Schlagwort: Natur

  • Cuculus americanus (Wikipedia)

    Magic Whistle „TWEET-TWEET“   

    My beak is well built, my whistle is loud and my feathers are white-brownish.         I love my family with all my heart and devotion and all my dreams become reality. My family is most numerous in the whole wide world.

    Let me explain my secret. In my forest, not far from my nest, lives one of my neighbors who is a small green fellow *. ( Darwin’s finch  ?)

    From this neighbor ‘s nest I steal some of her eggs and replace them with my own. My neighbor then sits on all the eggs until they (the bird´s brood?)  hatch. Once they hatch, I, like any admirable mother, observe my chicks in my neighbor’s nest. My chicks are lovely and grow bigger than their foster brothers and sisters.

    Although different, they are treated and nourished just like those of the foster family. They chirp for food to stimulate the foster parents to give them more food than they would normally give to their own chicks. My chicks thrive well and grow quickly.

    They become bigger than the foster mother! In the meantime, the host chicks starve and my chicks push the weakened chicks out of the nest.  The foster mother finally takes notice that something is not right, but a mother’s love can really turn a blind eye and she changes nothing.

    My chicks just grown and grow and are now big brownish birds.  They leave the foster mother’s nest and build their own in other places.

    Like me, they steal and cheat fellow birds replacing their eggs in their neighbor’s nests. The small quiet green birds are deceived. Accordingly, their numbers severely diminish every breeding season.  We, the magic-whistle birds, have become numerous and our loud whistle “cu-coo” is heard everywhere throughout the land.

    In the near future, the numbers of my family members will surpass the number of all beings on earth.

    The planet earth will then be beset and plagued mainly with thieves and cheaters.

     

    Dr. med. Andre Simon © Copyright   

     

    Übersetzung Dietrich Weller

    Mein Schnabel ist sehr gut gebaut, mein Pfiff ist laut, und meine Federn leuchten weiß-bräunlich. Ich liebe meine Familie von ganzem Herzen und mit Hingabe, und alle meine Träume werden Wirklichkeit. Meine Familie ist überaus zahlreich auf der ganzen Welt verteilt.

    Lass mich mein Geheimnis erklären. In meinem Wald, nicht weit von meinem Nest, lebt eine meiner Nachbarinnen. Sie ist ein kleiner grüner Fink.

    Von diesem Nest der Nachbarin stehle ich einige ihrer Eier und ersetze sie durch meine eigenen.  Meine Nachbarin sitzt dann auf allen Eiern, bis die Kleinen schlüpfen. Wenn sie schlüpfen, beobachte ich meine Jungen im Nest der Nachbarin wie jede andere bewunderungswürdige Mutter. Meine Jungen sind reizend und werden größer als ihre Stiefbrüder oder –schwestern.

    Obwohl sie anders sind, werden sie gleich behandelt und ernährt wie die Jungen der Stieffamilie. Sie zwitschern nach Futter, um die Stiefeltern dazu zu bringen, ihnen mehr Futter zu geben als sie normalerweise ihren eigenen Kindern geben würden. Meine Küken gedeihen gut und wachsen schnell.

    Sie werden größer als die Stiefmutter. In der Zwischenzeit hungern die Küken der Gastgeber, und meine Küken werfen die geschwächten Küken aus dem Nest. Die Stiefmutter merkt schließlich, dass etwas nicht richtig läuft, aber Mutterliebe kann ein Auge zudrücken, und sie ändert nichts.

    Meine Küken wachsen und wachsen einfach weiter und sind jetzt richtig große bräunliche Vögel. Sie verlassen das Nest der Stiefmutter und bauen ihr eigenes an einem anderen Ort.

    Wie ich bestehlen und betrügen sie andere Vögel, indem sie die Eier in den Nachbarnestern durch eigene austauschen. Die kleinen ruhigen grünen Vögel werden getäuscht. Dementsprechend verringert sich ihre Zahl in jeder Brutzeit. Wir, die magischen Pfeifvögel, sind zahlreich geworden und unser lauter Kuckuck-Ruf wird überall in der ganzen Welt gehört.

    In der nahen Zukunft wird die Zahl meiner Familienmitglieder die Zahl aller Lebewesen auf der Erde übertreffen.

