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     FRIENDSHIP 

    Nobody likes to be lonely. One prefers to be in the company of a boring person, or even with a rival, rather than being alone. The painting above is by Vincent van Gogh. He suffered a great solitude and the burden of his solitude shadowed his whole life. A lonely person is in bad company, lonely all by himself. No happiness exists without sharing everything with family and friends.

    Perhaps, at least, on an unconscious level, Vincent van Gogh named his painting of a blue boat «AMITIE “(friendship)as wishful thinking. In this painting the boat is stranded, contrary to the other boats that are well equipped with sails and have happy crew members onboard. People marry; change their home, their city or their principles only to stay together. We spend our precious time searching for new friends.

    The worst solitude is to be destitute of sincere friendship. Common interests between friends make bonds tighter and increase lasting friendships. A true friend is one’s second self. Nothing can be compared to a great close and firm friendship. True friendship does not destroy fear or self- benefit; those feelings die with death of a close and dear friend. The departed takes to the grave the soul of the true friend.

    However, it is in the character of a very few true friends to honor without envy a friend who has prospered.                           

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Freundschaft

    Niemand will einsam sein. Man ist lieber in Gesellschaft einer langweiligen Person oder sogar eines Gegners als einsam zu sein. Das Bild oben stammt von Vincent van Gogh. Er litt unter großer Einsamkeit, und die Last seiner Einsamkeit überschattete sein ganzes Leben. Eine einsame Person befindet sich in schlechter Gesellschaft, einsam mit sich selbst. Es gibt kein Glück, wenn wir nicht alles mit Familie und Freunden teilen.

    Vielleicht, wenigstens auf einer unbewussten Ebene, benannte Vincent van Gogh sein Bild eines blauen Bootes Amitie (Freundschaft) als Wunschdenken. In seinem Bild ist das Boot gestrandet im Gegensatz zu den anderen Booten, die gut mit Segeln ausgestattet sind und glückliche Besatzungsmitglieder an Bord haben. Menschen heiraten; wechseln ihr Heim, ihre Stadt oder ihre Grundsätze, nur um beieinander zu bleiben. Man verbringt seine wertvolle Zeit auf der Suche nach Freunden.

    Die schlimmste Einsamkeit heißt bar einer ernsthaften Freundschaft zu sein.

    Gemeinsame Interessen zwischen Freunden machen Bande fester und verstärken dauerhafte Freundschaften. Ein guter Freund ist unser zweites Ich. Nichts kann verglichen werden mit einer engen und festen Freundschaft. Wahre Freundschaft zerstört nicht Angst oder Eigennutz. Diese Gefühle  sterben mit dem Tod eines engen und lieben Freundes. Der Gestorbene nimmt die Seele des wahren Freundes mit ins Grab.

    Aber es liegt im Charakter von wenigen wahren Freunden, einen Freund, der Erfolg hatte, ohne Neid zu ehren.

     

     

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    Principles

    Rain is generated from frequent drops, fire from frequent sparks, and principles are shaped through frequent reflections.

    Principles are the summit from which harmony of he world is perceived by our eyes and mind.

    Creating principles is the highest activity of the mind.  Pursuing the principles of simplicity, patience and compassion one can understand the real meaning of life.

    During life’s journey one can chase either one’s own advantages or live on moral principles. However, too soon the advantages fade and finally disappear. Consequently, who had constantly searched only one’s own advantages and self-interests and escaped the good moral principles, will be deprived of both.

    Author’s note:
    Sequoia giganteum (image above), as the oldest tree on the Earth is chosen to represent symbolically the principles. This tree had put the first leaves in the Year 469 B.C. when the Greek philosopher Socrates was born. Socrates preferred to die rather than betray his moral principles.

    Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Prinzipien / Grundsätze

     

    Regen wird aus verschiedenen Tropfen erzeugt, Feuer von häufigen Funken, und Grundsätze werden durch häufige Überlegungen geformt.

    Grundsätze sind das Höchste, aus dem Harmonie der Welt von den Augen gehört wird.

    Grundsätze sind der Gipfel, aus dem die Harmonie der Welt von unseren Augen und unserem Geist erfasst wird.

    Grundsätze stellen die höchste Aktivität des Geistes dar. Grundsätze  der Einfachheit, der Geduld und Hingabe zu verfolgen, kann man als die wirkliche Bedeutung des Lebens verstehen.

    Während der Lebensreise kann man entweder den eigenen Vorteilen nachjagen oder nach moralischen Grundsätzen leben. Aber zu bald schon schwinden die Vorteile und verschwinden schließlich.

    Folglich wird derjenige, der dauernd nur seinen eigenen Vorteile und seine Eigeninteressen verfolgt hat und den guten moralischen Grundsätzen entflohen ist, von beidem beraubt.

