Schlagwort: Politik

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    An ancient Zen story describes a despondent horse, which lies down and no longer wants to learn to get up. The desperate owner, after trying everything, calls the horse-healer. After the profound examination of the horse, he states: „Such cases are serious; let’s try for a couple of days with these plants. If it does not react, it will be necessary to bring the horse down“.
    A pig eavesdrops, and runs to the horse:  „Get up, otherwise throw badly !!!“  The horse  turns its head on the other side.

    A day after, the horse- healer returns and administers the medicinal plants again and declares: „The horse doesn’t react: we should wait a little longer, but I don’t think there is anything we can do. „Again, the pig has  heard everything and runs to the horse «You MUST get up!!!».                        But the horse still remains immovable.

    On the third day, the horse- healer verifies the progress, „Give me the rifle: it’s time to put down that poor beast.“ The pig runs desperately to the horse: „Please you have to react, they’re coming to kill you!! The horse rises abruptly and starts to run, jumping over the obstacles.The owner turns delighted to the horse-healer:  „Thank you, thank you!!!  You are a wonderful healer, you did a miracle!  We absolutely have to have a big festivity: Come on, let’s kill the pig!!! “

    Moral:

    Mind always your own business!! In this way you`ll stay busy all the time and not meddle with other men’s concerns.

     Dr. med. André Simon © Copyright

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Eine Zen-Geschichte

    Eine alte Zen-Geschichte schildert ein bedrücktes Pferd, das sich niederlegt und nicht mehr lernen will aufzustehen. Der verzweifelte Eigentümer ruft einen Pferdeheiler herbei, nachdem er vergeblich alles versucht hat. Nacheiner gründlichen Untersuchung des Pferdes stellt dieser fest: „Solche Fälle sind ernst: Lass es uns ein paar Tage lang mit diesen Pflanzen versuchen. Wenn es nicht reagiert, muss das Pferd getötet werden.“

    Ein Schwein lauscht der Unterhaltung und rennt zu dem Pferd: „Steh auf, sonst geht es dir schlecht!“

    Das Pferd reagiert dreht seinen Kopf auf die andere Seite.

    Einen Tag später kommt der Pferdeheiler zurück und verabreicht wieder die Pflanzen und erklärt: „Das Pferd reagiert nicht: Wir sollten noch ein bisschen länger warten, aber ich denke, da gibt es nichts, was wir tun können.“

    Wieder hat das Schwein alles gehört und rennt zu dem  Pferd: „Du musst aufstehen!!“

    Aber das Pferd bleibt unbeweglich liegen.

    Am dritten Tag vollzieht der Pferde-Heiler die Entwicklung: „Gib mir die Flinte, es ist Zeit, das arme Vieh zu erledigen!“

    Das Schwein rennt verzweifelt zu dem Pferd: „Du musst bitte reagieren! Sie bringen dich sonst um!“

    Das Pferd steht plötzlich auf und rennt weg, indem es über die Hürden springt. Der Eigentümer dreht sich vergnügt zu dem Pferde-Heiler um: „Vielen Dank, vielen Dank! Du bist ein wunderbarer Heiler, du hast ein Wunder vollbracht. Wir müssen unbedingt ein Riesenfest veranstalten. Komm, lass uns das Schwein schlachten!“

    Moral:

    Kümmere dich um deine eigenen Angelegenheiten! Dann bist du immer beschäftigt  und mischst dich nicht in die Sache anderer Menschen ein.

  • Abstieg

    (1.5.2019)

     

    Wenn Geschichten gedankenlos
    nicht mehr weitererzählt werden
    kommt die Wertschätzung abhanden
    für den Einsatz unserer Vorfahren
    damit wir heute
    in einer besseren Welt leben können
    Wenn Geschichten verschwiegen werden
    verkommt der Kampftag der Arbeiterbewegung
    zu einer erlahmenden Sauftour

  • Träume

    (30.4.2019)

     

    Wenn ich ein Bäumchen pflanze
    träume ich von der vollen Blütenpracht
    verziert mit Schmetterlingen und Bienen
    Manch einer hat jedoch Axtstiele im Sinn
    Wenn ich ein Bäumchen pflanze
    träume ich von dem Laubschirm
    Liebenden Schutz und Schatten spendend
    Manch einer hat jedoch Schlagstöcke im Sinn
    Wenn ich ein Bäumchen pflanze
    träume ich von Früchten
    Freude auf Kindergesichtern hervorzaubernd
    Manch einer hat nur den Gewinn im Sinn
    Wenn ich ein Bäumchen pflanze
    werde ich von der Überzeugung beflügelt
    dass Träume die Zukunft in sich tragen

