Schlagwort: Humor

  • An meine Mitmenschen, die in der Öffentlichkeit (neben mir!) telefonieren

    Sie stören mich. Ihr stört mich. Vor allem wenn es nicht nur Telefongespräche sind, da gibt es ja im Allgemeinen Hörpausen, aber wenn es ausführliche Sprachmitteilungen sind… wisst Ihr eigentlich, dass Ihr Exhibitionisten seid? Das wäre nicht so schlimm, nur…   was mich wirklich ärgert: ich werde gezwungenermaßen zum Voyeur! Ist das nicht auch eine Art Freiheitsberaubung? Zumindest ist es Hausfriedensbruch! Auch im öffentlichen Tram.

    Gerade dachte ich, dass wär vielleicht ein Beitrag für die Lesung zum Thema: „Gehen oder bleiben“

    Ja, in solchen Situationen würde ich gerne gehen, aber warum eigentlich ich? Sollte ich vielleicht dem telefonierenden Mitmenschen sagen: „Möchten Sie nicht lieber woanders ungestört reden?“ Überhaupt, die Lösung: ich fange an – nein, nicht zu telefonieren – aber zu reden, zu ihm, den telefonierenden! Oder: ich nehme mein iPhone und täusche ein Gespräch vor, ich sage in normaler Lautstärke meinem imaginären Zuhörer, wie es mir so geht, vielleicht erzähle ich ihm auch, was ich gerade gehört habe? Vielleicht – und das wäre wirklich was – regt sich dann jemand über mich auf… Und dann entsteht ein richtiger Lärm im PST – Zugabteil!

    Aber vielleicht nehme ich den angebotenen Erziehungsauftrag nicht wahr, sondern übe mich neben Toleranz auch im Abgrenzen! Aber Geräusche kann ich nicht draußen vorlassen!

    Ich werde gehen, obwohl ich bleibe! Ich werde die Ebenen wechseln, nicht im Zug, aber in mir. Entweder abtauchen, in die Tiefen des eigenen Unbewussten oder mich emporschwingen zu geistigen Höhen… Ja, das werde ich tun… Ich werde nachdenken, vielleicht vorausdenken, mich auf den Ort meiner Ankunft einstellen… Ich darf dann dort nur nicht vergessen, gleich zu Hause anzurufen, dass ich gut gelandet bin.

     

    Helga Thomas

     

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    Beitrag zur Lesung Gehen oder Bleiben auf dem BDSÄ-Kongress 2017 in Gummersbach

     

    Zähne, die fehlen

    Ein Zahn, der beißt, der tut nicht weh,
    ein Zahn, der nicht mehr beißt, tut doppelt weh.
    Ist es mit Zähnen wie mit Partnern?
    Sie machen Schmerzen, bis man sie bekommen hat,
    sie machen Schmerzen, seit man sie bekommen hat,
    und machen Schmerzen, wenn sie hassen
    und schließlich uns verlassen.
    Der Zahnbruch, subjektiv genommen,
    ist ohne Zweifel immer unwillkommen.

    Mitunter sitzt die ganze Seele
    In eines Zahnes dunkler Höhle.
    Ein hohler Zahn ist ein Asket,
    der allen Lüsten widersteht,
    weil Mundgeruch dem hohle Zahn entweht.
    Auch können Zahnspanggürtel
    fungieren wie ein Keuschheitsgürtel.
    Doch hat’s die gute Eigenschaft,
    dass sich dabei die Lebenskraft,
    die oft man außenhin verschwendet,
    auf einen Innenpunkt hinwendet.
    Es ist und bleibt ein weher Zahn
    ein schlechter Schlafkumpan.

    Ein Zahn, er macht mitunter
    die faulsten Leute munter.
    Besonders an den Zähnen nagt
    der Zahn der Zeit und plagt.
    Die Lust aufs allerbeste Beafsteak
    wächst, wenn der letzte Zahn fällt weg.
    Es ist und bleibt der wehe Zahn
    ein schlechter Fresskumpan.

    Wird der Betäubungsstich gesetzt,
    und fühlst du das bekannte Bohren,
    das Zucken, Rucken und Rumoren,
    ist sie beendet, deine Weltgeschichte,
    vergessen sind die Kursberichte,
    die Steuern und das Einmaleins,
    kurz, jede Form gewohnten Seins.
    Was sonst real erscheint und wichtig,
    wird plötzlich wesenlos und nichtig.
    Es ist und bleibt der wehe Zahn
    ein schadenfroher Wegkumpan.

    Warum bohrt bloß
    der Zahnarzt früh am Morgen los?
    Ach ja: die Morgenstund
    hat Gold im Mund!

    Ja, selbst die alte Liebe rostet,
    man weiß nicht, was der Zahn im Urlaub kostet,
    denn einzig in der engen Höhle
    des wehen Zahnes weilt die Seele,
    und unter Toben und Gesaus
    entschließt du dich: Er muss heraus!

    Du kommst zum Schluss:
    Dich reizt das Apfel-Essen nicht.
    O, lass uns schauen!
    Du hast bloß Implantate nicht
    genug zum Apfel-Kauen!

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    Mein Beitrag zur Lesung  „Plötzlich war alles ganz anders“

    Moderation Hans Brockmann

    Samstag, 27. Mai 2017

    BDSÄ-Jahreskongress Gummersbach

     

     

    Der Bläuling

    An diesem Nachmittag lag meine Stimmung etwas unter der Mittellinie. Ich war müde und wusste, dass mir noch eine Nachtsprechstunde in der Notfallpraxis bevorstand. Nach einem Schläfchen auf dem Sofa saß ich wieder am Schreibtisch, um einen Beitrag über Donald Trump zu überarbeiten, den ich zu der Lesung von Hans Brockmann zum Thema Plötzlich war alles anders geplant hatte. Ich spürte, dass ich nicht richtig vorwärts kam. Die schlechte Laune, die ich bei meinen Gedanken an diesen malignen Narzissten Trump verspürte, bremste mich. Ich überlegte, ob ich einfach aufstehen und etwas anders tun oder über etwas ganz anderes schreiben sollte. Aber worüber? Mir fiel nichts ein. Das ist der typische Moment, in dem ich auf eine Eingebung zur rechten Zeit hoffe und bereit bin, einfach abzuwarten. Ich stand auf und wollte mir in der Küche eine Tasse Kaffee machen, da zeigte eine Meldung am PC, dass mein Freund Giovanni eine E-Mail geschickt hatte. Ich las die kurze Nachricht. Dann erkannte ich, dass die Post einen Anhang trug.

    Giovanni ist Künstler und erfreut Birgit und mich immer wieder mit seinen Bildern.

    Ich öffnete die Datei. Und plötzlich war alles ganz anders.

    Da flatterte ein Schmetterling auf eine Feige zu und füllte mit seinen blauen Flügelchen etwa ein Drittel des Blattes. Die Zartheit der Stimmung erfasste mich sofort, und ich spürte meine Begeisterung über diese unverhoffte Begegnung. Mein erster Gedanke war: So will ich das fotografieren! Giovanni hatte mit seinen Augen fotografiert und dann mit Wasserfarben diesen Schmetterling aufs Blatt gezaubert.

