Schlagwort: Tiere

  •                  HARMONY              

     

    The art of music follows nature as harmoniously as day follows night and as light follows darkness. There is a Chinese legend about a young musician who lived on his own on an uninhabited island and had as his only possession his guzheng (zither).

    He survived on this island by nourishing himself with wild berries and herbs. It was on the sandy beach one day, as he was observing the sea, listening to the wind and playing his zither, that flocks of multi-coloured birds flew towards him. He listened with great delight to the sweet chirping and reproduced their songs on his zither. It was then that the birds began to accompany him in chorus, with their “tweet-tweets”. The only way to mastery is to pursue the divine rules of nature.  After many years, the musician returned as a Master of harmony.

    The inspiration for his music were the birds’ songs, and his music, once started, continued and finished, just as a flower buds, grows and blooms.

     

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Harmonie

    Die Kunst der Musik folgt der Natur s harmonisch wie ein Tag der Nacht folgt und das Licht der Dunkelheit. Es gibt eine chinesische Legende über einen jungen Musiker, der allein auf einer unbewohnten Insel lebte, und sein einziger Besitz war seine Guzheng (Zither).

    Er überlebte auf dieser Insel, indem er sich von wilden Beeren und Kräutern ernährte. Während er eines Tages auf dem sandigen Strand das Meer beobachtete, dem Wind zuhörte und auf seiner Zither spielte, flogen Schwärme von vielfarbigen Vögeln auf ihn zu. Er hörte mit größtem Vergnügen dem süßen Zirpen zu und ahmte ihre Lieder auf seiner Zither nach. Dann begannen die Vögel ihn im Chor zu begleiten mit ihrem „Zwitscher-Zwitscher“.

    Der einzige Weg zur Meisterschaft besteht darin, den göttlichen Regeln der Natur nachzustreben. Nach vielen Jahren kehrte der Musiker als Meister der Harmonie zurück. Die Eingebungen für seine Musik waren die Gesänge der Vögel. Und wenn seine Musik einmal begonnen hatte, floss sie weiter und endete wie eine Blume knospt, gedeiht und blüht.

     

     

     

     

     

     

     

  •  

     

    Destiny (die Übersetzung folgt am Schluss)

    We experience during our life’s journey sometimes luck and sometimes misfortune, like riding white or black horse. The horses gallop in the same direction in close-up and parallel way. However, or the white horse passes the black or vice versa.

    So the events are alternately changed between white (favourable) and black (less auspicious).

    However, in the true life, there is no absolute happiness or bad luck, and nothing occurs in entirely white or black colours, but in nuances. And so, in the image above, the horse coloured in the imperial blue symbolizes a favourable and the brown one presents less auspicious events.

    Together they simultaneously draw our life’s stagecoach.

    Though, during the life’s journey the coachman depends not exclusively on “horses’ gallops “, but also on his own fate (destiny).

    Destiny is the inevitability of upcoming events like the Roman philosopher Lucius Seneca wrote it “the fates lead the willing and drag the unwilling “(Ducunt volentem fata, nolentem trahunt).

     

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Wir erleben während unserer Lebensreise manchmal Glück und manchmal Unglück, als ob wir ein weißes oder ein schwarzes Pferd reiten würden. Die Pferde galoppieren in dieselbe Richtung, nahe beieinander und parallel. Jedoch überholt das weiße Pferd das schwarze oder umgekehrt.

    So ändern sich die Ereignisse abwechselnd weiß (günstig) oder schwarz (weniger vielversprechend).

    Im wahren Leben jedoch gibt es kein absolutes Glücklichsein oder Unglück. Und nichts geschieht in ganz weißen oder ganz schwarzen Farben, sondern in Farbschattierungen. Deshalb sind in dem obigen Bild die Pferde mit kaiserlichem Blau gefärbt, das für günstige Ereignisse steht, und das braune bietet weniger günstige Erlebnisse.

