Schlagwort: Empfehlungen

  • Sonntag, 5.August 2018

     

    Ein Sonnentag
    voll
    Wärme und Licht …

    Menschen
    Tiere
    Pflanzen
    leiden
    sehnen sich
    nach Regen …

    Lektion für uns
    Einseitiges zu vermeiden
    die Ganzheit zu
    suchen?

  • Die folgenden Gedichtsammlungen befinden sich auf der Homepage von Amir Mortasawi:

     

    Verbunden mit der Erde

     

    https://amirmortasawi.files.wordpress.com/2016/09/gedichte-band-11.pdf

    https://amirmortasawi.files.wordpress.com/2018/06/gedichte-band-2.pdf

     

    30 Gedichte für den Frieden

    https://amirmortasawi.files.wordpress.com/2017/04/30-gedichte-fc3bcr-den-frieden.pdf

  • Ein kleines Beispiel für einseitige Betrachtungsweisen

     

    Eigentlich weiß der moderne Mensch, dass er sich dem Bösen stellen muss, für seine eigene – nicht nur spirituelle – Entwicklung, wie auch für die Entwicklung der Menschheit ist es erforderlich. Er weiß auch, dass er seinen Egoismus überwinden muss. Überwinden, wandeln, nicht abspalten…  Doch dazu muss er es wahrnehmen, sehen, erkennen … in sich und in der Welt. Doch was geschieht? Täuschung und Illusionierung werden aktiviert! Es entsteht die Tendenz, schnell (vorschnell) zu pathologisieren… natürlich vor allem seinen Mitmenschen (dass er sich vielleicht täuscht, kommt ihm nicht in den Sinn) und weil er seinen eigenen Anteil bagatellisiert, fehlinterpretiert, erliegt er Illusionen, die die Selbsterkenntnis schließlich stören beziehungsweise verunmöglichen. Die Fehlinterpretation, die an Verleumdung grenzt beziehungsweise die einseitige Übertreibung eines Aspektes des schönen Narziss-Mythos sind ein Beispiel für diese Haltung.

    Mir ist jetzt ein kleines Beispiel eingefallen, das es verdeutlicht. Eine Erklärung zum besseren Verständnis: Ich beschäftige mich mit der Rose in all ihren Facetten, symbolischen Aspekt, ihre Bedeutung in der Menschheitsgeschichte, mit dem Namen der Rose, dem Wort, das in unzähligen Zusammenhängen existiert (Rosenwunder, Rosengarten, Rosarium, Rosenkreuz, Rosenkranz, Rosalien, Rosenmontag, die rosenfingrige Göttin).  Ich habe die Rose in der Osterglocke verborgen entdeckt … alles Themen, mit denen ich mich beschäftige und über die ich – hoffentlich – noch schreiben werde. Heute früh dachte ich, die Verleumdung – oder objektiver gesagt: die einseitige Betrachtungsweise des Narziss betrifft z. T. auch seine Blume (die doch wunderschöne Sternenblume, Becherblume, Frühlingsbote, die an vielen Orten die Böschungen der großen Strassen verschönt). Die Rose ist – zum Glück – davon verschont geblieben. Da fiel mir ein Spruch ein, der in meiner frühen Schulzeit mir ins Poesiealbum geschrieben wurde:

    Sei wie das Veilchen im Moose
    bescheiden und still
    und nicht wie die stolze Rose
    die immer bewundert sein will

    Mir tat die Rose leid, ich fand es ungerecht. Ich vermute, ich sah in ihrer entfalteten Blüte die sichtbare Hingabe an die Welt und die Freude, die sie durch ihr Blühen uns schenkt. Über das Veilchen dachte ich nicht nach, es war wie das Schneeglöckchen ein stiller Frühlingsbote, ich liebte seine Farbe, seinen Duft. In der Pubertät sah ich in diesem Poesiealbumspruch die Reste einer kleinbürgerlichen Erziehung.

    Und heute? Bescheidenheit ist keine erstrebenswerte Tugend mehr – zumindest nicht im virtuellen Chatroom. Zum Glück hat noch keiner gesagt: das Veilchen sei feige und ein Duckmäuser!

