Schlagwort: Natur

  • Beitrag zur Lesung „Wenn die Liebe ruft“ beim BDSÄ-Kongress in Wismar 2018

     

    Wenn die Liebe ruft

     

    Wenn die Liebe ruft…
    Wo ruft sie?
    Wann?
    Durch wessen Mund?

    Ist es die Liebe
    die niemals blühte?
    Niemals Früchte trug?

    Ist es dein Du
    immer gesucht
    niemals gefunden?

    Dein ungeborenes Kind?
    Dein unbekannter Bruder?
    Die Mutter
    die dich früh verlor
    oder du sie?

    Es ist gleich
    wer ruft
    und wo und wann –
    öffne dich dem Ruf
    und gib ihm Antwort

    21.4.2018

     

    Der Ruf
    der Liebe
    ist wie der Ruf
    des Kuckucks der
    im fernen Land
    die Frühlingsgöttin weckt
    Schnee Dunkel
    Und Kälte vergehen
    Keime dringen ans Licht

    Wenn die Knospe sich entfaltet
    die Liebe wie eine Blume erblüht
    ist vergessen
    wie alles begann

    10.5.2018

    Copyright Dr. Helga Thomas

  • Ein Beitrag zur Lesung Der Roboter im Menschen – der Mensch im Roboter
    Wismar 2018  

    Roboter lernen ohne Menschen schneller und können deshalb gefährlich werden

    Go ist ein strategisches Umzingelungsspiel für zwei Spieler, gilt als das komplexeste Brettspiel und ist wesentlich schwieriger als Schach. Das Spiel stammt ursprünglich aus China und wurde bereits im 4. Jhd. vor Christus beschrieben. Das Spielfeld besteht aus 19 horizontalen und 19 vertikalen Linien, die ein Gitter von 19×19 = 361 Schnittpunkten bilden. Auf diese Punkte werden die 181 weißen und 181 schwarzen Steine gesetzt. Bei dem Spiel müssen Gebiete umzingelt werden. Es ist dem Gedanken nach ein Lebens- und Militärspiel. Wichtige Fachbegriffe sind zum Beispiel Selbstmord, Leben und Tod, Angriff und Verteidigung.

    Es war immer klar, dass ein Computer nie besser Go spielen können wird als ein guter Go-Spieler. Der Spieler braucht zum Erfolg auch Intuition, das hat der Computer nicht. Aber 1997 schlug der Schachcomputer DeepBlue den langjährigen Schachweltmeister Kasparov unter Turnierbedingungen. Das war eine Herausforderung für die Computerspezialisten, die sich mit künstlicher Intelligenz und Go beschäftigten.

    Die Sensation gelang, als 2015 ein Computer mit dem Namen AlphaGo einen damals weltbesten Go-Spieler mit 4:1 vom Brett fegte und zeigte, dass ein gut trainierter Computer besser Go spielt als ein Champion. Aber AlphaGo war kein normaler PC, sondern aus mächtiger Hardware und frei zusammenarbeitenden Softwaresystemen gebaut, zwei davon waren neuronale Netze, also unserem Hirn ähnlich konstruiert. Diese Netze haben einen gigantischen Vorteil gegenüber einem normalen Computer: Sie können lernen.

    AlphaGo lernte zuerst zehntausende historische Go-Partien und spielte dann gegen sich selbst, bis er das Go-Genie Lee Sedol demütigte. Anfang 2017 trat die neue Version AlphaGo-Master gegen eine Reihe der weltbesten Go-Spieler an und gewann 60:0.

    Am 19.10.2017 berichtete Nature über die Neuentwicklung AlphaGo-Zero, die mit nur einem neuronalen Netzwerk auskommt. Man brachte ihm nur die Spielregeln bei. Binnen drei Tagen spielte AlphaGo-Zero 4,9 Millionen Partien gegen sich selbst. Es lernt aus seinen Fehlern und zwar auf beiden Seiten des Spielbretts. Danach trat AlphaGo-Zero gegen den älteren „Bruder“ AlphaGo an, der Lee Sedol geschlagen hatte. Der Autodidakt AlphaGo-Zero gewann 100:0.