    Zusammen ziehen sie gleichzeitig die Postkutsche unseres Lebens.

    Aber während der Lebensreis ist der Kutscher nicht ausschließlich vom Pferdegalopp abhängig, sondern auch von seinem eigenen Schicksal.

    Schicksal bedeutet die Unausweichbarkeit der herankommenden Ereignisse, wie der römische Philosoph Lucius Seneca schrieb: „Das Schicksal führt den Willigen und zieht den Unwilligen“ (Ducunt volentes fata, nolentem trahunt).

     

     

  • Verantwortung

    (8.8.2017)

     

    Der Zauber der Sonne war im Gange
    Ich berührte behutsam
    grüne Hecken am Wegesrand
    roch an Blüten und Blättern
    begrüßte bewegt bunte Blumen
    die alte Katze der Nachbarn
    einen Straßenzug weiter
    fleißige Amseln auf der Wiese
    Krähen auf abgemähten Kornfeldern
    und Sperlinge auf den Heuballen
    Umgeben von der Vielfalt der Lebewesen
    mitten in dieser zerbrechlichen Schönheit
    erkannte ich erneut
    den Sinn für und die Sehnsucht nach Gerechtigkeit
    als Früchte der Liebe

    ֎֎֎

     

  • Die Lithografie stammt von Fritz Hug, Schweizer Maler, 1921-1989

     

    Elephant

    André Simon

     

    Walk my child, walk. Although small now, you have at present a good memory, to remember my lesson.

    Walk slowly and calm on your life path. In front of water, do not be afraid, because you can already swim.

    Don´t worry,   because the gloomy events will pass. You have big ears and good ears to hear the bird’s whistles. Enjoy every day their heavenly music.

    And remember always, always, your Daddy is behind or beside you, so fear of nothing during your whole life.

    Dr med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung

    Geh, mein Kind, geh. Obwohl du jetzt klein bist, hast du schon ein gutes Gedächtnis, um dir meinen Rat zu merken. Geh langsam und ruhig auf deinem Lebensweg. Wenn du vor Wasser stehst, hab keine Angst, denn du kannst schon schwimmen.

    Mach dir keine Sorgen, denn die düsteren Ereignisse gehen vorbei. Du hast große Ohren und gute Ohren, um das Vogelzwitschern zu hören. Freu dich jeden Tag an ihrer himmlischen Musik.

    Und denk immer, immer dran: Dein Vater steht hinter oder neben dir. Also hab vor nichts in deinem ganzen Leben Angst.

  •  

     

    There is a legend of an admirable singing bird from Paraguay. The legend tells that once upon a time, high up in the branches of an orange tree in blossom, squatted an Indian boy. The boy used to climb trees despite the warnings of his mother, not to do so. However, one time, frightened by a call from his mother, he lost his hold, and fell to his death.

    Held in the arms of his mother, by a magic spells, the boy turned into a sky-blue singing bird named Celestin. The bird started to sing sweet melodies, and afterwards flew away lost in the sky over the forests of orange trees. Meanwhile, if one hears this cheerful and high-spirited singing, one thinks immediately of the Indian boy.

    Sometimes, Celestin hops around and picks at the oranges, which are its favorite fruit, and will never be tired of them.

    The legend, perhaps, teach us to behave in life like this singing bird; not to look back in life with regrets and cry, but singing to look towards the future and the blue-sky. 

    Dr med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung con Dietrich Weller

    Es gibt eine Legende über einen bewundernswerten Singvogel aus Paraguay. Die Legende erzählt, dass vor langer Zeit ein indianischer Junge hoch in den Ästen eines blühenden Orangenbaumes kauerte. Der Junge kletterte oft auf Bäume, obwohl seine Mutter ihn warnte, das nicht zu tun. Aber eines Tages erschrak er durch den Ruf der Mutter so sehr, dass er den Halt verlor und zu Tode stürzte.