    Der Planet Erde wird dann hauptsächlich von Dieben und Betrügern befallen und drangsaliert.

     

     

     

     

     

  •        

     Cuculus americanus (Wikipedia)

                                    

    MAGIC WHISTLE (Dr. med. André Simon)   

             (Die Übersetzung steht am Ende dieses Originaltextes)                      

    My beak is well built, my whistle is loud and my feathers are white-brownish. I love my family with all my heart and devotion and all my dreams become reality. My family is most numerous in the whole wide world.

    Let me explain my secret. In my forest, not far from my nest, lives one of my neighbors who is a small green fellow.

    From this neighbor ‘s nest I steal some of her eggs and replace them with my own. My neighbor then sits on all the eggs until the bird´s brood  hatches. Once they hatch, I, like any admirable mother, observe my chicks in my neighbor’s nest. My chicks are lovely and grow bigger than their foster brothers and sisters.

    Although different, they are treated and nourished just like those of the foster family. They chirp for food to stimulate the foster parents to give them more food than they would normally give to their own chicks. My chicks thrive well and grow quickly.

    They become bigger than the foster mother! In the meantime, the host chicks starve and my chicks push the weakened chicks out of the nest.  The foster mother finally takes notice that something is not right, but a mother’s love can really turn a blind eye and she changes nothing.

    My chicks just grown and grow and are now big brownish birds.  They leave the foster mother’s nest and build their own in other places.

    Like me, they steal and cheat fellow birds replacing their eggs in their neighbor’s nests. The small quiet green birds are deceived. Accordingly, their numbers severely diminish every breeding season.  We, the magic-whistle birds, have become numerous and our loud whistle “cu-coo” is heard everywhere throughout the land.

    In the near future, the numbers of my family members will surpass the number of all beings on earth.

    The planet earth will then be beset and plagued mainly with thieves and cheaters.

    Dr. med. Andre Simon © Copyright   

     

     

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Mein Schnabel ist sehr gut gebaut, mein Pfiff ist laut, und meine Federn leuchten weiß-bräunlich. Ich liebe meine Familie von ganzem Herzen und mit Hingabe, und alle meine Träume werden Wirklichkeit. Meine Familie ist überaus zahlreich auf der ganzen Welt verteilt.

    Lass mich mein Geheimnis erklären. In meinem Wald, nicht weit von meinem Nest, lebt eine meiner Nachbarinnen. Sie ist ein kleiner grüner Fink.

    Von diesem Nest der Nachbarin stehle ich einige ihrer Eier und ersetze sie durch meine eigenen.  Meine Nachbarin sitzt dann auf allen Eiern, bis die Kleinen schlüpfen. Wenn sie schlüpfen, beobachte ich meine Jungen im Nest der Nachbarin wie jede andere bewunderungswürdige Mutter. Meine Jungen sind reizend und werden größer als ihre Stiefbrüder oder –schwestern.

    Obwohl sie anders sind, werden sie gleich behandelt und ernährt wie die Jungen der Stieffamilie. Sie zwitschern nach Futter, um die Stiefeltern dazu zu bringen, ihnen mehr Futter zu geben als sie normalerweise ihren eigenen Kindern geben würden. Meine Küken gedeihen gut und wachsen schnell.

    Sie werden größer als die Stiefmutter. In der Zwischenzeit hungern die Küken der Gastgeber, und meine Küken werfen die geschwächten Küken aus dem Nest. Die Stiefmutter merkt schließlich, dass etwas nicht richtig läuft, aber Mutterliebe kann ein Auge zudrücken, und sie ändert nichts.

    Meine Küken wachsen und wachsen einfach weiter und sind jetzt richtig große bräunliche Vögel. Sie verlassen das Nest der Stiefmutter und bauen ihr eigenes an einem anderen Ort.

    Wie ich bestehlen und betrügen sie andere Vögel, indem sie die Eier in den Nachbarnestern durch eigene austauschen. Die kleinen ruhigen grünen Vögel werden getäuscht. Dementsprechend verringert sich ihre Zahl in jeder Brutzeit. Wir, die magischen Pfeifvögel, sind zahlreich geworden und unser lauter Kuckuck-Ruf wird überall in der ganzen Welt gehört.

    In der nahen Zukunft wird die Zahl meiner Familienmitglieder die Zahl aller Lebewesen auf der Erde übertreffen.