     

    Helga Thomas

    25.7.2018

     

     

     

  •                                                                               HEAVEN                    

     

     

                                                       

    The Chinese pictogram (Tiān) means the heaven. It consists of the line above a simplified drawing of a man with his arms stretched. The line directly above represents the horizon.

    The heaven is ever greater than humanity. The sign puts human beings between heaven and earth, and reminds one ,that human beings are just a minute part of everything under the heaven.

    The heaven is infinite, vast, omnipresent and ever-changing.

    However, the heaven has no beginning, because if it had, it would have had an end. It is a circle that at each point starts and ends infinitely.

    Heaven is not an abstract philosophical concept but an every – daily presence. The wind blows through its blue expanse. Clouds gather and vanish in its vastness.

    The human spirit of a genius is very possibly as extensive like a heaven.                                                           

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Himmel

    Das chinesische Piktogramm Tian bedeutet Himmel. Es besteht aus der Linie über einer vereinfachten Zeichnung eines Menschen mit seinen ausgestreckten Armen. Die Linie direkt darüber versinnbildlicht den Horizont.

    Der Himmel ist sogar größer als die Menschlichkeit. Das Zeichen stellt menschliche Wesen zwischen Himmel und Erde dar  und erinnert uns, dass menschliche Wesen gerade mal ein winziger Teil von allem unter dem Himmel sind.

    Der Himmel ist unbegrenzt, riesig, überall und ändert sich ständig.

    Aber der Himmel hat keinen Beginn, denn wenn er einen hätte, hätte er auch ein Ende. Es ist ein Kreis, der an jedem Punkt beginnt und im Unendlichen endet.

    Der Himmel ist kein abstraktes philosophisches Konzept, sondern eine all-tägliche Gegenwart.

    Der Wind bläst durch seine blaue Ausdehnung. Wolken sammeln sich und verschwinden in seiner unendlichen Weite.

    Der menschliche Geist eines Genies ist sehr wahrscheinlich so umfassend wie der Himmel.

     

     

     

  • Book                     

     

    The Chinese pictogram Shū describes a book presented in bamboo strips tied together with threads. This book type is far ahead of the books written on the rice paper.

    A legend has it, that once an earthquake caused the displacement of boulders and reopened a cave. The cave was hidden for centuries by rocks and vegetation. When the people of this time explored the cave, they found art designs on the walls. In the center of the cave they also found human bones and the remains of a “book” with the signs etched on bamboo strips. This partially legible book told an obvious message. Unlike the dominant thoughts of that era, it described a person who had reconsidered his whole life and imparted the lessons of a new way of seeing things.

    The writings in this book are deeply respected and allow people to read about forgotten knowledge and  to travel distances over time and space.                                                                                                               

    Books are the safest bridge over which the time flows and which connects the time.

    Authors note:
    The oldest book of the Chinese classics and divination text, written more than 3500 years ago. is known as “I Ching (易經)
    I Ching” has philosophical commentaries and provides inspiration to the world of psychoanalysis offering the life’ lessons. It was translated   by German sinologist and missionary Richard Wilhelm (1873-1930), who lived in China for 25 years and became fluent in spoken and written Chinese. The psychologist Carl G. Jung was his friend and took interest in the possible universal nature of the” I Ching”, and a possibility of access to the unconscious. He explained it in the introduction to the first translated edition of “I Ching” (1923).   Carl G. Jung used the term synchronistic principle publicly in 1930 in his obituary to the friend.  


    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Das chinesische Piktogramm Shū beschreibt ein Buch, das in Bambusstreifen vorliegt, die mit Fäden zusammengebunden sind. Diese Art von Buch stammt aus einer Zeit, die lange vor den Büchern liegt, die auf Reispapier geschrieben wurden.