    Während er in den Armen seiner Mutter gehalten wurde, verwandelte sich der Junge durch einen Zauberspruch in einen himmelblauen Singvogel namens Celestin. Der Vogel fing an, süße Melodien zu singen, und anschließend flog er fort, verloren im Himmel über den Wäldern der Orangenbäume. Inzwischen denkt man sofort an diesen indianischen Jungen, wenn man diesen fröhlichen und hochspirituellen Gesang hört.

    Manchmal hüpft Celestin umher und pickt an den Orangen, die seine Lieblingsfrüchte sind. Und er bekommt nie genug davon.

    Die Legende lehrt uns vielleicht, sich im Leben so zu verhalten wie dieser Singvogel: im Leben nicht mit Bedauern und Weinen zurück zu schauen, sondern zu singen, um vorwärts der Zukunft und dem blauen Himmel entgegen zu blicken.

     

    Nachtrag 

    Die Musik zur Legende hat Guillermo Edmundo Breer komponiert. Er wurde am 24.7.1913 in Buenos Aires geboren und war der Sohn eines Schiffs-Bauingenieurs aus Hamburg, der um 1900 nach Argentinien auswanderte.

    Die Melodie des Liedes spielt Daniela Lorenz auf der paraguayischen Harfe. Unter diesem Link kann es angehört werden.

    https://soundcloud.com/daniela-lorenz/1-el-p-jaro-chog

     

     

     

  •  

    My name is Artiste.  A long, long time ago I lived together with my sister Announce in the countryside. Evil people offended us and separated us from our family and our children. We were in a desperate state, so the Creator transformed us into birds. Announce became a swallow, and I became a nightingale. Announce proclaims spring every year in the cities and stays there. I   remained in the countryside singing.

    Announce came to me in the springtime and gave me an advice:          She said: “Stop singing with your sweet voice for the simple peasants and goatherds. They do not appreciate your tunes. Come with me to the city to sing for the rich and well-dressed gentlemen and ladies”

    I replied: “My dear, have you forgotten that because of those heartless people we lost our families and our children. The simple peasants love my music.

    If the people from the cities would like to hear me, they should come here to the countryside. They would avoid the malodorous city air, and have the privilege of smelling violets and other wild country flowers.

     

    Thoughts on music

    A musician is a skilled and adept performer with musical ability. A true musician gets inspiration from his soul.

    Angels overwhelm all kind beings placing a singing nightingale into their hearts. This is how music conquers their hearts.

    Time stands still, or more accurately, music provides the illusion of time.

    However, in despair, when our souls are in total darkness, Mozart and other composers enlighten our way with a host of candles.

    Music saves our desolate souls ,and is one way to unite people.

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Mein Name ist Artiste, der Künstler. Vor langer, langer Zeit lebte ich mit meiner Schwester Announce, das heißt Ankündigung, auf dem Land. Schlechte Menschen beleidigten uns und trennten uns von unseren Familien und unseren Kindern. Wir waren in so verzweifelter Verfassung, dass uns der Schöpfer in Vögel verwandelte. Announce wurde eine Schwalbe und ich eine Nachtigall. Announce kündigt jedes Jahr in den Städten den Frühling an und bleibt dort. Ich blieb auf dem Land und sang weiter.

    Announce kam im Frühling zu mir und gab mir einen Rat: Sie sagte:  „Hör auf, mit deiner süßen Stimme für die einfachen Bauern und Ziegenhirten zu singen. Sie schätzen deine Melodien nicht. Komm mit mir in die Stadt, um für die reichen und gut gekleideten Herren und Damen und singen.“

    Ich antwortete: „Meine Liebe, hast du vergessen, dass wir wegen diesen herzlosen Leuten unsere Familien und Kinder verloren haben? Die einfachen Bauern lieben meine Musik. Wenn die Leute aus den Städten mich hören wollen, sollen sie hierher aufs Land kommen. Sie würden die stinkende Stadtluft meiden und das Privileg haben, die Veilchen und andere wilde Blumen zu riechen.