    Ja, richtig: Für mich ist seine Art zu malen eine Form von Zauber, vom dem eine Faszination ausgeht, die mich zum Hinschauen, zum Verweilen verführt.

    Giovanni weiß um meine Liebe zur Fotografie und zu Naturaufnahmen. Letztes Jahr hatte ich ihm von meinem Plan erzählt, ein Buch mit eigenen Schmetterlingsfotos zu gestalten. Da schenkte er mir ein Taschenbüchlein mit Gedichten und Prosatexten von Hermann Hesse über Schmetterlinge. So übernahm ich einige Texte in das Buch.

    Und jetzt dieser herrliche Bläuling! Es muss ein Bläuling sein, kein anderer Schmetterling hat solche hellblauen Ober- und Unterseiten. Obwohl die Konturen nur angedeutet sind, filigran umrissen und unvollständig ausgemalt, ergänzt mein Auge alles, was nicht in Einzelheiten gezeichnet ist. Die Flügel muten an wie bei den Glasflüglern, deren Flügel durchsichtig sind und wie Glasblättchen von einem feinen Rahmen gehalten werden. Die Beine und Fühler des Schmetterlings sind durch feinste Striche skizziert, der hellbraungrüne Leib mit zartester Struktur dem Insekt auf den Leib gepasst. Man sieht die Einkerbungen der Ringe, und doch sind sie nur hingetupft. Auch die geschlossene Feige mit ihrer dunkelvioletten Schale ist nicht voll ausgemalt. Da fehlt ein Stück Farbe, und genau das wirkt wie ein kleiner Lichtschimmer auf der Fruchthülle. Der Stängel der Pflanze ist nur mit einem Strich dargestellt, der aus einzelnen braungrünen Farbtupfen zusammengesetzt wird, und doch sehe ich die Rindenstruktur und die kleinen Abgänge der zarten Blätter. Auch die beiden Feigenblätter sind nur umrisshaft abgebildet und nur teilweise mit hellem Mattgrün gefüllt.

    Es gibt nur zwei Farben auf dem Blatt – blau mit zwei Schattierungen und grünbraun mit zwei Schattierungen, und doch wirkt es flügelleicht, sonnenhell, duftig.

    Vom fotografischen Standpunkt aus sehe ich: Das Objekt ist sehr gut freigestellt. Der Hintergrund verschwimmt völlig. Es gibt nur den Schmetterling im Vordergrund wie auf einer Nahaufnahme. Wenn ich aber genau hinschaue, gibt es gar keinen Hintergrund, denn Giovanni hat einfach ein hellbeiges Papier mit leicht grauem Unterton genommen, das perfekt als Hintergrund passt. Ich brauche nicht mehr Einzelheiten, um das Bild als vollständig zu empfinden. Das ist eine Eigenart von Giovannis Kunst: Er deutet nur das Wichtigste an und überlässt es dem Betrachter, den Rest der Wirklichkeit beizutragen.

    Ich war fasziniert und begann, das Bild auch unter grafischen Gesichtspunkten anzuschauen. Die Blattaufteilung ist perfekt. Das Hochformat ist optisch in Dreiecke eingeteilt, die durch Linien entstehen, die das Bild dritteln. Die erste Linie läuft von rechten Drittelpunkt des unteren Bildrandes in die obere linke Ecke. Hier zieht der Stängel der Feigenpflanze mit der Feige oben drauf. Die zweite Linie verläuft von dem mittleren Drittel des linken Bildrandes in die obere rechte Ecke. Sie verbindet das linke Blatt mit der Feige und dem oberen Rand des Schmetterlings von dem Vorderbein über den Kopf und den ganzen langen Flügel entlang. Die Feige sitzt genau auf der linken Drittellinie, und der Kopf des Schmetterlings markiert die obere Drittellinie des Bildes. Interessant: Auch hier sind die Linien nicht vollständig gezeichnet oder ausgefüllt. Jeweils ein Drittel der Linien sind gar nicht da. Sie existieren nur in meiner Fantasie. Hier hat Giovanni wieder etwas weggelassen und dadurch Spannung erzeugt. Das obere linke Dreieck des Bildes ist leer, und doch fehlt nichts. Es wirkt gefüllt von Hintergrund, von meiner Fantasie, die dort eine Wiese sieht.

    Das ist kein zoologisch-botanisches Bild für das Lexikon oder Lehrbuch. Das ist Naturkunst – Kunst in der Natur – Malerei mit ihrer Kunst, die Natur fantasievoll zu beschreiben, so dass dem Betrachter fast alle Fantasie überlassen bleibt.

    Wie gesagt: Plötzlich war alles ganz anders. Ich saß hellwach vor dem Blatt, voll Freude und Begeisterung. Ich vergaß die Zeit. Erst ein Blick auf die Uhr mahnte mich, in die Klinik zu fahren. Der Schmetterling begleitete mich den Abend hindurch. Ich schlief mit seinem Bild ein, und am Morgen flog er als erster Gedanke durch mein aufwachendes Bewusstsein und flügelte mich langsam wach, lange bevor ich die Augen öffnete. Dann versuchte ich, den Schmetterling mit Worten zu zeichnen.

    Später rief ich Giovanni an und bat ihn, mir das Originalbild zu verkaufen. Als er es mir brachte, erzählte er, dass es tatsächlich mit mir zu tun habe. Denn als er im letzten Jahr an der italienischen Blumenriviera malen wollte, fielen ihm die herrlich reifen Feigen vor seiner Terrasse auf. Dann blätterte er in meinem Schmetterlings-Fotobuch, das er von mir bekommen und in den Urlaub mitgenommen hatte, und fand dort einen Falter, der wunderbar auf die Feige passte. Also prägte er sich diesen ein und setzte ihn kunstvoll stilisiert in Wasserfarben auf die Feige. Jetzt hängt das Bild neben meinem Schreibtisch, und ich freue mich jeden Tag daran.

    Diese Geschichte soll zeigen, dass auch kleine Erlebnisse wichtig sind und ganz viel verändern können.

     

    Dietrich Weller

  • aus Wicht, Dreck am Saphir, Vidobona Verlag 2013

     

    Nekrolog

    Ich habe deine Brille in einer trüben Lache von Absinth gefunden
    dein schwarzer Büstenhalter hing am Haken neben jener Tür
    ich habe mich um deine Gunst ganz sicher nicht genug geschunden
    und glaubte gar zu fest daran, es sei genügend Schnaps im Bier

    Dass dir die Knie weich geworden sind, als Dich ein andrer an die Brust gefasst
    im Grunde kann ich das verzeihlich finden
    und hoffe nur, dass Du auch Spaß daran gefunden hast
    Mit einem dümmlich milden Lächeln menschlicher Verzeihung hab,
    ich vor jener Tür mich umgedreht
    und bin zu einer andern hin gegangen
    doch fade grinsend wünschte ich,
    dass es mit einem Burschen ähnlich Dir ergeht

    Das Lächeln und Verzeihung sind oft triste Brüder
    und Abstinenz macht mit der Zeit Dich gelb und dürr
    doch grade deshalb lieb ich Dich, mein süßes Luder
    und heul in schwarzen Nächten in mein Nachtgeschirr

     

    wir

    Haut an Haut haben wir
    gelegen
    Mund an Mund
    Es war gut, dir zuzusehen
    wie du dich anzogst
    besser noch dir
    die Tasse zu reichen
    mit kaltem Tee
    unter Lichtern
    über welkes Laub
    sind wir
    in den Nebel gegangen

     

    Angebot

    Es ist nich trecht von dir, wenn du ganz einfach weitergehst
    es steht das spöttisch Lächeln dir recht gut in dem Gesicht
    Versuch es doch noch mal mit mir, ich hoffe du verstehst
    Vielleicht mach ich auf dich demnächst
    ein kleines säuisches Gedicht.