    ֎֎֎

  • Gleichberechtigung

    (19.1.2019)

     

    Rufe nach Gleichberechtigung
    kann der Kapitalismus
    wohlwollend, großzügig
    in sein Ganzes Aufnehmen
    solange es um die Regulierung der Teilhabe
    an seinen Verbrechen
    oder deren Duldung geht
    Gnadenlos geht er allerdings vor
    wenn Bestrebungen nach Gleichberechtigung
    sein Bestehen in Frage stellen

    ֎֎֎

  •                                 The SILENCE      

     

                                                                              Oak-tree (Dr. Dietrich Weller )

     

    Many years ago, on a hot sunny day, in the shade of an old oak-tree, Master Xi and his pupils were resting. There was silence in the air. Suddenly, Master Xi asked his pupils: “What is the meaning of silence? “ The pupils remain silenced. Than he started to explicate:

    “Let’s consider the virtues of an aged turtle, which is the symbol of universe, longevity and endurance. Turtles crawl over the Earth on their bellies, but their shells, with their dome shaped backs, are like a vault to the sky, representing the universe. Their incredible longevity and endurance leads one to believe they are everlasting. The shell pattern describes their ability to pass on their virtues for posterity. However, a turtle’s greatest virtue is silence.                              In silence, the turtle overcomes the storms.  In silence man overcomes the stormy times.

    The world is old; the silence is even older. The Almighty communicates to all beings, in the unique mode  understood from everyone – with the voice of Silence.

    Silence is the evidence of inner knowledge, and the joy of a deeply satisfying inner awareness. By reaching into the inner silence, one achieves just the right sense of serenity and realization of utter bliss and perfection.

    Fruits ripen in the sun; noble thoughts ripen in the silence.         In the silence of the silent mind there is nothing to hear but peace.

    Dr. med. André Simon

     

    Credits

    An Oak-tree was photographed by Dr. Dietrich Weller, who agreed to illustrate this text. The author is grateful for this permission.
     http://www.fotocommunity.de/user_photos/38236792

     

    Übersetzung von Dietrich Weller

    Die Stille

    Vor vielen Jahren ruhte sich Meister Xi mit seinen Schülern an einem heißen, sonnigen Tag im Schatten einer alten Eiche aus. In der Luft war es ruhig. Plötzlich fragte Meister Xi seine Schüler: Was bedeutet Stille?“

    Die Schüler blieben stumm. Dann begann er zu erklären:

    „Lasst uns die Tugenden einer alten Schildkröte betrachten, die das Symbol für Universum, Langlebigkeit und Ausdauer darstellt. Schildkröten kriechen auf ihren Bäuchen über die Erde, aber ihre Panzer mit ihren kuppelförmigen Rücken ragen wie ein Tresor in den Himmel und stellen das Universum dar. Ihre unglaubliche Langlebigkeit und Ausdauer lässt uns glauben, sie leben ewig. Das Panzermuster beschreibt ihre Fähigkeit, ihre Tugenden an die Nachwelt weiterzugeben. Die größte Eigenschaft einer Schildkröte jedoch ist ihr Schweigen.

    In der Stille überlebt die Schildkröte die Stürme. In der Stille überlebt der Mensch stürmische Zeiten.

    Die Welt ist alt; die Stille ist noch älter.

    Der Allmächtige nimmt mit allen Wesen in einer einzigartigen Weise, die von jedem verstanden wird, Kontakt auf, mit der Stimme der Stille.

    Stille ist das Zeichen des inneren Wissens und die Freude einer tief befriedigenden inneren Achtsamkeit. Indem man in die innere Stille hineinreicht, ermöglicht man genau den richtigen Sinn von Abgeklärtheit und die Verwirklichung der äußersten Glückseligkeit und Vollkommenheit.

    Obst reift in der Sonne; edle Gedanken reifen in der Stille. In der Stille eines stillen Geistes gibt es nichts hören außer Friede.

    Dank
    Die Eiche wurde von Dietrich Weller aufgenommen, der erlaubt hat, diesen Text damit zu bebildern. De Autor dankt für die Genehmigung.
    http://www.fotocommunity.de/user_photos/38236792

     

  • Stilles Wasser – Blanker Hans

    Schon am Tag nach Neujahr wurde das Sturmtief Zeetje aktiv. Das wurde auch rechtzeitig vorhergesagt.
    Das ist auch nichts Neues, Unerwartetes. Das Neujahrssturmtief aus dem letzten Jahr hieß Burglind. Haben wir aber schon vergessen. Wir vergessen schnell.