    Gedanken über Musik

    Ein Musiker ist ein begabter und geschickter Darsteller mit musikalischen Fähigkeiten. Ein wahrer Musiker erhält seine Inspiration aus seiner Seele.

    Engel überwältigen alle freundlichen Lebewesen und senken ihnen eine Nachtigall in ihre Herzen. So erobert die Musik ihre Herzen.

    Die Zeit steht still, oder genauer gesagt, schafft Musik die Illusion der Zeit.

    In der Verzweiflung jedoch, wenn unserer Seelen sich in völliger Dunkelheit befinden, erleuchten Mozart und andere Komponisten unseren Weg mit einem Bündel von Kerzen.

    Musik rettet unsere vereinsamten  Seelen und ist ein Weg, um Menschen zu vereinen.

     

     

     

  •  

    Mein Beitrag zur Lesung  „Plötzlich war alles ganz anders“

    Moderation Hans Brockmann

    Samstag, 27. Mai 2017

    BDSÄ-Jahreskongress Gummersbach

     

     

    Der Bläuling

    An diesem Nachmittag lag meine Stimmung etwas unter der Mittellinie. Ich war müde und wusste, dass mir noch eine Nachtsprechstunde in der Notfallpraxis bevorstand. Nach einem Schläfchen auf dem Sofa saß ich wieder am Schreibtisch, um einen Beitrag über Donald Trump zu überarbeiten, den ich zu der Lesung von Hans Brockmann zum Thema Plötzlich war alles anders geplant hatte. Ich spürte, dass ich nicht richtig vorwärts kam. Die schlechte Laune, die ich bei meinen Gedanken an diesen malignen Narzissten Trump verspürte, bremste mich. Ich überlegte, ob ich einfach aufstehen und etwas anders tun oder über etwas ganz anderes schreiben sollte. Aber worüber? Mir fiel nichts ein. Das ist der typische Moment, in dem ich auf eine Eingebung zur rechten Zeit hoffe und bereit bin, einfach abzuwarten. Ich stand auf und wollte mir in der Küche eine Tasse Kaffee machen, da zeigte eine Meldung am PC, dass mein Freund Giovanni eine E-Mail geschickt hatte. Ich las die kurze Nachricht. Dann erkannte ich, dass die Post einen Anhang trug.

    Giovanni ist Künstler und erfreut Birgit und mich immer wieder mit seinen Bildern.

    Ich öffnete die Datei. Und plötzlich war alles ganz anders.

    Da flatterte ein Schmetterling auf eine Feige zu und füllte mit seinen blauen Flügelchen etwa ein Drittel des Blattes. Die Zartheit der Stimmung erfasste mich sofort, und ich spürte meine Begeisterung über diese unverhoffte Begegnung. Mein erster Gedanke war: So will ich das fotografieren! Giovanni hatte mit seinen Augen fotografiert und dann mit Wasserfarben diesen Schmetterling aufs Blatt gezaubert.

    Ja, richtig: Für mich ist seine Art zu malen eine Form von Zauber, vom dem eine Faszination ausgeht, die mich zum Hinschauen, zum Verweilen verführt.

    Giovanni weiß um meine Liebe zur Fotografie und zu Naturaufnahmen. Letztes Jahr hatte ich ihm von meinem Plan erzählt, ein Buch mit eigenen Schmetterlingsfotos zu gestalten. Da schenkte er mir ein Taschenbüchlein mit Gedichten und Prosatexten von Hermann Hesse über Schmetterlinge. So übernahm ich einige Texte in das Buch.