     

    Im Volkston

    Bin weit mein Weg gegangen
    und sah ein Rosbusch steh´n
    hab lange vor gestanden
    ihn schweigend anzuseh´n

    und hab es nicht gewagt,
    zu brechen mir ein Reis
    Ś war dennoch nicht gezagt
    brauch alle oder keins

    Ś brach an der wilde Winter
    ich baut am Weg ein Haus
    Dass ich mein Sehnsucht linder
    schau ich nach`m Rosbusch aus

    Er bleibt bei mir mein Leben
    bis ich wird´ alt und grau
    find Trost im wirren Streben
    wenn ich den Rosbusch schau

     

    Betrachtungen am FKK

    Es muss doch endlich einmal anders werden
    mein voller Wanst ist mir zu voll
    es machen deine wehrenden Gebärden
    mich wilder noch und fast vor Liebe toll

    Und wenn ich schweigend deine Nacktheit seh
    und deine Hüften und ich seh noch mehr
    dann tut es mir in meinen Hüften weh
    ich sehne mich, ein bisschen nur, nicht sehr.

    Und wenn der Wind dann über Dünen streicht
    und du hast Angst, dass man es sieht
    dann haben´s  Wanst und ich erreicht.
    Ach sei nur still, ich habe dich tatsächlich lieb.

     

    Einsamkeit

    Ein Regen weint und Trauer ist in mir
    warum, ich bin so fern von dir
    Nur noch dein Bild, dein Lächeln ist mir nah
    wie lang ist´ s her, dass ich dich wirklich sah
    manchmal noch glaube ich, ich spüre einen Hauch
    von dir. Doch Kälte ist es nur und Dunkel auch

     

    Träumerische Reminiszenz

    Ich hatte einstens einen Traum
    beileibe nicht von einem Pflaumenbaum
    geschweige denn, von einem Kind das Pflaumen aß
    ich schwitzt auch nicht, ich träumt nur, dass
    die Zeit wär ganz speziell für mich zurückgedreht
    (mich wurmt´s, dass sowas nur im Traume geht)

    Wir sprachen beide grad von Sternen
    und eigentlich wollt ich mich doch entfernen
    nur bin ich dann noch da geblieben
    du hast die Waage mir beschrieben
    und hab´s probiert, auf die Gefahr, dass du mich unmoralisch nennst
    mir eine knallst und dann nach Hause rennst

    Es war sehr nett von dir, du tatest`s nicht
    und später störte uns sogar des Mondes Licht
    auch sah ich noch einmal die Knospenzweige
    in jenem Krug, doch besser ich verschweige
    wie du den Arm gereckt und rasch das Licht gelöscht.
    Jetzt bin ich ziemlich bös auf mich,
    warum das nur im Traume  möglich ist.

     

    Ein kleines säuisches Gedicht

    Wenn ich der Schwalben Flug verfolge
    und mit dem Dämmern bleibt
    noch Wärme des vergang´nen Tags
    und ich dich jetzt her holte
    verdiente ich der Andern Neid
    wir täten, was du gerne magst

    Wir spürten sicher dann den Schweiß
    ein jeder auf des Andern Lippen
    wenn wir im Fleische fleischlich sind
    und sähen selbst im Dunkeln noch das Weiß
    der Haut und zählten zärtlich uns die Rippen
    vergessend so die Furcht vor einem Kind

    Die Wollust bliebe uns bis in den Morgen
    du wärst für mich noch einmal schwach
    beim ersten Amselschlag und das Versinken groß
    wir wollen schon beim Heute auf das Nächstens borgen
    wer weiß, wie lange es uns bleibt dies Dach
    und sicher ist nur, was man heut genoss

     

    Rat bei Chaos im Liebesleben

    Ich rate dir, frei nach Martial
    zu enden deine schwere Qual
    denn ich verstehe deinen Schmerz
    und kenne das vertrackte Leiden.
    Ermanne dich und mach es kurz
    du brauchst das Ding bloß abzuschneiden

     

     

     

     

     

     

     

     

     

     

  • aus Wicht, Dreck am Saphir, Vindobona Verlag, 2013

     

    Das archaische Lächeln

    Ein heit´res Lächeln flog im Dunkeln durch die Welt
    und ward ganz unversehens dort zerspellt
    durch eine Neutronenbombe.
    Die Seele starb, was übrig blieb
    kam in den Besatzer-Souvenirbetrieb.
    Ein Kind erhielt das Ding,
    von dem keiner mehr wusste, was es war
    als es Vater abholen ging.
    Es bedankte sich, wie es musste,
    doch war die Verwendung nicht klar.
    Das Zweifeln hat nicht lange gewährt
    der Abwurf hatte sich kaum verjährt
    da starben die Sieger selbst,
    was keiner ahnen konnte,
    an den Folgen ihrer eigenen Bombe
    Und mit ihnen starb auch ihr Lächeln,
    über das sich Gelehrte anderer Sterne und Zeiten
    später noch streiten.

     

    Generation Kriegsende

    In den Schößen unserer Mütter geborgen
    als Bomben fielen
    atmeten wir als Säuglinge den Rauch
    über verbrannten Städten
    manche sehen noch den Freund
    heulend
    neben der Leiche der erschossenen Mutter
    rotznasig
    am vorüberziehenden Treck

    heute
    denken wir das Wort Krieg noch
    mit tierhafter Angst
    auch sehen einige die neue Uniform
    und die MPI
    in der Hand unserer Soldaten
    skeptisch
    während Zeitungen von Kosmosflügen
    berichten
    lesen wir daneben von Kerntests

     

    lingua novi temporis

    wenn wir von den Oberen sprechen
    sagen wir man, von meinem
    Nachbarn spreche ich von Hans Schulz
    er verlangt nichts von mir und ist freundlich

    wenn wir von Politik sprechen
    sagen wir,  man hat das und das
    getan, andeutend, das geschah
    ohne unsere Einflussname

    wenn wir von der misslichen Lage
    sprechen, sagen wir, man
    wird das schon ändern
    auf man lohnt kein Schimpfen

    wir haben die Hoffnung
    die Ohren des Tischnachbarn
    in der Kneipe können mit man
    nichts anfangen, das ist besser

     

    Viele der Feistwangigen

    Viele der Feistwangigen, die
    uns kommandieren
    haben ihr Fett
    mit Gesinnung erhandelt
    und sind auch bereit,
    später noch
    mit Gesinnung zu handeln.