     

    Bemerkung des Autors:

    Sequoia giganteum (Bild oben) als ältester Baum der Erde wird gewählt, um symbolisch Grundsätze darzustellen. Dieser Baum hat seine ersten Blätter 469 nach Christus getrieben, als der griechische Philosoph Sokrates es vorzog, lieber zu sterben, als seine moralischen Grundsätze zu hintergehen.

     

     

     

     

  • Kette

    (1.6.2018)

     

    Selbstüberschätzung
    Selbstunterschätzung
    Erwartungen und Ängste
    bildeten eine Kette
    Als ich die Gegebenheiten
    besser begriff
    zerfiel sie allmählich

    ֎֎֎

  • Mariechens Beichte

     

    Mariechen kniete an der Kirchenbank nieder. Es bereitete ihr erhebliche Beschwerden, da sie eine zarte 16 Jahre alte Pflanze von 1,65 m Größe und 90 kg Gewicht war. Ihr frecher Bruder Steffen sagte immer, sie sehe aus wie das Kugelmännchen Flitzi. Er nannte sie deshalb immer Flitzi. Ihr war das peinlich, aber was sie auch tat, sie wurde nicht so schlank wie ihre Freundin Katrin.

    Keuchend faltete sie die Hände und blickte treuherzig hoch zum Herrn am Kreuz.

    „Ich habe mich bemüht,“ brabbelte sie und wandte den Blick wieder ab, „ ich habe auf die Cola verzichtet, zwei Kilo abgenommen und mich dabei ziemlich mit dem Hunger gequält.“

    „Fett hat immer großen Hunger,“ brummelte der Herr am Kreuz und schien zu lächeln.

    Mariechen sah ihn wieder an: „was hast Du gesagt? Ich konnte nichts verstehen.“

    Der Herr am Kreuz zeigte wieder seine Leidensmiene und schien völlig unbeteiligt.

    „Ja, dann habe ich wieder gesündigt,“ fuhr Mariechen fort, „bei Katrins Geburtstag mit den tollen Kuchen. Daraufhin war wieder alles beim Alten und ich fange wieder von vorne an. Was sagst du dazu?“

    „Es ist Dein Problem aber keine Sünde,“ hörte sie jetzt deutlich die Stimme des Herrn.

    „Aber alle sagen doch, man hätte wieder gesündigt, wenn man einen Kuchen zu viel oder oder beim Grillen eine Portion mehr gegessen hat.“

    „Du hattest Dir vorgenommen, mir von deinen Sünden zu erzählen.“

    „Aber das habe ich doch,“ rief Mariechen und blickte den Herrn am Kreuz mit großen Augen an, der durch das Sonnenlicht über die bunten Fenster von der Seite beleuchtet wurde und ganz in rot-grüne Farbenspiele getaucht wurde, so dass sie seinen Gesichtsausdruck nicht mehr erkennen konnte. Sie hörte ein leises Lachen.

    „Das was du mir berichtest sind keine Sünden. Du hast das Leben, um Freude und Leiden mit anderen Menschen zu teilen. Davon sprichst du. Denk an die zehn Gebote, Mariechen, vor allem an das siebte. Gehe nach Hause und denke nach.“

    Mariechen schüttelte den Kopf und zog sich an der Banklehne wieder hoch und trottete aus der Kirche. Was der Herr nur von ihr wollte. Sie hatte nicht gegen die zehn Gebote verstoßen, da war sie sich sicher.

    Nachdem Steffen sie geärgert hatte, hatte sie vor einigen Tagen sein Handy stibitzt und versteckt. Er war richtig wütend geworden. Worauf sie ihn lachend mit heiß und kalt zum Versteck gelenkt hatte. Das konnte es nicht gewesen sein, denn er hatte das Telefon ja wieder.

    Da fiel ihr siedend heiß ein, dass sie vor zwei  Wochen mit ihrem Freund Karlchen  geknutscht hatte. Das hatte sie ganz vergessen, obwohl es aufregend gewesen war. Ob der Herr das meinte? Karlchen war übergriffig geworden und in der Hitze des Gefechts hatten sie sich die Kleider ausgezogen und waren schließlich nackt auf dem Bett gelegen. Auf ihr war der dünne Karlchen in den Wellen von Brust und Bauch verschwunden. Es hatte Spaß gemacht, aber sie hatte dennoch ein schlechtes Gewissen, weil es so unmoralisch war. Sie dachte nach. Irgendwie passte das auch nicht, da in diesem Fall ja Karlchen ihr die Unschuld gestohlen hatte und sie nicht ihm. Sie nahm sich vor, das morgen mit dem Herr am Kreuz zu besprechen. Da ihr weiter nichts einfiel, begann sie eine Melodie zu summen, ihre gehäkelte Tasche zu schwingen und wackelte nach Hause.

     

    Als sie am nächsten Tag dem Herrn die Geschichte mit Karlchen vortrug, lachte dieser.