    Dieses Jahr kam Zeetje:
    Der Norddeutsche Rundfunk berichtete:

    „Die Ostseeküste hat am Mittwoch ihre erste Sturmflut des Jahres mit überschwemmten Stränden und Straßen erlebt. Das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) hatte eine Sturmflutwarnung verbreitet, die bis zu 1,70 Meter höhere Wasserstände als normal erwartete. In der Nacht zum Donnerstag hob das BSH die Warnung kurz vor Mitternacht auf. Mittlerweile haben sich die Pegelstände weitgehend normalisiert.“

    Wir haben den Sturm genossen, einen Spaziergang an der Weser gemacht, unser Hund hat seine Segelohren aufgestellt, und wir haben uns die frische Brise um die Nase wehen lassen.
    Die Weser war ordentlich aufgewühlt.
    Die Nordsee wohl auch: (mehr …)

  • Yalda (2)

    (21.12.2018)

     

    In der längsten Nacht des Jahres
    küsste der Mondschein zärtlich
    die letzten verbliebenen braungelben Blätter
    an den Armen meiner Geschwister
    bevor diese beseelt herab
    in den Schoß unserer Mutter tanzten 

    Andächtig fragte ich
    wann werden die Menschen
    die dringende Notwendigkeit begreifen
    die Welt als Partner zu erachten

    ֎֎֎

  • Ansätze

    (23.12.2018)

     

    Im psychotherapeutischen Alltag
    unterstütze ich meine Mitmenschen
    beim Erkunden der Entwicklungsgeschichte
    ihrer Denk- und Verhaltensweisen 

    Wenn wir den Kapitalismus
    als eine Lebensweise erfassen
    als eine Beziehungsart
    zwischen den Menschen und dem Dasein
    gelangen wir zu kritischen Erkenntnissen
    die zur entschlossenen Umsetzung einladen
    im kleinen Kreise und bei uns selbst beginnend

    ֎֎֎

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    Sprecher ist Clemens Kerz.

     

    Aus dem Leben einer Kirchenmaus

    Das Leben ist wunderbar. Selbst für mich, der ich eine arme, graue Kirchenmaus, männlich, ein Mäuserich bin. Ich lebe versteckt in einem großen zum Himmel reichenden Haus mit wunderlichen Bildern unter dem Dach und bunten Fenstern, durch die morgens und abends die Sonne tanzende rot – blaue Schattenbilder malt. Das Haus ist so lang, dass ich den Weg vom Kopf zum Fußende selten wage. Er ist gefährlich. Eigentlich lebe ich nur nachts sicher, wenn die Menschen das Haus verlassen haben, der Besitzer den goldenen Becher, die goldene Schale und das Kreuz auf dem Tisch abgeräumt, das Licht ausgeschaltet, die Türen verschlossen und sich schlafen gelegt hat.

    Vor ihm und den Menschen, die mit Wassereimern, Besen und Wischtüchern nicht einmal einem kleinen Staubkorn erlauben, sich auszuruhen, muss ich mich verbergen und in Acht nehmen. Ich darf keine Spuren hinterlassen, die auf meine Existenz deuten könnten. Ich habe da meine Erfahrung.

    Es ist gar nicht so lange her und der Schrecken dringt mir immer noch in meine Träume, als ich aus einem Wasserrest getrunken hatte, der von den Reinigungsmenschen übersehen worden war. Einen Tag danach bekam ich fürchterliche Bauchkrämpfe und einen so heftigen Durchfall, dass ich meine Toilette nicht mehr erreichen konnte. Wie es das Schicksal will, wurden meine Hinterlassenschaften sofort entdeckt. Die Menschen suchten nach mir in den dunkelsten Verstecken, stellten Käsefallen auf, ja, beauftragten sogar eine Katze mich zu fangen und zu töten.

    Das war die schlimmste Zeit in meinem Leben. Ich musste hungern und darben. Ich flüchtete mich in die Einsamkeit hinter einem großen Bild im ersten Stock. Es zeigt einen abgemagerten Mann, der schwer an einem Kreuz trägt. Ich weiß nicht, ob er es war, der mir half, die verlockenden Käseversuchungen, den Hunger, Durst und all die Angst zu überstehen. Aber ich glaube es. Heute, da ich nach Tagen vorsichtig und voller Furcht in mein Zuhause zurückkehre, lächelt er mir zu.