    Uns, die wir noch keine
    käufliche Gesinnung haben
    bleibt oft nur
    der Hass als
    Ansporn zum Handeln

     

    Der Bart

    Wir leiden oft zu sehr an den Zerrüttetheiten
    an Angst und Arbeitsscheu und Impotenz
    da nutzt es nichts, die Seele auszuweiten
    denn für die Obern hat das seine Konsequenz

    Der Mensch, so spricht man klug und laut
    und weist dabei auf Friedrich Engels Buch
    ist zwar nach Art der Affen aufgebaut
    doch ist er Mensch durch seine Arbeitssuch´

    Die Reste seiner Affigkeit trägt mancher noch
    als Bartgestrüppe im Gesicht
    wir distanzieren uns jedoch
    von ihnen und trauen ihnen nicht

    denn nur den wahrhaft Großen sei dies zugesagt
    dass ihre Größe dadurch wird´ bewiesen.
    Verrucht sei jeder Kleine, der es wagt
    auch nur den äußeren Vergleich mit diesen.

    Doch trotzdem lassen wir die Bärte sprießen
    und kompensieren so die Impotenz
    es mag die Obern auch verdrießen
    wir tun´s in eig´ner Kompetenz.

     

    Befindlichkeiten I     (1961/62)

    In der Zeit, da das Misstrauen wächst
    wie dein Bart von einem Tag zum andern,
    bedarf eine Freundschaft wahrhaft großen
    Vertrauens gegeneinander
    oder Naivität und Dummheit und knechtische Unterordnung
    und du fragst dich, ob du selbst
    der Geliebten deine Gedanken
    und dem Gast dein wahres Gesicht
    zeigen darfst.
    Du weißt nie, ob man dich
    deiner Zweifel wegen
    und manchmal auch Eigenliebe
    nicht für
    verdammungswürdig hält.

     

    Befindlichkeiten II

    Man sagt uns, dass
    wir einer hellen Zukunft
    entgegengehen
    wir lernen die Brutalität
    und wären doch oft gern
    zärtlich
    in uns ist Hass
    darum sind wir
    käuflich
    wer weint, tut es nachts
    am Tage gibt es nur
    Lachen

    unsere Kunst ist es,
    nicht zu sterben.

    Heute verrate ich meinen Freund
    denn ich will morgen noch
    leben

    die kleinen Hilfen bleiben ungenannt
    aber manchmal sagst du doch
    Bruder
    um das Lächeln, mit
    dem wir Befehle überhören
    sollten uns spätere Generationen
    bewundern.

     

    Über Pazifismus

    Ich höre den Gesang von den Gräbern
    von dem Hass gegen den Krieg
    man will uns wieder mal zeigen,
    nur bei uns gibt es wirklich Sieg.

    Ich halte mich nicht für klüger
    ich seh das zerfurchte Gesicht
    jenes Sängers von sinnlosen Gräbern
    sehr viel Neues sehe ich nicht.

    Der Hass hat abgenommen
    man konserviert ihn wohltemperiert
    der moralische Sieg ist wieder gewonnen
    doch für ne Idee wird noch immer krepiert

     

     

  • aus Wicht, Dreck am Saphir, Vindobona Verlag 2013

     

    Über die Nützlichkeit

    Am meisten schätze ich die alten Dinge
    schon lang gebraucht von anderer Hand
    das beste Messer das,  mit schmaler Klinge
    sehr oft geschliffen schon,  als ich es neulich fand

    Auch jener Sessel, in den ich gern mich fleeze
    es saß schon mancher drin, er ist bequem
    wir alle wechseln jederorts in Bälde
    von dem, was übrig ist, bleibt nur das Nützliche besteh´n

    Wenn ich seit langer Zeit dich heute einmal wieder sehe
    weiß ich, manch einer hat dir deinen Mund geküsst
    und dies erwägend, mich berührt es kaum

    mit größ´rer Lust ich wieder zu dir gehe
    da du nun etwas mehr erfahren bist
    es kleidet dich, wie eine reife Frucht den Baum

    Glaub mir, das hat der Nutzen mich gelehrt
    drum scheinst du so erst recht mir als begehrenswert
    ich hoff, du wirst mir solche Meinung zugesteh´n
    und heißt mich nicht so rasch, doch meiner Wege gehn

     

    Gedanken beim Abschied, so ganz allgemein

    Ach so, auch Dir ganz rasch auf Wiedersehn
    ich weiß, daß Du es mir nicht übel nimmst
    und hoffe sehr, dass Du mich später noch mal kennst
    ich hab´s sehr eilig jetzt und werde weiter geh´n

    Es nässt der Regen Dir noch manches Jahr in das Gesicht
    und wenn man sagt, dass wir die alten bleiben,
    so steh´n wir morgen schon in einem neuen Licht.
    Es bleibt uns nur, das Heute rasch voran zu treiben

    Man wird nun stündlich leider immer älter
    vielleicht auch klüger, nur so genau weiß man das nicht
    und immer ist ein Ende noch nicht abzuseh´n.

    Ich sorge mich, man wird vielleicht auch einmal kälter
    Du machst die Augen zu vorm eigenen Gesicht
    und wünschst, die Zeit manchmal zurück zu dreh´n

     

    Über die Bleibe

    Wenn auch die Zeiten heute kalt sind
    so hoff ich doch, dass ich einst Wärme finde
    durch stumme Häuserzeilen bläst ein fremder Wind
    und dennoch lob ich sie, die wirren Winde

    Sie kühlen mir die heiße Stirn
    und geben mir zum Atmen reine Luft
    so wird´ ich älter und ich seh die Häuser gern
    in denen ich geweilt, oft mit verschied´ner Lust

    Doch manchmal, wenn ich das Gesicht abwende
    und weiter geh mit schnell´rem Schritt
    wünsch ich, dass sich einst jemand fände
    bei dem ich länger weilen kann, ich nähm´ ihn gerne mit

    Ich denk, wir werden rasch zu Abend essen
    und ist es spät, bleib ich auch noch die Nacht.
    Mir träumt, ich hab die Straße ganz vergessen
    so bleib ich da, sie hat mich nur gebracht.

     

    Dichterlied

    Ich kannte einst einen Dichter
    der war auf sich selber so stolz
    laut lachte ihn aus das Gelichter
    da ward sein Gesicht starr wie Holz

    Er wollte recht gerne weinen
    doch lachten sie da noch mehr
    was hätt´ es genutzt sein Greinen
    um die missachtete Ehr

    So ist es mit manchen Dingen
    in dieser freundlichen Welt
    doch trotzdem blieb er beim Singen
    und brachte es damit zu Geld

    Das Geld, das ward versoffen
    versetzt in Whisky und Gin
    so hat er sie richtig getroffen
    die Mär von Ehre und Sinn

     

    Kater

    Apfel essend hänge ich
    einen Strick um meinen Hals
    an einem Baum
    im nahen Walde leiert eine Dixieband
    der kalte Wind pfeift mir durchs Hemd
    die Apfelstücken bleiben mir
    im Halse stecken
    wenn das so weiter geht
    muss ich
    leider noch verrecken.