    Eine Legende schildert, dass einmal ein Erdbeben Felsgestein verschob und eine Höhle wieder eröffnete. Die Höhle war Jahrhunderte lang von Felsen und Gewächs verdeckt. Als die Menschen jener Zeit die Höhe erforschten, fanden sie Kunstwerke an den Wänden. Im Höhlenzentrum fanden sie auch menschliche Knochen und die Überbleibsel eines „Buchs“, auf dem die Zeichen auf Bambusstreifen geätzt waren. Das teilweise lesbare Buch vermittelte eine offensichtliche Botschaft. Anders als die überwiegenden Gedanken jener Zeit, beschrieb es eine Person, die ihr ganzes Leben betrachtet hatte und die Lektionen einer neuen Sicht auf die Angelegenheiten des Lebens vermittelte.

    Die Schriften in diesem Buch werden tief respektiert und erlauben den Menschen, über vergessenes Wissen zu lesen und Entfernungen über Zeit und Raum zu überwinden.

    Bücher sind die sicherste Brücke, über die Zeit fließt und die Zeiten verbinden.

    Anmerkung des Autors:

    Das älteste Buch der chinesischen Klassiker und Prophezeihungstexte, geschrieben vor mehr als 3500 Jahren, ist als I Ching (易經) bekannt.

    Das „I Ching“ enthält philosophische Kommentare und vermittelt Einsichten in die Psychoanalyse, indem es Lebenslektionen anbietet. Es wurde von dem deutschen Sinologen und Missionar Richard Wilhelm (1873 – 1930) übersetzt, der 25 Jahre lang in China lebte und Chinesisch in Wort und Schrift fließend beherrschte.

    Der Psychologe Carl G. Jung war sein Freund und zeigte Interesse an der allumfassenden Natur des „I Ching“ und an der Möglichkeit eines Zugangs zum Unterbewusstsein. Er erklärte das in der Einleitung zu der ersten übersetzten Ausgabe des „I Ching!“ (1923).   Carl G. Jung benützte den Begriff „synchrone Prinzipien“ 1930 öffentlich in seinem Nachruf für den Freund.

     

     

     

     

  • Selbstüberwindung

    (19.7.2018)

     

    In durchlöcherten Schuhschachteln
    umgeben von Maulbeerblättern
    sah ich die Entwicklung der Seidenraupen
    ihr mehrfaches Häuten
    die Entstehung der Kokons
    das kurze Dasein der Schmetterlinge
    die Farbveränderungen der kleinen Eier 

    In ständiger Selbstüberwindung
    auf unterschiedlichen Ebenen
    nahm mein Leben seinen Lauf
    bei aller Versunkenheit und Glückseligkeit
    stets begleitet von der Sehnsucht
    einen Meißelschlag auszuführen
    an der werdenden Statue
    der Menschengesellschaft

    ֎֎֎

  •                                     

     

    Da Vinci Lesson    

    Leonardo da Vinci wrote, that the virtue of gratidude is said to be better developed in hoopooes than in humans. When hoopooes see their parents grow old, they make a nest for them, feed them and with their beaks they pull out old and shabby feathers, since they well know the benefits of life and food they have received from their parents.

    Could Leonardo observe this bird accurately, or most probably it was only fatherly lesson to his son Paulo?

    Today, five centuries later, Leonardo would update his fable, and complete it with a moral:                                       If One day you see me old, you will notice my ignorance on new technologies.  Be patient and give me the necessary time, as I had all the patience to teach you the ABC. One day you will find, that despite my mistakes, I always wanted the best for you, I tried to pave you the way We do not abandon our own parents at the time of real need: they have never done with us. And let us remember, that life is like a wheel: sooner or later we shall fall into the ditch that we dug ourselves.

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Leonardo da Vinci schrieb, die Tugend der Dankbarkeit sei bei den Wiedehopfen besser entwickelt als bei Menschen.

    Wenn sie die Eltern alt werden sehen, bauen sie ein Nest für sie, füttern sie, und rupfen  mit ihren Schnäbeln alte und zerzauste Federn aus, da sie um die Vorteile des Lebens und der Nahrung wissen, die sie von ihren Eltern empfangen haben. Mit einem bestimmten Kraut, das sie in die alten Augen tropfen, stellen sie die Sehstärke wieder her.

    Konnte Leonardo die Vögel genau beobachten, oder war es nur die väterliche Lektion für seinen Sohn Paolo?