    Zu meiner Überraschung begrüßt mich eine mir unbekannte, weiße, wahrscheinlich Einstein – intelligente Maus Madame. ‚Sie werde Madame Curie genannt. Sie sei eine Labormaus. Mit List und Verstand dem Verderben entronnen. Die Flucht sei extrem schwierig gewesen, da sie von der Welt außerhalb ihres Laborkäfigs nichts gewusst habe. Sie sei durch mehrere Abwasserkanäle geschwommen, habe sich erschöpft auf den stinkenden Abfällen der Menschen ausruhen können, und sei schließlich durch die offene Tür in die Kirche geschlüpft – denn das sei hier doch, so wie sie es auf ihrer langen Reise erfahren habe, ein Gotteshaus. Sie bitte um Aufnahme und Schutz. Um sorgfältige Betreuung. Hungrig sei sie und durstig dazu.‘

    Ich bin mit mir uneins. Da bittet um Aufnahme und Schutz eine Madame Curie, die wahrscheinlich welterfahren und intelligenter ist, als ich es bin. Ich habe von der Welt nichts, aber auch gar nichts, sie aber hat alles gesehen. Sie weiß sogar, dass mein großes Haus eine Kirche ist. Zweifelsfrei, sie ist schön, sexy, attraktiv. Aber ich? Bleibe ich Herr im Haus? Hat sie vielleicht einen Pakt mit der Katze oder mit dem Käsefallensteller geschlossen? Sagt ihnen, wann ich mein Versteck verlasse und zur leichten Beute werde?

    Kann ich ihr vertrauen? Wie kann Ich sie auf die Probe stellen? Vielleicht mit meinen Erinnerungen an die Vorträge über Wissen, Glauben, ferne Länder, die ich aus meinem Versteck verfolgen konnte?‘

    Ich bitte sie, sich zu mir an den Tisch zu setzen, mit mir zu essen und zu trinken. Ich nenne sie ‚Liebes‘ – ja, ich bin schon in der Stimmung sie ‚Liebes‘ zu nennen und sage zu ihr:

    „In der großen, weiten Welt war ich noch nie. Ich kenne nur die Menschen, die hier in das Gotteshaus kommen. Entweder sie fotografieren sich mit ihrem Smartphone, oder setzen sich andachtsvoll auf die Stühle.

    Die Menschen, die in den Vorträgen gezeigt werden, verhalten sich anders. Die tragen rote Schwimmwesten und sitzen eng aneinander gepresst auf kleinen Gummibooten, die über das Wasser schaukeln. Manchmal tobt das Meer. Dann fallen die Menschen hinein und ertrinken. Manchmal findet sie ein großes Schiff. Dann klettern die Menschen von dem kleinen Boot auf das Schiff.

    „Weißt du, warum die Menschen das tun? Haben sie keine Angst?“, frage ich sie. „Ich habe große Angst vor dem Wasser. Das Meer ist ein Teufel.“

    „Das Meer, sage ich dir, ist kein Teufel. Es folgt wie ein Mensch seinen Gefühlen. Mit Liebe und Hass, Mordlust und Mitleid, Neid und Gier. Das Gefühl des Wassers ist der Wind. Du musst den Wind begreifen, wenn du das Meer verstehen willst“, erwidert sie.

    „Und die Menschen? Hier in dem Gotteshaus sind sie friedlich. Reichen sich die Hände. Singen andachtsvolle Lieder. Knien und beten. Spenden sogar Geld“, erkläre ich.

    „In den Vorträgen aber erzählen die Menschen, „dass da draußen Kinder, Männer und Frauen gemartert und ermordet würden. Kinder und Frauen würden in einer Reihe aufgestellt. Ihnen dann die Köpfe abgeschlagen. Kleine Kinder würden auf alte Frauen schießen. Kampfjets Bomben abwerfen und ehrfurchtsvolle Häuser zertrümmern. Die Menschen würden hungern, sich hassen und Krieg führen. Die bösen Menschen würden die guten Menschen martern und vertreiben. Deshalb seien fliehende Menschen immer gute Menschen. Und guten Menschen müsse man helfen.“

    Sind diese Berichte Fake News? Besitzen böse Menschen kein Herz, keinen Verstand? Wissen böse Menschen, dass sie böse sind? Oder glauben sie, dass sie Gutes tun? Du kommst aus der Wissenschaft. Hast die weite Welt durchwandert. Bitte sage mir. Sagen die Vorträge die Wahrheit? Wenn ja, warum sind die Menschen dort so böse und hier so gut?“, frage ich sie.

    Sie lächelt mich an: „Wie der Wind die Stimmung des Meeres regelt, so bestimmt die Landschaft die Gefühle der Menschen. Ich war eine Versuchsmaus. Ich lag schon mit gespreizten Beinen auf dem Rücken. Eine weiß gekleidete Menschenfrau hielt mich fest und wollte mich töten, als sie einen Anruf erhielt. „Ich muss es dir sagen: Es ist aus mit uns. Endgültig!“, hörte ich die Telefonstimme. Die Menschenfrau wurde kreidebleich und ließ mich fallen. Ich benutzte ihre Verzweiflung. Floh sofort. Flitzte durch den Türspalt hinunter auf die Straße.  Suchte nach Schutz.

