer unaufrichtigen Gangart verbunden.

    Was lange währt, ist eine gute Währung wert.

    Patentrecht: Die Pharma-Industrie sitzt auf einem Pulverfass, doch sie fürchtet keinen Pillenknick.

    Wenn ich in mich gehe, gehe ich mir auf den Geist.

    Motivation: Seine Triebfeder machte er zu seiner Schreibfeder.

    Wer sich die Zeit vertreibt, wundert sich, wenn ihm keine Zeit verbleibt.

    Wenn ich Federn lassen muss, komme ich mir wie gerupft vor und reagiere mit einer Gänsehaut.

    Wer in der Schule des Lebens nicht aus seinen Fehlern lernt, verlernt auch das Lernen.

    Er schleimte und kroch auf allen Vieren: Das tat seinem Rücken gut, aber nicht seinem Rückgrat.

    Wenn man vom Pech verfolgt wird, sollte man die Pechsträhne verfolgen, um an ihren Ursprung zu gelangen.

    Dem Elefanten im Porzellanladen können Scherben kein Glück bringen.

    Ein guter Rechtsanwalt bringt auch seine schwarzen Schäfchen ins Trockene.

    Das goldene Kalb, um das man tanzt, ist der Börsenbulle als heilige Kuh.

    Wenn einem dauernd der Kragen platzt, liegt es entweder an der eigenen Schilddrüse oder an der des Gesprächspartners.

    Eigentlich sollte man zwei Talente haben: Ein großes und ein kleineres, um das große früh genug zu entdecken.

    Der Clevere stellt sich dumm, der Klügere stellt sich dumm an.

    Engstirnigkeit fördert den Tunnelblick.

    Armleuchter wollen sich nur mit dem Ellenbogen durchboxen.

    Als Patient steht man nur dann im Mittelpunkt, wenn man  liegt, und die Ärzte kreisförmig um das Bett herumstehen.

    Der Plagiator schmückt sich mit fremden Federn, indem er das, was fremde Federn geschrieben haben, mit eigener Feder abschreibt.

    Mit ihrem Augen-Blick hatte sie ihn augenblicklich gewonnen: Alle anderen Frauen verlor er danach aus den Augen.

    Der frühe Vogel fängt den Wurm: Denn wer sich zu früh als Wurm zeigt, den bestraft das Leben.

    Der frühe Vogel fängt den Wurm: Morgenstund hat Gold im Mund!

    Das Rad der Geschichte wird immer wieder neu erfunden werden.

    Vertrauen ist die optimistische Form von Misstrauen.

    Immobiliengeschäfte sind in der Regel eigentümlich und besitzergreifend.

    Burn-out: Nicht jede Asche ist ein Nest für einen Phönix.

    Dem Vegetarier ist alles wurscht, was mit Fleisch zusammenhängt.

    Einem Menschen mit dickem Felle rückt man nicht so leicht auf die Pelle.

    Das Schöne ist nicht immer gut, aber das Gute ist immer schön   –   im Auge des Betrachters.

    Eigenliebe ist ein Irrtum, der sehr gesund ist.

    Man soll Sport treiben, ohne durch Übertreiben vom Sport getrieben zu werden.

    Infarkt: Sein Herz war gebrochen, denn dessen Gefäße waren hart wie Knochen.

    Augen auf, wenn man einem Menschen blind vertraut!

    Die Wunscherfüllung in der Liebe besitzt eine innere Ergriffenheit, möchte sich aber auch den äußeren Wunsch erfüllen, Besitz zu ergreifen.

    Nach atemberaubenden Küssen können beide zu Boden sinken: Oft beginnt die Liebe als Folge von Sauerstoffmangel.

    Am Beginn einer Beziehung fällt man sich in die Arme, am Ende einer Beziehung fällt man sich auf die Nerven.

    Mit leeren Händen kann nicht eine Hand die andere waschen.

    Wenn eine Hand die andere wäscht, sind zwar die Hände sauber, aber nicht immer die Geschäfte, die man so macht.

    Die Kunst der Liebe: Alle Tage da sein, ohne dabei Alltag zu sein.

    Innere Bewegung kann einen schnell erregen, doch das kann sich durch äußere Bewegung ebenso schnell wieder legen.