     

    Freundlichkeit

    Es ist gut, aus der Kälte zu treten
    ich folge einladender Geste
    es genügen schon wenige Worte
    und Licht, wärmendes
    so dank ich es
    willens, jederzeit
    auch freundlich zu sein

     

    Lied von der (dreckigen) Unterwäsche (Selbsttröstung)

    Verdrießlich ist oft das Gehabe großer Tiere
    die sich so unabdingbar wichtig und ergaben dünken
    Sie zahlen gern in Dollar, Westmark oder Lire
    und wünschen, dass man springt, wenn sie nur winken

    Mit ihnen kommen Damen die exotisch riechen
    ein solcher Anblick tut dem Mittellosen manchmal weh
    doch deshalb braucht man sich nicht gleich verkriechen
    besonders wenn man dieses nicht vergisst
    dass so ein Mann in seiner  Unterwäsche
    ein Mensch wie alle andern ist

    So mancher unter uns fühlt manchmal so ein Drängen
    dass er mit großen Taten Ruhm und Ehre sich erwirbt
    Er sollte solch Gelüste besser an den Nagel hängen
    manch einem ward die Haut dabei schon arg gegerbt

    Die Großen teilen Größe lieber unter sich alleine
    und an die süßen Früchte kommt der kleine Mann nicht ran
    doch kommst du näher, machen sie dir Beine
    denn nur von weitem siehst du Hoch als Größe an
    Es tröstet, wenn man solches nicht vergisst
    dass so ein großer Mensch in seiner Unterwäsche
    ein Mensch wie alle andern ist.

    Man hört die Männer öfter über Frauen klagen
    mit ihrer Tugend und der Treue sei es nicht weit her
    weil sie `nen Andern und Geschicktern ihnen vorgezogen haben
    mir lamentieren diese Kerle viel zu sehr
    Nur weil ein and´rer Mann gehalten hat, was er versprach
    und stark nach Old Spice roch und Whisky trank
    verdiente höchstens uns´re Dummheit solchen Krach
    mich jedenfalls macht so ein Missgeschick nicht krank
    Denn es ist besser, wenn man nicht vergisst
    dass selbst Marie in ihrer Luxusunterwäsche doch nur `ne Frau wie alle andern ist.

     

     

     

     

     

     

     

  • Der Frühaufdreher

    oder:

    Gegen die Zeitumstellung

     

    Gott hatte angeblich die Idee, der Mensch solle sich die Erde untertan machen. Der Mensch hat ihm das abgenommen und angefangen, dies und jenes auf der Erde zu verändern.

    Das Klima beispielsweise, oder das Licht. Schaut mal auf Europa bei Nacht. Als ich Abitur machte, sollten die fossilen Energieträger in 25 Jahren aufgebraucht sein. Der Mensch hat sich überschätzt. Er hat selbst das bis heute nicht geschafft.

    Als ich Abitur machte, wurde beim Rudern der Skull direkt vorm Einsetzen in das Wasser aufgedreht. Über der Wasserlinie, beim Vorrollen in die Auslage, wurde er abgedreht, also waagerecht geführt. Das klingt richtig, wegen des geringeren Luftwiderstandes.

    Das Ruderblatt braucht einen hohen Widerstand im Wasser und einen geringen an der Luft.

    Früher war ein Ruderzyklus nach dem Endzug zu Ende. Das ist heute nicht mehr so. Wenn die Hände vor dem Vorrollen über den Knien ankommen, dann erst ist der Zyklus zu Ende. Das mußte ich neu lernen, umlernen. Und über den Knien wird auch aufgedreht. Das ist angeblich besser für das Einsetzen des Ruderblattes ins Wasser. Also: Früher aufdrehen. Ich finde das widersinnig und freue mich darauf, daß man bald wieder rudert wie früher. Es wird so kommen.

    Solange bleibe ich eben Frühaufdreher.

    Seit 2 Wochen haben wir die Zeit auf Sommerszeit umgestellt. Ich stehe also eine Stunde früher auf. Bin somit auch Frühaufsteher. Man kann die Zeit umstellen.

    Die Idee ist nicht neu, schon 1784 erläuterte Benjamin Franklin, daß durch das ausgiebige Nachtleben viel Energie vergeudet würde, und er schlug vor, pünklich ins Bett zu gehen und früh aufzustehen.

    Um Energie des Nachts einzusparen, wurde im ersten Weltkrieg eine Sommerzeit eingeführt, nach Kriegsende wurde sie wieder abgeschafft. Im zweiten Weltkrieg gab es dann wieder eine Sommerzeit. 1947 wurde sogar eine doppelte Sommerzeit verordnet, allerdings nur für 7 Wochen, dann war Schluß damit.

    Nach der Ölkrise gab es 1980 für Deutschland wieder eine Sommerzeit, und seit 1996 gibt es eine Sommerzeit für die Europäische Union.

    Man kann, soweit hat die Menschheit es gebracht, die Zeit schalten. Dafür gibt es heute extra Zeitschaltuhren.

    Man kann auch jemandem die Zeit stehlen.

    Man kann sich Zeit nehmen.

    Man sollt sich immer dann Zeit nehmen, wenn man keine mehr hat.

    Heute gibt es sogar Zeitmanagement.

    Und Zeitfenster, ganz modern. Besonders in Führungsetagen.

    Aber freut Euch nicht zu früh:

    Im Herbst wird die Zeit dann wieder zurückgeschaltet.

    Ein Wahnsinn.

    Eine Riesenspökenkiekerei.

    Weil: Die Zeit schaltet sich nicht. Die Zeit läuft auch nicht.

    Die Zeit ist einfach eine Idee von uns Menschen, die gerne etwas eindimensional darstellen: Länge, Zeit, Höhe, Breite.

    Dem Raum und seinen Veränderungen ist das ganz egal.

    Uns ja auch: Die OP Zeit wird manipuliert, die Deutsche Bahn hält sich nicht an Fahrpläne, Verabredungen sind in der Schweiz oder in Frankreich etwas ganz anderes als in Deutschland.

    Ich bin immer relativ pünktlich, darum muß ich aber auch viel mehr warten als meine Mitmenschen. Bis auf das Aufdrehen beim Rudern: Da warten immer alle auf mich.

    Ich wäre dafür, das Zeit schalten zu unterlassen, der Natur die Zeit zurückzugeben, die Winterzeit abzuschaffen, etwas früher aufzustehen und dafür etwas später aufzudrehen.

    Und doch ruft mir der Steuermann wieder zu: Heiner, Du kommst zu spät!

    Und dann lachen im Achter wieder sieben.

  • Vorgetragen 16.09.2016 auf dem 60. Kongress der Union Mondiale des Écrivains Médecins in Garlate (I)

     

    Die alte Kaffeemaschine war kaputt. Lilo sagte „Schmeiß sie weg!“

    „Aber sie sieht doch noch so schön aus – vielleicht kann ich sie reparieren“, entgegnete Leo. „Du wirst doch nicht deine kostbare Zeit daran verschwenden.“

    „Und wenn ich daraus noch etwas ganz anderes mache?“ fragte Leo.

    In diesem Moment rauschte wieder an ihrem Haus ein Auto vorbei, viel schneller, als es das Schild mit der 30 im roten Kreis erlaubte. Da braute sich ein Gedanke zusammen.