    Wenn du auf der Flucht bist, sind Katzen sehr gefährlich. Aber sie meiden Wasser wie die Pest. So rannte ich durch die Abwasserkanäle zum Flusshafen, schlich mich auf ein Containerschiff und fuhr als blinder Passagier um die Welt. Ich erlebte übersatte, aber auch magere Tage. An manchen fraß ich Menschenfleisch, das ich den Ratten stahl. Es schmeckt gar nicht so schlecht, sage ich dir.

    Ich verbarg mich in Kameltaschen und Schilfrohrhütten, klaute den hungernden Bauern das letzte Maiskorn. Dabei hatte ich kein schlechtes Gewissen, denn sie wurden sowieso erschossen. Auf weiße Mäuse aber schießt niemand. Zumindest nicht in Afrika. Schließlich brachte mich ein Kohleschiff wieder in den Hafen. Dort floh ich vor einer lauernden Katze in diese Kirche, zu dir.“

    „Du hast viel erlebt in deinem aufregenden Leben. Sind die Menschen wirklich so böse? So böse wie Katzen, die mit uns Mäusen Stierkampf spielen. Uns quälen, bevor sie uns ermorden?“

    „Ich kann dir nicht sagen, was bei den Menschen gut und böse ist. In der Mauswelt kann ich keinen Unterschied erkennen oder gar erklären. Bei den Menschen?

    Ich meine, dass viele Menschen gut sind und Böses tun. Andere sind böse und tun Gutes. Die Menschen glauben oft, sie täten Gutes und wissen selten, dass sie Böses tun. Umgekehrt gilt das aber nicht. Denn die Menschen glauben niemals, dass sie Böses tun und wissen selten, ob sie Gutes tun.

    Wir Mäuse haben wenige Probleme. Die Wichtigsten sind Katzen, Fressen, Trinken, Kinder aufziehen. Menschen haben viele Probleme. Zusammenleben, Eigentum, Arbeit, Freizeit,  Macht, Unterscheidung in Gut und Böse. Diese Aufgaben können sie heftig erzürnen. Dann demonstrieren sie. Fühlen sich stark. Werden gewalttätig. Legen Feuer. Vergewaltigen und Morden.

    Sie gründen eine ‚Heiligen Katze’, tanzen um sie herum. Verlangen von jedem Menschen, dass er sie anbetet. Tut er das nicht, dann töten sie ihn wie ein Schwein. Wie die Katze uns Mäuse. Sie sagen, dass nur die Katzenanbeter Gottes würdige Menschen seien. Die anderen höchstens Affen, Hunde, zumeist Schweine. Deshalb würden sie allenfalls Hunde, Affen oder Schweine, niemals Menschen morden. Weißt du, wenn sie Katzen töten würden, hätte ich eine gewisse Sympathie für sie.

    Wissen verachten die Katzenanbeter. Es interessiert sie nicht. Nur ihr Katzenglaube zählt. Deshalb könnten sie mit ihrem Glauben Berge versetzen. Mit Wissen wäre das weniger als ein Staubkorn.

    Ich bin eine Maus. Ich kenne keinen Glauben. Ich stelle mir vor, dass ein Glaube auf inneren Wunsch, Vorstellung und Gefühl beruht. Er Ist an die Seele gebunden und führt sie bis hin zum Tod. Bei Katzenanbetern möglichst mit Mord an fremden Affen, Hunden oder Schweinen.

    Wissen habe ich nur im Labor gesehen. Dort wird begründet und beobachtet. Katzenanbeter können das nicht verstehen.

    Dort habe ich beobachtet, wie sich die Menschen erregten, heftig stritten. Über Dinge, die sie weder verstanden noch selbst erfahren hatten. Sie glaubten an Demokratie, nur wenige an Katzen. Sie wussten auch, dass ihre Demokratie eine Fata Morgana ist. Ein falsches Spiel. Deshalb verstehe ich nicht, warum die Menschen nicht das tun, was sie wissen, sondern nur das, woran sie glauben.

