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An Lampedusens Strande
Da liegt ein Menschenkind
Kündet von fernem Lande
Wo arme Teufel sind
Das Meer, es war so weit, so wild
Der Himmel groß und grau
Das Boot war weder Schutz noch Schild
Der Kurs war nicht genau
Das Glück war nicht gekommen
Die Teller blieben leer
Der Nachbar war ein Mörder
Es schlug das Militär
An Lampedusens Strande
Da liegt ein Menschenkind
Kündet von nahem Lande
Wo kalte Herzen sind -
Der Jangtsekiang, der Jangtsekiang
Ist elend und entsetzlich lang
Gehen Kinder quellnah auf die Reise
Sehn sie das Meer als Tattergreise
Der Huang Ho, der Huang Ho
Heißt Gelber Fluss, doch tut nur so
Den Gelben, so sie an ihm hausen
Beschert er gelbes Augensausen
Der Perlfluss fragt im Delta
Nicht nach dem Damm: mal hält er
Mal hält er nicht – dann läuft er
Und Mensch und Vieh ersäuft er
Zwei Obern sagt der Oberrhein:
Jetzt lasst doch den Zinnober sein!
Doch voller Not und grober Pein
Springen beide Ober rein
Plitsch! sagt Dieter, Platsch! Karl-Heinz
Beschwert mit Hilfe eines Steins
Der nicht ertrank, der schwimmt bis Mainz
Und wird dort Chef des Schwimmvereins -
34 n.Chr.
Was er wollte, wusste keiner
Sohn vom alten Zimmermann
War ein Wirrer, aber Feiner
Am Ende kriegten sie ihn dranHa’m ihn tüchtig festgezwackelt
Doch irgendwie nicht ganz gekillt
Ist danach noch rumgewackelt
Meine Güte! War schon wild!Eines Tages war er weg
Als hätt der Himmel ihn geholt
Lässt uns alle hier im Dreck
Mann! Wär ich auch nur so verpolt! -
An ancient Indian story describes three postgraduates who were on the way to the civil service examination. They stopped to buy pastries from a woman vendor by the wayside.
One postgraduate was calm and quiet, while the other two argued. The woman asked where they were going.
The two responded unison to her, that they were going to take the civil service examination. She said, “You two won’t pass the exam: that quiet man will.” The both men rebuked her, and then they left.
The same evening the results of the examination turned out as the woman had predicted. On the way back, the two postgraduates who had failed, wanted to find out how this humble pastry- vendor had known they would not pass. They asked her, if she is able to foresee the events.
“No,” she said, “all I know is that, as a pastry is thoroughly cooked, it sits there quietly, but before it’s finished it keeps on making noise.”
Dr. med. André Simon © Copyright
Übersetzung von Dr. Dietrich Weller
Eine alte indische Geschichte beschreibt drei Doktoranden, die auf dem Weg zur Prüfung für den Beamtendienst waren. Sie hielten an, um am Wegrand von einer Verkäuferin Gebäck zu kaufen. Ein Doktorand war ruhig und verhielt sich still, während die anderen zwei stritten.
Die Frau fragte, wohin sie gingen. Die zwei antworteten wie aus einem Mund, dass sie auf dem Weg zu der Prüfung für den Beamtendienst seien. Sie sagte: “Ihr beiden werdet das Examen nicht schaffen, der ruhige Mann wird bestehen.” Die beiden Männer tadelten sie, dann gingen sie fort.
Am selben Abend stellte sich heraus, dass die Prüfungen genau so ausgingen, wie die Frau es vorhergesagt hatte.
Auf dem Rückweg wollten die beiden Doktoranden, die durchgefallen waren, herausfinden, woher die ärmliche Gebäckverkäuferin gewusst hatte, dass sie nicht bestehen würden. Sie fragten sie, ob sie Ereignisse vorhersehen könne.
“Nein”, sagte sie, “alles was ich weiß, ist, wenn Gebäck gut durchgekocht ist, verhält es sich ruhig, aber bevor es fertig ist, macht es dauernd Lärm.”
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Cornelia Mohrmann wurde am 24.05. 1961 als älteste Tochter in eine Arztfamilie in Tübingen geboren. 2013 erschien beim damals noch existierenden Mainzer Salonlöwe-Verlag der erste Teil ihrer Historischen Trilogie „Ich malte die Sonne“ – die Geschichte einer fiktiven jungen deutschen Malerin am Hof Ludwigs XIV. Die Folgebände erschienen 2014 und 2015. Ihren ersten Kriminalroman mit dem Titel „Grenzfälle“ veröffentlichte sie 2020 beim Spielberg-Verlag. Mittlerweile ist nicht nur die 2. Auflage erschienen, es steht auch der Folgekrimi vor der Inverlagnahme
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Klaus Kayser hat bisher 21 Bücher veröffentlicht, davon 8 Sach- und Fachbücher. Seinen beiden letzten Werke sind “Das virtuelle Universum – Fiktion oder Realität?” (2021) und “Am Rand des virtuellen Universum“ (2021). Einen Überblick aller Bücher von Klaus Kayser, sowohl mit kritischen Sicht auf das Zeitgeschehen als auch reine Belletristik finden sie hier:
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Die Generation Zukunft
ist zu Besuch,
die vegan-glucoseintolerante,
wasser- und sauerstoffallergische,
gender-achtsame
generation future.
Alle Türen stehen offen,
Tag und Nacht,
auch im Winter.How dare you to teach me
about global warming
and saving energy!Alle Lampen brennen;
bei Tag und bei Nacht.How dare you teach ecology
to the war generation
experienced in
deprivation and modesty?Alle Wasserhähne laufen,
bis man sie wieder mal braucht.How dare you telling
the story of the water shortage!Hahnwasser ist nicht
vegan genug. Weitgereistes
Mineralwasser muss her.How dare you lecture me
about resource conservation!Alles liegt, wo es fallen
gelassen wurde.How dare you call for a
new world order?Sie reden überall dazwischen
und hören nirgends hin.How dare you talk about
mindfulness und democracy?(10.04.2023)
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Wahrhaftig mächtig sind Menschen
die innere und äußere Mittel haben
um eigenständig anständig zu handeln -
Protzig predigen in unserem Lande
nicht nur die Herrschenden
die Bereicherung des Lebens
durch Vielfalt und Diversität
allerdings auf ausgewählten Spielwiesen
Geht es jedoch um eine multipolare Welt
also um die Vielfalt auf höherer Ebene
stellen sich viele dumm und stumm -
Die wissenschaftliche Vorgehensweise
hatten sie mühsam gelernt
dennoch verwandelten sie sich in Windeseile
in taub-blinde Analphabeten
Mühevoll hatten sie sich angefreundet
mit einem grundlegenden Prinzip:
Erstens nicht schaden
zweitens vorsichtig sein
drittens heilen
Angespornt durch die Umstände
verwandelten sie schäbig
dieses Prinzip in einen Scherbenhaufen
Jetzt vermeiden sie vehement
eine aufrichtige Aufarbeitung
der makabren Misere
und bahnen so den Weg
für die kommenden Katastrophen