    Heute, fünfhundert Jahre später, würde Leonardo seine Fabel auf den neuesten Stand bringen und mit einer Moral vervollständigen.

    Wenn du mich eines Tages alt siehst, wirst du meine Unkenntnis über neue Technologien bemerken. Sei geduldig und gibt mir die nötige Zeit, da ich auch die alle Geduld hatte, um dir das ABC beizubringen. Eines Tages wirst du entdecken, dass ich trotz meiner Fehler immer das Beste für dich wollte. Ich habe versucht, Deinen Weg zu ebnen. Wir verlassen unsere eigenen Eltern nicht, wenn sie uns wirklich brauchen: Sie haben uns nie verlassen.

    Und lass uns daran denken, dass das Leben wie ein Rad ist: Früher oder später werden wir in den Graben fallen, den wir selbst ausgehoben haben.

     

    Nachträgliche Bemerkung des Autors:

    Das Wort vici aus dem bekannten Zitat von Julius Caesar „Veni, vidi, vici“ – ich kam, sah und siegte – auch im Italienischen vinci die Bedeutung gesiegt.

    Leonardo ist als uneheliches Kind des Notars Piero geboren und als Leonardo de Piero getauft. Der Namenszusatz da Vinci ist kein Famiien-, sondern ein Herkunftsname und bedeutet aus dem Ort Vinci.

     

     

     

                                                                                                                                                                                                               

  • Seelenruhe

    (26.6.2018)

     

    Milliarden Jahre Lebewesen auf der Erde
    Millionen Jahre Menschenaffen
    Zehntausende Jahre menschliche Kultur
    Meine eindeutige Endgültigkeit
    betrachtet im Lichte anderer Zeitabschnitte
    ermöglicht eine gütige Gelassenheit
    bei der Pflege des Sinns für Gerechtigkeit

    ֎֎֎

  • Überraschungs-Brunch in Aschwarden

     

    Dieses sehr, sehr gute Gefühl von Weite bekommt man in der Marsch.

    Im Juni, wenn die Wiesen tief grün sind und schon zum ersten Mal gemäht, wenn dieses Land, von Gräben durchzogen, mit einem hohen blauen Himmel in der Sonne im Wind liegt.

    Die Wesermarsch zwischen Meyenburg und Aschwarden ist besonders eben, platt und schön grün. Die Gräben bilden ein geometrisches Geflecht, das sich in den Aschwardener Flutgraben und das alte Aschwardener Siel drainiert.

    Über den Meyenburger Damm geht es auf einer kleinen befestigten Straße, die Treudel heißt, am Rittergut von von Wersebe vorbei nach Westen. Auf dem Viehsteig gelangt man nach fünf Kilometern durch ganz plattes Sietland in das Örtchen Bruch. Sietland ist der Teil der Marsch, in dem weniger Sediment zu finden ist, weil weiter weg vom Wasser. Es ist besonders tief gelegen und muss ständig entwässert werden.

    Und dann kommt schon Aschwarden.

    Hier waren wir schon mal, am Mühlentag. Aschwarden hat eine historische Mühle. Dort gab es am besagten Mühlentag, das war Pfingstmontag, schon gegen 11 Uhr Bratwurst und Bier, was wir sehr zünftig fanden.

    Heute hat das Mühlencafé wieder geöffnet.

    Kaffee, Kuchen, Kaltgetränke.

    Wir gucken mal.

    Drinnen ein Traum von Buffet: Schinken mit Melone, Roastbeef, Käse, Fisch.

    Man sieht uns unsere Verwunderung an.

    Einmal im Jahr werden die Mitarbeiter des Mühlencafés zum Frühstück eingeladen. Das war heute.

    Man freut sich sogar, dass wir uns gegen einen kleinen Obolus beteiligen möchten. Wie nett die Leute hier sind, wie entspannt.

    Wahrscheinlich haben die auch dieses sehr, sehr gute Gefühl von Weite.

    Wir sitzen in der Sonne und speisen, draußen, unter dem hohen Himmel.

    Nach dem opulenten Überraschungsmenue geht es auf dem Deich weiter nach Norden. Der Blick geht weit über das Land.