    Dann trainierte AlphaGo-Zero 45 Tage lang und trat dann gegen AlphaGo-Master an, das System, das noch Monate zuvor mehrere der weltbesten Spieler vernichtend geschlagen hatte. Jetzt gewann das selbst lernende System, das ohne menschliche Hilfe trainiert hatte, mit 89:11.

    Ke Jie, der derzeitige Go-Weltmeister, hatte gegen AlphaGo-Zeros Vorgängerversion verloren und sagte hinterher, die Software habe noch wie ein Mensch gespielt, nun aber habe sie sich in einen Go-Gott verwandelt, aber eben in einen Gott mit menschlichen Lehrmeistern. Der neue Go-Gott braucht keine Lehrmeister mehr.

    Warum erkläre ich das so ausführlich?

    Es ist jetzt bewiesen, dass Computer allein lernen können und nicht mehr vom Menschen abhängig sind, wenn sie die Grundfunktion können.

    Ich denke, es ist keine Hellseherei, wenn wir davon ausgehen, dass neuronale Netze in Zukunft eine Vielzahl von Problemen lernen und lösen werden, an der die Menschheit bis jetzt gescheitert ist. Beispiel sind leicht aufzuzählen: Krebstherapien, Bilderkennung, Übersetzungen mit Sinnerkennung, Entwicklung von neuen Werkstoffen oder Medikamenten. Das Problem, die Aufgabe muss dem PC nur ausreichend klar geschildert werden. Vielleicht verstehen wir die Lösungen nicht mehr, auch wenn sie funktionieren.

    Die künstliche Intelligenz kann inzwischen jede menschliche Stimme täuschend echt nachahmen. Das kann zum Beispiel in einem Pflegeroboter genützt werden, der mit dem Kranken in der Stimme spricht, die ihm ein vertrautes Gefühl gibt.

    Wenn die Stimme aber identisch der originalen Stimme nachkonstruiert wird, kann ein Frequenzanalysator die echte nicht mehr von der gefälschten Stimme unterscheiden. Alles, was telefonisch erledigt oder mitgeteilt werden kann, ist dann mögliches Objekt von Fälschung. Der Roboter kann mit dieser Stimme kriminelle oder segensreiche Dinge vollbringen.

    Wenn man diesem Computer z.B. militärische Aufgaben stellt, kann er Lösungen finden.

    Das ist gar nicht so weit entfernt! „Der Kalte Krieg ist vorbei“, sagte Putin im Deutschen Bundestag am 9.12.2001 in seiner überwiegend in Deutsch gehaltenen Rede. Der Westen behandelte Russland aber weiter als Unterlegenen. Das ist ein Beweis, dass der kalte Krieg in den westlichen Köpfen noch genauso besteht wie die Mauer zwischen Ost und West. Wenn das Feindbild aufgelöst wäre, hätte der Westen mit dem Osten eine Partnerschaft auf Augenhöhe entwickeln können. Aber der Westen baute die NATO weiter aus, obwohl den Russen offiziell von den westlichen Regierungschefs, allen voran von Helmut Kohl und George Bush, mehrfach versprochen war, nach der Wiedervereinigung Deutschlands die NATO nicht nach Osten zu erweitern.

    Putin hat in seiner Rede der Nation am 04.03.2018 bekannt gegeben, dass Russland inzwischen über Lenkwaffen verfügt, die mit mehr als fünffacher Überschallgeschwindigkeit und atomarem Antrieb praktisch unbegrenzte Reichweite haben und jeden Radarschirm auch mit der extrem hohen Geschwindigkeit so lange unentdeckt umfliegen können, bis sie ihr Ziel erreichen. Diese Waffen sind für bisherige Abwehrtechniken nicht erreichbar, weil sie zu schnell sind. Putin legte Wert auf die Feststellung, dass er diese Waffen nur einsetzen werde, wenn Russland angegriffen wird. Die Aufrüstung geht weiter.

    Ich gehe davon aus, dass die Koordinaten von Ramstein in der Pfalz und Stuttgart bereits als erste Ziele in den Steuerungsinstrumenten der russischen Raketen eingegeben sind.