    Der Planet Erde wird dann hauptsächlich von Dieben und Betrügern befallen und drangsaliert.

     

  • Werte Mitstreiterinnen und Mitstreiter,

    mit dem Frühlingsbeginn gibt es im Iran den Jahreswechsel: der  21.3.2017  ist der erste Tag des Sonnenjahres 1396.

    Mit besten Glückwünschen werden zwei Gedichte beigefügt.

    Amir Mortasawi (alias Afsane Bahar)

    =================

    Frühlingsbrise

    Inspiriert durch Omar Khayyam (1048-1131) entstand der folgende Text.

     

    Liebkosen soll die Frühlingsbrise
    das zarte, liebliche Blumengesicht.
    Die grüne Zärtlichkeit der Wiese
    ergänze eine Schönheit, wie im Gedicht.
    Sprich nicht über das Gestrige,
    lass das Vergangene vergangen sein.
    Sei froh und genieße das Heutige,
    der Zauber kann bald verflogen sein.

    ۞۞۞

     

    Verlockung

    Inspiriert durch ein Gedicht des iranischen Poeten Siavash Kasraii (1927-1996) entstand der folgende Text.

     

    Verlockend fordert die erwachte Blumenlandschaft
    zum Spaziergang durch die hellgrüne Zärtlichkeit auf.
    Die verliebten Nachtigallen umgarnen mein Herz,
    der belebende Wind zieht sanft an meiner Hand.
    Und ich, in meinem notgedrungenen Exil
    atme die wohlriechende Brise ein,
    mich zur Rückreise einladend,
    liebevoll und geduldig.

    ۞۞۞

     

  • Der Magier

     

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi’i Kadkani
    Freie Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    So wie ein Zauberer
    der die Tauben aus seinem leeren Hut
    fliegen lässt
    lasse ich
    mitten in Begriffen
    die im Überwachungsstaat
    Stück für Stück
    entfremdet worden sind
    die Sehnsucht aufsteigen
    nach Fliegen
    Freiheit
    und Schönheit
    Den Himmel meiner Heimat
    habe ich weit und breit
    voller Tauben gemacht
    das ist mein Wunder
    meine Magie

    ۞۞۞

  • Echo

     

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi’i Kadkani
    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Wir sind am Ende angelangt
    und haben noch nicht angefangen.
    Die Federn sind ausgefallen,
    und wir sind nicht geflogen.
    Verzeih,
    du Helligkeit der Liebe,
    verzeih uns.
    Verzeih,
    wenn wir den Morgen
    nicht zum Besuch der Gasse einluden.
    Verzeih,
    wenn unsere Kleider
    kein Zeichen des Ganges der Morgendämmerung aufweisen.
    Verzeih uns,
    wenn es auf der Wipfel der Tanne
    von der Morgenröte nichts zu berichten gibt.
    Eine Brise
    hat die morgendliche Pflanze,
    mit einer Seilschlinge gefangen
    und zieht sie zur Steppe ihres Erwachens.
    Und wir sind dieser Brise nicht ebenbürtig,
    verfangen hinter der Wand der Angst.
    Verzeih,
    du Helligkeit der Liebe,
    verzeih uns!
    Wir sind am Ende angelangt,
    aber
    haben nicht angefangen.
    Die Federn sind ausgefallen,
    und wir sind nicht geflogen.

    ۞۞۞

     

     

  • Frage

     

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi’i Kadkani
    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Wenn das kein Wunder ist
    was ist dann eure Erklärung
    wie könnten im Atem des Drachens erblühen
    soviel weiße Jasmin-Blumen
    und rote wilde Rosen“

    ۞۞۞

     

     

  • Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi‘i Kadkani (Juli 1987)

    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Könnte man die Stimme sehen,
    was für Blumen,
    was für Blumen
    pflückte man bei jedem Lied
    im Garten deiner Stimme,
    könnte man die Stimme sehen…

    ۞۞۞

     

  • Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi‘i Kadkani

    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Ich habe diesen Baum
    im Gange des Jahres
    in vier Kleidern gesehen und begutachtet.
    Viele Gedichte habe ich ebenfalls für ihn geschrieben:
    im Engelskleid des Schnees,
    in kurzen Ärmeln der Tage von Farvardin [1],
    im grenzenlosen Grün des Sommers
    wie ein zarter Seidenstoff,
    in den Winden wehend
    mit gelben und roten Seidenfasern des Herbstes.