    Und jetzt dieser herrliche Bläuling! Es muss ein Bläuling sein, kein anderer Schmetterling hat solche hellblauen Ober- und Unterseiten. Obwohl die Konturen nur angedeutet sind, filigran umrissen und unvollständig ausgemalt, ergänzt mein Auge alles, was nicht in Einzelheiten gezeichnet ist. Die Flügel muten an wie bei den Glasflüglern, deren Flügel durchsichtig sind und wie Glasblättchen von einem feinen Rahmen gehalten werden. Die Beine und Fühler des Schmetterlings sind durch feinste Striche skizziert, der hellbraungrüne Leib mit zartester Struktur dem Insekt auf den Leib gepasst. Man sieht die Einkerbungen der Ringe, und doch sind sie nur hingetupft. Auch die geschlossene Feige mit ihrer dunkelvioletten Schale ist nicht voll ausgemalt. Da fehlt ein Stück Farbe, und genau das wirkt wie ein kleiner Lichtschimmer auf der Fruchthülle. Der Stängel der Pflanze ist nur mit einem Strich dargestellt, der aus einzelnen braungrünen Farbtupfen zusammengesetzt wird, und doch sehe ich die Rindenstruktur und die kleinen Abgänge der zarten Blätter. Auch die beiden Feigenblätter sind nur umrisshaft abgebildet und nur teilweise mit hellem Mattgrün gefüllt.

    Es gibt nur zwei Farben auf dem Blatt – blau mit zwei Schattierungen und grünbraun mit zwei Schattierungen, und doch wirkt es flügelleicht, sonnenhell, duftig.

    Vom fotografischen Standpunkt aus sehe ich: Das Objekt ist sehr gut freigestellt. Der Hintergrund verschwimmt völlig. Es gibt nur den Schmetterling im Vordergrund wie auf einer Nahaufnahme. Wenn ich aber genau hinschaue, gibt es gar keinen Hintergrund, denn Giovanni hat einfach ein hellbeiges Papier mit leicht grauem Unterton genommen, das perfekt als Hintergrund passt. Ich brauche nicht mehr Einzelheiten, um das Bild als vollständig zu empfinden. Das ist eine Eigenart von Giovannis Kunst: Er deutet nur das Wichtigste an und überlässt es dem Betrachter, den Rest der Wirklichkeit beizutragen.

    Ich war fasziniert und begann, das Bild auch unter grafischen Gesichtspunkten anzuschauen. Die Blattaufteilung ist perfekt. Das Hochformat ist optisch in Dreiecke eingeteilt, die durch Linien entstehen, die das Bild dritteln. Die erste Linie läuft von rechten Drittelpunkt des unteren Bildrandes in die obere linke Ecke. Hier zieht der Stängel der Feigenpflanze mit der Feige oben drauf. Die zweite Linie verläuft von dem mittleren Drittel des linken Bildrandes in die obere rechte Ecke. Sie verbindet das linke Blatt mit der Feige und dem oberen Rand des Schmetterlings von dem Vorderbein über den Kopf und den ganzen langen Flügel entlang. Die Feige sitzt genau auf der linken Drittellinie, und der Kopf des Schmetterlings markiert die obere Drittellinie des Bildes. Interessant: Auch hier sind die Linien nicht vollständig gezeichnet oder ausgefüllt. Jeweils ein Drittel der Linien sind gar nicht da. Sie existieren nur in meiner Fantasie. Hier hat Giovanni wieder etwas weggelassen und dadurch Spannung erzeugt. Das obere linke Dreieck des Bildes ist leer, und doch fehlt nichts. Es wirkt gefüllt von Hintergrund, von meiner Fantasie, die dort eine Wiese sieht.

    Das ist kein zoologisch-botanisches Bild für das Lexikon oder Lehrbuch. Das ist Naturkunst – Kunst in der Natur – Malerei mit ihrer Kunst, die Natur fantasievoll zu beschreiben, so dass dem Betrachter fast alle Fantasie überlassen bleibt.