    Das Schweigen einer Frau ist für manchen Mann Goldgeschenke wert.

    Was die Liebe anbetrifft, so begnügen sich die Männer gerne nur mit dem Vergnügen.

    Hinterlistig: Er ließ anderen gerne den Vortritt, damit er sie besser in den Hintern treten konnte.

    Wer über seine eigenen Witze lacht, macht sich lächerlich.

    Toleranz: Man beugt sich, ohne sich verbiegen zu lassen; man beherrscht sich, ohne andere herrschen zu lassen.

    Toleranz ist die Gewähr dafür, dass ich andere gewähren lasse.

    Toleranz: Jedem seine Macke, sogar in einer Krone fehlt oft eine Zacke!

    Das Gewissen folgt uns auf Schritt und Fehltritt.

    Immer wurde ihm das Wort abgeschnitten: Und so kam er zu den kleinen Sätzen, die einige als Aphorismen schätzen.

    Wer im Geld schwimmt, bevorzugt den Kraulstil.

    Als Hanswurst lehnte er Vegetarier ab.

    Wer sich nicht frühzeitig die Hörner abstößt, bleibt sein Leben lang ein Hornochse.

    Es gibt aalglatte Menschen, die ein glänzender Beweis dafür sind, dass zumindest sie vom Lackaffen abstammen.

    Geld negiert die Welt   –   der Moral.

    Gegen Vorurteile habe ich Vorurteile, was nicht immer ein Nachteil sein muss.

    Wenn einem etwas unter die Nase gehalten wird, rümpft man zu recht die Nase.

    Bevor man mit dem Kopf durch die Wand geht, sollte man sich den Kopf zerbrechen.

    Menschen, die einem in den Hintern kriechen, können sicher sein, als abgestorbene Coli-Bakterien wieder ausgeschieden zu werden.

    Wer mir in den Hintern kriecht, wird angeschissen.

    Im Alter nimmt die eigene Wichtigkeit ab und das Eigengewicht zu: Beides wirkt sich ungesund aus.

    Der moderne Mensch braucht den Urlaub, damit seine Phantasie nicht ganz verloren geht.

    Wer keinen Biss mehr auf eine Sache hat, kann man auch keinen Zahn mehr zulegen und geht auf dem Zahnfleisch.

    Seitdem er nicht mehr lief, ließ er sich gehen  –  .

    Das Gegenteil von einer üblen Nachrede ist der Nachruf.

    Der Sturm im Wasserglas, das sind heute nur noch Brausetabletten als Vitamindusche.

    Er war mit allen Wassern gewaschen, weil bei seinen Geschäften immer eine Hand die andere wusch.

    Wenn eine Hand die andere wäscht, dann reibt man sich die Hände.

    Motivationsverlust: Man weiß zwar wo es lang geht, möchte aber nicht so lange gehen.

    Herzlose Menschen bekommen seltener einen Herzinfarkt.

    Ein Lyriker trägt sein Herz auf der Zunge    –   zu  Markte.

    Meine Gedanken fallen mir immer ins Wort.

    Er schrieb vor allem dann, wenn er in der Tinte saß.

    Wenn einem plötzlich die Worte fehlen    –     Verdacht auf Schlaganfall.

    Bei geteilter Meinung liegt die Wahrheit meist in der Mitte.

    Stichworte akupunktieren unser Gedächtnis.

    Memoiren sind Blätter, die die Welt bedeuten, aber nur für den Verfasser.

    Oft ist der letzte Wille gleichzeitig auch der erste.

    Eine kurze Weile Langeweile macht dem Denken wieder Beine.

    Wer viel geht, bringt auch mehr zuwege.

    Ein Tag ohne Hecheln ist kein verlorener Tag.

    Wenn Sehnsüchte geweckt werden, erwacht auch das Leiden.

    Gedankengänge: Beim Gehen kommen die Gedanken in Gang.

    Schlaflosigkeit: Unermüdlich versucht man zu schlafen.

    Liebe Deinen Nächsten wie der sich selbst.

    Wenn Träume Wirklichkeit werden, glaubt man, dass man träumt.

    Wer Anderen eine Grube gräbt, könnte sich selbst das Wasser abgraben.

    Lasse, was Du nicht kannst, aber tue wie ein Könner, was Du nicht lassen kannst.