    Ramstein Air Base ist die personalmäßig größte Einrichtung der US-Luftwaffe außerhalb der Vereinigten Staaten und das Hauptquartier der US-Luftwaffe für Europa und Afrika sowie das Hauptquartier der NATO-Kommandobehörde zur Führung von Luftstreitkräften. Von dort werden u.a. die Planung und Steuerung der Kampfdrohnen-Einsätze gegen Terroristen im Irak, Afghanistan, Somalia, Jemen sowie die Drohnenangriffe in Pakistan koordiniert. In Ramstein waren US-Atomwaffen gelagert, die angeblich 2005 abgezogen wurden.

    Die US-Luftwaffe nutzt den Stützpunkt hauptsächlich als europäische Drehscheibe für Fracht- und Truppentransporte und als Ziel von Evakuierungsflügen, da sich im nahen Landstuhl das größte US-Lazarett außerhalb der USA befindet.

    In den Patch-Barracks in Stuttgart ist die Europäische Kommandozentrale der US-Streitkräfte stationiert, von wo z.B. die Operation Enduring Freedom (also der Krieg gegen den Terrorismus in Afghanistan, Afrika, und auf den Philippinen), der Krieg in Somalia und die Luftoperationen am Anfang des Kosovokriegs gesteuert wurden und die US-Streitkräfte in Osteuropa gelenkt werden.

    Für die etwa 1700 km von der russischen Grenze nach Deutschland braucht eine Rakete bei fünffacher Schallgeschwindigkeit etwa eine viertel Stunde.

    Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass Roboter lernen, den Menschen als Entscheidungsträger auszuschalten. Sie werden sachliche Entscheidungen treffen und umsetzen, die jenseits von Gefühlen oder Moral oder Gesetz liegen. Wenn wir heute schon von irgendeinem Punkt der Welt den Kühlschrank und den Rasenmäher zuhause an- oder ausschalten können, wird in Zukunft eine vom PC ferngesteuerte Drohne eine Todesliste abarbeiten, für die heute noch ein Drohnenpilot auf den Knopf drücken muss. Der lernende Computer erstellt die Tötungsliste selbst!

    Wir könnten dem Computer auch die Aufgabe stellen, einen biologischen abbaubaren Stoff zu erfinden, der Plastik ersetzt und das vorhandene Plastik aus den Meeren fischt. Japanische Forscher haben jetzt Bakterien gefunden, die Plastik verdauen. Leider sind die Nebenwirkungen noch nicht erforscht, und eine weltweite Nutzung ist noch weit entfernt.

    Wir könnten den Computer lernen lassen, wie Hungernde mit den vorhandenen Nahrungsmitteln überleben. Vielleicht findet der Computer auch einen Weg, wie Frieden in das Gehirn von Regierenden und Regierten gelenkt werden kann.

    Aber was geschieht, wenn der lernende Computer herausfindet, dass der Mensch das wesentliche Problem bei der Lösung der Aufgaben ist? Was geschieht, wenn der Computer lernt, wie er sich selbst Befehle geben kann, um die Verursacher der Probleme auszuschalten?

    Stephen Hawking, der geniale Astrophysiker, hatte die Antwort: Anders als unser Intellekt verdoppeln Computer ihre Leistung alle 18 Monate. Daher ist die Gefahr real, dass sie Intelligenz entwickeln und die Welt übernehmen.

    Copyright Dr. Dietrich Weller

     

     

  •  

    Life

    The human life is a long and troublesome path,
    where sometimes a single rose can be found,
    but the thorns are everywhere.

    Copyright Dr. med. André Simon

     

    Das Leben

    Das menschliche Leben stellt einen sorgenvollen Weg dar,
    auf dem wir manchmal eine einzelne Rose finden können,
    aber die Dornen sind überall.