    Leo nahm die Maschine und zog sich grübelnd in seine Werkstatt zurück. Er drehte sie hin und drehte sie her. Schließlich stellte er sie kopfüber auf den Tisch. So sah sie ungewohnt und fremdartig aus. Als Nächstes steckte er in eine Öffnung des nun nach oben zeigenden Bodens ein dünnes Plastikstäbchen, das wie eine Antenne empor ragte. Wer das zum ersten Mal sah, musste es für ein geheimnisvolles Cyber-Gerät halten.

    Er wartete bis zur Dämmerung und ging, als alle Nachbarn vor ihren Fernsehgeräten saßen, mit dem kunstvollen Gerät sowie mit Klebeband und Kabelbinder über die Strasse hinüber zu dem Schild mit der 30. Mit wenigen Handgriffen war die Konstruktion am Mast des Schildes befestigt. Er trat einen Schritt zurück. Tatsächlich, das Ganze sah perfekt, ja elegant aus und wirkte unbedingt amtlich.

    Am nächsten Morgen beobachteten Leo und Lilo, wie ein Auto herangeschossen kam, plötzlich scharf bremste und  dann langsam weiterfuhr. Ähnlich verhielt sich das nächste und übernächste. Ein anderer Fahrer hielt wenige Meter nach dem Schild an, setzte zurück, starrte längere Zeit auf das noch nie gesehene, scheinbar extraterrestrische Gerät, und fuhr dann weiter. Wieder ein anderer stieg aus, ging in respektvollem Abstand um das Schild herum, murmelte verstört in sich hinein und fuhr davon. Es gab natürlich auch Fahrer, die völlig unbeeindruckt von nichts Kenntnis nahmen und so fuhren, wie sie es schon immer taten und für richtig hielten. Allmählich aber fuhren die meisten Wagen langsamer – zumindest im Umfeld der Installation. Zweihundert Meter später indessen gaben die meisten wieder tüchtig Gas.

    Nach einigen Tagen bemerkte Leo, dass, offenbar über Nacht, jemand die Antenne herausgerissen hatte. Sie lag noch daneben, er konnte sie wieder anbringen. So ging das Spiel über einige Wochen. Doch eines Tages lag das Gerät gänzlich in Trümmern um das Schild herum verteilt. Der Homo sapiens hatte sein wahres Gesicht gezeigt und zeigt es täglich weiter in heftigen Geschwindigkeitsüberschreitungen.

    Copyright Dr. Eberhard W. Grundmann

  • Der Text stammt aus dem gerade erschienen Buch „Kill the ill“, Band 2, von Benita Martin, im Buchhandel und online erhältlich.

     

    Ich gründete einen Ärztequalitätszirkel. Warum? Um meinen Bildungshorizont zu erweitern.

    Fünf Ärzte musste ich finden, die das Ganze mit unterzeichneten.

    Der Form halber war noch ein Zertifikat in Deutschland von Nöten: ein Moderatorenschein.

    Also warum nicht. Werde ich eben eine Moderatorin. Die Genehmigung seitens der Kassenärztlichen Vereinigung erledigte sich, ohne Witz, wie von selbst. Keine Ahnung warum. Mein Zirkel war genehmigt, staatlicherseits abgesegnet und zertifiziert. Ich durfte an die teilnehmenden Ärzte Qualitätspunkte verteilen!

    Für ein paar einleitende Sätze.

    Naja, ganz so einfach war es denn nun doch nicht. Ich brauchte einen Referenten, der vom jeweiligen Thema Ahnung hatte.

    Aber die Themenauswahl, die Brennpunkte und allgemein üblichen allgemeinmedizinischen Bildungslücken, die konnte ich jetzt bedienen und schließen! Und das nutzte ich aus.

    Der Zuspruch war enorm: tickten doch meine Berufskollegen ähnlich wie ich, mein „rtm“, round table medicine, vereinigte nämlich verschiedene Berufsgruppen an einem Tisch. Eine Neuheit in Deutschland. Für mich als ehemalige „Ossi-Ärztin“ eher nicht, gab es doch damals ähnlich geartete fachübergreifende Mitgliederversammlungen.

    Und so fanden sich Pflegekräfte, Apotheker, Vertreter der Krankenkassen, Feuerwehrbeamte, SMH- Personal, Physiotherapeuten u.v.a.m. an meinem Tisch ein.

    Und eines Tages fiel mein Auge auf KIESER. KIESER-Training in Chemnitz. Eine feste Größe im Rehabilitationsprogramm so vieler Patienten von mir. Und damit verbunden das „fast“ Tabuthema: Beckenbodengymnastik. Dazu das „ganz“ Tabuthema: Orgasmus.

    Das galt es nun rtm-mäßig zu beleuchten.

    Also lud ich meine Arztkolleginnen und Kollegen ins Chemnitzer KIESER-Trainingscenter ein. Und siehe da. Aufgeschlossen, wie Mediziner nun so sind, erschienen auch zu diesem Workshop zahlreiche Teilnehmer.

    Demonstriert wurde die Beckenbodentrainingsmaschine, ich als Cheerleaderin tönte laut, ich wolle es probieren, aber erst, wenn alle den Raum verlassen hätten.

    Und so platzierte ich mich auf diese längliche Rolle unter Aufsicht der KIESER-Trainingsleiterin und zupfte und kniff zu, mit meinen Beckenbodenmuskeln. Und siehe da! Es kam eine Kurve auf dem Aufzeichnungsgerät zustande. Oh wie bemühte ich mich, diese nach Anleitung zu optimieren. Und wie stolz war ich, dazu gelernt zu haben betreffs Empfangs- und Liebesfreudigkeit.

    Danach marschierte ich zum anschließenden Imbiss und stellte mit Wohlwollen fest, wie der Reihe nach alle Kollegen und Kolleginnen mit leicht geröteten Wangen lächelnd und weitergebildet aus dem Trainingsraum schlenderten.

    Mein rtm war wieder ein voller Erfolg.

     

    Copyright Dr. Benita Martin

     

     

     

  • Bitteres Ende

    Was lange ihre Heimstatt war,
    wo sie gelebt in ganzen Horden,
    wo sie gehaust seit Tag und Jahr,
    das ist zur Falle jetzt geworden.

    Verhängnisvoll war just der Platz,
    den sie erwählt für ihr Zuhause –
    hat jemand erst mal einen Schatz,
    zerstört ihn auch schon ein Banause.

    Allhier in Wennemanns Salon,
    da hatten sie Quartier genommen,
    doch Wennemann kennt kein Pardon,
    ist ihnen auf die Spur gekommen.

    Mit einem Sauger sog er sie
    heraus aus ihrem trauten Hort,
    nur zwei entkamen, wer weiss wie,
    und sie verkrochen sich vor Ort.

    Doch Wennemann voll List und Arg
    hat alle Ritzen abgedichtet
    und so den beiden einen Sarg
    der ganz besondren Art errichtet.

    Dort schleppt sich nun mit letzter Kraft
    verzweifelt, abgekämpft und leise,
    auf dass der Tod Erlösung schafft,
    der Ameisbock zu der Ameise.

    Den letzten ihres Volkes ist
    ein Denk- und Mahnmal hier errichtet,
    das Aberach voll Lust und List
    den Nachgeborenen gedichtet.