    Erotik ist das Charisma von Sex.

    Theater: Die Bretter, die die Welt bedeuten, hat die Souffleuse vor dem Kopf.

    Verständnislose Menschen sind wie Flaschen: Sie kommen nicht auf den Trichter, selbst wenn man ihnen reinen Wein eingießt.

    Mit einem Hundeblick kann man nicht auf Augenhöhe sein.

    Wer hervorragend ist, sollte nicht zu sehr herausragen.

    Als Herzensbrecher wünschte er sich bei seinen Seitensprüngen Hals- und Beinbruch.

    Es schmerzte ihn unsäglich, dass er nichts zu sagen hatte.

    Seine Gedanken kamen mündlich zu Wort, schriftlich zur Sprache aber selten zur Sache.

    Über eine große Liebe wächst kein Gras, wenn sie gestorben ist.

    Was lange währt, ist einmal auch verjährt.

    Was lange währt, das gärt.

    Durch Nachdenken kann man sogar Vernunft von sich selbst annehmen.

    Engstirnigkeit korreliert oft mit einem breiten Grinsen.

    Die Hoffnung stirbt zuletzt und hinterlässt Asche für einen Phönix.

    Selbsterkenntnis: Gerade diese Erleuchtung hat auch ihre Schattenseiten.

    Das Fernsehen nimmt uns das Denken ab, wodurch dann wiederum das Denken abnimmt und das Fernsehen zunimmt.

    Als Arzt sollte man dem Patienten guten Rat erteilen, aber den Menschen in seiner Umgebung eindeutige Befehle erteilen.

    Der Kluge macht den Mund zu selten auf, der Dumme reißt ihn zu oft auf.

    Für die Liebe erwärmt man sich unter Abschaltung des Kopfes, wohingegen die Liebe abkühlt unter Einschaltung des Kopfes.

    Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, und Kommunikation ist Blech: Man findet so selten einen Draht zum Anderen.

    Die Macht der Gewohnheit ist die älteste Form von Training.

    Sich beugen ohne zu bücken, schont Rückgrat und Rücken.

    Manches Leben geht vorüber, indem es am Leben vorbei geht.

    Promis stehen immer im Mittelpunkt   –   der Quadratur eines falschen Freundeskreises und weniger in einem Kreis von richtigen Freunden.

    Wenn ich gehe, folgt mir meine Gesundheit auf dem Fuß, denn der kurze Weg zu einem langen Leben ist, kurz gesagt, täglich ein langer Fußweg   –   ein Leben lang.

    Wenn man wenig geht, folgt die Strafe auf dem Fuß: Die Gesundheit steht dann auf schwachen Füßen.

    Sporttreiben treibt einen an.

    Um bei einem Verlag landen zu können, muss man über das schreiben, was gerade in der Luft liegt und die Menschen bewegt.

    Der Klügere gibt nach, denn der andere könnte vielleicht noch klüger sein?

    Nicht jeder, der auf mich zugeht, geht mich was an.

    Wer in seinem Leben richtig geliebt hat, kann zeitweilig nicht falsch gelebt haben.

    Am Ende des Lebens sind wir alle Besserwisser.

    Er hatte immer nur kleine Brötchen gebacken   –    und auf diese Weise sein Leben versemmelt.

    Man sollte nicht lügen, außer: Man belügt sich selbst!

    Ein Satz als Damm gegen die Informationsflut: Was von all dem Wissenswerten ist wert, dass ich es wissen muss?

    Falsch empfundene Minderwertigkeit kann zu hochwertigen Leistungen führen: Es sind die Kleinen, die gerne an Größe gewinnen wollen und weit über sich hinauswachsen können!

    Zu Fuß mache ich meiner Gesundheit Beine.

    Seinen Patienten trat er auf die Füße, damit sie öfter gingen und ihre Beine bewegten.

    Viele Wege führen nach Rom: Der gesündeste ist jedoch der Fußweg.

    Der Gesundheit gefällt, wenn man viel von sich hält: Große Ehrungen und hohe Titel vertreiben den Arzt im weißen Kittel!

    Der Flinke und der Flotte kommen selten im Leben zu Potte!

     

    Copyright Prof. Dr. Dr. Gerhard Uhlenbruck