     

     

  • Quellwasser

    (25.4.2018)

     

    Mitten im zart grünenden Wald
    an einer Wegscheide
    entdecke ich eine sprudelnde Quelle
    Mit Händen bilde ich eine Schüssel
    und trinke das erfrischende Wasser
    Es beschreibt mir kristallklar
    seinen ermutigenden Werdegang:
    Tiefen erlebt
    trete ich gereinigt, belebend hervor

    ֎֎֎

  • Baum Nummer 629

    (20.4.2018)

     

    Mancher empfiehlt mir wohlwollend
    gelegentlich auch eitel oder belehrend
    mächtige Verbrecher im Lande
    nicht beim Namen zu nennen
    beim Dichten allgemein zu bleiben
    Texte für die Ewigkeit zu schreiben 

    Wenn Suchende meinen Baum betrachten
    soll der Gesang meines Herzens
    im Friedwald frohlockend bezeugen
    dass Glück nicht in Gleichgültigkeit gedeiht
    sondern in Verbundenheit mit der Erde
    anschaulich als Gegebenes erlebbar

    ֎֎֎

  • Elba

    (15.4.2018)

     

    Zu wesentlichen Bestandteilen des Kampfes gegen die mächtigen Verbrecher unserer Zeit gehören die Wahrnehmung der Schönheit und der Erhalt der Lebensfreude.

     

    Wenn ich die Augen schließe
    spüre ich die Morgenröte auf meinen Lidern
    schmecke das Salzige in der Brise
    lausche dem Gespräch der Möwen
    berühre die Wellen des Mittelmeeres
    liebkose die aufgehende Blumenlandschaft
    denn du bist bei mir

    ֎֎֎

  • Frühling sei Dank

    (12.4.2018)

     

    mit herzlichem Dank Friedhelm Klinkhammer und Volker Bräutigam gewidmet

     

    Nicht selten stelle ich fest
    dass mit wissenschaftlichen Vorgehensweisen gut vertraute Menschen
    sich wie geistige Analphabeten verhalten
    wenn es sich um gesellschaftliche Fragestellungen handelt
    Das ruft bei mir abhängig von dem jeweiligen Zusammenhang
    Bedauern, Wut, Angst, Ekel
    tiefe Trauer und Verzweiflung hervor
    Glücklicherweise besteht noch die Möglichkeit
    zum Erhalt meines Gleichgewichts
    von meiner Mutter Erde tröstende Wärme
    und aufbauende Unterstützung zu empfangen

    ֎֎֎

  •                                                FLOWER´S RHYMES

     

                                               

     

     

     

     

     

     

    Poet YI-SHENG* had a dream.
    Under the blooming tree of a scenting peach
    he acquainted the knowledge of a flower-to-flower speech.
    Amidst the camellias, daises and peonies,
    in his marvellous dream,  poet YI-SHENG listen in,
    the amazing flower’s  rhyme:
    “Here, we arrive,  thanks the gardener’s goodness
    we survive.
    He takes care of us, from a dawn to dusk.
    In sunrise his smile gives us the power
    his stroke in the twilight is like
    the good- night tale.”
    Suddenly awaken; embraced by gentle breeze,
    eavesdropped   poet YI- SHENG
    flower’s whisper again.
    In vain …. in vain.
    Desperate poet YI- SHENG
    reminds  flower- to- flower  speech,
    no more

    However, flower’ rhymes hang back in his core.
    Therefore, he declaims flourished verses
    subtle like the petals, delicate like blossoms.
    Unexpectedly, the thankful flowers,
    hug by gentle wind, bend towards a new friend,
    poet YI SHENG .

     

    Dr med. André Simon © Copyright

    Author’s note: Poet YI SHENG is a physician, too.

    * YI SHENG (Chinese expression for a medical doctor )

     

    Credits.  

    „Siesta” was photographed by Dr. Dietrich Weller, who has agreed to illustrate this story. The author is grateful for this permission. http://www.fotocommunity.de/user_photos/2099744

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Der Dichter Yi-Sheng hatte einen Traum.
    Unter einem dufterfüllten Pfirsichbaum
    lernte er, wie Blüten zueinander sprechen.
    Inmitten von Kamelien, Gänseblümchen und Peonien
    in wunderschönem Traume hört Yi-Sheng geheim
    den wunderlichen Blumenreim:

    „Hier kommen wir! Dank Gärtner´s Güte
    bleiben wir in Blüte.
    Er sorgt für uns vom Morgen- bis zur Abendglut,
    im Sonnenlauf sein Lächeln schenkt uns Mut,
    sein Streicheln auch im Dämmerlicht
    wirkt als Gute-Nacht-Geschicht.“

    Plötzlich wach, umarmt von zartem Wind
    erlauscht Yi-Sheng, der Dichter,
    der Blumen Flüstern lind:
    Vergebens -…  vergebens.
    Verzweifelt weiß er
    der Blüten Sprache
    nicht – nicht mehr.