    Wie gesagt: Plötzlich war alles ganz anders. Ich saß hellwach vor dem Blatt, voll Freude und Begeisterung. Ich vergaß die Zeit. Erst ein Blick auf die Uhr mahnte mich, in die Klinik zu fahren. Der Schmetterling begleitete mich den Abend hindurch. Ich schlief mit seinem Bild ein, und am Morgen flog er als erster Gedanke durch mein aufwachendes Bewusstsein und flügelte mich langsam wach, lange bevor ich die Augen öffnete. Dann versuchte ich, den Schmetterling mit Worten zu zeichnen.

    Später rief ich Giovanni an und bat ihn, mir das Originalbild zu verkaufen. Als er es mir brachte, erzählte er, dass es tatsächlich mit mir zu tun habe. Denn als er im letzten Jahr an der italienischen Blumenriviera malen wollte, fielen ihm die herrlich reifen Feigen vor seiner Terrasse auf. Dann blätterte er in meinem Schmetterlings-Fotobuch, das er von mir bekommen und in den Urlaub mitgenommen hatte, und fand dort einen Falter, der wunderbar auf die Feige passte. Also prägte er sich diesen ein und setzte ihn kunstvoll stilisiert in Wasserfarben auf die Feige. Jetzt hängt das Bild neben meinem Schreibtisch, und ich freue mich jeden Tag daran.

    Diese Geschichte soll zeigen, dass auch kleine Erlebnisse wichtig sind und ganz viel verändern können.

     

    Dietrich Weller

  •  

    Tommy 

    My owner calls me Tommy. I have a large body with a thin long tail. I am plump and sit all day long on the couch feeding myself and watching TV. My owner is a very fat person. He feeds me daily with his leftover food. Every day I have breakfast, a light meal, brunch, afternoon refreshments and an opulent dinner. Between meals I love to drink coca cola and eat peanuts that I find adorable. I like eating bacon or sausages, Afterwards, I also like to eat cakes, chocolate and sweets. Every part of my body rebels against my stomach.  I´m asked: “Why should we be perpetually being engaged in administering to all your wants, while you do nothing. Simply you rest and enjoy your food. Your legs need to move, the pancreas needs the rest from the sweets and other foodstuffs. All your organs can no longer do their job”.

    Afterword

    Kim Campbell-Thornton who has written many articles and books about dogs and cats ,in the  article “Diabetes rising pets “ (image  above),  affirms: „As with people, the incidence of diabetes in cats and dogs is increasing and diabetes now affects as many as one in 50 of the animals, It is published in the literature that obesity is on the rise, No. 1, and No. 2, diabetes is on the rise right along with it.“

    Author’s note   

    Respect your body’s needs. Give your body excellent care to promote its health and well-being. Give it everything it absolutely requires including healthy food and drink.                    To continue stuffing food into a satiated body is to be trapped into believing that more of something is the cause of your happiness. To keep on feeding it is not as good as stopping. Eat, but stop when you are full.

     The World Health Organization warns: «Obesity has reached epidemic proportions globally, with more than 1 billion adults overweight – at least 300 million of them clinically obese – and is a major contributor to the global burden of chronic diseases, such as diabetes, cardiovascular diseases and disability.”  In the 21st century the simple advice for a healthy diet is “Enough is enough”.

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Tommy 

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Mein Herrchen nennt mich Tommy. Ich habe einen mächtigen Körper und einen dünnen langen Schwanz. Ich bin plump und hocke den ganzen langen Tag auf der Couch, ernähre mich selbst und sehe fern. Mein Herrchen ist eine sehr fette Person. Er füttert mich täglich mit seinen Essensüberbleibseln. Jeden Tag bekomme ich Frühstück, ein leichtes Essen, Brunch, nachmittägliche Erfrischungen und ein reichhaltiges Abendessen. Zwischen den Mahlzeiten liebe ich es, Coca Cola zu trinken und Erdnüsse zu essen, die ich wunderbar finde. Ich mag Schinkenspeck oder Würste. Danach esse ich auch gern Kuchen, Schokolade oder Süßigkeiten. Jeder Teil meines Körpers wehrt sich gegen meinen Magen. Ich werde gefragt: „Warum sollten wir uns andauernd mit deinen Wünschen beschäftigen, während du gar nichts tust? Du ruhst dich einfach aus und genießt dein Essen. Deine Beine müssen sich bewegen, die Bauchspeicheldrüse braucht Erholung von den Süßigkeiten und dem anderen Esskram. Alle deine Organe können nicht mehr länger ihre Aufgaben erledigen.“