    ۞

    In keinem Kleid kam er besser zur Geltung
    als im Moment der Erneuerung aus der Tiefe des Alterns,
    während der letzten Tage von Esfand [2],
    im erhabenen, ausdrucksvollen Kleid der Nacktheit.

    ۞۞۞

    [1] Farvardin (deutsche Schreibweise: Farwardin) ist der erste Monat des iranischen Sonnenjahres und fängt mit dem Beginn des Frühlings (normalerweise am 21. März) an.

    [2] Esfand ist der zwölfte und letzte Monat des iranischen Sonnenjahres und dauert von ca. 20. Februar bis 20. März.

     

  • Rahaavi *

     

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi‘i Kadkani (April 1993)

    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Die bescheidenste Äußerung eines Wunsches ist,
    dass dem Menschen Wasser und Brot zustehe
    und dann Gesang.
    Betrachte die Kanarienvögel,
    im Käfig,
    um wahrhaft zu begreifen,
    warum sie trotz ihrer Enge
    so fröhlich sind**.

    Das bescheidenste Bild eines Daseins ist:
    Wasser,
    Brot,
    Gesang,
    und wenn du mehr wünschst als das,
    ab und an
    Fliegen,
    und wenn du mehr wünschst als das,
    die Freude des Anfangens,
    (und wenn du
    noch mehr wünschst …
    soll ich offen sprechen?)

    Uns ist wegen Wasser und Brot
    hier eine solche Enge entstanden,
    dass niemand an Singen denken wird.
    Gibt es aber keinen Gesang,
    so wird es keine Sehnsucht geben zu fliegen.

    ۞۞۞

    Bemerkungen:

    (*) ‚Rahaavi‘ ist ein Modus der iranischen Musik.

    (**) Wörtliche Übersetzung: Warum es dennoch in ihrer Enge besonders süße Freuden gibt.

     

  •  

    Ein Gedicht von Mohammad Reza Shafi‘i Kadkani

    Übersetzung aus dem Persischen von Afsane Bahar

    ۞۞۞

     

    Der Tag bricht an, steh auf,
    sagt der Hahnenruf.
    Und lass los diesen Schlaf und diese Müdigkeit
    im Fluss der Nacht.
    Ein weiteres Mal mit lauter Stimme
    ruf in den Gassen
    nach den Trunkenen der Mitternacht,
    nach den Wissenden mit durstenden Lippen.
    Zerbrich den Schlaf der Fenster
    mit dem Schrei des Steins.
    Ein weiteres Mal mit Freude
    öffne die Tore der Nacht
    der Morgenröte entgegen.“

    Der Hahnenruf sagt:
    Stoß den Schrei der Leidenschaft aus.
    Reiß dem Gefängnis der Worte
    die Mauer und den Wall nieder.
    Und mach durch Gesang
    die Liebenden zu Gästen der Gassen.
    Setz der Brise den Sattel auf,
    um dieses Meer zu durchqueren.
    Und durch jene beiden Fenster des Tagesanbruchs hindurch,
    auf dem Gartenpfad der Trunkenheit,
    verwandle den morgendlichen Regen
    auf dem Ast der Akazie
    in den Spiegel des Gottes.“

    Betrachte die Blattknospen, diese Ehrwürdigen,
    da der fruchtlose gestrige Garten voller Schmutz
    jetzt junge Triebe hervorgebracht hat.
    Betrachte die wilden Rosen auf den Schultern der Mauern,
    durchmisch den Schlaf der Veilchen mit einer Melodie.
    Und gib der Erleuchtung der Morgenröte,
    in der Poesie des Baches,
    vom Sein, Dichten und Singen
    eine freundliche Deutung.

    Besing laut mit mir
    die Wachheit der Zeit.
    Und solltest du ein Mensch des Schlafes und der Schläfrigkeit sein,
    geh, leg den Kopf auf das Kissen,
    und lass mich allein.*

    ۞۞۞

    Bemerkung

    (*) Hier wird ein Vers des iranischen Dichters Molavi aus dem 13. Jahrhundert zitiert.