    Aber Blumenreime stecken tief in seiner Seele,
    so rezitiert er blühende Verse
    zart wie Blumenblätter, erlesen wie Blüten.
    Unerwartet beugen sich die Blumen voll von Dank
    umarmt von lauem Wind, zum neuen Freund
    Yi-Sheng, dem Dichter.

     

    Bemerkung des Autors:

    Yi-Shen ist auch Arzt. Yi-Sheng ist die chinesische Bezeichnung für einen medizinischen Doktor.

     

    Dank: 

    Das Bild „Siesta“ wurde von Dr. Dietrich Weller fotografiert, der erlaubt hat, es hier zu veröffentlichen. Der Autor dankt für die Genehmigung.
    Quelle: http://www.fotocommunity.de/user_photos/2099744

     

     

     

                                                                                                                                                                                                                             

     

  • Vögel unterwegs

    (23.3.2018) 

    Vor einigen Wochen hatte ich das Glück, 3333 goldfarbene Tauben der Künstlerin Ruth Blanke zu erleben, die im November 2017 in die Überwasserkirche in Münster gezogen waren [1]. Die Bilder gingen mir nicht aus dem Kopf. Im weiteren Verlauf las ich das Buch „Die Mauer überwinden: Eine Vision für Israelis und Palästinenser“ des amerikanischen Psychologen, Traumatherapeuten und Friedensaktivisten Mark Braverman [2]. So entwickelte sich der vorliegende Text.

    [1] http://www.bistum-muenster.de/index.php?myELEMENT=344094

    [2] http://www.wdl-verlag.de/frieden-und-versoehnung/978-3-86682-162-0_Detail.htm

     

    ֎֎֎

     

    für Leni

     

    Besorgt, bewegt, entschlossen
    verrückt vor Hoffnung, geschlossen
    wollten 3333 Vögel
    in der Überwasserkirche in Münster
    das beklemmende Schweigen brechen
    das an Verbrechen grenzte 

    Das Fluch beladene Erbe des Wegschauens
    über Nacht nicht überwindbar
     wollten sie nicht widerspruchslos belassen
    auch nicht die törichten Ausreden
    das Schicksal sei in den Sternen geschrieben
     einige seien zum Gehorchen verurteilt
    andere auserwählt zum Befehlen 

    Fest davon überzeugt
    dass Begegnungen beheimaten
    tief verbunden mit der Erde
    traten sie den Flug in alle Himmelsrichtungen an
    um Lebewesen liebevoll zu berühren
    zur Gerechtigkeit zu rufen
    den Blinden die Augen zu öffnen
    die Gefangenen aus dem Gefängnis zu führen
    und die in der Finsternis Sitzenden
    aus ihren goldenen Kerkern

    ֎֎֎

  • Frühlingsgruß

    (18.3.2018)

     

    Gestern erhielt ich ein bewegendes Gedicht des im Wiener Exil 1996 verstorbenen iranischen Poeten Siavash Karsa’i. Die empfundene Botschaft des Gedichtes verband ich mit den mich umgebenden Bildern. So entstand der folgende Text, auch als ein blühender Beweis dafür, dass vergangene Generationen in unseren Herzen weiterleben und uns Grenzen überbrückend bereichern.

     

    Mitten im hirnrissigen Kriegsgeschrei
    beobachte ich beruhigt und lächelnd
      den Aufstand der Krokusse und Schneeglöckchen
    Umgeben von dem lieblichen Gruß der Morgendämmerung
    stelle ich mir das baldige Aufgehen der Knospen
    und das rege Treiben in den Schwalbennestern vor
    öffne weit die Fenster meines Herzens
    und lasse den verborgenen Duft meiner Gedanken
    weit, weit, weit hinausfliegen

    ֎֎֎