    Hauke Haien, der Schimmelreiter, hätte hier in der Wesermarsch seine Freude gehabt. Wir hätten ihn auch beim Boßeln gewinnen lassen.

    Zurück durch das Marschland an den Geestrand, mit dem Wind, der wohl mit genau 20 km/h aus Westen kommt. Der scheinbare Wind auf dem Rad ist Null. Das Rad fährt wie von selbst. Man möchte immer so weiterfahren.

    Und hier, ausgerechnet hier, sollen Windräder aufgestellt werden.

     

  • Im Düngel

     

    Früher, als Kind, musste ich samstags in die Badewanne. „Fichtennadel“ war der bevorzugte Badezusatz. Das sind Geruchswahrnehmungen, die sich ganz tief ins Langzeitgedächtnis eingraben.

    Ein zweites Nadelholz weckt bei mir noch angenehmere Assoziationen: Die Kiefer. Auch Föhre genannt, wie sympathisch: Sylt, Amrum, Föhr: Das passt.

    Der Duft der Kiefer, der Föhre erinnert mich an schönste Kindheitstage, wenn wir in den „großen Ferien“ unsere Großtante Trude in Barsinghausen am Deister besuchen durften: Durch den Kiefernwald laufen bis zum Schwimmbad der Sportschule des Niedersächsischen Fußballverbandes, baden, Staudämme bauen im Wald, Lagerfeuer machen und sich ewige Freundschaft beim Gotte Manitu schwören.

    Genau diesen Geruch habe ich im Düngel wiederentdeckt.

    Der Düngel: Ein Wald, ein Staatsforst zwischen Meyenburg, Lehnstedt und Garlstedt: Kennt man doch, oder?

    Da, wo in Meyenburg der Brandberg in den Bollmannberg übergeht, ist der Waldrand. Auf dem Seedorfer Weg geht es in den Kiefernwald, als erstes sieht man ein Erholungsheim der evangelischen Kirche, dann ein paar Ferienhäuser, und dann ist man alleine und mittendrin im Wald – so viele Pflanzen und Bäume, Gerüche, viel zu viele Mücken, und dann steht die Rute meines Hundes, und drei Meter vor uns flüchtet ein Reh, das mir in der Reizüberflutung komplett entgangen war, Jette aber nicht.

    Ich reihe mich ein in die große Zahl derer, die sich hier wohlfühlen, für die der Wald Rückzugs- und Regenerationsraum ist.

    Schon lange ist diese Gegend besiedelt.

    Hünengräber, hier Megalithengräber genannt, legen seit 5000 Jahren Zeugnis darüber ab. Eine andere Ruhestätte berührt mich besonders: Es ist eine Kriegsgräberstätte für serbische Soldaten, die hier im ersten Weltkrieg umgekommen sind. Das ist ein wohltuendes Pendant zu den Soldatengedenksteinen auf unseren Friedhöfen, die noch heute den Krieg verherrlichen, von einem „guten Kampf“ sprechen, den der Soldat gekämpft, bevor er „seinen Lauf“ vollendet hat.

    Und nun beende ich meinen Lauf mit dem Hund und steige aufs Rad. Über die Autobahn, die den Düngel durchquert, fahren wir zu den Heidhofer Teichen. Hier findet sich eine naturbelassene Moorlandschaft, unter den Bäumen dominieren Eichen und Birken.

    Wir tanken auf im Wald.

    Sauerstoff, Ruhe, Gerüche von Kiefern, Pilzen, Farnen und Blumen nehme ich mit nach Hause.

    Der Wald ist Schauplatz vieler Mythen. In der Literatur ist er mal idyllischer Schauplatz, mal Ort von Horrorszenarien. Das geht bis in die Kinderbücher hinein: Wegen Ronja Räubertochter mussten wir mehrfach Urlaub in Schweden machen. Weil nicht nur für mich, sondern auch für meine Kinder der Wald ein besonders schöner und geheimnisvoller Ort ist.

    Sooft es geht, bin ich mit Jette im Dügel. Irgendwann treffe ich sie, die Kobolde, Waldgeister oder die Wildruden von Astrid Lindgren. Jette spürt sie auf.