    „Gegen die zehn Gebote habt ihr nicht verstoßen, auch wenn dies nicht den moralischen Vorstellungen deiner Eltern und der Kirchenvertreter entspricht. Wenn Du weiter nachdenken willst, so erinnere dich an deine Großmutter.“

    Mariechen grübelte. Die Großmutter war sehr vergesslich, so dass immer einer der Familie nach dem Rechten sehen musste. Sie war in den letzten Wochen fast täglich bei ihr gewesen, hatte Essen gebracht, aufgeräumt und geputzt. An manchen Tagen hatte Großmutter gedacht, sie sei eine fremde Frau. Erst nach längerem Zureden ließ sie Mariechen in der Wohnung aufräumen. Großmutter neigte dazu in der Wohnung ein Chaos zu veranstalten. Sie verräumte Zahnbürste, Seife und andere Dinge an unmögliche Orte. Gestern hatte Mariechen Unterwäsche aus der verstopften Toilette gefischt. Wenn Großmutter etwas nicht mehr benötigte, ließ sie es irgendwo auf den Boden fallen. Ihr zu helfen, war sicher ein positiver Einsatz.

    Da fiel ihr ein, dass Großmutter sie kürzlich in einem wachen Moment von oben bis unten gemustert hatte und bemerkte: „Es ist eine Sünde, wie du dich anziehst.“

    „Aber Großmutter, die kurzen Röcke sind jetzt Mode.“

    Großmutter schüttelte den Kopf: „Man sieht ja alles. Zudem steht es Dir nicht.“

    Mariechen blickte zum Kreuz und sah wie der Herr ganz leicht den Kopf schüttelte. Das war es also nicht. Plötzlich wurde Mariechen knallrot und senkte den Kopf.

    „Ich sehe, es ist dir eingefallen. Wann gibst du es ihr zurück?“ Der Herr am Kreuz nuschelte ein wenig, aber es klang gutmütig.

    Vor etwa zwei Wochen wolle sie sich ein T-Shirt kaufen, hatte aber kein Geld. Da hatte sie Großmutters Geldbörse genommen und einen 20 Euro Schein entwendet. Als Großmutter zeterte, hatte sie gesagt: „Ich leihe mir das nur und gebe es Dir wieder zurück.“

    Als sie dann wieder zu Hause war, dachte sie, dass Großmutter es vergessen werde. So bräuchte sie das Geld nicht zurückgeben. Das war es, was der Herr ihr übel nahm. Sie hatte gestohlen.

    „Gleich morgen,“ stammelte Mariechen und verließ so schnell sie konnte die Kirche.

    Copyright Dr. Walter-Uwe Weitbrecht

  • Ärzteschaft

    (6.5.2018)

     

    Den Ärzten in kapitalistischen Gesellschaften
    wird immer wieder vorgeworfen
    den Profit im Sinn zu haben
    Menschen und ihre Nöte
    als Waren zu betrachten
    und zu Handlangern großer Konzerne
    verkommen zu sein 

    Die Frage wird dabei selten gestellt
    wieso gerade diese Berufsgruppe
    gegen die Grundzüge des Systems
    vorgehen soll

    ֎֎֎

  • Rio Marina

    (6.5.2018)

     

    Das Wirkungsfeld der großen Lebenslügen
    und der gefräßigen Gleichgültigkeiten
    verlasse ich für eine Weile
    wandere auf dieser heilsamen Insel
    nehme die Vielfalt der Vergänglichkeit
    die Schönheit der Unvollkommenheit
    und den Reichtum der Einfachheit wahr 

    Gestärkt, gelassen
    bekämpfe ich wieder
    Lebenslügen und Gleichgültigkeiten

  • Monte Grosso

    (4.5.2018)

     

    Gerührt vom Mai-Regen
    beschenkten mich Bäume und Blumen
    am Rande des Pfades
    mit ihrem Erfahrungsschatz:
    Menschenscharen zogen hier vorbei
    mächtige, gierige, erbarmungslose
    behutsame, fürsorgliche, weitsichtige
    Am Ende verkörperte der höchste Berg
    die schöpferische Liebe

    ֎֎֎

  • Mehrgenerationenhaus

    (3.5.2018)

     

    Vom betörenden Duft angezogen
    entdecke ich Blüten und Früchte
    dicht nebeneinander
    an einem Zitronenbaum
    Fröhlich fange ich an
    mögliche Wohnformen auszumalen

    ֎֎֎

  • Hebamme

    (2.5.2018)

     

    Ihnen vermittelte ich etwas
    wie ein leuchtendes Lavendelfeld:
    Ihr braucht keinen Anführer
    keinen Leiter
    höchstens eine Hebamme
    denn ein Stück Sonne
    trägt jeder von euch
    im Herzen

    ֎֎֎

  • Kontraste

    (28.4.2018)

     Aus dem Zug betrachtend
    blauer Himmel
    schimmernde Bergspitzen
    bedeckt mit Schnee
    altes Grün neben Frühlingsgrün
    blau-grüner See
    In der Großstadt angekommen
    bedrückendes Grau
    Was haben wir Menschen
    dabei gedacht

    ֎֎֎