    (20.07.2013) © E W Grundmann

     

    Lüge

    Die Lüge dringt
    überall ein
    und
    überall durch,
    sie ist so
    geschmeidig
    und klein
    und hat ganz
    kurze Beine.

    (21.03.2005) © E W Grundmann

     

    Fettsucht

    Er lebte
    von der Hand in den
    Mund und daran
    starb er auch,
    denn seine
    Rechte wusste nicht, was
    seine Linke tat

    (03.04.2005)© E W Grundmann

     

    Augen

    Die Rätselfrage, welche Augen
    zum Sehen überhaupt nicht taugen,
    sei leicht, sagst du, und glaubst, es sind
    die Hühneraugen, welche blind.

    Ich muss dir aber widerstehen,
    weil nämlich Hühner prächtig sehen –
    und weisst du auch, womit sie’s tun?
    Mit Hühneraugen sieht das Huhn!

    (20.12.2013 0100)© E W Grundmann

     

    Greifswald

    Als die Wissenschaft zur Erden
    sprach, du sollst zur Kugel werden,
    da war Greifswald einmal schneller,
    und es blieb so flach wie’n Teller.

    Dieses schuld’ ich, sprach es eilig,
    meinen Türmen, die mir heilig,
    dass sie sich nicht seitwärts neigen
    und verschiedne Himmel zeigen.

    Da stehn sie nun jahrein jahraus,
    Maria, Jakob, Nikolaus,
    wo die Erde ewig bleibe
    eine schöne platte Scheibe.

    Und ich weise es dir gerne:
    Nahst du dich der Stadt von ferne,
    siehst du, niemand kann’s verhehlen,
    alle drei in Parallelen.

    (05.04.2015 0245)© E W Grundmann

     

    Erkenntnis

    Will ich die Welt betrachten,
    muss ich auch mich selbst beachten.

    Doch seh’ ich, was ich sehe,
    stets aus meiner Augenhöhe.

    Demzufolge sehe ich
    beinah alles, nur nicht mich,

    denn niemand ist es eigen,
    selber sich zu übersteigen,

    um dort, wie soll ich’s nennen,
    ausserhalb sich zu erkennen.

    Es bleibt nach diesem Gleichnis
    in mir selbst die Welt Geheimnis.

    (08.09.2004) © E W Grundmann

     

    Epithalamium

    Das Wunder
    bleibt ein
    Geheimnis
    du kannst es
    erfahren
    aber nicht
    erklären
    du kannst
    es empfangen
    und verschenken
    aber nicht
    erzwingen
    hüten kannst du es
    oder
    zerstören
    es weilt nur
    wo Wahrheit ist
    und Freiheit.

    Menschen zugedacht
    nicht
    von Menschen gemacht
    ist Liebe.

    (für Karen und Christian 08.04.2000)© E W Grundmann

     

    Klarwasser

    Einst wandert ich durch dunkles kaltes Tal,
    tief eingeschnitten und geheimnisschwer,
    es war das sagenhafte Digital.

    Darinnen floss ganz schnell ein Fluss daher,
    so schnell, dass er nicht war zu sehen, hören,
    zu riechen oder fühlen, aber er,

    der Fluss, der Digi hiess, ich kann es schwören,
    riss alles mit sich, was man wissen wollte,
    um an dem Ufer jeden zu betören.

    Und wenn dann einer tat, was er nicht sollte,
    klammheimlich ohne Angelschein zu fischen,
    dann ging das leidlich, bis dass die Revolte

    der ehrenhaften Fischer ihn erwischen
    und in die ferne Wüste schicken würde.
    Genauso ist es auch geschehn inzwischen.

    Der Digifluss trägt eine schwere Bürde:
    das klare Wissen für der Menschen Leben,
    und er benötigt eine sichre Hürde,

    ihm gegen Unrat, Missbrauch Schutz zu geben,
    damit an seinen Ufern Früchte wachsen.
    Ihr Leute, danach, danach müsst ihr streben.

    (19.12.2013 0435) (Terzinen)© E W Grundmann

     

    Virtuelles

    Will Herr Wennemann spazieren gehen,
    mag er nicht aus seinem Fenster sehen,
    sondern fragt TV und Internet,
    was es heute für ein Wetter hätt’.

    In den meisten Fällen bleibt er hängen,
    weil ganz andre Themen ihn bedrängen
    oder weil die Technik wieder zickt –
    Abend wird’s, bis er sich durchgeklickt.

    Bestenfalles sieht er Leute wandern,
    er versetzt sich dann in diese andern,
    und so verwandelt sich ganz auf die Schnelle
    sein Spaziergang in das Virtuelle.

    Manchmal wünscht er sich, dass an der Türe
    Aberach, der Freund, stünd’ und entführe
    ihn zu einem Rundgang um den Block,
    dass er nicht nur in der Stube hock’.

    Da erfand der Fortschritt – welch ein Hohn –
    das verflixte Bildertelefon.
    Wennemann hat’s um so mehr beweint,
    als der Freund nur noch am Schirm erscheint.

    (05.02.2013) © E W Grundmann

     

    Teppich

    Frau Grote erbte einen Teppich
    und sprach zu sich, sie sagte nebbich,
    wie hoch kann man das Stück bewerten?
    Ich frage besser den Experten.

    Der Fachmann hat nach zehn Sekunden
    neunhundert für genug befunden.
    Die Freude war die allergrösste,
    als neunzehntausend sie erlöste.

    Schon bald ihr Glücksgefühl entschwindet,
    just als ihr Käufer einen findet,
    der ihm den Teppich wird entlohnen
    mit sieben Komma zwei Millionen.

    So wird die Wirklichkeit gemessen
    an unsern Plänen und Int’ressen.
    Uns stimmt nur alles das zufrieden,
    was wir nach unserm Willen schmieden.

    Doch haben wir es dann bekommen,
    wird es uns wieder abgenommen,
    und sei es nur, weil Wünsche schwanken
    und dauernd sich um andres ranken.

    (27.01.2012)© E W Grundmann

     

    Werte

    Kinderstube:
    Du sollst es einmal besser haben.
    Du sollst alles haben.
    Haben.
    Nimm dir.
    Iss, soviel du kannst.
    Wenn du nicht mehr kannst,
    nimm Naschwerk.
    Etwas geht immer.
    Nie hörst du die Worte:
    – Das tut man nicht.
    – Das musst du verantworten.
    – Das ist deine Pflicht und Schuldigkeit.

    Später:
    Sei Knallhart.
    Sei tough,
    gnadenlos erfolgreich,
    schlagkräftig,
    schlage kräftig.
    Maximiere den Gewinn.
    Du hast nichts zu verschenken.
    Du kannst alles kaufen.
    Mitnehmen und abräumen.
    Abstauben, dass es staubt.
    Was nicht verboten ist,
    das ist erlaubt.

    (05.03.2008) © E W Grundmann

     

    Evolution

    Wennemann hat seinen Laden
    gut geführt und ausgestaltet
    mit Qualität in hohen Graden,
    hochmodern und nicht veraltet.

    Dann verkaufte er an einen
    jüngeren und hoffnungsfrohen
    Mann vom Fach, so wollt’ es scheinen.
    Die Erwartung ist entflohen,

    als der Neue alle Werte
    konterte und demontierte
    und mit ungerechter Härte
    die Angestellten schikanierte.