    Nachwort

    Kim Campbell-Thornton, die viele Artikel und Bücher über Hunde und Katzen geschrieben hat, bestätig in dem Artikel „Diabetes schwemmt Haustier auf“ (siehe obiges Bild): „Genau wie bei Menschen steigt der Anteil an Diabetes bei Katzen und Hunden, und Diabetes betrifft eines von fünfzig Tieren. Es ist in der Literatur veröffentlicht, dass erstens Fettsucht immer häufiger vorkommt und zweitens Diabetes im gleichen Ausmaß ansteigt.

    Bemerkung des Autors

    Respektiere die Bedürfnisse deines Körpers. Gib deinem Körper hervorragende Pflege, um seine Gesundheit und Wohlbefinden zu gewährleisten. Gib ihm alles, was er absolut benötigt einschließlich gesunder Ernährung und Getränke.

    Weiter Nahrungsmittel in einen gesättigten Körper zu stopfen bedeutet, dass du in der Falle steckst, die dich glauben lässt, dass mehr von etwas die Ursache deines Glücks ist. Weiter zu essen ist nicht so gut wie damit aufzuhören. Iss, aber höre auf, wenn du satt bist.

    Die Weltgesundheitsorganisation warnt: „Fettsucht hat weltweit epidemische Ausmaße erreicht mit mehr als 1 Milliarde übergewichtigen Erwachsenen, von denen mindestens 300 Millionen klinisch fettsüchtig sind. Und das ist ein wesentlicher Beitrag zu der weltweiten Last der chronischen Erkrankungen wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Behinderung.“

    Im 21. Jahrhundert ist der einfache Ratschlag für eine gesunde Ernährung „Genug ist genug!“

    Bemerkung des Übersetzers

    Das Wort Diät kommt aus dem Griechischen δίαιτα (díaita) und bedeutete ursprünglich Lebensweise. Inzwischen wird es für gesunde Ernährung benutzt.

  • A SPARROW TALE ( Dr. med. André Simon)

     

     

    There is an old story that tells how a grand Knight, who was riding through a forest, one day, came across a sparrow lying on the ground on its back with both feet in the air. To the question: what does it do, sparrow said, that the sky is to fall down. „The Knight laughingly replied „Are you going to keep it?“ „Everyone should do what one can“ said the sparrow.

     

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

     

     

    Die Geschichte vom Spatz

    Es gibt eine alte Geschichte, die erzählt, wie ein berühmter Ritter auf seinem Ritt durch einen Wald eines Tages an einem Spatz vorbei kam, der rücklings auf dem Boden lag und beide Beine in die Höhe streckte.

    Auf die Frage, was er mache, sagte der Spatz, der Himmel falle herunter.

    Der Ritter antwortete lachend: „Fängst du ihn auf?“

    „Jeder sollte tun, was er kann!“, sagte der Spatz.

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

     

     

  •        

     Cuculus americanus (Wikipedia)

                                    

    MAGIC WHISTLE (Dr. med. André Simon)   

             (Die Übersetzung steht am Ende dieses Originaltextes)                      

    My beak is well built, my whistle is loud and my feathers are white-brownish. I love my family with all my heart and devotion and all my dreams become reality. My family is most numerous in the whole wide world.

    Let me explain my secret. In my forest, not far from my nest, lives one of my neighbors who is a small green fellow.