    Die Menschen hier wollen Demokratie nach Afrika exportieren und wundern sich, dass die Afrika-Menschen von dieser heiligen Katze nichts wissen, sie nicht einmal als Gastgeschenk empfangen wollen. Für Essen, Trinken, oben schwimmen, den Tod vermeiden kämpfen sie dort, wo das Leben am Abgrund steht. Dummheit ist tödlich. Die intelligenten Menschen führen die Dummen zur Schlachtbank. Manchmal überlassen sie uns Mäusen das Menschenfleisch als Dessert.“

    Ich höre ihr gespannt zu. Blicke ihr tief in die Augen. Sie zwinkert. Ich fühle eine tiefe Zuneigung zu ihr. Schon möchte ich sie in meinen Arm nehmen, ihr einen Kuss geben, als eine tiefe Männerstimme ‚um Aufmerksamkeit’ bittet. ‚Er heiße die Anwesenden herzlich willkommen und freue sich, ihnen seine Erlebnisse aus dem Sudan und Jemen berichten und erklären zu können’.

    „Komm mit mir. Es gibt einen Vortrag über das Elend der Menschen. Vielleicht auch über die Katzenanbeter. Komm bitte! Lass uns zuhören!“, bitte ich sie spontan. Wir verlassen vorsichtig unser Versteck und schleichen entlang der Bodenspalten in meine dunkle Zuhörerecke. Ein schlanker hochgewachsener Mann mit ausschweifendem Bart und zerzausten Haaren steht am Rednerpult. Er spricht laut und zeigt erschreckend bunte Bilder.

    Im vertrauten Zuhörerversteck höre ich den Redner sagen‚ er wisse, dass die Bilder, die er jetzt zeigen werde, schwer zu ertragen seien. Die Aufnahmen seien authentisch. Die Wahrheit. Er selbst habe sie geschossen. Es seien die Dokumente eines fürchterlichen Krieges. Verstümmelte Leichen, um die sich niemand außer Ratten und Mäusen kümmere.

    „Hier, bitte beachten Sie, unter den grauen Ratten frisst sogar eine weiße Maus! Auch in dieser von Gott verlassenen, schwer bestraften Welt zeigt die Natur, wie stark sie ist. Dass seltsam auffällige Tiere jedem Tod zum Trotz überleben können!“

    Auf den sorgfältig in Reihen aufgestellten Bänken sitzen die Zuhörer. Unter ihnen ein junges Paar. Beide schmiegen sich eng aneinander, halten sich an den Händen. Sie trägt lange, schwarz gefärbte Haare und ein buntes Sommerkleid. Er hat die Kopfhaare abrasiert. Ist ein kräftig gebauter muskelstarker Mann. Sie ist erschreckt. Ihm macht nichts und niemand etwas vor!

    „Du, Martin! Das ist doch eine Labormaus! Kein Albino! Eine gewöhnliche Labormaus!“, flüstert sie. So laut, dass einige Zuschauer sich erstaunt nach ihr umdrehen. So laut, dass meine Freundin Madame Curie und auch ich es hören.

    Sie wisse das genau! Die weiße Maus gleiche genau der frechen Labormaus, die ihr vor einigen Monaten, als sie noch mit Peter befreundet war, entwischt sei. Die habe ihr damals bei ihrem Chef eine Menge Ärger eingebrockt.

    Dann blickt sie in unsere Richtung. Ich bin besorgt, ob sie mich oder meine Freundin in ihrem weißen Fell entdecken kann.

    „Du Martin, ob es hier Mäuse gibt?“, fährt sie fort.

    ‚Er glaube es nicht. Die würden in der Kirche nichts zu fressen finden. Hier könnten sie nicht überleben und seien gezwungen, wie die Flüchtlinge auf den Fotos auswandern.

    Allerdings … Er erinnere sich an einen Vorfall im letzten Jahr. Da habe man voller Abscheu Mäusekotspuren direkt neben dem Altar entdeckt. Man habe versucht, die Maus mit Käsemausfallen zu fangen. Ja, sogar ein Katze in der Kirche übernachten lassen. Die Maus sei nicht erwischt worden. Ihr Kot aber sei seitdem verschwunden. Man glaube, dass die Maus gestorben oder verhungert sei, jedenfalls nicht mehr in der Kirche lebe. Die Mausaktion sei somit erfolgreich gewesen.’

    „Ja, das bin ich“, bestätigt mir meine Liebe Madame Curie. „Ich war im Jemen. Nach einem Bombenangriff wurde fotografiert. Wir alle aßen Menschenfleisch. Es gab nichts anderes. Es schmeckt übrigens nach Mais und Zucker. Gar nicht so schlecht. Ich könnte mich daran gewöhnen.“

    „Liebes“, sage ich ihr. „Menschenfleisch kann ich dir leider nicht anbieten. Aber Oblaten aus der goldenen Schüssel oben auf dem Altar. Manchmal auch einige Tropfen Wein aus dem goldenen Becher. Sie sagen, das sei das Blut und das Fleisch Gottes, des Jesus von Nazareth.