    Alles, was an gutem Standard
    Wennemann hat eingerichtet,
    hat der Neue voller Hoffart
    abgeschafft und glatt vernichtet.

    Wennemann gerät ins Grübeln,
    ob abgesehn vom Einzelfalle
    sich die Menschheit je von Übeln
    aufschwingt hin zur Ruhmeshalle,

    oder ob, was wir Entwicklung
    nennen, nicht ein Kreisgang sei,
    der in ewiger Verstrickung
    angepflockt im Einerlei.

    Aberach versucht zu trösten:
    Fortschritt bei den Qualitäten
    stosse immer auf die grössten
    Hindernisse und da täten

    Vor- und Rückschritt alternieren
    so, dass man erst nach Äonen
    kann die Frage ventilieren
    nach den Evolutionen.

    Wennemann seufzt hörbar auf:
    Wie soll ich da noch hoffen,
    denn mein kurzer Lebenslauf
    lässt ja alle Fragen offen.

    (30.03.2013)© E W Grundmann

     

    Republikflucht

    Im Namen des Volkes
    ergeht folgendes Urteil.
    Der Republikflucht wird
    für schuldig befunden
    die Deutsche Demokratische Republik
    (im Folgenden „DDR“).

    Urteilsbegründung

    Die DDR hat sich am 3. Oktober 1990 verflüchtigt.
    Sie erfüllt den Straftatbestand
    der Republikflucht (§213 StGB) in Tateinheit
    mit Landesverräterischer Nachrichtenübermittlung (§99),
    Ungesetzlicher Verbindungsaufnahme (§219)
    Zusammenschluss zur Verfolgung gesetzwidriger Ziele (§218)
    Zusammenrottung (§217),
    Wahlbehinderung (§210),
    Wahlfälschung (§211)
    Verletzung des Post- und Fernmeldegeheimnisses (§202),
    Nachrichtenunterdrückung (§203),
    Verbrecherischer Beschädigung sozialistischen Eigentums (§164)
    Unterlassung der Anzeige (§225).

    Straferschwerend ist zu würdigen
    die planvolle Absicht bei der Straftat,
    das Zurücklassen Schutzbefohlener,
    Kollaboration mit dem Klassenfeind.

    Im Strafmass wird auf lebenslänglich erkannt.

    Bewährung ist ausgeschlossen.
    Es ist sicherzustellen, dass von deutschem Boden
    nie wieder Sozialismus ausgeht,
    ob braun, ob rot oder sonstiger Couleur.
    Die Kosten des Verfahrens tragen die üblichen Dummen.

    (1.5.2010) © E W Grundmann

     

    Der Ort des Seins

    ist
    HIER und JETZT und SO.

    Ein Gefängnis
    wäre er,
    stünde er nicht
    in der Spannung
    zu
    GESTERN und MORGEN,
    ANDERSWIE und ANDERSWO.

    Das Haus des
    Wirklichen
    ist unbewohnbar
    ohne den Garten
    des Möglichen.

    (09.05.2004)© E W Grundmann

     

    Die fünf Leben der Zwiebel

    Aus Samen zieht der Gärtner Giebel
    zunächst die kleine Steckezwiebel.

    Bald drauf wird Hausfrau Helga Ranzen
    die Zwiebel in den Garten pflanzen,

    und schon nach ein paar kurzen Wochen
    nascht von dem Schlot ihr Stiefsohn Jochen.

    Die ganze Zwiebel isst dann später
    ihr zweiter Sohn, der kleine Peter.

    Zuletzt nach Durchgang beider Söhne
    gibts von der Zwiebel Duft und Töne.

    ( ~20.08.1995)© E W Grundmann

     

    Garten

    Ein schöner Garten schwebt dir vor
    mit edlen Pflanzen hinterm Tor,
    wobei alleine solches zählt,
    was du dir selber auserwählt.

    Du ackerst und du sähst und eggst
    und sorgst, dass alles prächtig wächst,
    du freust dich, wenn die Triebe sprossen,
    denn fleissig hast du sie begossen.

    Doch schon nach ein paar Tagen siehst
    du, dass viel Ungebetnes spriesst –
    selbst, wenn du rodest, wenn du jätest,
    und wenn du Tag und Nacht es tätest,

    und wenn du zupfst mit Stiel und Stumpf:
    das Unkraut feiert den Triumph –
    nur deine Kandidaten kranken,
    statt, wie gewünscht, empor zu ranken.

    Das Elend kann man nur beenden,
    wenn sich die Perspektiven wenden,
    wenn Unkraut du zu Kraut erhebst
    und dann im Gegenzug erlebst,

    dass nun die Kräuter dich auch adeln,
    und statt als Unmensch dich zu tadeln,
    sie dich zum Menschen nun erheben
    und fortan friedlich mit dir leben.

    Sei schlau und greif zu dieser List:
    Lass die Natur so wie sie ist,
    sonst wird sie wieder, wie sie war.
    Ist das jetzt endlich allen klar?

    (05.02.2010) © E W Grundmann

     

    Frischluft

    Aberach, ein Feind von allen Düften,
    ist in seinem Hause stets am Lüften,
    Fenster hält er offen auch bei Frosten,
    ebenso bei Schneesturm aus dem Osten,
    selbst die Gartentüre lässt er offen,
    um sich bessre Lüftung zu erhoffen.

    Wennemann, der zu Besuch gekommen,
    hat die Scheiben heimlich rausgenommen
    und verkauft, um Aberach zu testen.
    Dieser findet jetzt die Luft am besten.

    (23.01.2013) © E W Grundmann

     

    Heckenschnitt

    Wennemann benimmt sich wie die tote
    sagenhafte Kunstfigur Quijote.
    Einst vor Jahren liess er um den ganzen
    Rand des Gartens eine Hecke pflanzen.

    Leider, was er damals nicht bedachte,
    hat der Gartenbauer, der es machte,
    überwiegend Stacheln und auch Dornen
    angepflanzt zur Rache für die Nornen,

    die den Wennemann nun stachen, schnitten,
    ritzten. Viel hat Wennemann erlitten,
    bis er sich zum Kampf entschloss und Waffen
    für den Krieg begann sich anzuschaffen.

    Seither sieht man ihn in Schweiss und Blut
    gebadet und mit Inbrunst, Glut und Wut,
    mit Motorsäge, Häcksler, Beil und Schere
    kämpfen, so als gelte es die Ehre.

    (18.04.2013)© E W Grundmann

     

    wetter

    er bedaure
    sagte der kommentator
    das schlechte wetter

    der garten
    frohlockte
    über den milden regen

    das wetter ist immer schlecht
    irgendwo
    und immer gut
    irgendwo
    für irgendwen
    und auch hier
    irgendwann

    (11.05.2013)© E W Grundmann

     

    New Blue

    Eine Woche Sturm und Grau –
    heute wieder himmlisch blau,
    alle Wolken sind gewichen
    und der Himmel frisch gestrichen.

    Die wir verloren längst geglaubt,
    von bösen Mächten schnöd geraubt,
    sie spiegelt sich, die Sonne,
    in der vollen Regentonne.

    (02.06.2010 Neuendorf / Hiddensee)© E W Gr