    From this neighbor ‘s nest I steal some of her eggs and replace them with my own. My neighbor then sits on all the eggs until the bird´s brood  hatches. Once they hatch, I, like any admirable mother, observe my chicks in my neighbor’s nest. My chicks are lovely and grow bigger than their foster brothers and sisters.

    Although different, they are treated and nourished just like those of the foster family. They chirp for food to stimulate the foster parents to give them more food than they would normally give to their own chicks. My chicks thrive well and grow quickly.

    They become bigger than the foster mother! In the meantime, the host chicks starve and my chicks push the weakened chicks out of the nest.  The foster mother finally takes notice that something is not right, but a mother’s love can really turn a blind eye and she changes nothing.

    My chicks just grown and grow and are now big brownish birds.  They leave the foster mother’s nest and build their own in other places.

    Like me, they steal and cheat fellow birds replacing their eggs in their neighbor’s nests. The small quiet green birds are deceived. Accordingly, their numbers severely diminish every breeding season.  We, the magic-whistle birds, have become numerous and our loud whistle “cu-coo” is heard everywhere throughout the land.

    In the near future, the numbers of my family members will surpass the number of all beings on earth.

    The planet earth will then be beset and plagued mainly with thieves and cheaters.

    Dr. med. Andre Simon © Copyright   

     

     

    Übersetzung von Dr. Dietrich Weller

    Mein Schnabel ist sehr gut gebaut, mein Pfiff ist laut, und meine Federn leuchten weiß-bräunlich. Ich liebe meine Familie von ganzem Herzen und mit Hingabe, und alle meine Träume werden Wirklichkeit. Meine Familie ist überaus zahlreich auf der ganzen Welt verteilt.

    Lass mich mein Geheimnis erklären. In meinem Wald, nicht weit von meinem Nest, lebt eine meiner Nachbarinnen. Sie ist ein kleiner grüner Fink.

    Von diesem Nest der Nachbarin stehle ich einige ihrer Eier und ersetze sie durch meine eigenen.  Meine Nachbarin sitzt dann auf allen Eiern, bis die Kleinen schlüpfen. Wenn sie schlüpfen, beobachte ich meine Jungen im Nest der Nachbarin wie jede andere bewunderungswürdige Mutter. Meine Jungen sind reizend und werden größer als ihre Stiefbrüder oder –schwestern.

    Obwohl sie anders sind, werden sie gleich behandelt und ernährt wie die Jungen der Stieffamilie. Sie zwitschern nach Futter, um die Stiefeltern dazu zu bringen, ihnen mehr Futter zu geben als sie normalerweise ihren eigenen Kindern geben würden. Meine Küken gedeihen gut und wachsen schnell.

    Sie werden größer als die Stiefmutter. In der Zwischenzeit hungern die Küken der Gastgeber, und meine Küken werfen die geschwächten Küken aus dem Nest. Die Stiefmutter merkt schließlich, dass etwas nicht richtig läuft, aber Mutterliebe kann ein Auge zudrücken, und sie ändert nichts.

    Meine Küken wachsen und wachsen einfach weiter und sind jetzt richtig große bräunliche Vögel. Sie verlassen das Nest der Stiefmutter und bauen ihr eigenes an einem anderen Ort.

    Wie ich bestehlen und betrügen sie andere Vögel, indem sie die Eier in den Nachbarnestern durch eigene austauschen. Die kleinen ruhigen grünen Vögel werden getäuscht. Dementsprechend verringert sich ihre Zahl in jeder Brutzeit. Wir, die magischen Pfeifvögel, sind zahlreich geworden und unser lauter Kuckuck-Ruf wird überall in der ganzen Welt gehört.

    In der nahen Zukunft wird die Zahl meiner Familienmitglieder die Zahl aller Lebewesen auf der Erde übertreffen.

    Der Planet Erde wird dann hauptsächlich von Dieben und Betrügern befallen und drangsaliert.