    Man überlege, die Kirche in eine Moschee um zu gestalten. Es gäbe nur noch wenige Kirchenbesucher, hörte ich vor einigen Tagen den Pfarrer sagen. Wenn das geschieht, versiegt meine Nahrungsquelle. Ich kann dich dann nicht mehr mit dem Blut und Fleisch des Jesus von Nazareth ernähren. Dann müssen wir flüchten. Vielleicht dorthin, wo wir Menschenfleisch finden können.“

    Sie schmiegt sich an mich.

    Das gehe in Ordnung. Dort kenne sie sich aus. Dort würde sie schon für mich sorgen können, tröstet sie mich. Ich umarme und küsse sie. Dann sage zu ihr: „Wie wunderbar wird unser Leben!“

  • The muffin contract – le contrat de la baguette – der Keks Vertrag

    “Hello, my friends!”

    “Bon jour, Madame la Chanceliere et Monsieur le President!”

    “Guten Tag, meine Herren Präsidenten.“

    „Welcome to my cancellation of our joint muffin contract. You might have seen my Twitter message. It expresses in addition to my cancellation our deep interest in a revised new contract. I am convinced that you understand.”

    “Pa du tout! Nous allons nous assurer que nous baguettes seront vendre sur sa lancée. Come votre muffins noires.”

    “Verehrter, lieber Herr Präsident. Auch wenn wir Ihre Wahl auf das heftigste bekämpft haben, so steht doch unsere Freundschaft über allem! Besonders heute.  Ihre Landsleute schätzen unsere Kekse. Warum wollen Sie ihnen diesen köstlichen Genuss verwehren?“

    „I am afraid, that both of you do not understand my motivation. Let me explain. You seem to overrate your position and, unfortunately, I have to say, you also seem to poorly understand our commercial laws and my presidential mandatory actions.”

    “Monsieur le President! Je suis le President de la Grande Nation. Nous sommes les champions mondiales de la democratie et de la bonne cuisine! Notre baguettes ont unique. Nous sommes copains comme conchons. Je ne m’explique pas pourquoi ce probleme est apparu.”

    “Auch ich verstehe nicht, warum wir den für uns drei so erfolgreichen Keks Vertrag aufkündigen und neu verhandeln sollen. Er ist doch ein Zeichen unserer Freundschaft. Denken Sie nur an die vielen schlaflosen Nächte, die wir für das Aushandeln opfern müssten. Ich stehe für Kontinuität und nur selten für Aktivität. Es graut mir vor jeder neuen Aufgabe und kommenden, eigentlich vermeidbaren Aktionen.“

    „I am sorry, my dear friends! I am the master, and you are the servants. Please, do not misunderstand the situation! At present, we are buying your Baguettes and your Kekse, and, in reverse, we are selling our black muffins to you. Obviously, there is a great difference between our and your profit. Your profit exceeds ours by far. This is not fair, and, therefore, we have to do something.

    In a first step, we will change the color of our muffins from black to white. We are no longer interested in selling our profitless black muffins. We will change them into promising white muffins! Therefore, a new contract is unavoidable. ”

    “Voulez-vous change les muffins noires contre les muffins blanches? Je n’y crois pas! Pourquois? Il lest faire difficile de vendre muffins blanches. Au moins en la Grande Nation.”

    “Warum wollen Sie die schwarzen Muffins aufgeben und in weiße umwandeln? ‚Black war und ist doch immer beautiful‘, hier in Europa und auch in den USA.

    In unserer Sprache haben wir deshalb die negativen Schwarzbezeichnungen wie Negerküsse, Schwarzamerikaner, oder das Lied über die kleinen Negerlein verboten.

    Ich werde dafür sorgen, dass auch Bezeichnungen wie Schwarzwurzel, Schwarzwald, Schwarzwild oder Schwarzspecht aus unserer Sprache entfernt werden. ‚Schwarz sehen‘ ist schon verboten, ebenso wie ‚Schwarzarbeit’.

    Natürlich ist aus diesen Gründen der Import von schwarzen Muffins schwierig und der Appetit daran gering. Weiße Muffins werden aber daran nichts ändern. Sie würden uns in erhebliche Schwierigkeiten stürzen. Weiße Muffins würden sofort in Konkurrenz mit unserem Weißbrot und mit den Baguettes in diesem Vertrag stehen. Und, wie sollen wir unseren afrikanischen Mitbürgern erklären, daß schwarze Muffins nicht mehr zu kaufen sind?“

    „I do understand. However, unfortunately, you did not get the point. Please take into consideration the influence of the black or dark internet and, in addition, of the American Rifle Association on all our actions, especially on the muffin contract. One of my most faithful followers is the American Rifle Association. It urgently asked me to fight against the dark internet and to cancel the export of black muffins, in order to save the life of black pupils. It recognizes that the old ‘black’ contract is suspicious for our African Americans and especially promotes the fear of our black citizens to be mistaken for black muffins in Europe.”

    “On n’a pas idée! Il y a impossible de vendre muffins blanche en la Grande Nation. C’est un affront a l’encontre de notre citizens africains. Elles desirons manger muffins noires et aucun cas muffins blanches: Mais, il m’importe, que nous exportons notres baguettes.”

    “Auch ich muss auf dem bis heute gültigen Vertrag bestehen. Zusammen mit dem Präsidenten der großen Nation werden wir die europäische Union beauftragen, den Import der weißen Muffins zu untersagen. Denn dieser Import wäre eine ungeheuerliche Beleidigung unserer Mitbürger mit afrikanischem Hintergrund und gleichzeitig eine gesetzeswidrige Bevorzugung der einheimischen konservativen, überaus national denkenden und populistischen Bevölkerung. Ich kann davor nur warnen!“

    „Dear friends, nobody is in the position to warn me! I am the elected, and because of my power the world’s President too! I do not forget that you have fought against me in the past, when I still was the candidate only.

    I am the one who has to warn you: Do not make this mistake again, and stop fighting against me! Please do not forget my unique aim, and follow my slogan, believe, and winning principle: America first!”

    “Monsieur le President. Mercy beaucoup pour votre explanation. J’ accept votre opinion. Je propose un compromise: Nous rembourson ‘America’ de ‘notre pais’ et enlevon ‘noire’ et ‘blanche’.”

    “Das ist ein guter Kompromiß. Damit können wir alle leben und unsere Freundschaft erhalten.“

    „I am not sure. However, as long the term ‘notre pais’ will be considered and approved to be identical with ‘America’, I will agree for, let us say, the next two months. After these two months I will present a new contract. It might follow your wish that we should not to use the color white and we might replace it by another color, for example yellow. Yellow, wonderful, brilliant: Yes, that would be the most exciting color!

    Thank you for promoting me to my innovative and excellent idea. We will meet again after two months.”

    “Dieu soit loue. Je n’expecte pas une couleur nouveau. Je pense que Monsieur le President est daltonien. C’est un message interessante. J’arrangerais bien quelque chose, peut-etre lunettes noires libres pour vous et notres citizens.  Au revoir.”

    “Vielen Dank und gute Nacht. Eine brillante Idee. Die schwarze Brille würde das Problem elegant lösen. Herr Präsident, würden Sie uns zustimmen, wenn wir die EU davon überzeugen könnten, Ihnen und unserer Bevölkerung kostenlos schwarze Brillen zur Verfügung zu stellen? Das wäre die beste aller Lösungen und würde das Problem der Muffin Farben für alle Zeiten lösen. Auf diese Weise werden Sie ein Kandidat für den Nobelpreis! Dann könnte ich wieder ruhig schlafen, zumindest für die nächsten zwei Monate.“

    „I will think about the complementary black glasses. You are very generous. I appreciate all your efforts to recommend my person for the Nobel price. Therefore, I accept the gift of the black glasses and will use it for the promotion of my slogan, ‘America first’”.

    “Excuse mois, Monsieur Le President. Nous avon accepter l’expression ‘notre pais first’ en fait de ‘America first’. ”

    “What does this mean: ‘notre pais first’?”

    “Zwischen uns drei guten Freunden und für Sie in Amerika: ‚America first’! Hier in Europa können wir es nicht übersetzen. Unsere Kultur und Geschichte lassen keine eindeutige und auf keinen Fall einstimmige Übersetzung zu. Wir Deutsche würden es sehr gern, aber dürfen es nicht so übersetzen: Deutschland über alles!“

    „Non. Notre traduction est: Nous sont on marche! Avec les autres pais de par le monde. Mais, sans les Nord-Americains.“

    „Very good. I am the most important man in going forward. I am glad, that you will follow, my dear friends. I will be your guide, and I am proud to use your black glasses. Thank you, take care and good night!”

    “Tres bien. Bon nuit.”

    “Monsieur le President, das war ein überaus erfolgreiches Treffen unter uns engen Freunden. So werden wir es schaffen, die Probleme in der Europäischen Union zu lösen. Vielen Dank, meine Herren Präsidenten“.

    „Bon nuit, Madame la Chanceliere. J’expecte votre support et je cherche d’animer un debat equivaente en front de Union europeenne en la semaine prochaine. Merci beaucoup. Au revoir. ”

    „Sehr gern. Gute Nacht und auf Wiedersehen.”